Crow Fair
[deutsche Übersetzung]
Ric Steinke

Way out in Montana, on reservation land
They held a powwow round nineteen-hundred two
And this gathering together near Little Bighorn Battle Field
Is still as strong today, sure as I‘m telling you

Some wore tribal costumes, beaded moccasins and bells
While drummers played and raised their voices high
And the maidens with their hair in braids, I couldn‘t help but stare
Hoping I have luck enough to catch a smile.

(chorus)
Assinboine, Cree, Absaroka, and Sioux
Blackfeet, Cheyenne, they all were there
To sing and dance and beat the drums and feel their spirit move
In Montana at the annual Crow Fair, Crow Fair.

I saw the fancy dance, traditional and inter-tribal, too
Tiny tots to seniors had their turn
An eagle feather on the ground, a sacred dance was called upon
Traditions of the old the young will learn
(chorus)

After the sky turned gold and red there was magic in the air
The singing and the drumming seemed to soar
And I swore I heard the thunder of ten-thousand buffalo
Out on the plains a hundred-fifty years ago.

As I look back upon that evening, I recall the wonder
On the face of a young child I didn‘t know
And as we listened to the pounding of the rhythm in the night
I knew we both shared something deep within our souls.
(chorus)

 

Crow Fair
[englischer Text]

Draußen in Montana, auf dem Reservat
gab es einen Powwow im Jahre 1902
Diese Zusammenkunft nahe dem Schlachtfeld Little Big Horn
gibt es noch heute, kannst mir glauben

Manche trugen Stammestrachten, mit Glasperlen geschmückten Mokassins und Glocken
während die Trommler spielten und Stimmen sich erhoben
und die Mädchen mit Zöpfen, ich mußte sie anstarren
und hoffte Glück zu haben und einen Blick zu erhaschen

(Refrain)
Assinboine, Cree, Absaroka, undSioux
Blackfeet, Cheyenne, sie waren alle da
Um zu singenund tanzen und die Trommel zu schlagen und ihren Geist zu spüren
in Montana bei der jährlichen Crow Fair

Ich sah die Tänze, die besonderen, die traditionellen und die für alle Stämme
von Steppkes bis Senioren, jeder kam ran
eine Adlerfeder fiel zu Boden, ein heiliger Tanz war fällig
Traditionen der Alten, die die Jungen lernen werden.

Nachdem der Himmel sich rot und gold färbte, war Zauber in der Luft

das Singen und Trommeln schien abzuheben
und ich schwöre, ich hörte den Donner von zehntausenden Büffeln
auf der Prärie vor hundertfünfzig Jahren.

Wenn ich zurückschaue, erinnere ich mich an das Wunder
im Gesicht eines mir unbekannten Kindes
Und wir hörten das Schlagen des Rhythmus in der Nacht
Ich wußte, wir teilten etwas tief in unserer Seelen.

 

Aufnahme von “Crow Fair":
Steinke & Hausler, Yellowstone Winds, 1999

 

Crow Fair

Die Crow (Krähe) oder Absaroka, sind die Nachkommen eines Jägervolkes, das früher wahrscheinlich im Südosten der heutigen kanadischen Provinz Manitoba lebte. Irgendwann zogen sie zu den Dörfern der Mandan, dort wo der Heart in den Missouri einmündet. Später, vielleicht Mitte des 17. Jahrhunderts, wanderten teile des Stammes weiter westwärts, in die Gegend des Yellowstone und Big Horn Flüsse. Die Zurückgebliebenen bildeten den Hidatsa Stamm, die Crow, die gegen Westen zogen teilten sich in drei Gruppen auf.

Im späten 17. Jahrhundert sorgte der Handel mit den Europäern für Rivalitäten unter den Völkern der nördlichen Prärie. Die Crow wurden Zwischenhändler und jede der drei Stammesgruppen handelte mit anderen Ländern.

Mitte des 19. Jahrhunderts, unter dem Druck der anderen Prärievölker, insbesondere der Teton Sioux, wollten die Crow sich mit den Amerikanern verbünden. Ein Abkommen vom 1851 setzte schon territoriale Grenzen fest. In weiteren Abkommen traten die Crow immer mehr Land ab, die letzte und größte Abtretung von eine Million Hektar im Jahre 1904. Die Crow arbeiteten auch militärisch mit den USA zusammen. Während des Krieges gegen die Sioux in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts dienten Crow Krieger als Späher für die US Armee, auch in der Schlacht am Little Big Horn. Trotz ihrer Allianz wurden die Crow, genau wie andere Völker, in Reservate gesperrt und Mündel des Staates.

1884 wurden die Zeremonien und Sitten der Crow verboten, was ein Verbot der alten Lebensweise und Religion gleichkam. Alle Kinder ab sechs Jahre mußten zur Schule, die von Weißen geführt wurden. Die Crow wurden gezwungen ihre nomadische Lebensweise aufzugeben und in festen Siedlungen zu leben. 1887 wurde eine katholische Mission gegründet. Die Protestanten folgten bald. Der General Allotment Act von 1887 teilte das Stammesland auf und zwang den Stammesmitglieder zum Landbesitz. Der Stamm sollte sich auch auflösen und Individualität gefördert werden. Als alle Crow ihr eigenes Land bekommen hatten, blieb viel Stammesland übrig. Dieser Überschuß wurde an die Weißen verkauft.

„Die Spannung im Reservat stieg an, als 1902 der Bankier Samuel G. Reynolds aus Billings Stammesagent wurde und ein Programm der Selbstversorgung initiierte. Er beendete die Austeilung staatlicher Lebensmittelrationen und drägte die Regierungsvertreter, die für die Parzellierung des Stammeslandes zuständig waren, ihre Arbeit so schnell wie möglich zu beenden. Bald löste er die Kollektivfarmen auf, die die Stammesmitglieder gemeinsam bewirtschaftet hatten und gab bekannt, er habe es nicht länger vor, den Stamm als ganzes zu treffen und nutzlose Powwows oder Ratssitzungen abzuhalten.“ [ Parading through History. The Making of the Crow nation in America , 1805-1935. Frederick E. Hoxie. Cambridge : Cambridge University Press, 1995. p. 239-240. ]

1904, in der Hoffnung, die landwirtschaftliche Fähigkeiten zu verbessern, hielt Reynolds es für ratsam, eine ländliche Fair oder Messe zu veranstalten, wie es in ländlichen Gegenden in Amerika üblich war und heute noch ist, wo die Crow ihre landwirtschaftlichen Produkte, Lebensmittel und Handwerk präsentieren könnten. Genau wie bei den „county fairs“ der weissen Landwirte, sollten Preise verteilt werden. Wettläufe, Pferderennen, Umzüge, Verteilung von Geschenken und andere Unterhaltungen gab es ebenfalls. Und im Gegensatz zu den Regeln des Büros für indianische Angelegenheiten, wurden Stammestänze, -zeremonien und –gesänge erlaubt. Schon im folgenden Jahr hatte die Crow Agency eine Pferderennbahn und eine Ausstellungshalle. Später kam ein Indianerrodeo zu den Fairaktivitäten hinzu. Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren die landwirtschaftlichen Aspekte an Bedeutung, aber die sozialen und kulturellen Aspekte blieben.

Heute ist die Crow Fair die größte Zusammenkunft von Indianern in Montana. Zwanzig- bis dreißigtausend Indianer nehmen daran teil und mit bis zu 1500 Tipis entlang dem Little Big Horn, geschweige die Wohnmobilen und Zelten, wird die Crow Agency zur „Tipihauptstadt der Welt.“

Jeden Morgen ziehen buntgekleidete Menschen auf Pferden, Autos, Lastwagen und Umzugswagen durch das Lager.

Mittelpunkt der Fair ist der Tanzkreis, wo Musik und Tanz Tag und Nacht zu hören und zu sehen sind. Trommelgruppen liefern sich Wettkämpfe während die Männer und Frauen, Jungen und Mädchen in traditionellen und modernen Tanzformen um Preise tanzen. Die Tänze sind eine Mosaik von Farbe, Bewegung und Musik. Das Traditionelle und das Moderne verschmelzen. Die traditionellen Tänzer tragen Schmuck aus Knochen, Federn, Fellen, Spiegeln und Glocken. Die modernen Tänzer tragen Kostüme, die mit bunter, oft leuchtender Wolle geschmückt werden und vielleicht eine Baseballmütze. Die Grauen ??? tragen Tücher um die Schulter, die sie ausbreiten wie Flügel, wenn sie tanzen. Viele junge Mädchen tragen sogenannte „jingle dresses“, Klingelkleider, die geschmückt sind mit zahlreichen kleinen Klingeln, die aus den Deckeln von Kautabakdosen hergestellt werden.

Um dem Tanzkreis herum wird allerlei verkauft: Essen, T-Shirts, Schmuck, CDs indianischer Musik, Glasperlenarbeiten, Lederwaren und vieles mehr.

„Crow Fair ist mehr als Show, Spannung, Wettkämpfen und Geschenken. Vor allem ist sie eine Gelegenheit für Familien und Freunde sich zu treffen, eine Gelegenheit sich gegenseitig zu besuchen ohne den Druck des Alltags. Die Menschen, die nicht im Reservat wohnen, nutzen die Gelegenheit einen Besuch abzustatten, oft von weit her kommend. Erwachsene und Kinder kommen zusammen und teilen nicht nur Essen und Campingplätze, sondern auch ihr Erbe und Kultur.“ [„Crow Fair's Colorful History Dates to 1904,“ by Rick Graetz for the Billings Gazette, in: Canku Ota - A Newsletter Celebrating Native America , August 26, 2000 - Issue 17.]

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Goodnight Loving Trail
Bruce Phillips
[deutsche Übersetzung]

Too old to wrangle or ride on the swing,
You beat the triangle and curse everything, ‘
If dirt was a kingdom then you'd be the king.

(chorus)
On the Goodnight trail, on the Loving trail,
Our old woman's lonesome tonight.
Your French harp blows like a lone bawling calf,
It's a wonder the wind don't tear off your skin,
Get in there and blow out the light.

