Black, Brown, and White
Bill Broonzy

[englischer Text]

Schwarz, Braun und Weiß

Bruder, hör das Lied, das ich singe.
Wenn du schwarz bist
und deinen Lebensunterhalt verdienen mußt,
wird man dir folgendes sagen:

(Refrain)
Nun, falls du weiß bist, bist du in Ordnung,
und falls du braun bist, bleibe da,
aber falls du schwarz bist, Bruder,
trete zurück, trete zurück, trete zurück.

Eines Abends war ich in einem Lokal,
alle hatten ihren Spaß.
Sie tranken alle Bier und Wein,
aber ich bekam nichts.
(Refrain)

Ich war im Arbeitsamt,
zog eine Nummer und reihte mich ein.
Sie riefen alle Nummern auf,
aber meine wurde nicht aufgerufen.
(Refrain)

Mit einem Mann arbeitete ich Seite an Seite;
Das hieß folgendes:
er verdiente einen Dollar die Stunde
und ich bekam 50 Cents.
(Refrain)

Ich half dieses Land aufbauen,
kämpfte auch dafür.
Jetzt will ich wissen,
was macht du gegen „Jim Crow“?
(Refrain)


Diskographie:
Big Bill Broonzy, Black, Brown and White, Storyville SLP 30006/7, LP
Big Bill Broonzy, Folk Box, Elekra EKL-9001, LP

Noten:
Folk Blues: One Handred and Ten American Folk Blues, ed. Jerry Silverman. New York: Oak Publications, 1958.
The Folk Songs of North America, by Alan Lomax. New York: Doubleday and Company, 1975
Carry It On! A History in Song and Picture of the Working Men and Women of America, Pete Seeger & Bob Reiser. New York: Simon & Schuster, 1985.

 


Black, Brown, and White

Der Begriff „Jim Crow“ stammt von einem Minstrel-Lied, geschrieben Anfang der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts von Thomas Dartmouth „Daddy“ Rice. Vorbild sollte ein Mann namens James Crow aus Kentucky sein. Er sang und tanzte zu dem Lied zum ersten Mal 1832 im New Yorker Bowery Theater.

And do just so
Wheel about and turn about
Every time I wheel about
I jump Jim Crow.

Das Lied war der erste internationale Hit aus den USA. Bis 1838 war der Begriff „Jim Crow“ gleichbedeutend mit schwarz. Schon 1841 gab es das erste „Jim-Crow-Gesetz“, in Massachusetts. Mit der Zeit verstand man unter dem Begriff „Jim Crow“ das System der Unterdrückung der Schwarzen und der Rassentrennung nach dem Ende der Sklaverei.

Am 1. Januar 1863 erklärte Abraham Lincoln die Sklaven aus den Gebieten, die sich im Aufstand gegen die zentrale Regierung befanden, für befreit. Erst die Kapitulation der Südstaaten beendete die Sklaverei. Frei waren die Schwarzen lange noch nicht. Sie hatten nichts, konnten nicht lesen, nicht schreiben, hatten keine Möglichkeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Viele wurden gezwungen für ihren alten Besitzer zu arbeiten, gezwungen, weil sie nicht wußten, wo sie hin sollten oder durch Offiziere der amerikanischen Armee gezwungen, die gemeinsame Sache mit ehemaligen Hochverrätern machten.

Während des ersten Jahrzehnts nach Kriegsende standen die Schwarzen unter dem Schutz der Besatzungstruppen aus dem Norden. Sie konnten wählen und übernahmen sogar zahlreiche Ämter. Schwarze Senatoren wurden nach Washington geschickt, ein Schwarzer war kurzfristig amtierender Gouverneur von Louisiana. Aber nach dem Ende der Reconstruction , dem Wiederaufbau, als die Besatzungstruppen abgezogen wurden, machten sich die Weißen des Südens daran, die Fortschritte der Schwarzen rückgängig zu machen. Das Leben der Schwarzen, nun „freie“ Bürger des Landes, wurde zum Alptraum.

Schwarze hatten gefälligst their place, „ihre Stelle“, in der Gesellschaft des Südens einzunehmen, und diese Stelle war unten. Sassiness , „Aufmüpfigkeit“, oder was ein Weißer dafür hielt, konnte unangenehme Folgen haben, gar den Tod bringen. Schwarze mußten erleben, wie sie gedemütigt wurden, das sie wie Kinder behandelt wurden, Gewalt ausgesetzt waren, ohne die Möglichkeit sich zu verteidigen, wie ihre Frauen Freiwild für die weißen Männer waren, vor dem Gesetz kein Recht hatten. Wenn ein Kind fragte, warum Schwarze so behandelt wurden, bekam es von den Eltern zu hören: „Nun, mein Sohn, so ist es eben. Ich weiß nicht, was wir dagegen tun können. Es gibt nichts, das wir dagegen tun können. Denn, wenn wir etwas machen, bringen sie uns um.“ [Leon F. Litwack, Trouble in Mind , S. 24.]

Der Schwarze mußte aufpassen, kein „white man's nigger“ zu werden. Es war nicht einfach, die Selbstachtung zu bewahren. Es war ein schwerer Gang, kein Kriecher zu werden und dennoch zu überleben. Selbsthaß war nicht unbekannt. Weiß sein war das Ideal. Eine ganze Industrie entstand für Produkte, die die Haare glatt und die Haut heller machen sollte. Für die meisten galt es, zwei Gesichter zu haben, eins für die Weißen und das wahre.

Der weiße Süden machte sich daran, die Rassen zu trennen, sowohl gesetzlich als auch durch Umgangsformen. Jeglicher sozialer Kontakt sollte gemieden werden, ob im Park, im Gefängnis, im Waisenhaus, in Bars, im Krankenhaus, oder auf dem Friedhof. Die Schilder „Whites Only“ und „Colored“ oder „Negroes“ wurden allgegenwärtig im amerikanischen Süden. In Kinos gab es separate Schalter für den Verkauf von Eintrittskarten und die Schwarzen mußten in der Loge sitzen. Wo die Rassen sich mischten, z. B. bei der Post, mußten die Schwarzen warten, bis alle Weißen bedient waren. Wenn schwarze Frauen in „weißen“ Bekleidungsgeschäften einkauften, durften sie nichts anprobieren. Am Arbeitsplatz mußten zahlreiche Vorkehrungen getroffen werden, um die Rassentrennung zu gewährleisten. In South Carolina durften die Rassen am Arbeitsplatz nicht in einem Raum zusammen arbeiten, durften nicht dieselben Ein- und Ausgänge, Toiletten, Treppen benutzen. Von den meisten Freizeiteinrichtungen waren die Schwarzen fast immer ausgeschlossen: Schwimmbäder, Bowlingbahnen, oder Tennisplätze. An den Eingängen zu vielen öffentlichen Parks sah man Schilder mit der Aufschrift: „Negroes and Dogs Not Allowed“, Negern und Hunden ist der Zutritt verboten. In manchen Orten durften Schwarze die Parks nur an bestimmten Tagen betreten. Hier und da richteten Gemeinden extra Parks für Schwarze ein.

Als sich immer mehr Menschen Autos anschafften, erforderte diese Tatsache neue Maßnahmen. In manchen Orten wurden den Schwarzen die Benutzung bestimmter Straßen eingeschränkt und das Parken wurde „rassisch“ getrennt. Es galt als „aufmüpfig“ wenn ein schwarzer Autofahrer einen weißen überholte. Überall war es üblich, daß Schwarze den Gehweg für Weiße freimachten, und hieße das, sie mußten auf der Straße gehen. Öffentliche Verkehrsmittel waren rassisch getrennt. Entweder mußten die Schwarzen hinten sitzen und aufstehen, falls nicht genug Sitzplätze für die Weißen vorhanden waren, oder es gab extra „Jim Crow“ Waggons, die von den Schwarzen zu benutzen waren.

Bis 1885 hatten fast alle Südstaaten getrennte Schulen gesetzlich festgelegt. Es gab sogar unterschiedliche Lehrbücher. Diese Einrichtung wurde 1896 vom Obersten Gericht der USA sanktioniert nach dem Prinzip „getrennt aber gleich“. Nach dieser Entscheidung verbreitete „Jim Crow“ ihr Gift in allen Lebensbereichen des Südens. Bis 1910 gab es in den Südstaaten praktisch keine Schwarzen mehr, die wählen durften. Im Gericht schworen schwarze und weiße Zeugen auf verschiedenen Bibel. Es gab Telefonzellen für Weiße und Telefonzellen für Schwarze, bei Banken separate Kassen. In größeren Gebäuden gab es einen Fahrstuhl für Weiße und einen für Fracht und Schwarze. In New Orleans war die Prostitution gesetzlich geregelt. Manche Prostituierten durften ausschließlich weiße Kunden bedienen, andere ausschließlich schwarze, was nicht heißen soll, daß die Prostituierten, die die weißen Männer bedienten, unbedingt weiß waren. Die Eheschließung und auch das Zusammenleben von Schwarzen und Weißen war verboten.

Die Schwarzen nahmen aber nicht alles widerstandslos hin. Zwischen 1890 und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, z.B., organisierten Schwarze Boykotts von öffentlichen Verkehrsmitteln, in nicht weniger als 25 Städten des Südens und erzielten sogar kleine Erfolge, aber insgesamt änderte sich nichts wesentliches.

Von der Justiz hatten die Schwarzen nichts zu erwarten. Sie durften nicht als Zeugen gegen Weiße auftreten, wurden schneller und härter bestraft. Ein weißer Polizeipräsident soll gesagt haben: „Wenn ein Nigger einen Weißen umbringt, ist das Mord. Wenn ein Weißer einen Nigger umbringt, ist es Notwehr. Wenn ein Nigger einen Nigger umbringt, ist das ein Nigger weniger.“ [Leon F. Litwack, Trouble in Mind, S. 24.]

zurück zu den Geschichten hinter den Liedern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Buddy, Won't You Roll Down the Line
[deutsche Übersetzung]

Way back yonder in Tennessee ,
They leased the convicts out.
Put them working in the mine
Against free labor stout.
Free labor rebelled against it;
To win it took some time.
But while the lease was in effect,
They made 'em rise and shine.

(chorus)
Buddy, won't you roll down the line?
Buddy, won't you roll down the line?
Yonder comes my darlin', comin' down the line.
Buddy, won't you roll down the line?
Buddy, won't you roll down the line?
Yonder comes my darlin', comin' down the line.

Early Monday morning
They get you up on time,
Send you down the Lone Rock
Just to look into that mine;
Send you down the Lone Rock
Just to look into that hole,
Very next thing the captain says,
„You better get your pole.“
(chorus)

The beans they are half done,
The bread is not so well;
The meat is all burnt up
And the coffee's black as heck!
But when you get your task done,
And it's on the floor you fall,
Anything you get to eat
It'd taste good done or raw.
(chorus)

The bank boss, he's a hard man,
A man you all know well;
And if you don't get your task done
He's gonna give you hallelujah!
Carry you to the stockade,
And it's on the floor you fall,
Very next word you hear,
„You better get your pole.“
(chorus)




Kumpel, mach dich auf dem Weg
[englischer Text]

Da unten in Tennessee
Verpachtete man die Häftlinge,
schickte sie in die Mine zum Arbeiten
gegen die starken freien Arbeiter.
Die freien Arbeiter rebellierten dagegen;
Es dauerte, bis man gewann
aber solange die Verpachtung gültig war,
hat man sie auf Trab gehalten.

(Refrain)
Kumpel, mach dich auf den Weg?
Kumpel, mach dich auf dem Weg?
Drüben kommt mein Liebling.
Kumpel, mach dich auf den Weg?
Kumpel, mach dich auf dem Weg?
Drüben kommt mein Liebling.

Montag früh
Weckt man dich zeitig,
schickt dich nach Lone Rock [Mine],
um in die Mine zu schauen,
schickt dich nach Lone Rock [Mine],
um in die Mine zu schauen.
Das nächste, was der Boß sagt,
„Du sollst deinen Stab holen.“
(Refrain)

Die Bohnen sind halb roh,
das Brot ist nicht besonders,
das Fleisch ist verbrannt,
und der Kaffee ist schwarz wie der Teufel.
Aber wenn du deine Aufgabe fertig hast
und auf den Boden fällst,
wird alles, was du zu essen bekommst
gut schmecken, gar oder roh.
(Refrain)

Der Bankier ist ein harter Mann,
ein Mann, den ihr alle gut kennt.
Und falls du deine Aufgabe nicht schaffst,
macht er dir die Hölle heiß.
Bringt dich zum Gefängnis
und du fällst auf den Boden.
Das nächste, was du hörst,
„Du sollst deinen Stab holen.“
(Refrain)


youTube:
Uncle Dave Macon
Bruce Molsky and Mike Seeger

recordings of “Buddy, Won't You Roll Down the Line”
Allen Brothers, Are You From Dixie ? Great Country Brother Teams of the 1930's, RCA Victor, 8417-4-R, Cas
Carolina Tar Heels, Carolina Tar Heels, Old Homestead, OHCS 113, LP (Roll On Boys)
Gateway Singers, At the hungry i, Decca DL 8671, LP
Uncle Dave Macon, American Folk Music; Vol. 3, Songs, Folkways FA 2953,
Uncle Dave Macon, Go 'Long Mule, County 545, LP
Uncle Dave Macon, Wait Till the Clouds Roll By, Historical HLP-8006, LP
Tom Paley,
Old Tom Moore and More, Global Village C 309, Cas
Pete Seeger, American Industrial Ballads, Smithsonian/ Folkways SF 40058, CD
Pete Seeger, Can't You See This System's Rotten Through and Through , Greenwich Village GVR 234, LP
Pete Seeger, Pete Seeger and Sonny Terry, Folkways FA2412, LP

Noten
Old-Time String Band Songbook, New Lost City Ramblers, Oak, 1964/1976
Carry It On! A History in Song and Picture of the Working Men and Women of America , Pete Seeger & Bob Reiser. New York : Simon & Schuster, 1985.
Sing Out! 2/7 & 25/1
Songs of Work and Protest , Edith Fowke and Joe Glazer. New York : Dover Publications, 1973.
Here's to Women
Liberated Woman's Songbook
Folksong Encyclopedia
Vol. 1, Jerry Silverman. Chappell Music, Inc., 1963.
All Our Lives

 

Buddy, Won't You Roll Down the Line

Das System der Verpachtung von Gefangenen – fast nur Schwarze – begann in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts und war bald sehr verbreitet. Für die Bundesstaaten bedeutete das System eine Einnahmequelle und ersparte ihnen die Kosten für den Bau neuer Gefängnisse. Die Arbeitgeber erhielten billige, gefügige Arbeitskräfte. Das System war derart profitabel, daß oft völlig unschuldige Männer, in der Regel Schwarze, sich im Gefängnis wiederfanden. Gefangene arbeiteten in Minen, Sägewerken, in der Landwirtschaft, beim Eisenbahnbau, und beim Bau von Dämmen an den Flüssen. Die Arbeitgeber brauchten auf die Gefangenen keine Rücksicht zu nehmen. Wenn einer arbeitsunfähig wurde oder starb, holte man eben einen anderen.

Manche Arbeitgeber trieben die Gefangenen in den Tod. 1870 starben in Alabama 41% der Gefangenen. In Mississippi während der 80er Jahre lag der Sterblichkeitsrat bei den Gefangenen zwischen 9% und 14%. 1884 starben in Tennessee fast 15% der Gefangenen. Nur wenige derjenigen, die eine Strafe von zehn Jahre oder mehr hatten, überlebten. Die amtliche Todesstatistik wäre noch höher gewesen, wenn nicht viele, die arbeitsunfähig geworden waren, nach Hause geschickt worden wären, um dort zu sterben. In mancherlei Hinsicht war es schlimmer als zur Zeit der Sklaverei. Als die Schwarzen Sklaven waren, kümmerten sich die Besitzer um ihre Gesundheit, um ihre Investition zu schützen. Jetzt hieß es, stirbt einer, holen wir einen anderen.

Bis 1891 hatten viele Staaten außerhalb des Südens auf Grund vieler Proteste, vor allem von Gewerkschaften, das System aufgegeben. Aber Tennessee, Georgia, Alabama, Texas, und andere Staaten des Südens waren noch im Geschäft.

In Tennessee war man so sehr darauf aus von Gefangenen zu profitieren, man sammelte ihren Urin und verkaufte ihn an Gerbereien. Die Leichen schwarzer Gefangenen dienten Medizinstudenten in Nashville als Übungsobjekte.

Während der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts versuchten Bergarbeiter in Tennessee, sich in der Gewerkschaft Knights of Labor zu organisieren. Untergraben wurden ihre Bemühungen durch Tausende von Gefängnishäftlingen, die der Bundesstaat Tennessee an die Kohlenfirmen verpachtete. Jeder Streik konnte dadurch gebrochen werden. 1889 hatte der Bundesstaat Tennessee angefangen, Häftlinge an die Tennessee Coal, Iron and Railroad Company zu verpachten. Die Firma kontrollierte die Mehrheit der Minen im Osten von Tennessee. Der Staat erhielt $60 pro Häftling. Hatte die Firma zu viele Häftlinge, wurden sie an andere Firmen mit Gewinn weiter verpachtet.

