I’m  on My Way Back to the Old Home
    Bill Monroe
    [deutsche Übersetzung]
    
    Back in the days of my childhood,
    In the evening when everything was still,
    I used to sit and listen to the foxhounds
    With my dad in them old Kentucky  hills.
    
    (chorus)
    I’m on my way back to the old home,
    The roads winds on up the hill,
    But there’s no light in the window,
    That shined long ago where I live.
    
    Soon my childhood days were over,
    I had to leave my old home,
    For Mother and Dad were called to heaven,
    I was left in this world all alone.
    (chorus)
    
    High in the hills of old Kentucky,
    Stands the fondest spot in my memory.
    I’m on my way back to the old home,
    The light in the window I long to see.
  (chorus)
Ich kehre zu dem alten  Haus zurück
  [englischer Text]
    Damals  in den Tagen meiner Kindheit,
    abends, wenn alles still war,
    saß ich da und hörte die Hunde auf der Fuchsjagd
    mit meinem Vater in den Bergen Kentuckys.
    
    (Refrain)
    Ich kehre zu dem alten Haus zurück;
    die Straße schlängelt sich den Berg hoch,
    aber da ist kein Licht im Fenster,
    als ich hier lebte.
    
    Bald  waren die Tage meiner Kindheit vorbei.
    Ich mußte mein Zuhause verlassen.
    Mutter und Vater waren in den Himmel gerufen.
    In dieser Welt bin ich allein gelassen worden.
    (Refrain)
    
    Hoch  in den Bergen Kentuckys
    ist der liebste Ort in meinen Erinnerungen.
    Ich kehre zu dem alten Haus zurück,
    ich sehne mich danach, das Licht in dem Fenster zu sehen.
  (Refrain)
I’m On My Way Back to  the Old Home
    Als Bill Monroe ein kleiner  Junge war, wurde die Straße vor ihrem Haus nur von Fuhrwerken befahren. Sie war  aber die Hauptstraße nach Rosine. Wollte jemand nach Rosine, mußten sie an dem  Haus vorbei. Meistens hielten sie an. Bill Monroe: „Ich bestieg den Berg, nachdem  ich von Zuhause weg gewesen war und es war das erste Mal, daß ich das Haus  dunkel gesehen hatte und ich schrieb das Lied ’I’m On My Way Back to the Old  Home’.“ Mit „I’m On My Way Back“ sprach er eine Generation an, die, wie er  selber, aus wirtschaftlichen Gründen die Heimat verlassen mußte. 
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
All  Used Up
    Bruce Philips
    [deutsche Übersetzung]
    
    I spent my whole life making somebody  rich
    I busted my ass for that son-of-bitch
    And he left me to die like a dog in a ditch 
    And told me I'm all used up
    He used up my labor, he used up my time
    He plundered my body and squandered my mind
    And gave me a pension of handouts and wine
  And told me I’m all used up.
    My kids are in hock to a god they call  work
    Slaving their lives for some other jerk
    My youngest in Frisco just made shipping clerk
    And he doesn't know I'm all used up
    Young people reaching for power and gold
    Don't have respect for anything old
    For pennies they're bought and for promises sold
    Someday they'll all be used up.
    They use up the oil, they use up the  trees
    They use us the air and they use up the sea
    Well, how about you, friend, and how about me?
    What's left when were all used up?
    I’ll finish my life in this crummy hotel
    It's lousy with bugs and my God, what a smell!
    But my plumbing still works and I’m clear as a bell
    Don’t tell me I’m all used up.
    Outside my window the world passes by
    It gives me a handout and spits in my eye
    And no one can tell me, cause no one knows why
    I'm livin', but I'm all used up
    Sometimes in my dreams I sit by a tree
    My life is a book of how things used to be
    And kids gather 'round and listen to me
    And they don't think I'm all used up.
    And there's songs and there's laughter  and things I can do
    And all that I've learned I can give back to you
    I'd give my last breath just to make it come true
    No, I'm not used up
    They use up the oil, they use up the trees
    They use us the air and they use up the sea
    Well, how about you, friend, and how about me?
    Whats left when we're all used up?
Verbraucht
        [englischer Text]
        