With your snake oil and herbs and your liniment, too,
You can do anything that a doctor can do,
Except find a cure for your own lousy stew.
(chorus)

The cook-fire's out and the coffee's all gone,
The boys are up and we're raising the dawn,
You're still sitting there all lost in a song.
(chorus)

I know someday I'll be just the same,
Wearing an apron instead of a name,
But no one can change it and no one's to blame.
'Cause the desert's a book wrote in lizards and sage,
It's easy to look like an old torn-out page,
All faded and cracked like the colors of age.
( chorus)

 

 

Goodnight Loving Pfad
Bruce Phillips
[englischer Text]

Zu alt, um zu reiten und mit den Rindern zu arbeiten,
du schlägst die Triangel und beschimpfst alles.
Wenn Dreck ein Reich wäre, wärst du der König.

(Refrain)
Auf dem Goodnight Pfad, auf dem Loving Pfad,
unsere alte Frau ist einsam heut Nacht.
Deine Mundharmonika klingt wie das Brüllen eines einsamen Kalbes.
Es ist ein Wunder, daß der Wind dir die Haut nicht abreißt.
Geh hinein und puste das Licht aus.

Mit deinem Schlangenöl und Kräutern und deinem Einreibemittel
kannst du alles tun, was ein Arzt tut,
außer ein Heilmittel gegen deinen eigenen lausigen Eintopf zu finden.
(Refrain)

Das Feuer ist aus und der Kaffee ist alle,
die Jungs sind auf und feiern den Sonnenaufgang,
du sitzt noch da, verloren in einem Lied.
(Refrain)

Ich weiß, eines Tages geht es mir genauso,
eine Schürze werde ich tragen statt eines Namens,
aber keiner kann es ändern und keiner ist schuld daran.
Denn die Wüste ist ein Buch, geschrieben in Eidechsen und Salbei.
Leicht kann man wie eine alte herausgerissene Seite aussehen,
verblaßt und rissig wie die Farben des Altseins.
(Refrain)

 

Aufnahmen von "Goodnight/Loving Trail":
Utah Phillips, El Capitan, Philo C1016, Cas
Utah Philips, The Telling Takes Me Home, Philo PH 1210, CD

Noten:
Starlight on the Rails & Other Song, U.Utah Phillips. San Francisc: Wooden Shoe, 1973.

Goodnight/Loving Trail

Die ersten Rinder kamen im 16. Jahrhundert nach Texas mit dem spanischen Abenteurer Coronado. Spanier und Mexikaner hatten das Geschäft mit den Rindern und die Kultur der vaqueros , die die Kultur der Cowboys wurde, geschaffen, lange bevor die Amerikaner in Texas eindrangen. In den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts waren die Amerikaner allerdings dabei, das Geschäft zu dominieren. Um den Markt im Osten zu erreichen, wurden die Tiere zunächst zur Golfküste getrieben. Felle und Talg wurden an die Ostküste verschifft. Nachdem Gold in Kalifornien entdeckt worden war, trieb man eine halbe Million Tiere dorthin. In Texas, vor dem amerikanischen Bürgerkrieg, gab es riesengroße Ranchen. Die allergrößte war die Maverick Ranch. Die Rinder der Maverick Ranch wurden nicht einmal mit Brandzeichen versehen, denn, weil die Ranch so groß war, konnten sie kaum mit den Rindern anderer Ranchen verwechselt werden. Während des Krieges wurden viele der Ranchen aufgelöst, und die Rinder konnten sich unbegrenzt vermehren. Die Zahl der Rinder in Texas soll sich von 3,5 auf vielleicht 6 Millionen erhöht haben.

Nach dem Krieg durfte man die Rinder, die man einfangen konnte, sein Eigen nennen. Bald hießen die Tiere, die ohne eine Brandmarkierung waren, „mavericks“. Mit diesen frei laufenden Tieren als Grundstock wurden viele neue Ranchen gegründet.

Der größte Markt für diese Rinder befand sich in den relativ dichtbesiedelten Industriestaaten des Nordens. Die entscheidende Frage war die des Transports. Auf Grund der politischen Auseinandersetzungen der vorangegangenen Jahre war noch keine transkontinentale Eisenbahnstrecke durch den Süden des Landes gebaut worden. Um die Rinder mit der Bahn Richtung Osten transportieren zu können, mußten sie erst nach Hayes, Dodge City, oder Abilene in Kansas oder Denver, Colorado gebracht werden.

Die Tiere wurden über vier Pfade, „Trails“ von Texas nach Norden getrieben: den „Chisholm Trail“, den „Old Western Trail“, den „New Western Trail“ und den „Goodnight-Loving Trail“, der am weitesten westlich lag.

Um die Tiere nach Norden zu treiben, brauchte man eine ganze Mannschaft. Zwölf Cowboys ritten um die Herde, um die Tiere beisammen zu halten. Hinzu kam ein „wrangler“ und seine Leute, die für frische Pferde sorgten. Jeder Cowboy brauchte zwei oder drei Pferde täglich. Dann gab es auch einen Boss.

Doch das wichtigste Mitglied der Mannschaft war der Koch, der „alte Frau“ genannt wurde. Manche Cowboys haben nur für den Boss gearbeitet, der einen guten Koch hatte. Die Köche waren ehemalige Cowboys, die zu alt geworden waren, um die harte Arbeit noch zu schaffen.

Utah Phillips schreibt: „Ein Kerl wird alt, und die Wüste hat ihren eigenen strengen Kodex: du mußt arbeiten, um zu essen. Nachdem du zwanzig oder dreißig Jahre, zwölf Stunden am Tage im Sattel verbracht hast, sind deine Innereien so durcheinander gerüttelt, daß du nicht mehr kannst. Also kannst du nur noch bei der Kochtruppe arbeiten. Wenn alle in die Stadt reiten, um ihren Spaß zu haben, wirst du zurückgelassen. Du bist derjenige, der den Kaffee bereithalten muß, um alle anderen zu ernüchtern. Du muß zuhören, wie alle jammern, stöhnen und klagen.“ [Utah Phillips, Starlight on the Rails , S.17.] Zwischen 1865 und 1890 wurden etwa zehn Millionen Rinder nach Norden getrieben.

Die Ortschaften, wo die Treks endeten waren nicht begeistert von der Anwesenheit der Cowboys. Die Männer feierten mit Unmengen von Alkohol, suchten Ablenkung, Sex, und waren bewaffnet. Verschlimmert wurde die Situation dadurch, daß die meisten ehemalige Soldaten einer der beiden Bürgerkriegsarmeen waren. Die Animositäten der Kriegsjahre wirkten nach.

Oliver Loving wurde 1812 in Kentucky geboren. Schon 1845 ließ er sich in Texas nieder und wurde Rancher und Farmer. Zehn Jahre später brachte er seine Herde nach Palo Pinto County. 1858 trieb er als erster Texas Rancher eine Herde nach Chicago. Während des Bürgerkrieges belieferte er die Südstaatenarmee. Nach dem Krieg, zusammen mit dem 25 Jahre jüngeren Charles Goodnight, suchte er neue Märkte für seine Rinder.

Charles Goodnight wurde als Kind von neun Jahren von seiner Mutter und seinem Stiefvater von Illinois nach Texas gebracht. Nach dem Dienst im Bürgerkrieg hatte er schon 1865 eine Rinderherde in Palo Pinto County.

Goodnight schlug vor, neue Absatzmärkte zu erschließen und die Rinder nach New Mexico zu treiben. Er und Oliver Loving setzten 2000 Tiere in Bewegung nach Westen und zwar durch eine der unwirtlichsten Gegenden des Westens. 300 Rinder starben an der Hitze und 100 weitere ertranken, als die verdurstenden Tiere das Wasser des Peco Flußes rochen und außer Kontrolle gerieten. In New Mexico verkauften die beiden die Hälfte ihrer überlebenden Tiere an die US Armee. Dort hatte die Armee unter Kit Carson 7000 Navajo auf einem Gelände namens Bosque Redondo zusammengetrieben. Die Menschen waren kurz vor dem Verhungern und die Armee bezahlte Höchstpreise. Die restlichen Tiere wurden nach Colorado getrieben und in Denver verkauft. Märkte waren die Goldlager in Colorado und die Bauarbeiterlager für die Eisenbahn in Wyoming. Der Weg, mehr als 1100 Kilometer, der von Texas nach Cheyenne führte, wurde als der „Goodnight-Loving Trail“ bekannt und wurde einer der meistbenutzten Pfade des Westens.

1867, erneut auf dem Weg nach New Mexico, wurde Oliver Loving in einem Kampf mit Comanchen verletzt. Drei Tage lang wehrte er die Angriffe der Indianer ab und kroch zu einer sicheren Stelle. Ein Wagen brachte ihn zum Militärkrankenhaus in Bosque Redonda. Seine letzten Worte lauteten: „Ich bedauere es, in einem fremden Land begraben werden zu müssen.“ Sein Freund Goodnight versprach ihm, seine Leiche nach Texas zurückzuführen. In einem Sarg aus plattgedrückten Blechdosen wurde die Leiche von Oliver Loving nach Hause gebracht.

Charles Goodnight wurde einer der erfolgreichsten Rinderzüchter des Westens und ein reicher Mann. 1877 gründete er die JA Ranch und hatte fast 100.000 Rinder und über 400.000 ha. Goodnight starb erst 1929 im Alter von 93 Jahren. Er blieb bis zuletzt vital. Mit 92 wurde er zum letzten Mal Vater.

Übrigens, der Kochwagen, der „chuck wagen“, der ein fester Bestandteil des Lebens der Cowboys war, wurde erfunden von Charles „Chuck“ Goodnight für den nach ihm genannten Pfad.

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Single Girl
[deutsche bersetzung]

Single Girl, oh, single girl,
She's gone anywhere she please,
Oh, gone anywhere she please,
Married girl, oh, married girl,
Got a baby on her knees,
Got a baby on her knees.

Single Girl, oh, single girl,
She's going dressed up so fine,
Oh, she's going dressed up so fine,
Married girl, oh, married girl,
She wears just any kind,
Oh, she wears just any kind.