Im April 1891 beschlossen die Bergarbeiter von Briceville, nicht weit von dem Dorf Coal Creek, gegen die Tennessee Coal and Mining Company zu streiken. Der Vertrag zwischen der Firma und der Knights of Labor war abgelaufen. Die Firma drohte in Zukunft, nur solche Arbeiter einzustellen, die schriftlich versicherten, daß sie keiner Gewerkschaft angehörten. Weiter sollten die Bergarbeiter keine eigene Gewichtskontrolleure mehr haben dürfen, obwohl ein Gesetz aus dem Jahre 1887 sie ihnen garantierte. Die Arbeiter weigerten sich, eine solche Vereinbarung zu unterschreiben. Sie wurden ausgesperrt und die Firma traf eine Vereinbarung mit der Tennessee Coal, Iron and Railroad Company, Häftlinge zu pachten, um die Arbeiter zu ersetzen. Von April bis Juli 1891 waren die Minen geschlossen. Ausgerechnet am 4. Juli gab die Firma bekannt, sie würde Häftlinge holen, um den Streik zu brechen. Am Tage darauf trafen 40 Häftlinge ein und wurden sofort eingesetzt, die Häuser, in denen die Arbeiter gewohnt hatten und aus denen die Firmen sie geschmissen hatten, abzureißen. Die Bretter wurden verwendet, um ein provisorisches Lager für die weiteren 150 Häftlinge zu bauen, die am 15. Juli eintreffen sollten.

In einer Massenversammlung beschlossen die Bergarbeiter, sowie die anderen Bürger von Briceville, das nicht hinzunehmen. Kurz nach Mitternacht, am 15. Juli, marschierten 300 bewaffnete Männer zu dem Lager. Die Wachmänner erkannten die Aussichtslosigkeit ihrer Lage und kapitulierten. Die Häftlinge und Wachmänner wurden zum Bahnhof in Coal Creek gebracht und in einen Zug Richtung Knoxville gesetzt.

Die Streikenden apellierten an den Gouverneur von Tennessee, John P. Buchanan, und baten um Hilfe. Dieser rief die Miliz an, aber nicht, um die Position der Bergarbeiter zu unterstützen. Gewerkschafter in ganz Tennessee boten ihre Hilfe an. Viele Soldaten verweigerten den Dienst, um nicht gegen die Bergarbeiter vorgehen zu müssen. Die Soldaten zogen in das Lager ein.

Die Arbeiter organisierten sich militärisch. Fast alle verfügten über Waffen und die Anführer waren Veteranen des Bürgerkrieges. Und was erstaunlich war, Schwarze und Weiße standen zusammen und das in einem ehemaligen Sklavenstaat.

Wieder marschierten die bewaffneten Arbeiter zum Lager und erzwangen die Kapitulation der Miliz. Auch sie wurden nach Knoxville geschickt. Während sie in Coal Creek auf den Zug gewartet hatten, waren die Soldaten von Bergarbeiter bewirtet worden. Die Soldaten, viele mit Sympathien für die Streikenden, fuhren gutgelaunt davon. Dann befreiten die Arbeiter 125 Häftlinge, die für eine andere Firma, die Knoxville Iron Company, arbeiteten und schickten auch sie nach Knoxville. Im „Coal Creek Aufstand“ war bisher noch kein Schuß gefallen. Um Sabotage zu verhindern, stellten die Arbeiter Posten um das Firmeneigentum herum auf. Sie befürchteten Sabotage seitens der Firmen, die dann ihnen in die Schuhe geschoben werden konnte.

Der Gouverneur rief die gesamte Miliz des Staates zu den Waffen und bereitete sich auf eine militärische Auseinandersetzung vor. Unter militärischem Schutz und mit persönlicher Begleitung des Gouverneurs persönlich wurden die Häftlinge nach Coal Creek zurückgebracht. In einer Sondersitzung des Parlaments von Tennessee wurde das System der Häftlingsverpachtung sogar gestärkt. Im Angesicht dieser Tatsache trat das Streikkomitee am 28. Oktober zurück.

Aber am 31. Oktober marschierten 1.500 maskierte Bergarbeiter erneut zum Lager und verlangten die Befreiung der Häftlinge. Diese wurden mit Zivilkleidung versorgt und befreit. Auch die Häftlingsarbeiter der Knoxville Iron Company wurden befreit und mit Zivilkleidung versorgt. Arbeiter versteckten die Häftlinge und halfen manchen über die Grenze des Staates zu kommen. Die ganze Aktion erfolgte, ohne daß ein Schuß abgegeben wurde. Manche Zeitungen verglichen die Aktion mit dem Sturm auf die Bastille; andere verdammten die Arbeiter.

Zunächst herrschte Ruhe und die betroffenen Firmen erklärten sich bereit, sich mit Vertretern der Gewerkschaft United Mine Workers zu treffen. Sie akzeptierten die Gewichtskontrolleure der Gewerkschaft und verzichteten auf Häftlinge als Arbeitskräfte. Die Bergarbeiter feierten.

Sie feierten zu früh. Die große Tennessee Coal, Iron and Railway Company kauften nach und nach die kleinen Firmen auf, die Vereinbarungen mit der Gewerkschaft getroffen hatten. Die alten Lager wurden wieder aufgebaut und neue kamen dazu. Erneut wurden Häftlinge eingesetzt. Sie arbeiteten vollzeitig, während die freien Arbeiter höchstens ein, zwei Tage die Woche arbeiten durften. Arbeiter, die an dem Aufstand aktiv beteiligt gewesen waren, wurden entlassen und auf die schwarze Liste gesetzt.

Das schien das Ende des Aufstandes zu sein, aber in Tracy, Tennessee, wo die Tennessee Coal, Iron and Railway Company schon seit 1871 Häftlinge beschäftigte, wurde im Juli 1892 die Arbeitszeit der freien Bergarbeiter halbiert, während die Häftlinge vollzeitig arbeiteten. Eine Delegation der Arbeiter bat die Firmen, ihnen mehr Arbeit zu geben, sobald die Ertragslage es erlaubte. Die Firma reagierte darauf, indem sie noch mehr Häftlinge pachtete. Am 13. August, um 5Uhr morgens, bat eine weitere Delegation um gleiche Arbeitsbedingungen wie für die Häftlinge. Die Antwort war den Arbeitern zu vage und um 9Uhr marschierten 150 Bergarbeiter zu dem Häftlingslager bei Oliver Springs, verlangten den Schlüssel, befreiten die Häftlinge und zündeten das Lager an. Die Häftlinge wurden in einem Zug nach Nashville geschickt.

Der Gouverneur schickte Soldaten, die Häftlinge wurden wieder eingefangen, und das Lager wieder aufgebaut. Soldaten wurden in Coal Creek stationiert.

Eine Versammlung der Bergarbeiter am 15. August in Coal Creek sprach ihre Zustimmung für die Tat der Kollegen in Tracy City aus. Am 16. August trafen Bergarbeiter aus ganz Tennessee in Coal Creek ein. Güterzüge wurden beschlagnahmt, um die Arbeiterarmee von 3000 Männern nach Oliver Springs zu bringen. Sie traf um 4.30Uhr in der Früh ein und verlangte die Befreiung der Häftlinge. Wieder kapitulierten die Miliz und die Wachmänner, sie wurden entwaffnet und nochmals fuhr ein Zug voller Häftlinge Richtung Knoxville.

Ein Regiment aus Chattanooga sollte nach Oliver Springs gebracht werden, aber die Eisenbahner weigerten sich es zu transportieren. Der Gouverneur mobilisierte die gesamte Miliz, die Sheriffs und bat um Freiwillige, um „Recht und Gesetz in Coal Creek zu gewährleisten“.

Am 19. August trafen die schwerbewaffneten Soldaten in Coal Creek ein. Die Arbeiter konnten dem Angriff nicht standhalten und mußten aufgeben. Hunderte von Menschen wurden verhaftet und bald waren die Gefängnisse voll. Um die vielen Verhafteten unterzubringen, wurden die Schule und die Methodistenkirche zweckentfremdet. Jake Witsen, einer der Anführer, wurde erschossen. Er war schwarz. An seiner Beerdigung nahmen mehrere tausend weiße Kollegen und Nachbarn teil.

Bis Frühjahr 1893 herrschte relative Ruhe. Dann am 19. April griffen etwa 150 Bergarbeiter das neu aufgebaute Lager in Tracy City an. Truppen wurden sofort in Bewegung gesetzt. Als sie in Tracy City eintrafen, versteckten sich die Arbeiter in den Wäldern. Es sollte die letzte Schlacht in dem Coal Creek Aufstand sein.

Die Bergarbeiter schienen den Konflikt verloren zu haben, aber der öffentliche Druck auf den Staat, das System der Häftlingsverpachtung abzuschaffen, wurde immer stärker. Zum Schluß zahlte sich der Kampf doch aus. Der Kampf hatte das Verpachten von Häftlingen unprofitabel gemacht und bei der darauffolgenden Wahl in Tennessee kam es zu einem Regierungswechsel. Die neue Regierung beendete das System der Verpachtung von Häftlingen und befreite die Gewerkschaftsführer. Im Nachbarstaat Alabama mußte man noch 20 Jahre auf das Ende des anrüchigen Systems warten.

Aus dem Aufstand entstanden ein Instrumental zwei Lieder und, die noch heute gespielt werden: „Coal Creek March“, „Pay Day at Coal Creek“ und „Buddy, Won't You Roll Down the Line“. Das letzte stammt wahrscheinlich von einem der schwarzen Gefangenen und wurde durch das Singen von Uncle Dave Macon bekannt. Coal Creek heißt heute Lake City .

zurück zu den Geschichten hinter den Liedern

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Days of '49
[deutsche Übersetzung]


I'm Old Tom Moore from the Bummer's Shore, in the good old golden days
They call me a bummer and a ginsot, too, but what cares I for praise
I wander 'round from town to town just like a roving sign
and all the people say, "There goes Tom Moore," in the days of '49.

(chorus)
In the days of old, in the days of gold, how oft times I repine
for the days of old when we dug up the gold in the days of '49.

My comrades they all loved me well, jolly, saucy crew
A few hard cases I will recall, though they were brave and true
Whatever the pinch, they never would flinch, they never would fret or whine
The good old bricks, they stood the kicks, in the days of '49.
(chorus)

There was New York Jake, the butcher's boy, he was always getting tight
And every time that he'd get full he was spoiling for a fight
Then Jake rampaged against the knife in the hands of old Bob Sign
And over Jake they held a wake in the days of '49.
(chorus)

There was Poker Bill, one of the boys who was always in a game
Whether he lost or whether he won, to him it was always the same
He would ante up and draw his cards and he would go hat-ful blind
In a game with death Bill lost his breath in the days of '49.
(chorus)

There was Rag Shag Bill from Buffalo I never will forget
He would roar all day and he'd roar all night and I guess he's roarin' yet
One day he fell in a prospect hole on a roarin' bad design
And in that hole he roared out his soul in the days of '49.
(chorus)

Oh, the comrades all that I've had there's none that's left to boast
And I'm left alone in my misery like some poor wandering ghost
And I've passed by from town to town, they call me the ramblin' sign
"There goes Tom Moore of the Bummer's Shore in the days of '49.
(chorus)



Die Tage von 49
[englischer Text]

Ich bin der alte Tom Moore vom Bummer Ufer, aus den guten alten goldenen Tagen.
Man nennt mich einen Herumtreiber und Säufer, aber aus Lob mache ich mir nichts.
Ich wandere von Ort zu Ort, wie ein Herumtreiber,
und die Leute sagen, "Da geht Tom Moore," in den Tagen von '49.

(Refrain)
Die alten Tage, die Tage des Goldes, wie oft sehne ich mich danach,
nach den alten Tage als wir nach Gold gruben, den Tagen von '49.

Meine Kameraden, sie liebten mich, eine lustige, trinkfeste Mannschaft.
Es gab ein paar schwierige Fälle, doch alle waren tapfer und treu.
Egal in welcher Klemme sie steckten, schreckten sie nie zurück und jammerten nie.
Die guten Kerle, die vertrugen die Schläge, in den Tagen von '49.
(Refrain)

Da war New York Jake, des Schlachters Sohn, er war immer besoffen,
und wenn er voll war, suchte er stets Streit.
Er lief in ein Messer in den Händen von Bob Sign;
über Jake hielt man die Totenwache in den Tagen von '49.
(Refrain)

Da war Poker Bill, einer der Jungs, die immer spielten.
Und ob er verlor oder ob er gewann, ihm war es gleich.
Er setzte ein und zog seine Karten und spielte blind.
In einem Spiel mit dem Tod verlor er in den Tagen von '49.
(Refrain)

Da war Rag Shag Bill aus Buffalo, den vergesse ich nie.
Er brüllte den ganzen Tag und die ganze Nacht und er brüllt heute.
Eines Tages fiel er in eine Grube,
und in dem Loch brüllte er die Seele aus dem Leib in den Tagen von '49.
(Refrain)

O, die Kameraden die ich hatte, keiner blieb übrig, um zu prahlen.
In meiner Misere bin ich alleine wie ein wandernder Geist.
Von Ort zu Ort bin ich gewandert, man nennt mich einen Herumtreiber.
"Da geht Tom Moore vom Bummer Ufer in den Tagen von '49."
(Refrain)

Aufnahmen von “Days of 49”:
Jules Verne Allen, Victor 21627, reissued on The Texas Cowboy, Folk Variety IN 12502, reissued as Bear Family BF 15502
Bog Trotters, Dance Music, Breakdowns and Waltzes, Music Division, Library of Congress LBC 3
Bog Trotters, Folk Music in America, Vol. 3, Dance Music, Breakdowns & Waltzes, Library of Congress LBC-03, LP
Sandy & Jeanie Darlington, Sandy and Jeanie Darlington, Folk Legacy FSI-028, LP
Bob Dylan, Self-Portrait, Columbia CD460112 2, CD
Logan English, The Days of '49; Songs of the Gold Rush, Folkways FH5255, LP
Larry Hanksd, Tying a Knot in the Devil's Tail, Long Sleeve LS 104, LP (1982)
Fred Holstein, Chicago and Other Ports, Philo 1030, LP
Ed McCurdy, Song of the West, Tradition TLP 2061, LP
Glenn Ohrlin, The Hell-Bound Train, University of lllinois, Campus Folksong Club CFC 301
Glenn Ohrlin, The Wild Buckaroo, Rounder 0158
Milt Okun, Adirondack Folk Songs and Ballads, Stinson SLP 82, LP
Pete Stone, Chicago Mob Scene. A Folk Song Jam Session, Riverside RLP 12-641, LP
George S. Taggart on, The New Beehive Songster, Okehdokee OK 75003
Jeff Warner and Jeff Davis, Days of Forty Nine, Minstrel JD-206, LP
Frank Warner, Come All You Good People, Minstrel JD-204, LP
Frank Warner, Frank Warner Sings American Folk Songs and Ballads, Elektra JH 504, LP
Frank Warner, Hudson Valley Songs, Disc 661.

 

Days of 49

Am 25. Januar 1848 sah James Marshall etwas Glitzerndes im Wasser des American Flusses in Kalifornien. Es war ein entscheidender Moment in der Geschichte der USA. Marshall arbeitete für John August Sutter und war dabei, eine Wassermühle auszubessern, die ein Sägewerk antrieb.

Sutter war ein bankrotter Ladenbesitzer, der vor seinen Gläubigern, seiner Frau und fünf Kindern aus der Schweiz geflohen war. 1836 war er schon nach Oregon gereist. 1839 war Sutter, aus Hawaii kommend, mit 2 Deutschen und 10 Hawaiianern in Monterey angekommen. Er zog eine alte französische Uniform an und suchte den mexikanischen Gouverneur auf. Den Gouverneur überzeugte Sutter ihm 20.000 ha. in Sacramento Tal zu überlassen. Dort gründete er die Kolonie „New Helvetia“.

1841 kaufte Sutter für $30.000 Fort Ross, den 1812 gegründeten Außenposten des russischen Reiches an der kalifornischen Küste nördlich von San Francisco, der Alaska, damals noch russisches Gebiet, mit Lebensmittel versorgen sollte und nie erfolgreich war, und ließ alles was nicht niet- und nagelfest war, zu seiner eigenen Festung bringen: Möbel, Werkzeug, Schaf- und Rinderherden, Uniformen und einige Kanonen. Sutter führte seine Kolonie im Stil eines feudalen Herrschers. Er drillte eine indianische Armee, übte eine eigenwillige Gerichtsbarkeit aus, ließ Obstplantagen anlegen, und schlief mit sehr jungen Mädchen.

Zwei Tage später zeigte Marschall Sutter den Fund und sie stellten fest, daß es sich tatsächlich um Gold handelte. Der brisante Fund blieb kein Geheimnis und trat eine Lawine der Gier los, die das Leben von Sutter, Kalifornien, und der USA verändern sollte. Innerhalb von sechs Monaten waren Dreiviertel der männlichen Bewohner von San Francisco fortgezogen. Auch alle anderen Küstenorte leerten sich. Die Menschen hatten sich auf dem Weg nach Sutters Land gemacht, um nach Gold zu suchen. Matrosen verließen ihre Schiffe, Männer ihre Familien, Soldaten desertierten.