    Mein  ganzes Leben habe ich damit verbracht, jemanden reich zu machen.
    Ich habe meinen Arsch aufgerissen für den Hundesohn,
    und ich werde vergessen, um wie ein Hund im Straßengraben zu sterben,
    und mir wird gesagt, ich sei verbraucht.
    Er verbrauchte meine Arbeitskraft, er verbrauchte meine Zeit.
    Er beutete meinen Körper aus und vergeudete meinen Verstand
    und gab mir eine Rente von milden Gaben und Wein,
    und sagte mir, ich sei verbraucht.
    Meine  Kinder stehen in der Schuld eines Gottes namens Arbeit,
    sind ihr Leben lang versklavt von einem Idioten.
    Mein Jüngster in Frisco ist gerade zum Leiter der Versandabteilung befördert  worden,
    und er weißt nicht, daß ich verbraucht bin.
    Junge Leute greifen nach Macht und Gold,
    haben keinen Respekt für irgendetwas Altes.
    Für Pfennige werden sie gekauft und für Versprechen verkauft.
    Eines Tages sind sie dann verbraucht.
    Sie  verbrauchen das Öl, sie verbrauchen die Bäume,
    sie verbrauchen die Luft, sie verbrauchen das Meer.
    Nun, wie ist es mit dir, mein Freund, wie ist es mit mir,
    was bleibt übrig, wenn wir verbraucht sind?
    In diesem miserablen Hotel werde ich mein Leben beenden.
    Es ist voller Käfer und mein Gott, wie es riecht.
    Aber meine Röhre funktionieren noch und ich bin klar im Kopf.
    Sag mir nicht, daß ich verbraucht bin.
    Draußen  vor meinem Fenster zieht die Welt vorüber.
    Sie gibt mir eine Spende und spuckt mir ins Auge,
    und keiner kann es mir sagen, denn keiner weiß warum
    ich lebe, aber ich bin verbraucht.
    Manchmal im Traum sitze ich an einem Baum,
    mein Leben ist ein Buch über die Dinge, wie sie mal waren,
    und die Kinder versammeln sich und hören mir zu.
    Und sie denken nicht, daß ich verbraucht bin.
    Und  es gibt Lieder und Lachen und Dinge, die ich tun kann,
    und alles, das ich gelernt habe, kann ich dir zurückgeben.
    Ich gäbe meinen letzten Atemzug her, um es wahr zu machen.
    Nein, ich bin nicht verbraucht.
    Sie verbrauchen das Öl, sie verbrauchen die Bäume,
    sie verbrauchen die Luft, sie verbrauchen das Meer.
    Nun, wie ist es mit dir, mein Freund, wie ist es mit mir,
    was bleibt übrig, wenn wir verbraucht sind?
musical notation of “All Used Up”
        Carry It On! A History in Song and Picture of the Working Men and Women of America, Pete Seeger & Bob Reiser. New    York: Simon & Schuster, 1985.
youTube:
    Utah  Phillips: "All Used Up"
Utah Phillips  schrieb zu dem Lied:“’All Used Up’ wurde für einen alten Mann aus Spokane,  Washington geschrieben, der Tag für Tag im Fenster des Clem Hotels saß und auf  den Parkplatz starrte – einer jener Arbeiter, die früher nach Spokane kamen auf  der Suche nach einem Job und die jetzt zu alt sind, um zu arbeiten. Sie  kampieren in billigen Absteigen und warten auf den Tod. Verbraucht.“.  [Heft zur CD The Long Memory,  Rosalie Sorrels, U. Utah Phillips. Red House RHR CD83.]
    Als  junger Mann reiste ich durch den Nordwesten der USA und Südwesten von Kanada,  meist per Anhalter, und wohnte in den heruntergekommenen Hotels in den alten  Zentren von Seattle oder Vancouver, Hotels, die kein Tourist oder Geschäftsmann  aufsuchen würde. Die Bewohner waren alten Menschen, vorwiegend Männer am Ende  ihres Lebensweges, dort gestrandet. Niemand kümmerte sich um sie, aber was noch  schlimmer war, niemand nahm sie mehr wahr. Sie hatten die dreckigen, schlecht  bezahlten Arbeiten erledigt. Die wenigsten hatten eine Rente; die meisten  lebten von einer kargen Sozialhilfe. Sie waren „verbraucht“, wirtschaftlich  nicht mehr nützlich; sie waren gesellschaftliche Abfall geworden.
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
Irma Jackson
    Merle Haggard
    