Single Girl, oh, single girl,
She goes to the store and buys,
Oh, she goes to the store and buys,
Married girl, oh, married girl,
She rocks the cradle and cries,
Oh, she rocks the cradle and cries.

 

Die alleinstehende Frau
[englischer Text]

Die alleinstehende Frau
geht dahin, wo sie will,
geht dahin, wo sie will.
Die verheiratete Frau
hat ein Baby auf dem Knie,
hat ein Baby auf dem Knie.

Die alleinstehende Frau,
sie kleidet sich so fein,
sie kleidet sich so fein.
Die verheiratete Frau,
sie trägt irgendetwas,
sie trägt irgendetwas.

Die alleinstehende Frau,
sie geht in den Laden und kauft,
sie geht in den Laden und kauft.
Die verheiratete Frau,
sie schaukelt die Wiege und heult,
sie schaukelt die Wiege und heult.

Aufnahmen von of “Single Girl”
Bryan Bowers, View from Home, Flying Fish CD037, CD
Carter Family, American Folk Music; Vol. 3, Songs , Folkways FA 2953, LP
Carter Family, Bristol Sessions. Vol 2, Country Music Foundatio CMF 011C2, Cas
Judy Collins, Whales & Nightengales, Elektra
Barbara Dane, Anthology of American Folk Songs, Tradition TR 2072, LP
Jim Greer and the Mac-O-Chee Valley Boys, Stars of the WWVA Jamboree, Rural Rhythm RRGreer 152, LP
Albert Hash and the Whitetop Mountain Band, 39th National Folk Festival, NCTA NCTA 77, LP
Albert Hash and the Whitetop Mountain Band, Whitetop, Heritage (Galax) 041, LP
Carolyn Hester, Simply
Kimble Family, Carroll County Pioneers, Marimac 9036, Cas
Kossoy Sisters, Bowling Green and Other Folksongs from the Southern Mountains, Tradition TLP 1018, LP
Rose Maddox and the Vern Williams Band, This is Rose Maddox, Arhoolie 5024, LP
Chris Montgomery, Faded Memories, Star SLP12690, Cas
New Lost City Ramblers, Remembrance of Things to Come, Folkways FTS 31035, LP
Frank Proffitt, A Memorial Album, Folk-Legavy C-36, Cas
Scragg Family, Nobody Knows You When You're Down and Out, Sonytone ST-1001, LP
Maxine Sellers, Folk Songs, Prestige Folklore 14032, LP
Spontaneous String Band, String Band Project, Elektra EKS 7292, LP
Win Stracke, Americana, Bally BAL 12013, LP
Julius Sutton, Folk Songs of America. The Robert Winslow Gordon Collection, Library of Congress FS L68, LP
Ruby Vass, Southern Journey. Vol. 2: Ballads and Breakdowns, Rounder 1702, CD
Hedy West, Hedy West, Vanguard VRS 9124, LP
Jeanie West, Roamin' the Blue Ridge, Prestige International INT 13038, LP

Noten
Old-Time String Band Songbook, New Lost City Ramblers Oak, 1964/1976
The Collected Reprints from Sing Out! Volumes 7-12, 1964-1973, A Sing Out Publication, 1992

 

Single Girl

Das Leben der Frauen in den Appalachen war alles andere als beneidenswert. Die Ehefrau war ihrem Mann untertan. Sie nähte und brachte die Kleidung in Ordnung, sie holte das Wasser, sie bearbeitete den Garten, sie molk die Kühe und sorgte für die anderen Tiere, entfachte das Feuer, kochte und bediente ihre Männer, und immer wieder wurde sie schwanger. Familien mit zehn Kindern und mehr waren die Norm. Viele Frauen starben früh und mit dreißig waren sie Greisinnen. Übrigens, die Frauen, die die Jahre des Kinderkriegens überlebten, wurden meistens steinalt, 80 bis 90 Jahre alt. Früher heiratete man relativ alt, aber in moderneren Zeiten waren die Mädchen oft mit zwölf oder dreizehn schon verheiratet.

Aber in dem sozialen Gefüge der Berge hatten die Frauen danach einen respektierten Status und, weil sie das ganze wirtschaftliche System koordinierten, eine gewisse wirtschaftliche Macht. Die Männer waren oft längere Zeit fort und die Frauen trugen die Verantwortung für Farm und Familie. Ohne die Frauen hätten die Männer nicht überleben können.

Dieses soziale Gefüge und die Rolle der Frauen wurden erst mit der Industrialisierung der Berge und die Einführung einer Geldwirtschaft untergraben, was den Männern eine größere Unabhängigkeit und Status verlieh.

Die Carter Family sang dieses Lied bei ihrer ersten Aufnahmesession am 1. August 1927. Frank Proffitt sang es auch für Frank Warner und kannte auch zwei andere Lieder zum Thema.

 

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Black Waters
[deutsche Übersetzung]

Jean Ritchie

I come from the mountains, Kentucky's my home,
Where the wild deer and the blackbear so lately did roam;
By cool rushing waterfalls the wildflowers dream,
And through every green valley there runs a clear stream.
Now there's scenes of destruction at ev'ry hand,
And there's only black waters run down through my land.

(chorus)
Sad scenes of destruction on ev'ry hand;
Black waters, black waters run down through my land.

O the quail, she's a pretty bird, she sings a sweet tongue;
In the roots of the tall timbers she nests with her young.
But the hillsides explode with the dynamite's roar,
And the voices of the small birds will sound there no more;
And the hillsides come a-sliding so dreadful and grand,
And the flooding black waters rise over my land.
(chorus)

In the rising of the springtime we planted our corn,
In the end of the springtime we buried a son,
In the summer come a nice man, said, "Everything's fine -
My employer just requires a way to his mine."
Then they threw down my mountain and covered my corn,
And the grave on the hillside's a mile deeper down,
And the man stands and talks with his hat in his hand
As the poisonous water spreads over my land.
(chorus)

Well, I ain't got no money and not much of a home;
I own my own land, but my land's not my own.
But if I had ten million - somewhere thereabouts -
I would buy Perry County and I'd run 'em all out!
Set down on the bank with my bait in my can,
And the watch the clear waters run down through my land!

(final chorus)
Well, wouldn't that be like the old Promised Land?
Black waters, black waters no more in my land!


Das Schwarze Wasser
[englischer Text]

Jean Ritchie

Ich stamme aus den Bergen, Kentucky ist mein Zuhause,
wo die wilden Rehe und der Bär vor kurzem noch lebten;
am kühlem, schnellem Wasser träumen die Wildblumen,
und durch jedes grüne Tal fließt ein kleiner Bach.
Jetzt gibt es Szenen der Zerstörung überall,
und nur schwarzes Wasser fließt durch mein Land.

(Refrain)
Traurige Szenen der Zerstörung überall;
schwarzes Wasser, schwarzes Wasser fließt durch mein Land.

O, die Wachtel, sie ist ein schöner Vogel, sie singt ein süßes Lied.
In den Wurzeln der großen Bäume nistet sie mit ihren Jungen.
Aber die Berghänge explodieren mit dem Dröhnen des Dynamits,
und die Stimmen der kleinen Vögel werden dort nicht mehr erklingen;
und die Berghänge rutschen so schrecklich und gewaltig.
Und das schwarze Wasser überflutet mein Land.
(Refrain)

Am Anfang des Frühlings pflanzten wir den Mais,
am Ende des Frühlings begruben wir einen Sohn.
Im Sommer kommt ein netter Mann, sagte, „Alles ist o.K.
Mein Arbeitgeber braucht lediglich einen Zugang zu seiner Mine.“
Dann trugen sie meinen Berg ab und deckten meinen Mais zu,
und das Grab am Berghang liegt jetzt eine Meile tiefer,
und der Mann steht da und redet mit Hut in der Hand
während das giftige Wasser sich über mein Land ausbreitet.
(Refrain)

Nun, Geld habe ich nicht und kaum ein Zuhause;
ich besitze mein eigenes Land, aber mein Land kann ich nicht mein eigen nennen.
Hätte ich zehn Millionen – so ungefähr –
würde ich Perry County kaufen und sie verjagen!
Ich würde mich ans Ufer setzen hinsetzen, mit Köder in der Dose
und zusehen wie das klare Wasser durch mein Land fließt.

(letzter Refrain)
Wäre das nicht wie das gelobte Land?
Schwarze Wasser, schwarze Wasser nie wieder in meinem Land.

 

Aufnahmen von of “Black Waters”
Guy Carawan, Folk Music Festival, Amiga, 8 55 940, LP
Jim Ringer, Waiting for the Hard Times to Go, Folk Legacy FSI-047, LP
Jean Ritchie, Clear Waters Remembered
Jean Ritchie, None But One, Greenhays C708, Cas
Anne Romaine, Folk Festival of the Smokies. Vol. 1, Traditional FFS-528, LP
Betty, Smith, For My Friends of Song, June Appal JA 0018, LP
Jody Stecher, Going Up on the Mountain, Bay 210, LP

Noten
Sing Out! 28/1
New Folk Favorites, edited by Will Schmid.Hal Leonard Publishing Corporation, 1987.

youTube: Jean Ritchie singt "Black Waters"

Black Waters

Black Waters“ behandelt negativen Auswirkungen des Tagebaus. Es ist die Zeit der riesigen Bulldozer und gigantischen Löffelbohrer und „der Rauch und der Staub von ihnen hängen wie ein Leichentuch über den Bergen und Tälern des Ostens Kentuckys“. (Jean Ritchie) [ Sing Out! Vol. 28, No. 1. S. 6.] Die vertraute Landschaft wurde abgetragen. Das Wasser, das früher kristallklar durch die schmalen Täler, die „hollers“, floß, ist nun schwarz von Kohlenstaub. Die Sünder, meint Jean Ritchie, sind die „Chefs des Tagebaus und ihre Kollaborateure, dessen Gewissen es ihnen ermöglicht, steuerfrei die Naturschätze der Appalachen im Werte von Millionen auszugraben.“ Sie fragt sich, welche Erinnerungen die Kinder von heute von dem Land haben werden. „Die Kinder von heute lieben das Land nicht mehr und wer kann es ihnen verdenken. Sie können es kaum abwarten, alt genug zu werden, um einen Job in der Stadt zu suchen.“

 

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The Keweenaw Light
[deutsche Übersetzung]
Craig Johnson

I've traveled this country from the Keweenaw's headlands,
Where the wild gulls do cry from the rocks to the sea,
From the cold inland ocean to the Manitou Island ,
Far away from my home, strange places to see.