Als Marshall das Gold entdeckt hatte, stand die USA noch im Krieg gegen Mexiko. Erst am 2. Februar, nachdem amerikanische Truppen Mexiko-Stadt besetzt hatten, unterschrieb der mexikanische Vertreter das Abkommen von Guadalupe Hidalgo, das den Krieg beendete. Mexiko verlor fast die Hälfte seines Territoriums. Der Krieg war im Mai 1846 von der Polk Administration angestiftet worden, nachdem Verhandlungen über einen Kauf von New Mexiko und Kalifornien und eine neue Grenzziehung (an dem Rio Grande) zwischen Mexiko und Texas gescheitert waren.

Der neue amerikanische Militärgouveneur von Kalifornien berichtete nach Washington, es wäre genug Geld in Kalifornien, um den Krieg gegen Mexiko um das hundertfache zu bezahlen. In den ersten Monaten wurde täglich Gold im Wert von $300.000 bis $500.000 ausgegraben, eine zu der Zeit enorme Summe. Die Nachricht vom Gold in Kalifornien kam im August 1848 in Washington an. Präsident Polk bestätigte den Fund und die Nachricht ging um die Welt. Ganze Heerschaften aus dem Osten der USA machten sich auf den Weg. Einer, der den Goldrausch erlebte, schrieb: „Es revolutionierte Amerika. Es war der Anfang unseres nationalen Wahns, unserer Verrücktheit der Gier.“ (Geoffrey C. Ward, The West: An Illustrated History. New York : Little, Brown and Company, 1996. S. 120.)

Der Weg über Land war bis zum Frühjahr 1849 versperrt. Diejenigen, die es eilig hatten, nahmen den Seeweg um Kap Horn, 18.000 Seemeilen. Diejenigen, die es noch eiliger hatten, fuhren bis Panama, wanderten durch den Dschungel, und bestiegen an der pazifischen Seite ein anderes Schiff. Viele der ersten, die kamen, waren Mexikaner aus Kalifornien, Südamerikaner oder Europäer. Dann im April 1849, brachen 30.000 amerikanische Goldsucher auf, um über den Landweg nach Kalifornien zu reisen. Mindestens 1.500 starben, ehe sie das gelobte Land erreichten. Weitere 25.000 erreichten Kalifornien 1849 über Wasser.

Ende 1849 war die Bevölkerung Kaliforniens von 20.000 auf 100.000 gestiegen. Von den 80.000 waren fast alle Männer, die Mehrheit davon unter 30 Jahre alt. Die Goldlager schossen wie Pilze aus dem Boden, die meisten gingen genauso schnell wieder ein. Aber es waren nicht nur Amerikaner, die kamen. Auch Männer aus Peru, Chile, Australien, Hawaii, China, Japan, Rußland, Malaysia und Europa waren in den Goldlagern zu finden. In den Jahren nach 1849 reisten 30.000 Deutsche nach Kalifornien.

Unter diesen Umständen herrschte hohe Kriminalität und Chaos. Kalifornien hatte noch keine zivile Regierung. Auch das Militär war nicht in der Lage, dem Chaos und der Kriminalität in den Goldlagern Herr zu werden. Um die Situation in den Griff zu bekommen, schlug Präsident Taylor vor, Kalifornien als Bundesstaat in die USA aufzunehmen ohne die Übergangsphase des „Territoriums“. Schon im Oktober 1849 legten Delegierte eine Verfassung vor. 1850 wurde Kalifornien Bundesstaat, aber erst nachdem die USA in der durch die neu entbrannte Diskussion über die Sklaverei – die kalifornische Verfassung verbot die Sklaverei und drohte das Gleichgewicht zwischen Nord und Süd zu zerstören – fast zerbrochen wären. Aber das ist eine andere Geschichte.

Das Leben der sogenannten „'49er“ ist oft romantisiert worden, aber nichts war von der Wahrheit weiter entfernt. Ein Goldsucher faßte die Lage kurz zusammen: „Wir lebten mehr wie Tiere als Menschen.“ Die Männer leisteten schwerste körperliche Arbeit, schliefen in primitiven Behausungen, oft mit vielen anderen auf engstem Raum. Es herrschten nicht einmal die elementarsten sanitären Bedingungen. Die Goldsucher lebten in einer Gegend ohne Recht und Gesetz aber wo viel Reichtum im Umlauf war, von dem allerdings, die meisten kaum etwas abbekamen. Die wenigsten der Goldsucher wurden reich. Diejenigen, die am meisten von der Lage profitierten, waren nicht die Männer und einige Frauen, die die harte Arbeit des Goldgrabens auf sich nahmen, sondern die Händler in San Francisco und Sacramento, die die Goldgräbern mit dem Nötigsten zu astronomisch überhöhten Preisen versorgten. Die Frustration und Gewaltbereitschaft war hoch.

Die Intoleranz wuchs. Die neue Verfassung hatte zwar die Sklaverei verboten, aber wahrscheinlich nicht in erster Linie, weil es den neuen Kaliforniern an rassischen Vorurteilen mangelte, sondern weil sie die Konkurrenz der Sklaven fürchteten. In Kalifornien durften Schwarze weder wählen noch mit Weißen in die Schule gehen. In der Tat prägten Rassismus und Neid die ersten Jahre der Geschichte des neuen Bundesstaates Kalifornien. Bald wurde versucht, alle, die nicht amerikanischen Staatsbürger waren, durch diskriminierende Steuergesetze, Drohungen und nackte Gewalt zu vertreiben. Viele alteingesessene Californios verloren ihr Land und wurden als Ausländer behandelt, obwohl das Abkommen von Guadalupe Hidalgo ihre Landrechte und Rechte als amerikanische Staatsbürger garantierte. Viele Mexikaner gaben auf und kehrten Kalifornien den Rücken. Mit den 20.000 Chinesen, die nach Kalifornien gekommen waren, war es nicht so einfach. Die meisten von ihnen stammten aus der Provinz Guangdong und hatten hohe Schulden auf sich genommen, um die Überfahrt zu bezahlen. Sie waren diszipliniert und an harte Arbeit gewöhnt und bearbeiteten erfolgreich Gegenden, die von den Amerikanern schon aufgegeben worden waren. Aber die Amerikaner betrachteten sie als rassisch und kulturell minderwertig.

Am meisten zu leiden aber hatten die Naturvölker Kaliforniens. Das Wild, von dem sie sich ernährten, wurde von den Goldgräbern erlegt. Die Indianer waren am Verhungern. Verzweifelt fingen sie an, die Goldlager zu überfallen und Pferde und Rinder zu stehlen. Die Goldsucher übten Rache. Viele Indianer wurden praktisch versklavt und hatten keine Möglichkeit ihre Rechte einzuklagen. Tausende starben an Krankheiten, die die Weißen mitgebracht hatten. Tausende wurden schlicht und einfach ermordet. Nicht wenige Goldgräber verbrachten ihre Wochenenden damit, indianische Frauen zu vergewaltigen und jeden Mann, der sich dazwischen stellte, zu töten. Einige Orte setzen ein Kopfgeld für Indianer aus. Shasta City bezahlte fünf Dollar für jeden abgetrennten Kopf eines Indianers. Milizen wurden organisiert und gegen die schlecht bewaffneten Stämme wurde regelrecht Krieg geführt. Diese Kampagnen endeten meist in Massaker, nicht nur der indianischen Krieger, sondern auch der Alten, der Frauen und der Kinder. Als das Gold entdeckt wurde, lebten ca. 150.000 Indianer in Kalifornien. 1870 waren es weniger als 30.000.

Bis 1852 war das Gold, das praktisch an der Oberfläche lag, erschöpft. Die Zeit der einzelnen Goldgräber war vorbei. Dieses Lied schaut zurück auf die Zeit der „'49er“ auf das Leben in den Goldlagern. Es stammt womöglich aus San Francisco, dem Ort, der erst durch den Goldrausch zur Stadt wurde. Im Herbst 1849 lebten 2000 Menschen in San Francisco. Ein Jahr später waren es schon 35.000. Die Stadt hatte 12 Tageszeitungen, 15 Feuerwehren, 16 Hotels, 20 öffentliche Bäder, 3 Krankenhäuser, 10 Kirchen und ein Waisenhaus. Die Stadt hatte aber auch 46 Spielkasinos, 48 Bordelle und 637 Kneipen.

Obwohl die meisten der Goldsucher am Ende genauso arm waren wie am Anfang, wurden manche der Goldsucher tatsächlich reich und die waren spendabel. Opernhäusern wurden in San Francisco gebaut, die Theatertücke und musikalische Shows brachten. San Francisco zog Unterhaltung aus der ganzen Welt an, von Opernsängern bis zu professionellen Kartenspielern. Kleine Circusse und Musiktruppen mit geschwärzten Gesichtern zogen von Goldcamp zu Goldcamp. Shakespeare-Aufführungen zogen stets ein großes kenntnisreiches Publikum heran, das die Schauspieler korrigierte, wenn sie sich versprachen oder das einen schlechten Schauspieler davon jagte.

Viele Lieder über das Leben der Goldsucher entstanden. 1858 konnten zwei Liedersammlungen erscheinen: Put's Original California Songster und Put's Golden Songster. Dieses Lied soll für Billy Emerson's Minstrels in dem Alhambra Theater in San Francisco ein großer Erfolg gewesen sein. Gedruckt wurde es zum ersten Mal 1872 in The Great Popular Songster, das in San Francisco erschien. Geschrieben wurde das Lied wahrscheinlich von Charles Bensell (Künstlername: Charley Rhoades), der 1877 starb. Das Lied ging in die mündliche Tradition ein und Frank Warner lernte es von dem ehemaligen Holzfäller Yankee John Galusha von New York. Es erschien auch in der Sammlung Folk Songs of the Catskills von Norman Cazden (Albany: State University of New York Press, 1982.)

Bibliographie:
The Age of Gold : The California Gold Rush and the New American Dream , H. W. Brands. Anchor, 2003.
Roaring Camp: The Social World of the California Gold Rush , Susan Lee Johnson. W. W. Norton & Company, 2000.
Rooted in Barbarous Soil: People, Culture, and Community in Gold Rush California ( California History Sesquicentennial Series), California Historical Society, edited by Kevin Starr and Richard J. Orsi. University of California Press, 2000.
They Saw the Elephant: Women in the California Gold Rush , Jo Ann Levy. University of Oklahoma Press ; Reprint edition, 1992.
With Great Hope: Women of the California Gold Rush , JoAnn Chartier. Falcon, 2000.
Women's Voices from the Mother Lode: Tales from the California Gold Rush (Women's Voices), Susan G. Butruille. Tamarack Books, 1998.
The World Rushed in: The California Gold Rush Experience , Howard R. Lamar (Foreward), J. S. Holliday, William Swain. University of Oklahoma Press ; Red River edition, 2002.

"The Discovery of Gold in California," by John A. Sutter.

Gold Rush im Internet

 

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Tom Dooley
[deutsche Übersetzung]

(chorus)
Hang your head, Tom Dooley,
Hang your head and cry;
You killed little Laurie Foster,
Poor boy, you're bound to die.

You met her on the mountain,
There you took her life
You met her on the hillside
You stabbed her with a knife.
(chorus)

This time tomorrow,
Reckon where I'll be
Down in yonders valley
A-hanging on a white oak tree
(chorus)

This time tomorrow
Reckon where I'll be,
Hadn't been for Grayson,
I'd a been in Tennessee .
(chorus)

You met her on the mountain,
It was there, I suppose,
There you went and killed her
And then you hid her clothes
(chorus)

I'll take down my banjo
I'll pick it on my knee
For this time tomorrow
It'll be no use to me
(chorus)





Tom Dooley
[englischer Text]

Senke deinen Kopf Tom Dooley
senke deinen Kopf und weine.
Du hast Laura Foster getötet;
armer Junge, jetzt wirst du sterben.

Du trafst sie am Berg
und nahmst dort ihr Leben.
Du trafst sie am Hang
und erstachst sie mit deinem Messer.

Morgen zu dieser Zeit
kann ich mir denken, wo ich sein werde,
in jenem Tal
von einer Eiche hängend.

Morgen zu dieser Zeit
kann ich mir denken, wo ich sein werde.
Hätte es Grayson nicht gegeben,
wäre ich noch in Tennessee.

Du trafst sie am Berg,
dort war es wohl,
wo du sie getötet hast
und ihre Kleidung verstecktest.

Ich nehme mein Banjo herunter
und spiele es auf dem Knie.
Morgen zu dieser Zeit
wird es mir nutzlos sein.


Doc Watson Version von"Tom Dooley
Kingston Trio Version von"Tom Dooley"

Aufnahmen von “Tom Dooley”
Paul Clayton, Bloody Ballads, Riverside RLP 12-615, LP 1956. “Tom Dula”
Grayson and Whitter, Going Down Lee Highway, Davis Unlimited DU 33033, LP, 1977.
Hank Hill and the Tennessee Folk Trio, Folk Song Hall of Fame, Palace M-716, LP.
Kingston Trio, Kingston Trio, Capitol T 0996, LP, 1958.
Glen Neaves and the Grayson County Boys, Traditional Music From Grayson and Carroll Counties, Folkways FS 3811, LP, 1962.
New Lost City Ramblers, Sing Songs of the New Lost City Ramblers, Aravel AB-1005, LP.
New Lost City Ramblers, New Lost City Ramblers, Vol. 2, Folkways FA 2397, LP, 1960.
Bill Owens and the Kinfolk, Songs of the Smokey Mountains, REM LP-1024, LP.
Frank Proffitt, Frank Proffitt of Reese, North Carolina , Folk Legacy FSA-001, Cassette.
Tarriers, Tarriers, Glory PG 1200, LP.
Henry Vanoy, Comin' Round the Mountain, Voyager VLRP 302, LP, 1968.
Doc Watson, Out in the Country, Intermedia/Quicksilver QS 5031, LP, 1982.
Doc Watson, Doc Watson, Vanguard VSD-79152, LP 1964.
Doc Watson, Essential Doc Watson, Vanguard.VCD 45/46, CD 1986.

Noten
Jerry Snyder, Golden Guitar Folk Sing Book, Charles Hansen, 1972.
Albert B. Friedman, Viking Book of Folk Ballads of the English, Viking, 1 956/1963.
John A. Lomax and Alan Lomax, Folk Song USA, Signet, 1947/1966.
Frank Lynn, Songs for Swinging Housemothers, Fearon, 1963/1961.
Sing Out! Reprints, Sing Out.
Alan Lomax, Folksongs of North America, Doubleday Dolphin, 1960/1975.
Peter Blood, Peter; and Annie Patterson (eds.), Rise Up Singing, Sing Out, 1989/1992.
Henry Taussig, Folk-Style Guitar, Oak, 1973.
Henry Taussig, Teach Yourself Guitar, Oak, 1971.
Henry Taussig, Instrumental Techniques of American Folk Guitar, Traditional Stringed Instruments, 1965.
New Lost City Ramblers, Old Time String Band Songbook, Oak, 1976/1964.
New Lost City Ramblers, Asch, Moses (ed)., 124 Folk Songs as Sung and Recorded on Folkways Records, Robbins Music, 1965.
Doc Watson, Songs of Doc Watson, Oak, 1971.


Die Legende von Tom Dooley

Als im Oktober 1958 Capitol Records die Aufnahme des Kingston Trios der alten Ballade aus North Carolina, „Tom Dooley“ veröffentlichte, war es der Anstoß für ein wachsendes Interesse an der traditionellen Musik der USA. In den Billboard Charts blieb „Tom Dooley“ vier Monate und die Platte verkaufte sich mehr als drei Millionen Mal. Die Geschichte des Liedes ist fast so interessant wie die Geschichte, die das Lied erzählt.

1937, auf der Suche nach traditionellen Liedern, besuchten Frank und Anne Warner Nathan Hicks in North Carolina. Bei ihrem nächsten Besuch im Juni 1938 hatte Hicks auch seinen Schwiegersohn Frank Proffitt aus Pick Britches Valley eingeladen. Frank Proffitt: „Frank fragte mich, ob ich nicht irgendwelche Lieder über Hinrichtungen mit dem Strang kannte – also dachte ich darüber nach. ‚Tom Dooley' fiel mir natürlich ein und ich sang es für ihn.“ [aus dem Heft zur LP Frank Proffitt of Reese, North Carolina . Folk Legacy Records, FSA 1] „Tom Dooley“ ist die Geschichte eines Mannes namens Tom Dula, der 1868 wegen des Mordes an Laura Foster erhängt wurde. Die Großmutter von Frank Proffitt hatte Laura Foster gekannt und „Tom Dooley“ war das erste Lied, das Franks Vater für ihn auf dem Banjo gespielt hatte. Das Lied, das Frank Proffitt sang, war eins von mehreren Liedern, die zu der Geschichte geschrieben wurden. Nach der Hinrichtung hatte ein Lokaldichter namens Thomas C.Land ein Gedicht zu dem Fall geschrieben ein Gedicht zu dem Fall geschrieben. Er wird gelegentlich als Autor des Liedtextes angeben, aber die Strophen seines Gedichts weisen keine Übereinstimmung mit denen des Liedes auf. Es war Frank Warner, der das Lied unter den Folksängern bekannt machte. Er sorgte dafür, daß eine überarbeitete Fassung der Ballade in Alan Lomaxs Buch Folk Song, U.S.A. [Alan Lomax, Folk Song: U.S.A. New York: Duell, Sloan and Pearce, 1947.] veröffentlicht wurde. 1952 machte Frank Warner selber eine Aufnahme des Liedes für die Plattenfirma Elektra. Seine war jedoch nicht die erste Aufnahme des Liedes. Grayson and Whitter hatten es schon am 20. Mai 1930 aufgenommen. [ G.B. Grayson and Henry Whittier , Early Classics, Vol.1, Old Homestead ]

Frank Proffitt hörte das Kingston Trio „Tom Dooley“ auf der Ed Sullivan Show singen und hatte keine Ahnung, daß es aufgenommen worden war und erst recht nicht, daß das Trio das Lied unter Copyright gestellt hatte. Später gingen Frank Warner und Frank Proffitt gerichtlich vor, um ihre Rechte auf das Lied zu sichern und zwar erfolgreich. Nach dem Erfolg des Kingston Trios mit „Tom Dooley“ erlebte Frank Proffitt eine kurze Karriere als Folksänger.

Heute existieren mindestens zehn Versionen des Liedes. Die Version oben, ist die von Frank Proffitt. Doc Watson, dessen Ur-Großeltern Nachbarn der Famile Dula gewesen waren und dessen Großeltern die Eltern von Tom Dula gekannt hatten, nahm 1964 eine längere Version für Vanguard Records auf.

Es ist nicht einfach die Geschichte von Tom Dula zu erzählen, denn sie ist oft erzählt worden, nicht selten mit viel Fantasie. Es ist schwierig, Fakten und Legenden auseinander zu halten. Tom [Thomas C.] Dula wurde am 20. June 1844 in Elkville, North Carolina [heute heißt der Ort Ferguson] in Wilkes Country geboren. Er war der Sohn von Thomas und Mary Keaton Dula. Am 15 März 1862, im Alter von 17, trat Tom Dula in die Armee der Südstaaten ein und diente in der Kompanie K des 42. Regimentes der Infanterie von North Carolina, bis er in Gefangenschaft geriet. Er saß in Point Lookout, Maryland fest. Manche Quellen behaupten, er wäre ein guter Musiker gewesen, spielte Violine oder Banjo, und dass er den Krieg als Regimentsmusiker verbrachte. Es heißt vor dem Krieg hatte er bei Tanzveranstaltungen gespielt.

Nach dem Krieg kehrte er nach Happy Valley, North Carolina zurück. Er soll sehr gut aussehend gewesen sein und lockere Verhältnisse mit vielen Frauen gehabt zu haben. Vor dem Krieg hatte er Beziehungen zu Laura Foster sowie ihrer Kusine Ann Foster gehabt. Nach seiner Rückkehr nahm er die Beziehung zu Laura Foster wieder auf. Ann hatte inzwischen James Foster geheiratet und war Mutter zweier Kinder. Aber sie hatte Tom anscheinend nicht vergessen und war auf ihre Kusine extrem eifersüchtig. Am Morgen des 26. Mai 1866 weckte Tom die 22jährige Laura Foster mit der Nachricht, daß er sie an dem Tag heiraten wollte. Tom ging wieder weg, angeblich um einen Standesbeamten ( justice of the peace ) zu finden. Laura packte ihre besten Kleider und nahm das beste Pferd ihres Vaters und ritt zu ihrem Treffen mit Tom. Sie wurde nie wieder lebend gesehen. Tom Dula flüchtete. Er ging nach Watauga County und unter falschem Namen fand er auf der Farm von Colonel James Grayson, einem Politiker des Staates Tennessee, Arbeit. Dort blieb Tom lange genug, um das Geld für ein Paar Stiefel zu verdienen und reiste anschließend nach Trade, Tennessee.

Im Juli wurde Tom Dula zusammen mit einem Mann namens Jack Keaton [ein Verwandter von Tom?] mit Gewalt zurückgebracht. Den Männern, die ihn gejagt hatten, waren von James Grayson geholfen worden. Seine Rückkehr nach North Carolina war heimlich und illegal. Es hätte gerichtlich genehmigt werden müssen. Dula wurde in Wilkes County eingesperrt. Keaton hatte ein Alibi und wurde bald entlassen.

Einige Zeit später hatten Ann Melton und ihre Kusine Pauline Foster einen schrecklichen Streit, in dessen Verlauf es klar wurde, daß sie über Laura Fosters Schicksal Bescheid wussten. Unter Druck gesetzt, sagte Pauline aus, daß Tom Dula Laura getötet hatte. Nach den Aussagen der beiden Frauen konnte die Leiche von Laura Foster am 1. September 1866 gefunden werden. Sie war mit einem in die Brust erstochen worden und ihre beiden Beine waren gebrochen. Ein Sack mit ihrer Kleidung konnte auch sichergestellt werden. Begraben wurde sie auf einem Hügel, der seitdem den Namen „Laura Foster Hill“ trägt. Zunächst wurde Pauline Foster verhaftet, aber später bei der Verhaftung von Ann Melton entlassen.

Der ehemalige Gouverneur von North Carolina, Zebulon B. Vance, war bereit, die Verteidigung von Tom Dula und Ann Melton zu übernehmen. Der Prozeß begann am 4. Oktober 1866 in Wilkesboro vor dem Richter Ralph P. Buxton. Vance beantragte sofort eine Verlegung des Prozesses aus Wilkesboro heraus, wo er glaubte, dass Tom Dula nie einen fairen Prozess haben könnte. Der Prozeß wurde nach Statesville verlegt. Wieder stand Richter Buxton dem Prozeß vor. Tom Dula wurde des Mordes angeklagt und Ann Melton Anstiftung zum Mord. Als erstes erreichte die Verteidigung die Trennung der Prozesse. Tom Dulas Prozeß fand am 19. und 20. Oktober 1866 statt. Am 21. wurde er für schuldig befunden. Von Anfang an hatte Dula seine Unschuld beteuert und sagte im Prozeß nicht aus. Sein Anwalt legte erfolgreich Revision ein. In einem zweiten Prozeß wurde Tom Dula am 21. Januar 1868 wieder für schuldig befunden. Wieder legte Vance Revision ein, diesmal ohne Erfolg. In der Nacht vor seiner Hinrichtung schrieb Tom Dula eine Erklärung, daß er die einzige Person war, die an dem Mord von Laura Foster beteiligt gewesen war. Am 1. Mai 1868 wurde Tom Dula in Statesville, North Carolina erhängt.

Es gibt viele Legenden über Tom Dula. Frank Proffitts Großmutter, Adeline Perdue, die zur Zeit des Mordes in Wilkes County lebte, berichtete daß Dula auf dem eigenen Sarg saß und genau das Lied sang, das sie später ihren Enkeln beigebracht hatte, als er zur Hinrichtung gebracht wurde. Andere behaupten, er spielte Violine während der Fahrt und daß er dabei ein Lied über sein eigenes Schicksal sang. Bis zuletzt beteuerte er seine Unschuld. Seine Schwester und ihr Mann brachten den Sarg zurück nach Elkville, wo er auf dem Grundstück von seinem Cousin Bennett Dula III, an dem Yadkin Fluß, begraben wurde. Das Grab mit seinem zerhackten Stein existiert noch heute.

Auf Grund der Erklärung von Tom Dula wurde Ann Melton im Herbst 1868 für unschuldig erklärt. Wenige Jahre später starb sie.

Tom Dooley site
David Holt's Tom Dula page
Bilder von Tom Dulas Grab
Bilder von der Zelle von Tom Dula
Frank und Anne Warner
Frank Warner
The Warner Collection, Vol. I
The Warner Collection, Vol. II
Traditional American Folksongs, collected by Frank and Anne Warner
Traditional American Folk Songs (Warner) Amazon
poem by Thomas Land
Grayson and Whitter
Kingston Trio

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Bourgeois Blues
Huddie Ledbetter
[deutsche Übersetzung]

Look a here people, listen to me,
Don't try to find no home in Washington , D.C.
(chorus)
Lord, it's a bourgeois town.
Ooh, it's a bourgeois town.
I got the Bourgeois Blues
I'm gonna spread the news all around.

Me and Martha was standin' upstairs,
I heard a white man say, „Don't want no colored up there.“
(chorus)

Home of the brave, land of the free –
I don't want to be mistreated by no bourgeoisie.
(chorus)

White folks in Washington , they know how,
Throw a colored man a nickel just to watch him bow.
(chorus)

Tell all the colored folks to listen to me,
Don't try to find a home in Washington , D.C.
(chorus)



Bourgeois Blues
[englische Text]

Schaut her Leute, hört mir zu,
versucht nicht ein Zuhause in Washington, D.C. zu finden.

(Refrain)
Herr, sie ist eine bourgeois Stadt,
o, sie ist eine bourgeois Stadt,
ich habe den bourgeois Blues,
ich verbreite die Nachricht überall.

Martha und ich standen oben,
ich hörte einen Weißen sagen,
„Ich will keine Farbigen hier.“
(Refrain)

Heim der Tapferen, Land der Freien,
ich will nicht von der Bourgeoisie mißhandelt werden
Refrain)

Weiße in Washington, sie wissen wie,
schmeißen einem Farbigen 5 Pfennige hin, um zu sehen, wie er sich bückt.
(Refrain)

Sagt all den Farbigen, hört auf mich,
versucht nicht, ein Zuhause in Washington, D.C. zu finden.
(Refrain)


Aufnahmen von “Bourgeois Blues”
Ry Cooder, Chicken Skin Music, Warner Brothers CD2254, CD
Lead Belly, Bourgeouis Blues, Smithsonian/Folkways SF 40045, CD
Lead Belly, Easy Ridin', Catfish KATCD 131, CD
Lead Belly, Folkways, the Original Vision, Smithsonian/Folkways CD 0-9307-40001-20, CD
Pete Seeger, The Essential Pete Seeger, Vanguard 97/98, LP
Pete Seeger, Gazette – Vol. 2, Folkways FN2502, LP
Pete Seeger, If I Had a Hammer: Songs of Hope & Struggle, Smithsonian/Folkways SF 40096, CD
Pete Seeger Sings Leadbelly, Folkways FTS31022
Pete Seeger, Songs of Struggle and Protest, Folkways FH5233, LP
Taj Mahal, A Vision Shared, A Tribute to Woody Guthrie and Leadbelly, Columbia CK 44034, CD

Noten
Hard Hitting Songs for Hard-Hit People, Alan Lomax, Woody Guthrie, Pete Seeger. New York : Oak Publications, 1967.
Sing Out! 14/1
The Leadbelly Songbook, Oak Publications, 1962
Sing for Freedom: The Story of the Civil Rights Movement through Its Songs, Guy and Candie Carawan. Sing Out Publications, 1990.



Bourgeois Blues

Im Juni 1937 fuhr Lead Belly mit seiner Frau Martha nach Washington, D.C., um mit Alan Lomax Aufnahmen für die Library of Congress zu machen. Die erste Nacht haben sie auf dem Fußboden in der Wohnung von Lomax geschlafen. Am nächsten Morgen wurden sie von lauten Stimmen geweckt. Der Wirt von Lomax schrie ihn an: „Sie haben Nigger in mein Haus gebracht? Ich will keine Nigger da oben haben.“ Die damaligen Gesetze standen auf der Seite des Wirtes und Lomax mußte eine andere Unterbringung für seine Gäste finden. Die Suche wurde dadurch komplizierter, weil die Ledbetters mit zwei weißen Freunden nach Washington gereist waren. Eine Unterkunft zu finden, war beinahe unmöglich. Sogar Schwarze wollte die Ledbetters nicht aufnehmen, weil sie mit Weißen zusammen waren. Sie konnten auch nirgends zusammen essen. Sogar die schwarzen Lokale sagten, die Ledbetters durften bei ihnen essen, aber ohne die weißen Begleiter. Lomax und Ledbetters weiße Begleiter regten sich über „Jim Crow“ in der Hauptstadt auf und sprachen davon wie „bourgeois“ Washington sei. Huddie hatte keine Ahnung was das Wort bedeutete, aber mit seinem feinen Gespür für Sprache liebte er den Klang des Wortes. Nachdem ihm erklärt wurde, was das Wort bedeutete, gefiel es ihm noch besser. Daraus wurde „Bourgeois Blues“. Huddie fing an, das Lied überall zu singen, nahm es im Dezember in einem 1938 New Yorker Studio auf und schickte es an die Library of Congress.

Die Popularität von „Bourgeois Blues“ führte dazu, daß Lead Belly andere aktuelle Lieder schrieb. Bald wurde er zu den Protestsängern von New York gezählt, zusammen mit Pete Seeger, Woody Guthrie, Aunt Molly Jackson, Sara Ogan, Jim Garland, und anderen. Der Begriff „folk singer“ wurde allmählich mit politischen Aktivismus am linken Ende des politischen Spektrums verbunden, eine Verbindung, die noch Jahre anhalten würde. Aber Pete Seeger meint, Lead Belly sei kein Protestsänger gewesen. Er war bereit für bestimmte Zwecke zu singen, um Geld zu verdienen und mit Menschen zusammen zu sein, die seine Musik schätzten. Die Kommunistische Partei der USA war froh, Lead Belly jede Gelegenheit zum Singen zu geben. Er erzählte, wie es war, als Schwarzer im Süden des Landes zu leben. Die Kommunisten zeugten ihm Respekt.


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Youngstown
Bruce Springsteen

englischer Text

Youngstown

Hier im Nordostens Ohios,
damals 1810,
James und Daniel Heaton
entdeckten das Erz im Yellow Creek.
Sie bauten einen Hochofen
hier am Ufer,
und dann produzierten sie die Kanonenkugel,
die dem Norden halfen, den Krieg zu gewinnen.

(Refrain)
Hier in Youngstown, hier in Youngstown.
Meine süße Jenny ich sinke,
hier Liebling in Youngstown.

Mein Papa arbeitete an den Öfen,
hielt sie heißer als die Hölle.
Ich kehrte von Vietnam zurück, arbeitere am Ofen,
einen Job, der zum Teufel passen würde.
Es gab Taconite , Kohle und Kalkstein,
ernährten meine Kinder, brachten meinen Lohn.
Die Schornsteine greifen wie die Arme Gottes
in den schönen Himmel aus Ruß und Ton.
(Refrain)

Mein Papa fing in den Ohio Werken an,
als er aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrte.
Jetzt ist das Gelände voller Schrott und Trümmer.
Er sagt, „Die Großen taten, was Hitler nicht konnte.“
Diese Fabriken bauten die Panzer und Bomber,
die die Kriege dieses Landes gewannen.
Wir schickten unsere Söhne nach Korea und Vietnam;
jetzt fragen wir uns, wofür sie starben.
(Refrain)

Vom Tal des Monongehela Flusses
Bis zum Mesabi Eisengebiet,
die Kohleminen der Appalachen,
die Geschichte ist immer gleich.
Siebenhundert Tonnen Metall täglich;
jetzt mein Herr, erzählen Sie mir, die Welt habe sich verändert.
Einst machte ich Sie so reich,
reich genug um meinen Namen zu vergessen.
(Refrain)

Wenn ich sterbe will ich nicht in den Himmel.
Ich würde die Arbeit des Himmels nicht gut machen.
Ich bete der Teufel holt mich,
um an den feurigen Öfen der Hölle zu arbeiten.

youTube:
Bruce Springsteen

Aufnahme von “Youngstown”

Bruce Springsteen, The Ghost of Tom Joad, Columbia 481650-2, CD

Noten
The Ghost of Tom Joad

Youngstown

Nachdem kleine Mengen Eisenerz in der Gegend gefunden worden waren, bauten Daniel und James Heaton den ersten Hochofen in Ohio. Später wurden auch Kohle und Kalkstein in der Nähe gefunden, die bei der Verhüttung von Eisenerz benötigt werden. Dadurch wurde Youngstown zu einem der produktivsten Eisenstandorte der USA. 1895 wurde zum ersten Mal dort Stahl produziert und Youngstown stellte sich auf die Stahlproduktion um. Am Mahoning Fluß entlang wurden Stahlwerke gebaut. Youngstown, 105 Kilometer südöstlich von Cleveland, liegt günstigerweise auf der halben Strecke zwischen New York und Chicago. Ende der 70er Jahre begann der Niedergang von Youngstown als die Firma Youngstown Sheet and Tube 5000 Arbeiter entließ und mit einer anderen Stahlfirma fusionierte, um der drittgrößte Produzent der Nation zu werden.

„Jenny“ ist der Hochofen. Die Arbeiter, die das Land reich gemacht haben und es verteidigt haben, fühlten sich durch die Schließung der Stahlwerke verraten.