(chorus)
And the stars will shine bright on my South Shore tonight,
And the Keweenaw light swings over the bay.
And if dreams could come true I'd still be there with you
On the banks of cold waters at the close of the day.

I've drifted through the boom towns a century dying,
By the ruins of the smelters and the rusted head-frames,
Down through Mohawk and Ahmeek, Centennial and Laurium,
And other sad places that die without names.
(chorus)

I've counted the crossties, dry bones of the railroad
That stretched from sunrise to the close of the day.
And I've counted the miles between me and my true love,
And the lies and the highways that carried me away.
(chorus)

The leaves have turned gold, and the summer's nigh over;
The wild geese sweep low over Lake Manganese .
In that faraway country you walk by slow rivers
On the banks of cold waters 'neath the whispering trees.
(chorus)

 

Das Licht von Keweenaw
Craig Johnson
[englischer Text]

Durch das Land von Keweenaw bin ich gereist,
wo die wilden Möwen schreien von den Steinen zum See,
von dem kalten Festland-Ozean bis zur Manitou Insel,
weit von Zuhause weg, fremde Orten zu sehen.

(Refrain)
Und die Sterne glänzen am südlichen Ufer heut' Nacht,
und das Licht von Keweenaw schwenkt über die Bucht.
Und könnten Träume wahr werden, wäre ich noch mit dir
am Ufer des kalten Gewässers am Ende des Tages.

Ich besuchte die Geisterstädte, ein Jahrhundert sterbend,
die Ruinen der Schmelzöfen und der rostigen Werke.
Durch Mohawk und Ahmeek, Centennial und Laurium
und andere traurige Orte, die namenlos sterben.

(Refrain)
Ich zählte die Schwellen, trockene Knochen der Eisenbahn,
die sich vom Sonnenaufgang bis zum Ende des Tages strecken.
Ich zählte die Meilen zwischen mir und meiner Liebe
und die Lügen und die Straßen, die mich wegführten.
(Refrain)

Die Blätter sind golden geworden, der Sommer ist bald vorüber.
Die wilden Gänse fliegen niedrig über Lake Manganese.
In jenem fernen Land, wandert man an langsamen Flüssen entlang
am Ufer des kalten Gewässers unter raunenden Bäumen.
(Refrain)

 

 

recordings of“Keweenaw Light”
Wanda Degen, Of Woods and Water. Songs of the Great Lakes Region, MMD-CD5
Lee Murdock, Cold Winds (as „Banks of Cold Waters“)
Lee Murdock, Folk Songs of the Great Lakes Region, Depot C010, Cas
Sally Rogers, Love Will Guide Us, Flying Fish C365, Cas
Art Thieme, „That's the Ticket“, Folk-Legacy C-90, Cas

The Keweenaw Light

Die Keweenaw Halbinsel war mal eine Schatzkammer, reich an Kupfer. Seit Jahrtausenden hatten die Völker der Gegend hier Kupfer geholt; manche der offenen Minen waren bis zu 150 Meter lang. Schon 1636 veröffentlichte ein Monsieur Lagarde ein Pamphlet in Paris über diese kupferreiche Gegend.

In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts kamen Einwanderer aus Cornwall auf die Halbinsel. Sie brachten die Tradition und die Technik des Bergbaus mit. Bis 1860 hatte man auf der Keweenaw Halbinsel drei Gebiete für die Förderung von Kupfer erschlossen, alle mit tiefen Schächten, und fast alle von Investoren aus Boston finanziert. Lediglich in einer dieser Gegenden war man 1880 noch aktiv. Hier befanden sich die Calumet und Hecla Minen. 1916 förderte man Kupfer im Wert von $76 Millionen Dollar.

Steigende Produktionskosten und ein verschärfter Wettbewerb gaben vielen kleinen Firmen den Todesstoß. 1936 konnten sogar die beiden größten Firmen, Calumet and Hecla Consolidated und die Copper Range Company, mit dem billigen Kupfer aus dem Westen, unter anderem aus Butte, Montana und Jerome, Arizona, nicht mehr konkurrieren. Kupfererz von höchster Qualität, auf dem der Kupferreichtum von Michigan gebaut war, wurde immer seltener und teurer. Heute werden auf der Keweenaw Halbinsel nur noch in kleinen Mengen Kupfer gefördert.

Mit dem Ende des Kupferreichstums wurden viele Ortschaften auf der Halbinsel von den Menschen aufgegeben, die ihr Glück woanders suchten. Heute erinnern nur diese verfallenen Geisterstädte an die große Kupferära in Michigan.

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Step by Step

Step by step the longest march can be won, can be won.
Many stones can form an arch, singly none, singly none.
And by union what we will can be accomplished still.
Drops of water turn a mill, singly none, singly none.

Schritt für Schritt

Schritt für Schritt, der längste Marsch, kann geschafft werden, kann geschafft werden.
Viele Steine formen einen Bogen, einzeln nicht, einzeln nicht.
Und in Gemeinschaft kann das, was wir wollen, auch geschafft werden.
Wassertröpfen drehen das Wasserrad, einzeln nicht, einzeln nicht.

Aufnahmen von “Step by Step”
John McCutcheon, Step by Step, Rounder CD0216, CD
Pete Seeger, Can't You See This System's Rotten Through and Through, Greenwich Village GVR 234, LP
Pete Seeger, If I Had a Hammer: Songs of Hope & Struggle, Smithsonian/Folkways SF 40096, CD
Pete Seeger, Rainbow Quest, Folkways FA2454, LP
Sweet Honey in the Rock, The Other Side
Sweet Honey in the Rock, Where Have All the Flowers Gone: The Songs of Pete Seeger, Wandertüte 74321456952, CD

Noten
Carry It On! A History in Song and Picture of the Working Men and Women of America, Pete Seeger & Bob Reiser. New York: Simon & Schuster, 1985.
Children's Songs for a Friendly Planet
Sing Out! 10/2

Step by Step

1849 organisierte John Bates, ein Engländer, der in der Chartist Bewegung aktiv gewesen war, die erste Bergarbeitergewerkschaft in Schuylkill County, Pennsylvania. Diese Gewerkschaft streikte ein Mal und ging bald ein. 1861 wurde die American Miner's Association von Daniel Weaver gegründet. Auch Weaver stammte aus der Chartist Bewegung. Weaver betonte die Notwendigkeit der Einheit aller nationalen Gruppen in der Gewerkschaft, in den damals multikulturellen USA bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Diesem Prinzip entsprechend stand in der Verfassung der Gewerkschaft am Anfang das Gedicht „Step by Step“. [Philip S. Foner, American Labor Songs of the Nineteenth Century. Urbana: University of Illinois Press, 1975, S. 192-193.] Der Text wurde vertont und von den Gewerkschaftsmitgliedern gesungen. Der Author des Textes ist unbekannt. Die Musik ist die traditionelle irische „The Praties They Grow Small“, arrangiert von Waldemar Hills and Pete Seeger.

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Rebecca's Lament
[deutsche Übersetzun
g]
James Keelaghan

The last time I saw him he'd been swallowed by the wood
I'd have followed if I could, he'd have stayed if he wanted
Had he the desire, or had I the will
I would be with him still, but instead he just haunts me
I knew when he faded I'd ne'er see him again
His laughter's embrace would no more me surround
The chill that went through me is the chilled wind that blows
Through the soft midnight stillness of Chillicote town.

The smell of the blanket he wrapped 'round my shoulders
Comes back to me now on a faint wisp of smoke
Comes back with vengeance
That makes me remember
Those nights 'round the fire, when fond words we spoke
That blanket was woven in some sheltered village
That is gone now forever, may never be found
His people are scattered, their fondest hopes dashed
He'd have been better off here in Chillicote town

I knew from the start just where he stood
About his intentions there was no mistake
To stay meant his dream
So dear to his heart
Was the one thing he knew he must somehow forsake
He just couldn't see that the old ways were passing
A new wave was rising and he would be drowned
And like it or not, the history's written
Not in the forest but in Chillicote town

There's sadness in parting from what we hold dear
There's danger in staying for fear we'll be lost
One half of us wishes
To live out our dreams
The other half reckons and counts out the cost
'ow we may go on to a far greater glory
By knowing where destiny is sure to be found
I wish him no ill, though I wish him no fame
Than such fame as he'd find here in Chillicote town

The last time I saw him he'd been swallowed by the wood
I'd have followed if I could
He'd have stayed if he wanted

 


Rebeccas Klagelied
[englischer Text]

Das letzte Mal, daß ich ihn sah, war er vom Wald verschluckt worden.
Ich wäre gefolgt, hätte ich es gekonnt; er wäre geblieben, hätte er es gewollt.
Hätte er den Wunsch oder hätte ich den Willen
wäre ich noch mit ihm, stattdessen quält er mich nur.
Ich wußte, als er verschwand, daß ich ihn nie wieder sehen würde;
die Umarmung seines Lachens würde mich nie wieder umgeben.
Die Kälte, die durch mich ging, ist der frostige Wind, der
durch die weiche Mitternachtsstille der Stadt Chillicote blies.

Der Geruch der Decke, die er um meine Schulter legte,
kehrt zurück auf einen Rauchfetzen,
kehrt mit Gewalt zurück,
und erzwingt die Erinnerung an
jene Nächte um das Feuer, als wir liebe Worte sprachen.
Die Decke war in einem geschützten Dorf gewebt worden,
das jetzt für immer weg ist; es wird vielleicht nie gefunden werden.
Sein Volk ist zerstreut, ihre kühnsten Hoffnungen zerstört.
Ihm wäre es besser ergangen in der Stadt Chillicote

Vom Anfang an wußte ich, wo er stand,
über seine Intentionen gab es keine Mißverständnisse.
Bleiben, bedeutete sein Traum,
der ihm eine Herzensangelegenheit war,
das einzige – das wußte er – das er hätte aufgeben müssen.
Er sah nicht ein, daß die alte Lebensweise vergehen würde.
Eine neue Welle stieg auf und er würde ertrinken.
Ob es gefällt oder nicht, die Geschichte wird
nicht im Wald, sondern in der Stadt Chillicote geschrieben.