Youngstown , Ohio im Internet

 

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Low Bridge, Everybody Down
[deutsche Übersetzung]
Thomas S. Allen


I've got a mule and her name is Sal
Fifteen miles on the Erie Canal
She's a good old worker and a good old pal
Fifteen miles on the Erie Canal

We haul'd some barges in our day
Filled with lumber, coal, and hay
We know every inch of the way
From Albany to Buffalo

(chorus)
Low bridge, everybody down
Low bridge, yeah we're coming to a town
And you'll always know your neighbor
And you'll always know your pal
If ya ever navigated on the Erie Canal

We'd better look around for a job, old gal
Fifteen miles on the Erie Canal
You can bet your life I'll never part with Sal
Fifteen miles on the Erie Canal

Get up mule, here comes a lock
We'll make Rome 'bout six o'clock
One more trip and back we'll go
Right back home to Buffalo
(chorus)

Where would I be if I lost my pal
Fifteen miles on the Erie Canal
I'd like to see a mule good as my Sal
Fifteen miles on the Erie Canal

A friend of mine once got her sore
Now he's got a broken jaw
'Cause she let fly with an iron toe
And kicked him back to Buffalo
(chorus)



Niedrige Brücke, Köpfe runter
[englischer Text]

Ich habe ein Maultier namens Sal
Fünfzehn Meilen auf dem Erie Kanal
Sal ist ein guter Arbeiter, ein guter Kumpel
Fünfzehn Meilen auf dem Erie Kanal

In unserer Zeit haben wir viele Lastkähne gezogen
gefüllt mit Holz, Kohle und Heu.
Und wir kennen jeden Zentimeter des Weges
zwischen Albany und Buffalo.

(Refrain)
Niedrige Brücke, Köpfe runter,
niedrige Brücke, wir nähern uns einer Stadt.
Und du wirst stets deinen Nachbar kennen,
du wirst stets deinen Kumpel kennen,
falls du je auf dem Erie Kanal navigiert hast.

Wir müssen nach Arbeit schauen
Fünfzehn Meilen auf dem Erie Kanal
Du kannst sicher sein, daß ich mich nicht von Sal trenne werde.
Fünfzehn Meilen auf dem Erie Kanal

Los Mädel, wir sind an der Schleuse.
Wir schaffen Rome gegen 6 Uhr.
Noch eine Reise und dann
kehren wir nach Buffalo zurück.

Wo wäre ich ohne meinen Kumpel
Fünfzehn Meilen auf dem Erie Kanal
Wo gibt es ein anderes Maultier das ist wie Sal?
Fünfzehn Meilen auf dem Erie Kanal.

Ein Freund hat ihm mal geärgert,
jetzt hat er einen gebrochenen Kiefer.
Er warf einen eisernen Zeh
und stieß ihn nach Buffalo zurück.


youTube:
Suzanne Vega
Burl Ives

Aufnahmen von "Low Bridge, Everybody Down"
Hank Hill and the Tennessee Folk Trio, Folk Song Hall of Fame , Palace M-716, LP (Erie Canal)
Pete Seeger, Children's Concert at Town Hall, Columbia, CL 1947, LP (Erie Canal)
Bruce Springsteen, We Shall Overcome. The Seeger Sessions, Columbia CD 82876830742 (Erie Canal)
Glenn Yarbrough, Come and Sit by My Side, Tradition, TLP 1019, LP (My Mule Sal)


Bild des Titelblattes der Noten

Noten
John A. Lomax, and Alan Lomax, American Ballads and Folk Songs, MacMillan, 1934.
Sigmund Spaeth, Read 'Em and Weep, Arco, 1926/1959.
Jerry Snyder, (arr.), Golden Guitar Folk Sing Book, Charles Hansen, 1972. (Erie Canal).
Frank Lynn (ed.), Songs for Swinging Housemothers, Fearon , 1963/1961. (Erie Canal).
Edith Fowke and Joe Glazer (eds.), Songs of Work and Protest, Dover, 1960/1973.
Harold W. Thompson, Body, Boots & Britches. Dover, 1939.
Charles O'Brien Kennedy, American Ballads - Naughty, Ribald and Classic, Premier Book , 1952/1956. (Erie Canal). Charles O'Brien Kennedy, Treasury of American Ballads; Gay, Naugthy, McBride, 1954. (Erie Canal).
Peter Blood and Annie Patterson (eds.), Rise Up Singin, Sing Out, 1989/1992. (Erie Canal).

 

Low Bridge, Everybody Down
(Erie Canal)(Mule Named Sal)

Als Thomas S. Allen dieses Lied 1905 schrieb, zogen Maultiere die Lastkähne auf dem Erie Kanal schon lange nicht mehr. Es war also schon eine sentimentale Erinnerung an vergangene Zeiten. Das Lied war, wie man heute sagen würde, ein Popsong, wurde aber bald, wie die Lieder von Stephan Foster, als Folksong angesehen.

Die treibende Kraft hinter dem Bau des Erie Kanals war der Gouverneur von New York, De Witt Clinton, ehemaliger Bürgermeister von New York City, dem nachgesagt wurde, er hätte Ambitionen auf das höchste Amt im Lande. Seine Unterstützung des Projekts soll die Wahl zum Gouverneur für ihn entschieden haben. Kritiker spöttelten über „Clintons Torheit“ oder „Clintons Graben“. Schließlich war es ein Unternehmen ohne Vorbild, ein Kanal 580 Kilometer lang, der Flüße überqueren, durch Stein gehauen werden, durch Sümpfe und Urwälder gebaut werden mußte, der mit Abstand längste Kanal, der je gebaut wurde. Er sollte den Atlantischen Ozean mit den Großen Seen verbinden und die Transportwege der jungen USA radikal verändern.

Die Hindernisse, die überwunden werden mußten, waren enorm, jedoch die dafür zu Verfügung stehende Technik primitiv. Einen Höhenunterschied von etwa 183 Metern mußte durch den Bau von 83 Schleusen überwunden werden. Der Kanal sollte unten 8,4 Meter breit und oben 14 Meter breit sein mit einer Tiefe von 1,2 Metern. Baubeginn war der 4. Juli 1817 in Rome, New York. Erledigt wurde die Arbeit von Männern aus der Gegend sowie irischen Einwanderern. In den Sümpfen westlich von Syracuse starben ungezählte Arbeiter an Influenza und Malaria. Die Baukosten überstiegen die damals riesige Summe von $7 Millionen Dollar.

Vollendet wurde der Erie Kanal am 26. Oktober 1825. Aus diesem Anlaß reiste Gouverneur Clinton nach Buffalo und fuhr mit mehreren Booten den Kanal entlang, während an den Ufern gefeiert wurde. Die Boote, angeführt von dem Häuptling der Seneca Nation, erreichten New York City nach elf Tagen. Dort, am 4. November 1825, goß Gouverneur Clinton ein Faß mit Wasser aus dem Erie See in den Altantischen Ozean, mit einer Zeremonie, die als die „Hochzeit der Gewässer“ gefeiert wurde. Der Bau des Kanals wurde ohne Beteiligung eines einzigen ausgebildeten Ingenieurs geschafft. Geplant und geleitet wurde die Arbeit von Männern, die ihre Aufgaben bei der Arbeit lernen mußten.

Der Erie Kanal veränderte Amerika. Er beförderte die Besiedlung des Kontinents jenseits der Berge, indem die Möglichkeit geschaffen worden war, bequem und relativ schnell ins Innere des Kontinents zu reisen. Tausende Einwanderer, die in New York ans Land gingen, setzten ihre Reise auf dem Erie Kanal fort. Vor dem Bau des Kanals mußten Industriewaren den Hudson Fluß hoch transportiert werden und dann auf Wagen nach Westen gebracht werden. Farmer im Westen mußten ihre Produkte Richtung Süden nach Pittsburgh oder New Orleans oder Richtung Norden nach Montreal verschicken. Vor dem Bau des Kanals kostete es ungefähr $90 bis $125, um eine Tonne Fracht von New York City nach Buffalo zu schicken. 1835 war der Preis schon auf $4 gesunken. Vor dem Bau des Kanals war New York City der fünfgrößte Hafen des Landes hinter Boston, Baltimore, Philadelphia und New Orleans gewesen. 1840 war New York der meist benutzte Hafen und zum kommerziellen Zentrum Nordamerikas geworden.

Der Kanal war so erfolgreich, daß schon zehn Jahre nach seiner Eröffnung eine Erweiterung in Angriff genommen werden mußte. Schon 1845 waren durch die Einnahme von Zöllen die Kosten des Baus gedeckt. Bis 1882, als man aufhörte Zölle zu erheben, hatte der Bundesstaat New York $42 Millionen Dollar eingenommen. Zwischen 1903 und 1918 wurde der Lastkahnkanal (Barge Canal) gebaut, um die Durchfahrt von größeren Schiffen zu ermöglichen. Er blieb bis 1994 im betrieb.

Heute wird der Kanal ausschließlich von Freizeitschiffern benutzt.

Bild: Eröffnung des Erie Kanals

Diskographie
Songs of the Erie Canal
The Dady Brothers
Landmark Society of Western New York, 2001

Bibliographie
Andrist, Ralph K.; The Erie Canal , New York, NY: American Heritage, 1964.
Shaw, Ronald; Erie Water West, Lexington, KY: University of Kentucky Press, 1996.
Sheriff, Carol; The Artificial River, New York , NY: Hill and Wang, 1996

The Erie Canal Museum
the Erie Canal in internet
books and videos about the Erie Canal
links concerning the Erie Canal
pictures of the Erie Canal



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Dark as a Dungeon
[deutsche Übersetzung]
Merle Travis 

Come listen you fellows so young and so fine
And seek not your fortune in the dark dreary mine
It will form as a habit and seep in your soul
'Till the stream of your blood is as black as the coal.

(chorus)
It's dark as a dungeon and damp as the dew
There the danger is double, and the pleasures are few
Where the rain never falls and the sun never shines
It's dark as a dungeon way down in the mines.

It's many a man I've seen in my day
Who lived just to labor his whole life away.
Like a fiend with his dope, and a drunkard his wine
A man will have lust for the lure of the mine.
(chorus)

I hope when I'm gone and the ages shall roll
My body will blacken and turn into coal
Then I'll look from the door of my heavenly home
And pity the miner a-diggin' my bones.
(chorus)




Dunkel wie ein Kerker
[englischer Text]

Kommt, hört zu Männer, so jung und so fein
und sucht nicht euer Glück in der dunklen, tristen Mine.
Es wird zur Gewohnheit und schleicht sich in eure Seele
bis euer Blut schwarz wie Kohle fließt.

(Refrain)
Es ist dunkel wie ein Kerker, feucht wie der Tau.
Dort ist die Gefahr verdoppelt und die Freuden selten,
wo der Regen nie fällt und die Sonne nie scheint
ist es dunkel wie ein Kerker tief in der Mine.

Viele Männer in meinem Leben habe ich gesehen,
die lebten nur, um zu arbeiten,
wie ein Süchtiger mit seinem Stoff, ein Säufer mit seinem Wein;
ein Mann verspürt Lust auf die Verlockungen der Mine.
(Refrain)

Ich hoffe, wenn ich sterbe und die Jahrhunderte vergehen,
mein Körper wird schwarz und zu Kohle werden.
Dann schaue ich von der Tür meines himmlischen Heimes
und habe Mitleid mit dem Mann, der meine Knochen ausgräbt.
(Refrain)

youTube:
Tennesse Ernie Ford

Aufnahmen von “Dark as a Dungeon”
Joan Baez, Joan Baez in San Francisco, Fantasy 5015, LP
The Chieftains and Vince Gill, Down the Old Plank Road. The Nashville Sessions. RCA Victor 09026 63971 2, CD
Bob DeCormier & Pete Seeger, Hootenanny Tonight , Folkways FN 2511, LP
Cisco Houston, Cisco Houston: The Folkways Years 1944-1961 , Smithsonian Folkways 40059
Cisco Houston, Cisco Special, Vanguard VSD-2042, LP
Jim Kweskin, America
Jim Kweskin, Jim Kweskin's America , Reprise 6464, LP
Grandpa Jones, With Ramona
Rose Maddox and the Vern Williams Band, This is Rose Maddox, Arhoolie 5024, LP
Patrick Sky, Through a Window
Pete Seeger, Hootenanny Tonight, Folkways FN 2511, LP
Merle Travis, Back Home
Merle Travis, Country Music, South and West, New World, NW 287, LP
Merle Travis, Folk Music in America, Vol. 8, Songs of Labor & Livelihood, Library of Congress, LBC-08, LP
Merle Travis, Folksongs of the Hills , Bear Family CD15636, CD
Merle Travis, Will the Circle Be Unbroken, CAP CD46589, CD
Weavers, Weavers Together Again, Loom Records , 1681, LP
Glenn Yarbrough, Come and Sit by My Side,Tradition, TLP 1019, LP

   

Dark as a Dungeon

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand bei Capitol Records die Idee einer Serie Alben unter dem Begriff „Americana“ zu veröffentlichen, d.h. Alben mit Liedern zu bestimmten „amerikanischen“ Themen, wie z.B. Cowboys oder Seemännern. Das erste Album dieser geplanten Serie war Folk Songs of the Hills von Merle Travis. Es sollten Lieder aus seiner Heimat Kentucky und dem Kohlenbergbau sein. Die acht Lieder wurden am 8. August 1946 in Hollywood aufgenommen und am 9. Juni 1947 veröffentlicht. Darunter waren vier Folksongs, teilweise überarbeitet von Travis, „John Henry“, „Nine Pound Hammer“, „Muskrat“ und „I Am a Pilgrim“; ein Gospel, „That's All“; und drei neue von Travis komponierten Liedern, „Over by Number Nine“, „Sixteen Tons“ und „Dark as a Dungeon“.

Die Lieder von Travis wurden praktisch sofort als Folksongs angesehen. Im Jahr seiner Erscheinung wurde Folk Songs of the Hills in die Discographie der Liedersammlung Folk Song U.S.A. von John und Alan Lomax aufgenommen. Der Text von „Dark as a Dungeon“ erschien 1949 in der Sammlung A Treasury of Southern Folklore, identifiziert nach Urheber und Platte. 1950 gab es schon das erste Cover von „Dark as a Dungeon“, und zwar von Travis Freund Grandpa Jones, mit „Jones“ als Urheber angegeben. 1951 veröffentlichte Folkways eine LP mit Arbeitsliedern, u.a. mit „Dark as a Dungeon“ unter dem Titel „Down in the Mines“, gesungen von Cisco Houston. Travis wurde nicht erwähnt. Die Zeitschrift Sing Out! veröffentlichte „Dark as a Dungeon“ 1953, auch ohne den Autor zu erwähnen. 1954 sangen Pete Seeger und Bob De Cormier das Lied auf der LP Hootenanny Tonight , wieder ohne es als Travis Komposition zu identifizieren. In der Tat wurde das Lied „Dark as a Dungeon“ erst 1956 unter Urheberrecht gestellt. Das war nach dem Millionenerfolg von „Sixteen Tons“ durch Tennessee Ernie Ford. Bei der Anmeldung gab es eine bisher unbekannte Strophe:

The midnight, the morning, or the middle of the day
Is the same to the miner who labors away
Where the demons of death often come by surprise.
One fall of the slate and you're buried alive.
[Zitiert in Archie Green, Only a Miner: Studies in Recorded Coal-Mining Songs , Urbana: University of Illinois Press, 1972, S. 298.]
Mitternacht, Morgen oder am Tage
sind für den Bergarbeiter alle gleich.
Wo die Dämonen des Todes oft überraschend kommen,
stürzt ein Stück Schiefer ein und du bist lebendig begrben.

Nach dem Erfolg von „Sixteen Tons“ wurde Travis gebeten, von seinem Leben zu erzählen. In der Zeitschrift der Bergarbeitergewerkschaft, United Mineworkers' Journal , schrieb Merke Travis: „Taylor, mein ältester Bruder, kam nach Hause und hat sich gewaschen. Wie gut erinnere ich mich an die galvanisierte Wanne mitten im Raum – der große Topf heißes Wasser eingegossen – der Dampf – und dann genügend kaltes Wasser, um es genau richtig zu temperieren. Ich schaute zu, wie er den schwarzen Kohlenstaub von einer kleinen Tätowierung, einer Rose an seinem Arm wusch und ich sehnte mich nach dem Tag, an dem ich in der Mine arbeiten konnte und eine Tätowierung haben würde...Bei einem Grubenunfall brach er fast alle seiner Rippen und es veränderte sein ganzes Leben.“

Obwohl Travis selber nie in den Minen gearbeitet hatte, vermittelte dieses Lied die Isolation, die Einsamkeit und die Gegenwart des Todes für die Männer unter Tage und auch die seltsame Wirkung, die die Arbeit auf die Männer hatte. Auf der Platte erzählt der Sänger: „Ich werde nie vergessen, als ich mal auf Besuch zu Hause in Ebenezer, Kentucky war, unterhielt ich mich mit einem alten Mann, der mich seit meiner Geburt gekannt hatte – ein alter Freund der Familie. Er sagte, ' Sohn, du weißt nicht, wie gut du es hast, so einen schönen Job zu haben, daß du deinen Lebensunterhalt nicht unter Tage verdienen zu mußt wie ich und dein Papa es tun mußten.' Als ich ihn fragte, warum er nie wegging und eine andere Arbeit suchte, sagte er, 'Nee, das macht man nicht. Wenn du einmal den Kohlenstaub in dem Blut hast, wirst du den Rest deiner Tage Kohle graben.' Weiter sagte er, 'Es ist eine Gewohnheit, wie Priem kauen.“ [Alan Lomax, The Folk Songs of North America in the English Language. S. 282.]