Da ist Trauer bei der Trennung von dem, was wir lieb haben.
Es besteht Gefahr, wenn wir bleiben, die Angst, daß wir verloren gehen.
Eine Hälfte von uns wünscht,
unsere Träume auszuleben.
Die andere Hälfte rechnet und zählt die Verluste.
Wir mögen zu einer größeren Glorie schreiten,
wenn wir wissen, wo das Schicksal sicher gefunden werden kann.
Ich wünsche ihm nichts Böses, obwohl ich ihm auch keinen Ruhm wünsche,
wie der, den er in der Stadt Chillicote finden würde

Das letzte Mal, daß ich ihn sah, war er vom Wald verschluckt worden.
Ich wäre gefolgt, hätte ich es gekonnt; er wäre geblieben, hätte er es gewollt.

 

 

Aufnahmen von “Rebecca's Lament”
James Keelaghan, Small Rebellions. Tranquilla TMCD-002, 1990.
Lee Murdock, Cold Winds, Depot DEP-011, Cas

Rebecca's Lament

Der Shawnee Führer Tecumseh war ein beeindruckender Mann, groß, gutaussehend, einer, der auch wußte sich gut in Szene zu setzten. Gegenüber Weißen zeigte er nie Unterwürfigkeit. Tecumseh war ein großer Redner. Er wollte die Völker Amerikas vereinigen gegen die weißen Eindringlinge und kein Land mehr hergeben. Tecumseh entwickelte die These, das Land gehörte allen Stämmen gemeinsam und keiner hatte das Recht Teile davon zu verkaufen. Er drohte jeden Häuptling zu töten, der Land an die Weißen verkaufte.

Die halbnomadischen Shawnee waren durch die Landverkäufe anderer Stämme aus ihrer Heimat in Kentucky vertrieben worden.

Tecumseh war unter dem Einfluß seines 14 Jahr älteren Bruders Cheeseekau aufgewachsen, der die Weißen, besonders die Amerikaner, haßte. Cheeseekau und noch ein Bruder fielen in Kämpfen gegen die Weißen. Auf der anderen Seite war sein engster Freund ein Weißer, der Sohn eines Missionars, der von dem Stamm gefangen und adoptiert worden war. Seit 15. Lebensjahr kämpfte Tecumseh gegen die Amerikaner.

Tecumsehs Bruder, Tenskwatawa, der als der „Prophet“ bekannt war, lebte wiederum im Schatten seines Bruders. Die beiden Brüder waren dem Alkohol verfallen, schafften es aber davon wegzukommen. Der Bruder erlebte eine Vision. Es wird vermutet, daß Shaker Missionare, die in der Gegend Einfluß hatten, dahinter standen. Seine Predigten ähnelten dem fundamentalistischen Christentum. Er rief seine Anhänger auf, auf Alkohol zu verzichten, ihre Frauen nicht zu schlagen, nicht mehr gegen andere Stämme Krieg zu führen, und nicht mehr zu stehlen. Wie andere indianische Propheten, erschien der Prophet, als es mit seinem Volk bergab ging. Die Menschen sollten zu der alten Lebensweise zurückkehren, wie es vor der Ankunft der Weißen war. Implizit in dieser Botschaft war die Ablehnung der Weißen.

Tecumseh reiste zu den verschiedenen Stämmen, um seine Botschaft zu verbreiten und um indianische Geschlossenheit zu suchen. Er traf nicht überall auf offene Ohren. Während Tecumseh unterwegs war, bewegte der Gouverneur des Territoriums Indiana, der zukünftige Präsident William Henry Harrison, vor allem unter dem Einfluß von Alkohol, einige Indianer dazu, einen Vertrag zu unterschrieben, der den Weißen 1,2 Millionen ha Land überließ, teilweise Land, das von anderen Stämmen bewohnt war. Als er zurückkehrte, organisierte Tecumseh Widerstand gegen die weiße Besiedlung und brachte 1000 Krieger zusammen.

Ein Treffen von Tecumseh und Harrison brachte keine Einigung. Nach dem Treffen saßen die beiden auf einer Bank und unterhielten sich. Tecumseh rutschte näher an Harrison heran. Harrison mußte Platz machen. Tecumseh kam ihm noch näher und Harrison mußte wieder weichen. Tecumseh rückte noch näher und endlich protestierte Harrison. Ja, sagt Tecumseh, wie würde Harrison sich fühlen als Indianer, der von den Weißen von immer mehr Land verdrängt wären.

Während der zweiten Reise Tecumsehs marschierte Harrison mit 1000 Soldaten gegen Prophet's Town. Nach einem Kampf, zogen sich die Indianer zurück und ihre Siedlung wurde niedergebrannt. Die verschiedenen Stämme griffen die weißen Siedler an. Ohne daß Tecumseh seine Koalition erfolgreich geschmiedet haben konnte, begann bereits der Krieg. Als 1812 Krieg zwischen den USA und Großbritannien ausbrach, sprach Tecumseh sich leidenschaftlich gegen eine indianische Unterstützung der USA aus. Im Krieg kämpfte er auf der britischen Seite. Er sammelte ein internationales Korps von 3000 Freiwilligen aus 32 Stämmen. Am 5. Oktober 1813 starb Tecumseh in einer Schlacht gegen William Henry Harrison.

Tecumseh hatte sich vom Alkohol befreit, weil er seine Ambitionen durchkreuzte. Er versuchte sich auch von den Versuchungen der Frauen frei zu halten. Frauen betrachtete er als minderwertige Wesen. Mit 28 heiratete er eine ältere Frau von gemischtem Blut. Die Ehe scheiterte bald. Eine zweite Ehe scheiterte ebenfalls, als die Frau seinen Erwartungen nicht genügte.

Rebecca Galloway soll Tecumseh in ihren Bann gezogen haben. Tochter eines belesenen Siedlers in Old Chillicothe, Ohio, sie konnte seine Sprache, brachte ihm Englisch bei, machte ihn mit der Bibel, Alexander dem Großen und Shakespeare bekannt. Tecumseh verliebte sich in die 16jährige, nannte sie „Star of the Lake“, Stern des Sees, beschenkte sie üppig, bat um ihre Hand und gab ihr dreißig silberne Broschen. Rebecca war einverstanden, stellte aber die Bedingung, daß Tecumseh die indianische Lebensweise aufgibt und die der Weißen übernimmt. Sie trennten sich und sahen sich nie wieder.

Seine letzte Frau heiratete Tecumseh im Jahre 1802. Sie trennte sich von ihm fünf Jahre später und Tecumseh blieb danach ohne Frau.

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We're Stolen and Sold from Africa
[deutscher Übersetzung]

We are stole and sold from Africa,
Transported to America .
Like hogs and sheep we're marched and drove
To bear the heat and endure the cold.

See how they take us from our wives,
Small children from their mothers' side.
They take us to some foreign land,
Make slaves to wait on gentlemen.

We are almost naked as you see,
Almost barefooted here we be.
Suffer the lash and endure the pain,
Exposed to snow, both wind and rain.

Oh Lord, have mercy and look down
Upon the plight of the African.
Upon our knees, poor out our grief
And pray to God for some relief.



Wir sind gestohlen und verkauft aus Afrika
[englischer Text]

Wir sind gestohlen und verkauft aus Afrika,
transportiert nach Amerika.
Wie Schweine und Schafe werden wir getrieben,
müssen die Hitze und die Kälte aushalten.

Sehen Sie, wie man uns von unseren Frauen trennt,
kleine Kinder von den Seiten ihrer Mütter.
Sie bringen uns in ein fremdes Land,
versklavten uns, um Gentlemen zu dienen.

Wir sind fast nackt, wie Sie sehen,
fast mit nackten Füßen sind wir hier.
Wir leiden unter der Peitsche und halten den Schmerz aus,
dem Schnee, dem Wind und dem Regen ausgesetzt.

O Herr, hab Gnade und schau herunter
auf das Leiden des Afrikaners.
Auf Knien schütten wir unsere Trauer aus
und beten Gott um Abhilfe an.

recording of “We're Stolen and Sold from Africa”
Mike Seeger, Solo – Oldtime Country Music, Rounder CD 0278, CD

We're Stolen and Sold from Africa

Afrikaner, die an die Sklavenhändler verkauft wurden, meist von anderen Afrikanern gegen Waffen, Munition, Metallgegenständen, alkoholischen Getränken, oder Stoff, wurden unter Deck in Ketten gelegt, um Selbstmorde zu verhindern und Seite an Seite, um Platz zu sparen. Krankheiten und Selbstmord rafften die Afrikaner dahin. Die Kapitäne der Sklavenschiffe versuchten die Überfahrt so schnell wie möglich zu schaffen, damit die Verluste, oft 20% oder mehr, so niedrig wie möglich waren. Die Frauen waren den Gelüsten der Schiffsmannschaft ausgesetzt. Die Toten wurden ins Meer geworfen.

Die Überlebenden fanden sich in einem fremden Land wieder, ohne Familie, ohne Freunde, ohne ein Wort der Sprache zu verstehen zu können, ohne die Möglichkeit ihren Glauben, häufig den Islam auszuüben, als „Besitz“ fremder Menschen.

„We're Stolen and Sold from Afrika“, geschrieben in der ersten Person, ist höchstwahrscheinlich weißer Herkunft. Möglicherweise stammt es aus der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei (abolitionist movement), Mitte des 19. Jahrhunderts. [American Antislavery Songs. A Collection and Analysis, Vicki L. Eaklor. Westport, CT; London: Greenwood Press, 1988.]

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Galveston Bay
Bruce Springsteen

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Die Bucht von Galveston

Fünfzehn Jahe lang kämpfte Le Bin Son
Mit den Amerikanern Seite an Seite,
in den Bergen und im Delta von Vietnam.

1975 fiel Saigon und er verließ seine Einheit
und brachte seine Familie ins Gelobte Land.

Seabrook, Texas und die kleinen Ortschaften am Golf von Mexiko.
Es war Delta und erinnerte ihn an Zuhause.
Er arbeitete als Maschinist, legte sein Geld zurück
und zusammen mit seinem Cousin kaufte er einen Garnelenkutter.
Zusammen ernteten sie in der Bucht von Galveston.

Morgens, bevor die Sonne aufging
küßte er seine schlafende Tochter,
steuerte durch den Kanal
und warf seine Netzen ins Wasser.

Billy Sutter kämpfte mit Charlie Company
im Hochland von Quang Tri.
Verwundet wurde er im Schlacht von Chu Lai
und 1968 nach Hause geschickt.

Dort heiratete er und arbeitete im Fischgrund des Golfes,
in einem Boot, das seinem Vater gehört hatte.
Morgens küßte er seinen schlafenden Sohn
und warf seine Netzen ins Wasser.

Billy saß vor seinem Fernseher, als der Süden fiel
und die Kommunisten in Saigon hinein rollten.
Er und seine Freunde sahen, wie die Flüchtlinge kamen
und sich in denselben Straßen niederließen
und an der Küste arbeiteten an der sie aufgewachsen waren.

In den Bars um den Hafen sprach man bald
Über ein Amerika für die Amerikaner.
Einer sagte, „Willst du sie loswerden, muß du sie abbrennen,“
und holte den [Ku Klux] Klan von Texas.

In einer feuchten Nacht gab es drei Schatten am Hafen,
gekommen, um die vietnamesische Boote anzuzünden.
In Feuerschein fielen drei Schüsse,
Zwei Männer aus Texas lagen tot auf der Erde,
Le stand da mit einer Pistole in der Hand.

Die Geschworenen sprachen ihn wegen Selbstverteidigung frei
als er vor dem Richter stand.
Aber als er die Treppe des Gebäudes herabstieg
sagte Billy, „Mein Freund, du bist ein toter Mann.“

In einer Sommernacht hielt Le Wache am Wasser.
Billy stand in dem Schatten
mit seinem Messer in den Händen.
Und der Mond verschwand hinter den Wolken.
Le zündete sich eine Zigarette, die Bucht war still wie Glas.
Als er vorbeilief, steckte Billy das Messer in die Tasche,
atmete tief durch und lief ihn passieren.

Noch in der Dunkelheit stand Billy auf,
ging in die Küche, um ein Schluck Wasser zu trinken,
küßte seine schlafende Frau
steuerte in den Kanal hinein
und warf seine Netzen ins Wasser.

Aufnahme von "Galveston Bay":
Bruce Springsteen, The Ghost of Tom Joad, Sony, 1915.


Galveston Bay

Als 1975 der Krieg in Vietnam nach Jahrzehnten zu Ende ging, begann eine Flut von Menschen, das Land zu verlassen. Es waren Menschen, die die südvietnamesische Regierung unterstützt hatten, die Angst vor dem kommunistischen Regime hatten, vor den wirtschaftlichen Folgen des Machtwechsels, oder Menschen, die für die Amerikaner gearbeitet hatten. Zusammen mit Flüchtlingen aus Laos und Kambodscha haben fast zwei Millionen Menschen Indochina verlassen. Über 820.000 von ihnen haben in den USA eine neue Heimat gefunden. Unterstützt wurde die Integration dieser Menschen mit fast fünf Milliarden Dollar.

Diese großzügige Hilfe entsprang einer empfundenen moralischen Verpflichtung. Aber die Flüchtlinge waren nicht allen Amerikanern willkommen. Mitte der 70er Jahre gab es etwa neun Millionen Arbeitslose. Die Hilfe für die Asiaten erweckte Neid und viele hatten Angst vor der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Diese Angst verband sich mit Rassismus.

Gleich nach dem Fall von Saigon kamen 130.000 Vietnamesen ins Land. Es waren Menschen, die hohe Positionen im Staate und in der Armee gehabt oder für die USA gearbeitet hatten. Die Bundesregierung sorgte dafür, daß sie schon vor Ende des Jahres 1975 einen neuen Anfang machen konnten. Später kamen die sogenannten „boat people“, Menschen, die es unter großer Gefahr wagten, in kleinen Booten sichere Länder zu erreichen. In den 70er Jahren nahm die USA monatlich 7.000 Menschen auf.

Die asiatischen Einwanderer waren fleißig, diszipliniert, bescheiden, und scheuten sich nicht vor einfachen Arbeiten, die weit unter den eigenen Qualifikationen lagen. Viele hatten bald erfolgreiche Geschäfte, oft weil Familienmitglieder ihr Geld zusammenlegten und alle bereit waren, mitzuarbeiten.

Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre ließen sich zahlreiche Vietnamesen an der Küste des Golfs von Mexiko nieder, um die Fischerei zu betreiben. Die Fänge der alt etablierten Fischer gingen drastisch zurück und sie reagierten mit Wut. Manche Werften ließen die vietnamesischen Fischer nicht docken, Zwischenhändler weigerten sich, ihre Fänge zu kaufen. Bald tauchten Schilder auf mit der Aufschrift, „No Vietnamese allowed“, Zutritt für Vietnamese verboten. Auf ihre Boote wurde geschossen. In einer Hafenstadt in Mississippi stiegen die Spannungen dermaßen an, daß die Vietnamesen kapitulierten und davon zogen.

Am schlimmsten war die Situation in Texas. Ein Vietnamese erschoß einen Mann, der ihn bedrängt hatte und wurde anschließend freigesprochen. Es sei Selbstverteidigung gewesen. Da schaltete sich der Ku Klux Klan ein. Der Klan behauptete, diese Menschen, die vor dem Kommunismus flüchteten seien selber Kommunisten. Symbolisch wurde ein vietnamesisches Boot gebaut und dann angezündet.

Unter den Vietnamesen, die sich in Texas niederließen, war Nguyen Van Nam, ehemaliger Oberst der südvietnamesischen Armee. Bis zum Fall von Saigon war er Befehlshaber von 10.000 Soldaten. Nun war er Garnellenfischer und Führer der Vereinigung vietnamesischer Fischer in Seabrook. Die alteingesessenen Fischer suchten die Hilfe von Louis Beam gegen die Vietnamesen. Beam war der Große Drache der Texas Ritter des Ku Klux Klans.

Rechtvertreter der Fischervereinigung war Morris Dees, der die Organisation „Klanwatch“ gegründet hatte und gerichtliche Siege gegen den Klan vorzuweisen hatte. Über seine Erfahrungen schrieb Dees in seinem Buch A Season of Justice. Das Buch war Anstoß für Springsteens Lied, obwohl die Personen im Lied fiktiv sind.

Heute ist die Fischerei im Golf von Mexiko fest in vietnamesischer Hand. Die alten Fischer haben sich einfachere Jobs auf dem Lande gesucht.

 

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North Country Blues
Bob Dylan

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Blues des Nordens

Kommt Freunde, versammelt euch
und ich erzähle euch eine Geschichte,
davon wie ergiebig die Eisenerzgruben waren,
aber die Fenster voller Pappe
und die alten Männer auf den Bänken,
sagen dir, daß die ganze Stadt leer ist.

Am Nordende der Stadt
sind meine Kinder aufgewachsen,
aber ich wuchs am anderen Ende auf.
In der frühen Jugend
erkrankte meine Mutter,
und ich wurde von meinem Bruder großgezogen.

Das Eisenerz floß
während die Jahre an der Tür vorbeizogen,
die Schleppleinen und Schaufeln summten.
Bis eines Tages mein Bruder
nicht nach Hause kam,
genau wie mein Vater vor ihm.

Der Winter war lang,
ich schaute zum Fenster raus,
meine Freunde hätten nicht gütiger sein können.
Und die Schule wurde abgebrochen
als ich im Frühjahr aufhörte,
um John Thomas, einen Minenarbeiter, zu heiraten.

Wieder vergingen die Jahre,
und Wohlstand war da,
mit vollen Brotbüchsen in jeder Saison.
Als drei Babys geboren waren,
wurde die Arbeit reduziert,
auf eine halbe Schicht, ohne Begründung.

Die Zeche wurde bald geschlossen,
und meine Arbeit reduziert,
und die brennende Luft fühlte sich wie gefroren an.
Bis ein Mann kam und sprach
und sagte, daß in einer Woche,
die Nummer Neun schließt.

Im Osten klagen sie,
sie zahlen zu viel,
sie sagen, eurer Erz ist es nicht mehr wert gefördert zu werden.
Es ist viel billiger
in der südamerikanischen Stadt,
wo die Minenarbeiter fast umsonst arbeiten.

Also wurden die Zechentore geschlossen,
und das rote Eisen verrottete,
und der Raum roch schwer nach Saufen,
wo das traurige, stille Lied
die Stunde doppelt so lang machte,
während ich darauf wartete, daß die Sonne unterging.

Ich lebte am Fenster
während er mit sich sprach.
Die Stille der Zungen wuchs.
Dann eines Tages,
war das Bett leer,
und ich blieb mit drei Kindern allein.

Der Sommer ist vorbei,
der Boden wird kalt,
die Sterne, einer nach dem anderen, erlöschen.
Meine Kinder werden gehen
sobald sie erwachsen sind,
denn hier gibt es nichts, das sie hält.

youTube:
Bob Dylan: "North County Blues"

Aufnahmen von „ North Country Blues“
Joan Baez, Any Day Now, Vanguard CD79306/7, CD
Bob Dylan, The Times They are A-Changin', Columbia CD 32021, CD

Noten
Bob Dylan Song Book, New York: M.Witmark & Sons

North Country Blues

Aus der Mesabi Range im Norden des Bundesstaates Minnesota wurde 1892 zum ersten Mal Eisenerz verschifft. Zwischen 1900 und 1980 stammte 60% des Eisenerzes, das in den USA befördert wurde, aus der Mesabi Range.