Dabei entstand „Dark as a Dungeon“ weit von Kentucky. In seinem Buch Only a Miner erzählt Archie Green: „Kurz vor den Aufnahmen in Hollywood, kehrte Travis von einer Verabredung in Redondo Beach zurück. Er erzählte einer Freundin von seiner Kindheit und ihm fiel das Bild und die Melodie ein. Auf dem Weg nach Hause hielt er unter einer Straßenlampe und schrieb die Strophen auf einen alten Umschlag. Später, im Studio, schrieb er den Text auf ein Stück Pappe, die an das Mikrophon angelehnt wurde und arbeitete die Melodie mit der Gitarre aus.“ [Archie Green, Only a Miner, S.286.]


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Merle Travis

Merle Travis wurde am 29. November 1917 in Rosewood, Muhlenberg County, Kentucky, geboren worden. Als Merle noch ein Junge war, gab der Vater den Anbau von Tabak auf und fand Arbeit im Kohlebergbau. 1926 zog die Familie nach Ebenezer, wo der Vater einen neuen Job gefunden hatte. Hier beendete Merle seine achtjährige Schulzeit. Mit sechs Jahren hatte ihn sein Vater das Banjospielen im 2-Finger-Stil beigebracht. Gitarre lernte er von zwei Bergmännern, Mose Rager und Ike Everly, dem Vater der Every Brothers. Dabei übernahm er die Banjo-Technik und entwickelte das sogenannte „Travis Picking“. 1935 spielte Merle Travis bei den Tennessee Tomcats in Evansville, Indiana, später bei den Georgia Wildcats. 1937 wurde er Mitglied der Drifting Pioneers, die beim Sender WLW in Cincinnati spielten. Travis gehörte zum WLW Boone Country Jamboree, wo er mit Grandpa Jones und den Delmore Brothers in der informellen Gruppe Brown's Ferry Four spielte.

Im Zweiten Weltkrieg diente Travis in der Marineinfanterie. Nach dem Krieg ließ er sich in Kalifornien nieder, wo er mit verschiedenen Western Swing Bands arbeitete. Unter Vertrag von Capitol hatte er einige Hits: „Divorce Me C.O.D.“, „No Vacancy“, und „So Round, So Firm, So Fully Packed“. Er war Mitglied der Grand Ole Opry.

1948 entwickelte Travis die erste solid-body E-Gitarre für Fender. Er spielte auch in Filmen, „From Here to Eternity“ und in dem Clint Eastwood Film, „Honkytonk Man“.

1971 war er an dem Projekt Will the Circle Be Unbroken beteiligt. 1977, als man Merle Travis in die Country Music Hall of Fame aufnahm, war er dem Alkoholismus und dem Drogenmißbrauch verfallen. Travis starb im Oktober 1983.

Diskographie
Best of Merle Travis, Rhino
Folk Songs of the Hills, Capitol AD 50 , CD
Guitar Rags and a Too Far Past, Bear Family
Guitar Retrospective, CMH
Guitar Standards, CMH
Light Singin' and Heavy Pickin', CMH
Rough, Rowdy, and Blue, CMH
Merle Travis Story, CMH
Travis Pickin', CMH
Walkin' the Strings, Capitol

(mit Joe Maphis)
Country Guitar Giants CMH

(mit Mac Wiseman)
Clayton McMichon Story, CMH

(mit Grandpa Jones)
Merle and Grandpa's Farm and Home, CMH

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Goin' Across the Mountain
[deutsche Übersetzung]

Goin' across the mountain
Oh, fare you well,
Goin' across the mountain,
You can hear my banjo tell.

Got my rations on my back
My powder it is dry
I'm a-goin' across the mountain
Chrissie, don't you cry.

Goin' across the mountain
To join the boys in Blue
When this war is over
I'll come back to you.

Goin' across the mountain
If I have to crawl
To give old Jeff's men
A little of my rifle ball.

Way before it's good daylight
If nothing happens to me
I'll be way down yonder
In old Tennessee .

I expect you'll miss me when I'm gone
But I'm goin' through
When this war is over
I'll come back to you.

Goin' across the mountain
Oh fare you well
Goin' across the mountain
Oh fare you well



Ich gehe über den Berg
[englischer Text]

Ich gehe über den Berg,
o, lebe wohl.
Ich gehe über den Berg,
mein Banjo erzählt es.

Habe meinen Proviant auf meinem Rücken,
mein Schießpulver ist trocken.

Ich gehe über den Berg,
Chrissie, weine nicht.

Ich gehe über den Berg,
mich den Jungs in Blau* anzuschließen.
Wenn der Krieg vorbei ist,
kehre ich zu dir zurück.

Ich gehe über den Berg,
auch wenn ich kriechen muß,
Um Jeffs** Männer
die Kugel zu geben.

Lange vor Sonnenaufgang,
falls mir nichts zustößt,
werde ich drüben sein
in Tennessee.

Ich nehme an, ich werde dir fehlen,
aber ich muß da durch.
Wenn der Krieg vorbei ist,
kehre ich zu dir zurück.

Ich gehe über den Berg,
o, lebe wohl.
Ich gehe über den Berg,
o, lebe wohl.

* den blauuniformierten Soldaten des Nordens.
** „Jeff“ war der Südstaatenpräsident Jefferson Davis.


Aufnahmen von “Goin' Across the Mountain”
Frank Proffitt, Frank Proffitt, Folk-Legacy FSA-1, LP
Pete Seeger, Dangerous Songs, Columbia CD65261, CD

Noten
Traditional American Folk Songs from the Anne & Frank Warner Collection, Anne Warner, Syracuse University Press, 1984.

 

 

Goin' Across the Mountain

Als die Vereinigten Staaten sich 1861 zwischen Nord und Süd spalteten, war die Trennlinie nicht immer ein sauberer Strich. Obwohl die Südstaaten, die sich von den USA lossagten, von „states rights“ sprachen, also von dem Recht einzelner Bundesstaaten Bundesgesetze abzulehnen, war die Grundursache des Krieges die Sklaverei und die unterschiedlichen Lebensweisen und wirtschaftlichen Systeme, die sich in den beiden Teilen des Landes entwickelt hatten. Doch es blieben einige Sklavenstaaten der Union treu und nicht jeder Südstaatler war bereit, für die Spaltung der Nation zu kämpfen.

In den Appalachen war die Zahl der Sklaven nicht groß, dafür gab es eine relative große Zahl freier Schwarze. Einige Weiße lehnten die Sklaverei aus ethischen Gründen ab, die Quäker und viele Deutsche, auch einige Abspaltungen der Baptisten, Methodisten und Presbyterianer. Viele lehnten die Sklaverei aber aus ganz anderen Gründen ab. Es existierte eine Rivalität zwischen den Menschen der Berge und den des flachen Landes, wo größere Plantagen das Bild bestimmten, deren Besitzer nicht nur Sklaven hatten, sondern auch die politische Macht. Die Plantagenklasse lehnte z.B. ein öffentliches Schulsystem ab und ließen ihre Kinder durch Privatdozenten unterrichten. Darunter litten die weniger wohlhabenden Bewohner der Berge. Viele befürworteten das Konzept freier Arbeit, weil die freien Arbeiter und Handwerker durch die Anwesenheit von Sklaven erpressbar waren und die Löhne niedrig blieben. Gerade in Virginia, Georgia, Tennessee und Kentucky waren viele Sklaven in der Industrie eingesetzt, eine Tatsache, die weißen Arbeitern Arbeitsplätze kosteten.

Der Bürgerkrieg spaltete die Menschen der Appalachen, aber weniger wegen der moralischen Frage der Sklaverei als die Frage der nationalen Einheit. Die emotionalen Bindungen vieler Menschen in den Appalachen galten eher der Zentralregierung als den Machthabern des Südens. Der östliche Teil von Tennessee z.B., stimmte mit großer Mehrheit gegen die Trennung von den Vereinigten Staaten, 34.000 zu 7550. Aus keinem anderen Bundesstaat, ob des Südens oder des Nordens, dienten so viele Männer in der Armee des Nordens wie aus Tennessee. Die Krise des Bürgerkrieges spülte die alten Konflikte zwischen den Menschen der Berge und den des flachen Landes hoch. Die Menschen der Appalachen waren gespalten, Gemeinde gegen Gemeinde, county gegen county , Familie gegen Familie, oft Bruder gegen Bruder. Starke Unterstützter der Zentralregierung machten vielleicht einen Drittel der Bevölkerung aus. Der Krieg hinterließ eine tiefe Narbe in der Gesellschaft der Appalachen.

In dem bergigen Teil von Virginia widersetzten sich 27 counties dem Austritt Virginias aus den USA und organisierten eine neue Regierung. 1863 wurde West Virginia als neuer Bundesstaat in die USA aufgenommen. (Es dauerte solange, weil die ersten beiden Verfassungen des neuen Bundesstaates die Sklaverei nicht verbat. Das heißt, der Grund für die Treue zur Zentralregierung hatte mit einer Gegnerschaft zur Sklaverei nichts zu tun.) Im Norden Alabamas versuchten acht- bis zehntausend Anhänger der USA einen neuen Bundesstaat zu organisieren. In Pickens County in Georgia, wehte die Fahne der USA während des ganzen Krieges.

In den Bergen von North Carolina standen viele Männer vor einem Gewissenskonflikt. Als Farmer in den Bergen mußten sie hart arbeiten, um überleben zu können. Mit den großen Farmern, die von der Arbeit der Sklaven lebten, hatten sie herzlich wenig gemeinsam und für sie erst recht wenig Sympathie. Es gab starke Unterstützung der Zentralregierung in den counties, die an Tennessee und den Südwesten Virginias grenzten: Henderson, Transylvania, Yancy, Madison, Mitchell, Watauga, Ash und Allegheny. Es wurde eine „Untergrundbahn“ organisiert, dieses mal nicht um Sklaven nach dem Norden zu bringen, sondern junge Männer, die gewillt waren für den Norden zu kämpfen.

Sänger Frank Proffitts Großvater, ein Anhänger Abraham Lincolns, gehörte zu den „südlichen Yankees“, die über die Berge gingen. Frank Proffitt lernte „Goin' Over the Mountain“ von seinem Vater Wiley Profitt. Er erzählte, die Melodie sei ein Banjo Stück und auch ein „play party“, also ein Lied, das ein Kinderspiel begleitete.

Diese Spaltung in der Gesellschaft sollte weitreichende Folgen in der Nachkriegszeit haben. Nach dem Ende der von der Zentralregierung kontrollierten politischen Wiederaufbauphase, gelangten die alten Machteliten wieder an die Macht. Die streitbaren Bergregionen wurden vernachlässigt von den bundesstaatlichen Regierungen. Diese Tatsache erleichterte die spätere Ausbeutung der Appalachen.

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Lieder im amerikanischen Bürgerkrieg

Der amerikanische Bürgerkrieg (1861-1865) war eine Blutorgie, die der Nation ihre Rettung verdankt und von der sie seitdem geprägt ist. Es war vielleicht der erste moderne Krieg mit Massenarmeen und Massensterben und richtete sich am Ende gegen die Zivilbevölkerung. Aber dieser Krieg produzierte auch Lieder, viele Lieder. Irwin Silber schätzt etwa 10.000 an der Zahl. (The Songs of the Civil War, hrsg. von Irwin Silber. New York: Columbia University Press, 1960, S. 4.) Nicht wenige sind auch heute noch bekannt: „Dixie“, „The Battle Hymn of the Republic“, oder „When Johnny Comes Home Again“. Ein Tanz, der in der Südstaatenarmee verbreitet war, „Soldier's Joy“, ist heute bei Instrumentalisten auf der ganzen Welt beliebt. „Maryland, My Maryland“, ein Lied, das geschrieben wurde, um den Austritt des Bundesstaates aus den USA zu fordern – was nicht passierte – ist seit 1939 das offizielle Lied des Bundesstaates Maryland. Andere haben in veränderter Form überlebt. Die Melodie der Bürgerkriegsballade „Annie Liste“ machte Elvis Presley unter dem Titel „Love Me Tender“ populär.

Musik spielte im amerikanischen Bürgerkrieg eine große Rolle, wie in wahrscheinlich keinem anderen Krieg. Viele Regimenter hatten ihre eigene Kapelle. Die Musiker erhielten zunächst den doppelten Lohn. Es wurden so viele – 143 – und sie wurden so teuer, daß das Kriegsministerium ihre Auflösung befehlen mußte. Fünfzig bestanden dennoch am Kriegende. Der Südstaatengeneral J.E.B. Stuart sorgte dafür, daß ihn stets ein Banjospieler und ein Geiger begleitete. Das Singen war ein beliebter Zeitvertreib in beiden Armeen. Viele Lieder wurden sowohl im Norden als auch im Süden gesungen. Manche Melodie erhielt in dem jeweils anderen Landesteil einen neuen, passenden Text. Man komponierte Lieder über Schlachten, Generäle, über das schlechte Essen, über sterbende Kameraden, über Mütter, auch gegen die Sklaverei. Hier sind insbesondere die Lieder von George F. Root und Henry Clay Work zu erwähnen. Die Ermordung von Abraham Lincoln soll zum Schreiben von mindestens 500 Liedern inspiriert haben.

Musikverleger sorgten dafür, daß neue Lieder so schnell wie möglich veröffentlicht und verbreitet wurden. Das erste Lied über den Ausbruch des Krieges „The First Gun is Fired! May God protect the Right!“, von George F. Root, war drei Tage nach dem ersten Schuß auf dem Markt. Viele andere Lieder entstanden und blieben lange Zeit in der mündlichen Tradition. Natürlich machten die Schwarzen, ob Sklave oder Soldat, auch neue Lieder aus dem Schatz ihrer musikalischen Traditionen.

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Liederbücher
Allan‘s Lone Star Ballads: A Collection of Southern Patriotic Songs, made during Confederate Times, Francis D. Allan . Galveston, Texas: J. D. Sawyer, 1874
Ballads & Songs of the Civil War, Wayne Erbsen. MB200.
The Civil War Songbook: Complete Original Sheet Music for 37 Songs, Richard Crawford. New York: Dover Publishers, 1977.
Confederate Music, Richard B. Harwell. Chapel Hill: The University of North Carolina Press, 1950.
The Rebel Songster. Songs the Confederates Sang, Manly W. Wellman. Charlotte, NC : Heritage Hause, 1959.
Rousing Songs and True Tales of the Civil War, Wayne Erbsen, Native Ground Books NGB-950.
The Sable Arm Black Troops in the Union Army, 1861-1865, Dudley Cornish. Lawrence, Kansas University Press of Kansas, 1987
The Singing Sixties: The Spirit of Civil War Days, Willard Heaps Norman, 0klahoma: University of Oklahoma Press, 1960.
Singing Soldiers A History of the Civil War in Song, Paul Glass & Louis C. Singer. New York: Da Capo Press 1975.
The Songs of the Civil War, compiled and edited by Irwin Silber. New York: Columbia University Press, 1960.

Aufnahmen
Authentic Songs of the Civil War, Rhino
Wayne Erbsen, Ballads & Songs of the Civil War, Native Ground NG-CD-004, CD
Sparky & Rhonda Rucker, The Blue and Gray in Black and White, Flying Fish CD611
Chants de la Guerre de Secession, Folkways/Le Chant du Monde FWX-55717
The Civil War , Elektra/Nonesuch, Filmmusik der PBS Serie The Civil War
Jay Ungar & Molly Mason, Civil War Classics , FAD-CD102
Jim Taylor, The Civil War Collection, Pearm-CD004
Wayne Erbsen, The Home Front, Native Ground CD006
Glory , Virgin Records. Music in the spirit of the Civil War
Just Before the Battle; Being personal Interpretations of the Music of the Civil War , JMS Productions
Wayne Erbsen, Love Songs of the Civil War, Native Ground NG-009-CD
Songs of Faith 1861-1865, Homespun
Songs of the Civil War, CMH-CD8028
Songs of the Civil War, Columbia/Sony, produced by Jim Brown and Ken Burns for the PBS series The Civil War .
Pete Seeger, Songs of the Civil War, Folkways FH 5717
Songs of the Civil War: Battlefields and Campfires, Vol. 1, Smoothbore Music. The 97 th Regimental String Band
Songs of the Civil War: Tenting on the Old Camp Ground, Vol 4 , Smoothbore Music. The 97 th Regimental String Band
Songs of the CSA, Homespun
Songs of the Union Army, Homespun
Wayne Erbsen, Southern Soldier Boy, Native Ground, NG-CD-005 CD


Lieder des amerikanischen Bürgerkrieges im Internet
www.fortunecity.com/tinpan/parton/2/civil.html#
www.pdmusic.org/civilwar.html
www.pabucktail.com/songs.htm
www.civilwarmusic.net/songs.php

 

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Pat Works on the Railway
[deutsche Übersetung]

1841,
I put my corderoy breeches on
I put my corderoy breeches on
To work upon the railway.