Dieser windige Landstrich ist wenig einladend, mit seinen langen kalten Wintern. Dennoch, ein Gebiet mit so viel Reichtum zieht Menschen an. Die Entwicklung der Mesabi Range deckte sich mit der großen Einwanderungswelle zwischen 1890 und 1914. Zur Beförderung des Erzes brauchte man zahlreiche ungelernte Arbeitskräfte. Die Einwanderer waren bereit für wenig Geld zu arbeiten, und die Tatsache, daß die meisten kein Englisch konnten, war kein Hindernis. 1910 waren 53% der Bevölkerung der Mesabi Range außerhalb der USA geboren worden. Auf der Range lebten Menschen aus dutzenden verschiedenen ethnischen und nationalen Gruppen. Die größten Kontingente davon waren aus Finnland, Slowenien, Italien, Schweden, Kroatien, Norwegen, England und Kanada. Es gab aber auch Polen, Deutsche, Montenegriner, Slowaken, Syrer, Chinesen, Griechen und auch, wie die Großeltern von Bob Dylan, Juden. Lange bewahrten die Menschen der verschiedenen Nationalitäten die Kultur ihrer Heimat, das obwohl die Minenbesitzer sie bewußt bei der Arbeit in gemischten Gruppen einsetzten in der Hoffnung dadurch, das Organisieren einer Gewerkschaft zu erschweren, womit sie erfolgreich waren. Die Juden der Mesabi Range waren fast ausschließlich Ladenbesitzer und Händler.

Schon bis zur Jahrhundertwende war die Wildnis in eine „industrialisierte Landschaft“ verwandelt worden. Wälder, Seen, Berge, und Sümpfe wurden offene Gruben. Das war der Preis für den Reichtum von dem die Ortschaften wie Hibbing, die größte Stadt auf der Mesabi Range, profitierten. Ihre öffentliche Einrichtungen und Gebäude fielen bedeutend großzügiger und imposanter aus als in den meisten Orten gleicher Größe. Hibbing wurde 1893 gegründet. Aber nachdem längst bekannt war, daß sich große Eisenerzvorkommen unter der Stadt befanden, verlegte man den Ort um eine Meile. Dennoch war der Grube bald am Ortsrand.

Bob Dylans Urgroßvater mütterlicherseits, B'chezer Edelstein, kam 1902 aus Litauen in Halifax, Nova Scotia an und fuhr weiter nach Hibbing. Er starb erst 1961 im Alter von 91 Jahren. Um die Jahrhundertwende kam auch Dylans Großvater väterlicherseits, Zigmar Zimmerman, aus Weißrußland. Weil es in Hibbing relativ wenige Juden gab, zog seine Mutter nach Duluth, wo die Chancen, einen jüdischen Ehepartner zu finden, größer waren. Sie heiratete Abe Zimmerman und nach der Geburt der beiden Söhne, Robert und David, zog die Familie nach Hibbing zurück.

Wie alle Bergbaugegenden ist die wirtschaftliche Situation auf der Mesabi Range immer wie eine Achterbahn gewesen, abhängig vom Preis und Nachfrage. Bis zur Weltwirtschaftskrise bewegte sich alles stets aufwärts. Dann ging die Produktion um 36% zurück. Aber die 40er Jahre waren wieder eine Zeit des Booms. Inzwischen hatten, dank der Roosevelt-Administration, die Arbeiter der Mesabi Range sich gewerkschaftlich organisieren können und gehörten zu den bestbezahltesten Arbeiter der USA. Die erhöhte Produktion der Kriegsjahre erschöpfte aber das hochwertige Eisenerz. Man stellte auf die Förderung von minderwertigem Eisenerz um (Taconite).

In Hibbing waren die Zeiten schwer. Viele Bergarbeiter verloren ihre Arbeit. Bob Dylans Vater und seine Brüder verkauften Möbel und Haushaltsgeräte. Die meisten ihrer Kunden zahlten ihre Käufe in Raten ab. Als immer mehr von ihnen in finanziellen Schwierigkeiten gerieten, wurde Abe Zimmerman gezwungen, die nicht bezahlten Waren wieder abzuholen. Manchmal mußte Bob dabei sein, um beim Tragen zu helfen. Er erlebte verzweifelte Menschen, darunter Menschen, die wütend waren und dem „jüdischen Händler“ Zimmerman die Schuld gaben.

Das Lied wurde am 6. August 1963 für die LP The Times they Are A-Changin' aufgenommen, die am 13. Januar 1964 veröffentlicht wurde.

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The Vacant Chair
Henry F. Washburn, George F. Root
[deutsche Übersetzung]

We shall meet but we shall miss him,
There will be one vacant chair;
We shall linger to caress him,
While we breathe our ev'ning prayer;
When a year ago we gathered,
Joy was in his mild blue eye,
But a golden chord is severed,
And our hopes in ruin lie.

(chorus)
We shall meet but we shall miss him,
There will be one vacant chair;
We shall linger to caress him,
While we breathe our ev'ning prayer.

At our fireside, sad and lonely,
Often will the bosom swell
At remembrance of the story;
How our noble Willie fell;
How he strove to bear our banner
Through the thickest of the fight,
And uphold our country's honor,
In the strength of manhood's night.

True, they tell us wreaths of glory
Ever more will deck his brow,
But this soothes the anguish only,
Sweeping o'er our heartstrings now.
Sleep today, oh early fallen,
In thy green and narrow bed,
Dirges from pine and cypress
Mingle with the tears we shed.

 

 

Der leere Stuhl
[englischer Text]

Wir werden uns treffen, aber wir werden ihn vermissen,
es wird einen leeren Stuhl geben;
wir werden verweilen, um ihn zu streicheln
während wir unser Abendgebet sprechen.
Als wir uns vor einem Jahr versammelten,
war Freude in seinen milden, blauen Augen.
Aber der goldene Strang ist durchtrennt,
und unsere Hoffnungen sind Ruinen.

Wir werden uns treffen, aber wir werden ihn vermissen,
es wird einen leeren Stuhl geben;
wir werden verweilen, um ihn zu streicheln
während wir unser Abendgebet sprechen.

Am Kamin, traurig und einsam,
wird unsere Brust sich oft heben
wenn wir uns an die Geschichte erinnern;
wie unser nobler Willie fiel;
wie er versuchte, die Fahne zu tragen
durch den schlimmsten Kampf
und die Ehre unseres Landes aufrecht zu halten
in der Stärke der Nacht der Männlichkeit.

Es ist wahr, man erzählt uns, Ehrenkränze
werden ewig seine Stirn schmücken,
aber das lindert nur die Qual,
die unser Herz jetzt streift.
Schlafe heute, o, Frühgefallener,
in deinem grünen und schmalen Bett,
Klagelieder aus Tanne und Zypresse
vermischen sich mit den Tränen, die wir vergießen.

 

Aufnahmen von“The Vacant Chair”
Kathy Mattea, Songs of the Civil War, Columbia CT 48607, CD
Tennessee Ernie Ford, Songs of the Civil War, 2004 Bear Family Records

Noten
Rousing Songs and True Tales of the Civil War, Wayne Erbsen, Native Ground Books NGB-950.
The Songs of the Civil War, compiled and edited by Irwin Silber. New York: Columbia University Press, 1960.

 

The Vacant Chair

Unter dem Druck von radikalen Republikaner im Kongreß, etwas zu unternehmen ehe man das Winterquartier bezog, entschied sich im Oktober 1861 General George B. McClellan seine Streitmacht gegen die Einheiten der Südstaatenarmee einzusetzen, die sich in Leesburg, Virginia aufhielten, gerade 65 Kilometer von Washington. In der Hoffnung, die Gegner aus dem Ort zu vertreiben, befahl McClellan General Charles P. Stone eine „gefügige Bewegung“ von der Maryland Seite des Potomac Flusses zu unternehmen während andere US-Einheiten sich an der Virginia Seite den Fluß hoch bewegten. Diese Aufgabe wurde Colonel Edward Baker anvertraut. Mit einer Fähre ließ Baker die meisten seiner Truppen über den Fluß bringen. Dort begegneten sie auf einer Anhöhe namens Bull's Bluff, die sich 30 Meter über den Fluß hob, ein Südstaatenregiment unter Colonel Nathan Evans. Der unerfahrene Baker ließ seine Männer ungünstige Verteidigungsstellungen beziehen und die Auseinandersetzung wurde für die US-Soldaten schnell zum Desaster.

Nachdem Colonel Baker gegen 17 Uhr eine tödliche Kopfwunde erlitten hatte, herrschte unter den US Truppen Chaos. Viele Soldaten aus dem Norden wurden zum Flussufer getrieben, eine Stelle, die keinen Schutz bot. Die Nachricht von der Niederlage erreichte Washington in der Form von Leichen, die den Potomac Fluß nach der Hauptstadt trieb. Noch im November wurden in der Hauptstadt Leichen von der Schlacht aus dem Fluß geholt.

Colonel Baker hatte 1720 Soldaten in den Kampf geführt. 49 wurden getötet, 158 verwundet, 533 gerieten in Gefangenschaft und 161 waren vermisst und sicherlich ertrunken.

Für Präsident Lincoln war die Niederlage bei Ball's Bluff besonders traurig. Colonel Baker, ein amtierender Senator, war ein alter Freund gewesen. 1844 hatte er Lincoln für die Nominierung der Whig Partei für einen Sitz im Repräsentantenhaus besiegt, aber Freunde waren sie geblieben. Lincoln nannte einen seiner Söhne, Edward Baker Lincoln, nach dem Senator.

Die Niederlage bei Ball's Bluff, die sich nur drei Monate auf der Desaster bei Bull Run ereignete, führte zur der Gründung eines Kongreßausschußes zur Führung des Krieges. Viele Mitglieder des Kongresses befürchteten eine Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten.

Heute ist ein Teil des Schlachtfeldes ein öffentlicher Park in dem sich ein Friedhof befindet, die letzte Ruhestätte für viele Toten aus der Armee der Nordstaaten.