(chorus)
Fillimeeooreay,
Fillimeeooreay,
Fllimeeooreay,
To work on the railway.

1842
I left the old world for the new,
Bad cess to the luck that brought me through
To work upon the Railway

1843
T'was then I met sweet Biddy McGhee
She's been an elegant wife to me
While working on the railway.

1844
I thought I couldn't take no more,
I thought I couldn't no more
Of working on the railway.

1845
I felt myself more dead than alive,
I felt myself more dead than alive,
While working on the railway.

1846
They pelted me with stones and sticks.
I was in a hell of a fix,
Working on the railway.

It's Pat do this and Pat do that
Without a stocking or cravat,
With nothing but an old straw hat
Working on the railway.

1847
Sweet Biddy McGee she went to heaven,
If she left one child she left eleven
To work upon the railway

1848
I learned to drink the whisky straight
It's an elegant drink that can't be beat
For working on the railway.



Pat arbeitet bei der Eisenbahn
[englischer Text]

1841
zog ich meine Cordhose an,
zog ich meine Cordhose an,
um bei der Eisenbahn zu arbeiten

(refrain)
Fillimeeooreay,
fillimeeooreay,
fillimeeooreay,
um bei der Eisenbahn zu arbeiten

1842
verließ ich die alte Welt für die neue,
ein Fluch auf das Glück, das mich durchbrachte,
um bei der Eisenbahn zu arbeiten

1843
lernte ich die süße Biddy McGee kennen.
Sie ist mir eine elegante Ehefrau
während ich bei der Eisenbahn arbeite.

1844
dachte ich, ich halte das nicht mehr aus.
Ich dachte, ich halte es nicht mehr aus,
bei der Eisenbahn zu arbeiten.

1845
fühlte ich mehr tot als lebendig,
fühlte ich mich mehr tot als lebendig
während ich bei der Eisenbahn arbeite.

1846
bewarfen sie mich mit Steinen und Stöcken.
Ich steckte in einer verdammt schweren Lage
während ich bei der Eisenbahn arbeite.

Es heißt, Pat, mach dies und Pat, mach das,
ohne Strümpfe und ohne Krawatte,
nichts als diesen alten Strohhut,
um bei der Eisenbahn zu arbeiten.

1847
zog Biddy McGee in den Himmel.
Sie hinterließ nicht eins sondern elf Kinder,
um bei der Eisenbahn zu arbeiten.

1848
lernte ich Whisky pur trinken.
Es ist ein elegantes Getränk
für die Arbeit bei der Eisenbahn.

 

Aufnahmen von “Pat Works on the Railway”
Bree Barley, Castles in the Air, Shanachie 52010, LP
Sam Hinton, Real McCoy, Decca DL 857, LP
Pete Seeger, Frontier Ballads – Vol. II, Folkways FA2176, 10“
Pete Seeger, Pete Seeger, Archive of Folksong FS-201, LP
Pete Seeger, A Pete Seeger Concert, Tradition 2107

Noten
The American Songbag, Carl Sandburg and Garrison Keillor, Harcourt Brace, 1990.
Song Fest
Fireside Book of Folksongs
, Margaret Boni & Norman Lloyd, Simon & Schuster, 1947.

Pat Works on the Railway

Im 19. Jahrhundert waren die USA mit dem Ausbau ihrer Infrastruktur beschäftigt. Der Bau von Straßen, Kanälen und der Eisenbahn erforderte viele ungelernte Arbeitskräfte. Die Arbeit war schwer, die Arbeitsbedingungen primitiv. Die USA hatten immer unter einem Mangel an Arbeitskräften gelitten und es kam die Tatsache hinzu, daß wenige Amerikaner bereit waren, solche schwere körperliche Arbeit zu leisten. Man schaute deswegen nach Europa. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts war Irland das am dichtesten bevölkerte Land Europas und viele jüngere Söhne suchten ihr Glück in Amerika. 1827 kamen etwa 20.000 Iren in die USA, 1832 waren es schon mehr als 65.000.

1845 wurde Irland von der Kartoffelplage getroffen, die der Insel ein Drittel bis eine Hälfte der Kartoffelernte, von der die ländliche Bevölkerung sich fast ausschließlich ernährte, kostete. Die Plage zerstörte sogar gelagerte Kartoffeln. Das folgende Jahr war noch schlimmer, denn alle Lebensmittelreserven waren aufgebraucht. Etwa eine halbe Million Menschen starben. Die Plage brachte die gesamte irische Wirtschaft zum Erliegen. Immer mehr Tiere wurden geschlachtet oder starben, weil die Kartoffelschalen, die ihnen als Futter gedient hatten, nicht mehr vorhanden waren. Der Handel brach zusammen.

Vor der Kartoffelplage wurde das Auswandern von den Iren als Exil betrachtet. Nun bedeutete es, die Alternative zum Tod. Viele kamen zu der Überzeugung, Irland sei verdammt. Die Massenauswanderung wurde zusätzlich dadurch gefördert, daß britische Großgrundbesitzer irische Bauern von ihren Schollen vertrieben, um mehr Weideland zu schaffen. Bis 1864 waren zweieinhalb Millionen Iren nach Amerika ausgewandert, bis 1929 waren es viereinhalb Millionen und auch danach ging es weiter.

Auf der Überfahrt, dicht gedrängt in den Schiffen und ohne ausreichende Nahrung, starben die Menschen wie die Fliegen, vor allem an „Hungertyphus“. Aber für die Iren endete ihr Leid auch nicht bei Ankunft in der „Neuen Welt“. Die Mehrheit der irischen Einwanderer waren ungelernte Kräfte, viele sprachen kein Englisch. Zunächst blieben sie in den Großstädten, wo sie viel zum Ausbau der Infrastruktur dieser Städte beitrugen, beim Bau der Straßen, der Kanalisation, der Gas- und Wassersysteme. Die Frauen arbeiteten als Köchinnen, Kindermädchen oder Putzfrauen. In der Stadt waren sie ihrer Kirche näher als auf dem vorwiegend protestantischen Umland. Unverhältnismäßig viele Iren gingen zur Polizei oder wurden Feuerwehrmänner. Allmählich eroberten sie auch einen prominenten Platz in der Lokalpolitik.

Die Iren litten unter Diskriminierung und Haß in Amerika. Sie waren die erste große Gruppe Einwanderer und auch noch katholisch. Es hieß, die Iren seien Kriminelle und moralisch dekadent. Stellenanzeigen trugen oft den Hinweis: „NINA“, d.h., „No Irish Need Apply“, Iren brauchen sich nicht zu bewerben.

Nach dem Bürgerkrieg bauten viele Iren die Union Pacific Eisenbahn, die die Central Pacific Eisenbahn in Utah traf, um die erste transkontinentale Eisenbahnverbindung zu schaffen. Dabei starben so viele, daß man sagte, „Unter jeder Schwelle liegt ein Ire.“ Von der Eisenbahngesellschaft wurden sie ausgebeutet und um einen Großteil ihres Lohns gebracht. Auch in den Kohlengruben von Pennsylvania, West Virginia und im Osten Kentuckys arbeiteten Iren. [Out of Ireland – The Story of Irish Emigration to America , Shanancie-CD79092]

DVD:
The Irish In America: Long Journey Home
Walt Disney Video, 1998

Internet:
Irish in America: Losing Their Identity
From Huddled Masses to the White House


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Rolling Down to Old Maui
[deutsche Übersetzung]

It‘s a damn tough life full of toil and strife we whalemen undergo
And we don‘t give damn when the gale is done how hard the winds did blow
‘Cause we‘re homeward bound from the Arctic Ground with a good ship taut and free
And we won‘t give a damn when we drink our rum with the girls of Old Maui

(refrain)
Rolling down to Old Maui, me boys, rolling down to Old Maui
We‘re homeward bound from the Arctic Ground
Rolling down to Old Maui.

Once more we sail with the northerly gale through the ice and wind and rain
Them coconut fronds, them tropical lands we soon shall see again
Six hellish months we‘ve passed away on the cold Kamchatka Sea
But now, we‘re bound from the Arctic Ground, rolling down to old Maui
(refrain)

Once more we sail with the northerly gale towards our island home
Our main mast sprung, our whaling done and we ain‘t got far to roam
Our stun‘s‘l bones is carried away, what care we for that sound
A living gale is after us, thank God we‘re homeward bound
(refrain)

How soft the breeze through the island trees, now the ice is far a-stern
Them native maids, them tropical glades is awaiting our return
Even now their big brown eyes look out hoping some fine day to see
Our baggy sails, running ‘fore the gales, rolling down to old Maui
(refrain)




Rolling Down to Old Maui
[englischer Text]

Es ist ein verdammt hartes Leben, voller Arbeit und Streit, was wir Walfänger führen.
Und wenn der Sturm nachläßt, ist es uns egal wie stark der Wind blies
Wir sind auf dem Weg nach Hause mit einem guten Schiff
und uns ist alles egal, wenn wir unseren Rum trinken mit dem Mädchen auf Maui

Auf dem Weg nach Maui, Jungs,
auf dem Weg nach Maui.
Wir reisen von der Arktis nach Hause,
auf dem Weg nach Maui.

Wieder segeln wir mit dem Nordwind durch das Eis und den Graupeln und den Regen
Jene Kokosnußbäume in den tropischen Ländern werden wir bald wieder sehen
Sechs höllische Monate haben wir auf dem Meer von Kamchatka verbracht
Und jetzt reisen wir von der Arktis nach Hause, auf dem Weg nach Maui.

Wieder segeln wir mit dem Nordwind in Richtung unserer Inselheimat.
Unser Großmast ist gespalten, der Walfang erledigt und der Weg nach Hause ist nicht mehr weit
Die Spiere ist weg gebrochen aber der Krach ist uns egal.
Ein fürchterlicher Wind jagt uns, Gott sei Dank sind wir auf dem Weg nach Hause.

Wie lieblich die Brise im tropischen Meer, das Eis liegt jetzt weit hinter uns
Die eingeborenen Mädchen in den tropischen Lichtungen erwarten unsere Heimkehr
Schon jetzt schauen ihre schwarzen Augen aufs Meer in der Hoffnung
Unsere vollen Segel vor dem Wind zu sehen; Gott sei Dank sind wir auf dem Weg nach Hause.

 

Aufnahmen von “Rolling Down to Old Maui”
Ancient Orphic Mystery Band, Troubadour TR-9, LP (“Old Maui”)
David Coffin, Homeward Bound, Revels 2002, CD
Ian Giles Group, Sea Shanties, Gift of Music CCL CD10
Howling Gael, Second Wind, Grassroots GR 008, LP 1980
Morrigan, By Land and Sea, Folkways FTS 37321, LP
Stan Rogers, Between the Breaks…Live, Fogarty's Cove FCM, LP 1979

Rolling Down to Old Maui

Der Legende nach reisten Hawai'i-loa und acht weitere Seeleute mehr als 3200 Kilometer von den Marquesta Inseln aus, um die unbewohnte Maui und die weiteren Inseln zu entdecken, die als die Hawai'i-Inseln bekannt geworden sind. Das geschah zwischen dem Jahr 500 und dem Jahr 750 AD.

Im 12. Jahrhundert kamen Tahitianer in Maui an. Die Häuptlinge aus Tahiti wurden die ali'i, die herrschende Klasse. Die Tahitianer führten ihre spirituellen Vorstellungen sowie das kapu System ein, eine rigide soziale Struktur, die die Basis der hawaiianischen Gesellschaft wurde.

Erst gegen 1550 wurde der Machtkampf zwischen den konkurrierenden ali'i auf Maui entschieden, als die Insel unter der Führung von Ali'i Pi'iloni vereinigt wurde. Nach seinem Tod kämpften zwei seiner Söhne um die Herrschaft über die Insel. Kiha-a-pi'ilani ging aus dem Kampf als Sieger hervor, nicht zuletzt durch die Hilfe von Kriegern von der Insel Hawai'i.

Seit der Besiedlung der Tahitianern bis zur Ankunft von Captain James Cook hatten die Bewohner der hawaiianischen Inseln kaum Kontakt zur Außenwelt. Cook landete in der Bucht von Kahutui auf Maui am 26. November 1778. Es war ein Wendepunkt in der Geschichte von Maui und den anderen Inseln, führte zu der Zerrüttung der Kultur und dem Gewaltausbrüchen. Cook selbst wurde am 14. Februar 1779 auf Maui in der Bucht Kealakekua von misstrauischen Einwohnern der Insel getötet. 1786 war der französische Entdecker Jean Francois la Pérouse der erste Mensch der westlichen Welt, der sich in Maui niederließ.

Kurz vor der Ankunft von James Cook hatte Kamehemeha I, der Herrscher der Insel Hawai'i, damit begonnen, die nahe liegenden Insel zu überfallen, mit der Hoffnung ein vereinigtes Königreich zu schaffen. 1776, gerade zwei Jahre vor der Ankunft von Cook hatten sich die Menschen auf Maui erfolgreich gegen einen Angriff vor Kamehemaha I. verteidigt. Eine zweite Invasion 1790 führte dann doch zu der Eroberung von Maui. Ermöglicht wurde dieser Erfolg mit Hilfe britischer Waffen. 1802 ließ Kamehemaha I. einen Palast in Lahaina bauen.

1823 wurde die erste christliche Mission auf Maui gegründet. Fast gleichzeitig begann der große Aufschwung bem Walfangen, der weniger positive Einflüsse der westlichen Gesellschaft mit sich brachte. Eine der wichtigsten Aufgaben der Missionare war es, die eingeborene Bevölkerung zu bilden. Unterrichtet wurde in der hawaiianischen Sprache. Da es keine hawaiianische Schriftsprache gab, entwickelten die Missionare eine Schriftsprache, basierend auf einem Alphabet mit 12 Buchstaben. Ab 1835 mußten alle Kinder ab dem vieren Lebensjahr eine Schule besuchen, wo sie Lesen, Schreiben und die Bibelkunde lernten. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es kein anderes Land auf der Welt, in dem ein so großer Teil der Bevölkerung des Lesens und des Schreibens kundig war.

Aus der westlichen Welt brachte man auch Krankheiten mit, gegen die die Hawaiianer keinen Widerstand hatten. Viren wie Masern rafften die Menschen dahin, so daß das Verhältnis der Zahl der Eingeborenen gegenüber den Zuwanderern sich immer weiter zuungunsten der Hawaiianer veränderte. Während des ersten Jahrhunderts nach der Ankunft von James Cook sank die Zahl der eingeborenen Hawaiianern von etwa 330.000 auf weniger als 54.000 Menschen.

Mit dem schnellen Ausbau des Handels und des Walfangs im Pazifik wurde Lahaina zu einem wichtigen Hafen. In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts gingen Hunderte von Schiffen dort vor Anker. Sie brachten Händler, Prostitution, Alkohol und Glücksspiele mit sich.

Aber die Insel veränderte sich auch in anderer Hinsicht. Die erste Zuckerplantage wurde in Hana gegründet. Nach der Pockenepidemie in den Jahren 1853-1854 viele Hawaiianern getötet hatte, kamen zahlreiche Einwanderer aus China, Japan, den Philippinen und in geringerem Maße aus Europa um den Mangel an Arbeitskräften auszugleichen. Amerikaner investierten immer mehr in Ananas- und Zuckerplantagen und gewannen zunehmend Einfluß. Diese Tatsache führte 1893 zum Sturz der hawaiianischen Monarchie. Im Jahr darauf wurde der Ananasmagnat Jim Dole zum Gouverneur der Republik von Hawai'i. 1959 wurde Hawai'i der 50. Bundesstaat der USA.

Schon 1819 diente Hawai'i als Ausrüstungshafen für die amerikanischen und britischen Walfänger und behielt diese Funktion während des gesamten 19. Jahrhunderts. Die Fahrten dauerten drei bis vier Monate. Die Walfänger trafen sich zweimal im Jahr, im März und November, in Maui oder Oahu. Im Sommer jagten sie entlang der Kamchatka Halbinsel oder weiter nördlich im Arktischen Meer. Im Winter waren sie im Südpazifik unterwegs. Unter den Walfängern, die dieses Lied gehört oder gesungen haben könnten, war auch Herman Melville.

Auf dem Höhepunkt des Walfangens in der Pazifik überwinterten bis zu 400 Schiffe in Hawai'i. Sie waren der dominierende Faktor der hawaiianischen Wirtschaft geworden. In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts gaben Seemänner jährlich 1,5 Millionen Dollar in Hawai'i aus. Die Reduzierung der Walbevölkerung, Entdeckung des Öls und andere Rohstoffe, die das Walfett ersetzten und der Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieg beendete die große Zeit des Walfangens im Pazifik

„Rolling Down to Old Maui“ ist ein Lied aus dem 19. Jahrhundert, aus der großen Zeit des Walfangs im pazifischen Ozean, aus der Zeit, die in dem Roman Moby Dick beschrieben wird. Eine Version des Liedes wurde in dem Schiffsbuch des Schiffes Atkins Adams aus dem Jahre 1850 gefunden und aufgenommen in der Sammlung von Gale Huntington, Songs the Whaleman Sang . Es ist kein Shanty, sonder ein Lied, das die Seemänner nach Dienstschluß gesungen haben.