Unter den gefallenen Soldaten war der 18 Jahre alte John William Grout, Leutnant des 15. Freiwilligenregiments aus Massachusetts. Nachdem Rückzug angefangen hatte, wurde Grout befohlen seine Verteidungsstellung erst dann zu räumen, wenn er dazu ausdrücklich befohlen wurde. Als der Befehl kam, führte Leutnant Grout seine Männer den Hang herunter. Am Flussufer gab es keinen Schutz vor den Kugeln der Soldaten der Südstaaten. Die unerfahren Soldaten gerieten in Panik. Manche versteckten sich im Wald, andere sprangen in den Fluß und versuchten zu einer Insel mitten im Fluß zu schwimmen, die etwa 400 Meter entfernt war vom Ufer. Während die Soldaten des Norden versuchten zu fliehen wurden sie von den Soldaten des Süden beschossen. Daraufhin wurden die Boote aufgegeben. Grout sprang in den Fluß und versuchte zu schimmen, wurde aber erschossen. Erst einige Wochen später fand man seine Leiche. Er wurde nach Hause gebracht und im dem Friedhof seiner Heimatstadt, Worcester, Massachusetts, bestattet.

John William Grout war am 25. Juli 1843 als Sohn eines wohlhabenden Fabrikbesitzer geboren. Schon als Kind war er von dem Militär fasziniert und besuchte die Highland Militärakademie in Worcester. Als der Krieg kam meldete er sich freiwillig und wurde zum Leutnant ernannt. Grout war eine der jüngsten Offiziere in der Armee.

Als er von dem Tod von Grout erfuhr, schrieb der Dichter Henry S. Washburn, dessen Sohn mit Grout befreundet gewesen war, das Gedicht „The Vacant Chair“ – der leere Stuhl. Er stellte sich vor wie schwer der junge Mann bei dem Erntedankfest der Familie vermisst sein wird. „The Vacant Chair“ wurde erst in der Zeitung Worcester Spy im November 1861 veröffentlicht.

Versuche, den Text zu vertonen, gab es einige, aber „The Vacant Chair“ wurde erst populär nachdem es bei dem Musikverlag Root & Cady aus Chicago mit Musik von George W. Root veröffentlicht wurde. Veröffentlicht wurde das Lied mit der Information: „Text von H. S. W. – Musik von George W. Root.“ Sogar nach einem Besuch von Washburn in dem Musikladen von Root in Chicago wurde der ganze Name des Verfassers nicht genannt. Gelegentlich hieße es, der Text stamme auch von Root. Washburn, der neben der Dichtung, auch eine erfolgreiche Karriere als Geschäftsmann und Politiker hatte, erhielt nie einen Cent für das Lied.

Das „Lili Marlene“ des amerikanischen Bürgerkrieges war das Lied „Lorena“, doch auch „Vacant Chair“ war auf beiden Seiten beliebt und wurde in mindestens drei Ausgaben im Süden veröffentlicht.

 

Im Internet:
15th Volunteer Infantry of Massachusetts
The Vacant Chair: The Northern Soldier Leaves Home, Reid Mitchell. (Soldaten des Nordens)
Ein Lied mit dem gleichen Titel aus dem Vietnam Krieg

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The Gift
Ian Tyson

[hier klick für den englischen Text]

Das Geschenk

In St. Louis, drüben in Missouri,
der mächtige Mississippi rollt und fließt.
Mary Russell gebar eine Sohn,
das war der Anfang der Legende, die jeder Cowboy kennt

Der junge „Kid“ Russell was zum Wandern geboren,
stets weiter westwärts sollte er reisen.
Ein junger Mann von 16 Jahren im Jahre 1880,
oben im wilden Montana fand er ein Zuhause

Gott hat Montana für die Wilden geschaffen,
für die Piegan, die Sioux und die Crow.
Aber das größte Geschenk hob er für Charlie auf,
sagte, halte alles fest, ehe es verschwindet.
Du mußt alles festhalten, es wird alles verschwinden.

Gott hing die Sterne über das Judith Becken
und Gott legte den Zauber in Charlies Hand
und alles wurde gesehen und an alles erinnert,
jeder schimmernder Berg, jedes Brandmal der Rinder

Er konnte das Licht auf Pferdefell malen,
die großen Herden vorbeiziehender Büffel,
ein Cowboylager an einem verregneten Morgen,
das geknickte Handgelenk beim Wurf des Lassos

Als der Herr Charlie nach Hause holte,
sagte er, „Kid Russell, ich habe ein Job für Dich.
Du bist für Sonnenuntergänge in Montana zuständig
Und wenn Du fertig bist, kannst Du ein paar heben
Und Nancy Russsell wird dafür sorgen, daß es nur zwei sind.

Aufnahmen von“The Gift”
Steinke & Hausler, Yellowstone Winds, 1999
Ian Tyson, All the Good Uns. Vanguard 79465-2
Ian Tyson, Cowboyography. Vanguard

The Gift

Als der Maler Charlie Russell 1880 mit 16 Jahren nach Montana kam, war es wegen seiner Faszination für den Mythos des Westens, aber schon zu der Zeit begann der „Alte Westen“ schon in der Versenkung zu verschwinden. Die erste transkontinentale Eisenbahnstrecke war bereits 1869 fertiggestellt worden. Die immensen Herden der Bisons waren schon verschwunden. Die indianischen Stämme waren besiegt, ihre alten Lebensweisen zerstört. Charlie Russell erlebte die letzte Phase dieser Entwicklung, als das Alte und das Neue oft noch gleichzeitig existierten. In seinen späteren Gemälden, stellte er nicht nur die Welt dar, in der er gelebt hatte, sonder auch die, die schon vor seiner Zeit zu Ende ging und deren Tod er betrauerte. Er half, den Mythos des Alten Westens zu schaffen und wurde ein Teil davon.

Charles Marion Russell wurde 1864 in St. Louis, Missouri geboren, Sohn eines wohlhabenden Backsteinherstellers. Seine Eltern schickten ihn zu einer Militärakademie in New Jersey, aber er sehnte sich nach dem Westen und bald überzeugte er seine Eltern ihn dorthin ziehen zu lassen. Sein Vater sorgte für eine Unterkunft beim Besitzer einer Schafranch in Helena. Aber „Kid Russell“, wie er genannt wurde, war rebellisch und blieb nicht lange auf dem Schafranch. Er zog zu einem alten Jäger, Jake Hoover, der an der südlichen Gabelung des Judith lebte. Hoover besorgte Fleisch für die Männer, die die neuen Eisenbahnstrecken bauten. Zwei Jahre wohnte Russell bei ihm in einer abgelegenen Hütte in den Bergen. Beim Häuten der Tiere lernte Russell viel über die Anatomie vieler Tiere, ein Wissen, das ihm später beim Malen zu Gute kommen würde.

Nach einem Besuch in St. Louis, heuerte Russell als Cowboy an und nahm am Zusammentreiben der Rinder im Jahre 1882 teil. Der schreckliche Winter 1886-1887 wurde als der Winter des „Großen Sterbens“ auf der nördlichen Prärie bekannt. Die extreme Kälte und der Schneefall waren ein harter Schlag für die Rancher. Russells Arbeitgeber Louis Kaufmann verlor fünftausend Rinder.

Charlie Russell hatte schon zu der Zeit den Ruf eines begabten Künstlers und erwog einen Aufenthalt in Europa, um seine Fähigkeiten zu verbessern. Stattdessen ritt er aber Richtung Norden, lebte mit einer Gruppe Blood Indianer, und verbrachte viele Stunden damit, die Geschichten des Stammesältesten Medicine Whip über die Vergangenheit der Blackfeet anzuhören. Er entwickelte einen großen Respekt für die eingeborenen Völker des Westens und er schuf mit seinen Bildern seine eigene Version des „edlen Wilden“ und der Tragödie, die ihren Untergang bedeutete, indem er seine Gemälden häufig aus ihrer Sicht malte. Ein Lieblingsmotiv war die traditionelle Büffeljagd, die er nie gesehen hatte, aber die für ihn die Welt symbolisierte, die die Zivilisation zerstört hatte.

1893 reiste Russell mit einer Gruppe Cowboys zu der Columbia Weltausstellung in Chicago. Im selben Jahr gab er das Leben als Cowboy auf und ging im Alter von 29 Jahren „in Rente“ in Great Falls, Montana.

1895 stellten ihm Freunde die 16jährigen Nancy Cooper vor, die er ein Jahr später heiratete und die eine entscheidende Rolle in seiner Karriere als Maler spielte. Erstens, sorgte sie dafür, daß er nicht zu viel trank und zweitens, übernahm sie den Verkauf der Bilder und sorgte dafür, daß sie eine angemessenen Preis erzielten. Das Paar ließ sich in Great Falls nieder, wo Russell 1903 ein Atelier baute.

Der abenteuerliche Teil von Russells Leben war beendet und er verbrachte den Rest seines Lebens damit, seine Erinnerungen in Gemälden festzuhalten. Er schuf auch Bilder einer Vergangenheit, die er selber nicht erlebt hatte. Zu den letzteren Bildern gehört das Wandbild im Repräsentantenhaus in Helena: „Lewis and Clark Meeting the Flathead Indians at Ross's Hole“. Russells Bilder erzählten Geschichten und waren oft humorvoll. Im Gegensatz zu den heroischen Bildern von Frederick Remington, stellte Russell die menschliche Seite des „Alten Westens“ dar.

Charlie Russell starb 1926.

„Sein Ruf basiert auf seinen Bildern der Folklore und Geschichte, so wie auf seinen eigenen Erfahrungen – im Schaffen und Aufrechterhalten des Mythos vom „Alten Westen“. Der „Alte Westen“ und seine Pioniere, die vor allem von der Nostalgie lebten, waren ihm so real wie wie er sie seinerzeit bewundert hatte, umso mehr, wenn heute Autobahnen über die alten Wege führen.“ [The West of the Imagination, William H. Goetzmann and William N. Goetzmann. New York: WW. Norton & Co., 1986. p. 282.]

Charlie Russell Museum
Encore Editions of America

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