Internet:
Shanties and Sea Songs
International Shanty and Seasong Association
Maritime History on the Internet
Maui Historical Society
Pacific Whale Foundation Maui
Hawai'i and its history


Diskographie der Seemannslieder:
Shanties and Songs of the Sea by Johnny Collins
Air Mail Music: Sea Shanties. Johnny Collins and the Windjammers
Sailor's Songs & Sea Shanties, various artists
Roast Beef of Old England, Starboard Mess
Sea Shanties Volume I, various artists
Sea Shanties Volume II
, various artists
Sailing and Whaling Songs, Paul Clayton
Blow Ye Winds in the Morning, the Revels
Blow the Man Down, various artists
Blow Boys Blow
Sea Songs and from the Last Days of Sail , various artists.
Away You Shanty! - Traditional Sea Songs and Chanteys, Wickford Express.
Seven Seas, William Pint and Felicia Dale.
Hearts of Gold, William Pint and Felicia Dale.
Round the Corner, William Pint and Felicia Dale.
Songs of the Tall Ships/Cruising 'Round Yardmouth, Starboard List.
American Sea Shanties and Songs, various artists. From the Library of Congress collection.
West-Sud-West - Shanties and Sailors' Songs, De Buddelschipper

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Immigrant Eyes
Guy Clark

englischer Text


Die Augen des Einwanderers

Die alte Ellis Insel war überlaufen,
wie eine Szene aus einem Maskenball,
geschmückt in den Farben Europas.
Sie brannten voller Hoffnung.
Dort stand der Vater meines Vaters
mit den Müden, den Hungrigen und den Verängstigten,
Pilger der Jahrhundertwende,
verbunden durch die Träume, die sie teilten.

Und sie standen Schlange wie Rinder,
gestoßen, sortiert und geschoben.
Manche von der Freiheit nur einen Schreibtisch entfernt,
und mancher getrennt von ihren Liebenden.
Durch diese weitläufigen Turm von Babel
kam ein junger Mann verwirrt und allein,
entschlossen und auf dem Weg nach Amerika.
Alles was er besaß, trug er bei sich.

(Refrain)
Manchmal, wenn ich in die Einwandereraugen meines Großvaters schaue,
sehe ich den Tag widerspiegelt.,
und meine Gefühle quellen über.
Ich sehe, wie ein Mann mit nichts anfängt
und ein Leben lang hart arbeitet.
Also sehe nichts als selbstverständlich an
sagen Großvaters Einwandereraugen.

Nun schaukelt er und starrt aus dem Fenster,
aber seine Augen sind noch genau so klar,
wie an dem Tag, an dem er in den Hafen segelte,
um an der „Insel der Tränen“ ans Land zu gehen.
Die Tage meines Großvaters sind gezählt,
aber ich laß die Erinnerung an ihn nicht sterben;
denn er gab mir das Geschenk dieses Landes
und ich schaue in seine Einwandereraugen.
(Refrain)

Aufnahmen von „Immigrant Eyes“:
Guy Clark, Old Friends, Sugar Hill SH-CD 1025, CD
Dolores Keane, Solid Ground, DARA DARA CD 065, CD („Emigrant Eyes“)

 

Immigrant Eyes

Die USA sind ein Land der Einwanderer. Diese Wahrheit lernt jedes Kind in Amerika. Und das Land sei ein Schmelztiegel. Das klingt klar und deutlich, aber die Geschichte ist komplexer. Zuerst einmal klammert es die Ureinwohner aus, deren Vorfahren zwar wahrscheinlich auch aus Asien nach Amerika einwanderten, die aber nach mindestens 30.000 Jahren als einheimisch betrachtet werden dürften. In der Schule lernt man, die Menschen kamen nach Amerika auf der Suche nach Freiheit. Das ist in gewisser Hinsicht sicherlich zutreffend, aber die meisten flüchteten eher vor etwas. Weg von dem alten Leben war das Ziel. Amerika war für viele eine Ausweichmöglichkeit, wenn die Verhältnisse zu Hause als unerträglich empfunden wurden, seien es Iren, die dem Hungertod entfliehen wollten, Deutsche, die ihre Heimat nach der 48er Revolution verlassen mußten, Skandinavier, die zu Hause kein Land erwerben konnten, Juden, die vom europäischen Antisemitismus bedroht waren, Mexikaner, die vor der Armut ihrer Heimat flüchteten, oder Vietnamesen, die nach dem amerikanischen Krieg ihr Land verlassen mußten. Die meisten Einwanderer waren also Flüchtlinge. Viele sind nicht freiwillig gekommen. Ein Großteil von den Einwanderern waren „Wirtschaftsflüchtlinge“. Ihnen ging es weniger um ideelle Werte als um ihr wirtschaftliches Fortkommen.

Willkommen waren die Einwanderer selten. Bis ins 20. Jahrhundert wurden Arbeitskräfte und Siedler in Amerika dringend gebraucht, dennoch wurden den Neuen mit Mißtrauen und Ablehnung begegnet. Ausländerfeindliche Bewegungen sind genauso ein Teil der amerikanischen Geschichte wie die Wellen der Einwanderung. In der Regel blieben die Einwanderer in dem neuen Land fremd, der Sprache gar nicht oder nur unzureichend mächtig, dem erhofften wirtschaftlichen Erfolg versperrt. Es war meistens die zweite Generation, die die Früchte der Taten der Eltern ernten konnte.

Die Legende des Schmelztiegels muß auch differenziert betrachtet werden. Viel ist daran wahr. Die Menschen vieler verschiedener Nationalitäten wurden erfolgreich amerikanisiert. Die Kinder der Einwanderer lernten die neue Sprache, die Enkel konnten schon die alte nicht mehr und heiraten einen Partner mit einem anderen nationalen Hintergrund. Das ist der übliche Weg der Amerikanisierung. Aber so friedlich, freiwillig und vor allem vollständig ist die Verschmelzung nie gewesen. Jede Welle der Einwanderer brachte ihre Kultur mit und veränderte die neue Heimat. Was es hieß, Amerikaner zu sein, änderte sich also ständig. Und manche nationale Gruppen blieben eben resistent.

Bis zum amerikanischen Bürgerkrieg, zum Beispiel, wurde den Deutschen in Amerika großes Mißtrauen entgegengebracht. Sie hielten zusammen und manche ihrer Sitten wirkten auf die „Amerikaner“ befremdend. Statt sonntags zu Hause mit der Familie zu verbringen, saßen sie gern in Biergärten und hörten Blasmusik. Viele waren katholisch oder Freidenker. Aber mit der Zeit wurden sie akzeptiert, obwohl sie ihre Sprache beibehielten, ihre eigene Vereine und Zeitungen hatten, und eine Gemeinschaft innerhalb der amerikanischen Gesellschaft bildeten. Sie waren schließlich fleißig und gesetzestreu. Dann kam der Erste Weltkrieg. Die Deutsch-Amerikaner schlugen sich auf die Seite des Kaisers und setzten alles daran, die USA aus dem Krieg heraus zu halten. Als die USA dann doch gegen Deutschland in den Krieg traten, schlug eine Welle des Patriotismus den „Deutschen“ entgegen, obwohl die meisten von ihnen sich gegenüber den USA loyal zeigten. Es wurde Mode die Loyalität aller sogenannten „Bindestrich-Amerikaner“ in Frage zu stellen. Aber die „Deutschen“ waren das sichtbarste Ziel. Sie wurden tätlich angegriffen, deutsche Läden wurden demoliert, deutsche Zeitungen verboten, Deutschunterricht in den Schulen ausgesetzt. Die deutsche Gemeinschaft in den USA überlebte diesen Krieg nicht. Mancher Deutsch-Amerikaner, sowie andere „Bindestrich-Amerikaner“, ließen ihre Namen anglisieren.

Doch sind die Kulturen der Einwanderer nie ganz und gar ausgestorben, auch nicht die deutsche. Die USA sind nach wie vor und vielleicht zunehmend eine multikulturelle Gesellschaft. Was die Musik betrifft, kann man heute noch Musik aus Deutschland, Spanien, Finnland, Norwegen, Polen und vielen andere Kulturen hören. Die irische Musik in den USA hat eine besonders lebendige Tradition.

Dann gab es die anderen „Einwanderer“, die ganz und gar unfreiwilligen, die Afrikaner. Ihnen wurden die alten kulturellen Identitäten und Sprachen bewußt genommen, jedoch ohne daß sie sich, bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, in die amerikanische Gesellschaft integrieren durften, ein Prozeß, der noch nicht abgeschlossen ist und vielleicht nie abgeschlossen sein wird. Der Einfluß der Afrikanisch-Amerikaner auf die amerikanische Kultur ist kaum zu ermessen und zwar besonders im Bereich der Musik.

Ein Land der Einwanderer zu sein, heißt eine Nation zu sein, die wie ein sich ständig änderndes Mosaik ist. Geht ein Teil verloren, kommt ein neues hinzu, und das Bild wird immer bunter.

1890 bestimmte die Einwanderungsbehörde der Vereinigten Staaten die Ellis Island, ein ehemaliges Waffenlager 1,6 Kilometer südwestlich von Manhatten und 800 Meter von der Freiheitsstatue entfernt, zum neuen Empfangszentrum für Einwanderer. Das alte Zentrum, Castle Gardens, in Manhatten, war dem Ansturm nicht mehr gewachsen. Eröffnet wurde das Zentrum auf Ellis Island am 1. Januar 1892, rechtzeitig vor dem großen Ansturm von Einwanderern vorwiegend aus Ost- und Südeuropa Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Fläche der Insel wurde sogar von 1,2 ha auf 9,9 ha mit Erde von dem Aushub vom Bau der New Yorker Untergrundbahn vergrößert.

Bei eintreffenden Schiffen durften die Passagiere der ersten und zweiten Klasse nach einem kurzen Interview auf dem Schiff in das Land einreisen. Die anderen Passagiere wurden nummeriert und nach Ellis Insel gebracht. Auf der Insel mußten sich die Menschen in lange Schlangen einreihen. Zuerst gab es eine ärztliche Untersuchung, um nach ansteckenden Krankheiten, psychischen Erkrankungen oder Behinderungen zu suchen, die es einem erschweren könnten, sich selber zu ernähren. Mit der Hilfe von Dolmetschern wurden die Einwanderer befragt. 29 Fragen mußten beantwortet werden. Neben den üblichen Angaben zur Person, auch ob man Anarchist sei. Erst danach wurden sie „zugelassen“ oder abgelehnt. Die ganze Untersuchung dauerte zwei bis fünf Stunden. Etwa 5% (1000 bis 10.000) pro Monat wurden zurückgewiesen. Einige von ihnen begingen an Ort und Stelle Selbstmord.

Hunderte verlobte aber lang getrennte Paare heirateten auf der Insel. Katholische Priester waren meistens gegenwärtig und Geistliche anderer Glaubensrichtungen konnten schnell herbeigeholt werden

Nach den neuen strikteren Einwanderungsgesetzen während und nach dem Ersten Weltkrieg ging die Zahl der Einwanderer drastisch zurück. Während des Zweiten Weltkrieges wurden auch illegale Einwanderer auf der Insel festgehalten. Ende 1954 war die Geschichte von Ellis Island als Empfangszentrum für Einwanderer endgültig vorbei. Mehr als 20 Millionen Einwanderer waren durch das Zentrum eingereist. Die Vorfahren von 40% aller Amerikaner reisten über Ellis Insel in das Land ein.

Foto-Tour von Tour of Ellis Island


Diskographie ethnischer Musik aus den USA:
The World in Our Backyard (Music in and around New York City: Irish, Bulgarian, Thai, Peruvian, Portuguese, Hungarian, Jordanien and more), Chub CD1005
Deep Polka: Dance Music from the Midwest (German, Polish, Slovenian, Czech, Finnish, Croatian, and Norwegian), Smithsonian Folkways CD40088
Texas-Czech, Bohemian – Moravian Bands 1929-1959, Arhoolie CD 7026
Music of New Mexico: Hispanic Traditions, Smithsonian Folkways, CD40409
The Texas-Mexican Conjunto – 1936-1966, Arhoolie Cas 9049
Pawlo Humeniuk, King of the Ukrainian Fiddlers, Arhoolie CD7025
The Wheels of the World Vol. 1: Early Irish-American Music, Yazoo-CD7009
Klezmania: Klezmer for the New Millennium, Shenachie CD67007
Masters: Hawaiian Slack Key Guitar Instrumental Collection, Dancing Cat-CD38032
Les flemmes d'enfer/ Flames of Hell: Best of Cajun/Zydeco Tradition Swamp Music Vol. 1, Trikont US 0156-E/U
Aziz Herawi, Master of Afghani Lutes, Arhoolie CD 387

 

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Guy Clark

Guy Clark wurde am 6. November 1941 in Monahans, im Westen von Texas, zwischen Pecos und Odessa, geboren. Der Vater war im Krieg und die Mutter arbeitete, so dass Guy größtenteils von seiner Großmutter erzogen wurde. Sie leitete das Hotel der Stadt. Als Guy in der sechsten Klasse war, zog die Familie nach Rockport am Golf von Mexiko. Der Vater, Ellis Clark, war Anwalt. Die Eltern waren nicht musikalisch, aber dafür literarisch interessiert. Abends wurden Gedichte gelesen, von Robert Service bis Stephen Vincent Benet. Eine Kollegin seines Vaters spielte Gitarre und sang mexikanische Lieder. „Als ich sie spielen hörte, war ich sofort hingerissen. Es war so schön und mystisch. Beim nächsten Besuch in Mexiko kaufte ich eine billige Gitarre. Ich kehrte zurück und lernte von ihr alles, was ich konnte; die ersten Lieder, die ich lernte, waren zum größten Teil auf Spanisch. Wenn man in Südtexas lebt, gibt es so viele verschiedene musikalische Stile, die man hört und die einen beeinflussen – von Blues, Country, Cajun bis uz mexikanischer Musik, nicht zu vergessen die Musik der europäischen Einwanderer, die sich hier ansiedelten, Menschen aus Deutschland, der Tschechoslowakei und Polen.“ (Heft zur CD Boats to Build , Guy Clark. Elektra 61442.)

Nach der Schule und einem abgebrochenen Studium an mehreren Hochschulen landete Guy Clark in Houston. Dort kam er in Kontakt mit John Lomax, Jr. und der Houston Folklore Society. Er hatte Gelegenheit, Sänger wie Lightnin' Hopkins und Mance Lipscomb zu hören. Er lernte in dieser Zeit Jerry Jeff Walker und Townes Van Zandt kennen und sang in Coffee Houses in Houston, Dallas und Austin. In den 60er Jahren zog Guy nach Kalifornien. In San Francisco, lernte er Susanne, eine Malerin, kennen, und sie heirateten. Das Paar zog nach Los Angeles, wo er eine Stelle in der Fabrik der Brüder Dopyera fand, die Dobros bauen. (Heute ist Guy selber Gitarrenbauer.) Nach seiner Rückkehr aus Kalifornien arbeitete er ein Jahr als Kunstdirektor bei einem Fernsehsender. Seine Frau Susanne, die auch Lieder schreibt, unterstützte ihn in der Entscheidung, Musik zu seinem Beruf zu machen. 1971 zogen sie nach Nashville, nachdem Guy den Musikverleger Sunbury Music von seinem Können als Songschreiber überzeugt hatte. Clark bekam einen Vertrag von RCA, brauchte aber drei Jahre, um die LP Old No. 1 fertigzustellen. Die LP wurde von den Kritikern sehr gelobt. 1976 folgte Texas Cookin' und zwei Jahre darauf Guy Clark. Obwohl ein glänzender Unterhalter, zieht es Clark vor, zu Hause zu bleiben und Lieder zu schreiben, statt extensiv auf Tournee zu gehen. Die lange Liste derer, die seine Lieder aufgenommen haben spricht für seinen Ruf als Songschreiber: Emmylou Harris, Ricky Skaggs, Waylon Jennings, Rosanne Cash, Jerry Jeff Walker, the Earl Scruggs Revue, the Everly Brothers, Jim Ed Brown, Rita Coolidge, Tom Rush, David Allen Coe, Johnny Cash, Vince Gill, John Conlee, Steve Wariner, die Highwaymen, George Strait, und Rodney Crowell.


Guy Clark Diskographie:
Boats to Build, Elektra 61442, CD
Craftsman, Philo, CD1185/5, CD
The Dark, Sugar Hill, SUG-CD 1070
Dublin Blues, Elektra 61725, CD
The Essential Guy Clark, RCA CD67404, CD
Keepers: A Live Recording, Sugar Hill CD1055, CD
Old Friends, Sugar Hill SH-CD-1025, CD
Old No. 1, Sugar Hill CD1030, CD
Texas Cookin', Sugar Hill CD1031, CD

Bibliographie:
Nick Evans & Jeff Horne, Songbuilder: The Life and Music of Guy Clark. Amber Waves, 1998.

Guy Clark im Internet

 

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