    [deutsche Übersetzung]
    
    I’d like to shout  my feelings from a mountain high,
    Tell the world I love her and I will til I die.
    There’s no way the world will understand that love is colorblind.
    That’s why Irma Jackson can’t be mine.
    I remember when  no one cared about us being friends.
    We were only children and it really didn’t matter then.
    But we grew up too quickly in a world that draws a line,
    Where they say Irma Jackson can’t be mine.
 (chorus)
If my lovin’ Irma Jackson is a sin,
Then I don’t understand this crazy world we’re livin’ in.
There’s a mighty wall between us standing high,
But I’ll love Irma Jackson til I die.
She tells me  she’s decided that she’ll go away,
And I guess it’s right that she alone should have the final say.
    But in spite of her decision forcing us to say good-bye,
    I’ll still love Irma Jackson til I die.
    (chorus)
    
  
Irma  Jackson
      [englischer Text]
      
      Gern würde ich meine Gefühle vom Berg aus  verkünden,
      der Welt erzählen, daß ich sie liebe und ich werde es tun, bis ich sterbe.
      Die Welt wird nicht begreifen, daß die Liebe farbenblind ist,
    deswegen kann Irma Jackson nicht meine sein.
    Ich erinnere mich, als es keinen störte, daß wir  befreundet waren.
    Wir waren nur Kinder und es war damals egal.
    Aber wir wuchsen zu schnell auf in einer Welt, die einen Strich zieht,
    wo man sagt, Irma Jackson kann nicht meine sein.
 (Refrain)
Wenn meine Liebe für Irma Jackson eine Sünde sein soll,
dann verstehe ich die verrückte Welt, in der wir leben, nicht.
Eine mächtige, hohe Mauer steht zwischen uns,
    aber ich werde Irma Jackson lieben bis ich sterbe.
    Sie erzählt mir, sie werde weggehen,
    und es ist richtig, daß sie das letzte Wort hat.
    Aber trotz ihrer Entscheidung, die uns zum Abschiednehmen zwingt,
    werde ich Irma Jackson lieben bis ich sterbe.
  (Refrain)
  
youTube:
    Merle Haggard: "Irma Jackson"
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
The Railroad Corral
    Joseph Mills Hanson
    [deutsche Übersetzung]
We're up in the morning at breaking of day,
The chuck wagon's busy, the flapjacks in play.
The herd is astir over hillside and vale
With the night riders crowding them onto the trail.
Come take up your cinches and shake out your reins,
Come wake your old bronco and break for the plains.
Come roust out your steers from the long chaparral
For the outfit is off to the railroad corral.
The sun circles upward, the steers as they plod
Are pounding to powder the hot prairie sod.
And it seems, as the dust makes you dizzy and sick
That we'll never reach noon and the cool shady creek.
But tie up your kerchief and ply up your nag
Come dry up your grumbles and try not to lag.
Come drive out your steers from the long chaparral
For we're far on the road to the railroad corral.
The afternoon shadows are starting to lean,
When the chuck wagon sticks in a marshy ravine.
The herd scatters farther than vision can look
You can bet all the punchers will help out the cook.
Come shake out your rawhide and shake it up fair
Come break your old bronco and take in your share.
Come roust out your steers from the long chapparal
For its all in the drive to the railroad corral.
But the longest of days must reach evening at last,
The hills are all climbed and the creeks are all passed.
The tired herd droops in the yellowing light
Let 'em loaf if they will, for the railroad's in sight.
So flap up your holster and snap up your belt
And strap up your saddle whose lap you have felt.
Good bye to the steers from the long chapparal
There's a town that's a trump by the railroad corral.
Das Gatter der Eisenbahn
      [englischer Text]
    
    Beim Tagesanbruch sind wir unterwegs
    Der Kochwagen ist in Betrieb, die Pfannkuchen in Arbeit
    Die Herde ist überall in Bewegung
    Die Cowboys der Nachtschicht treiben sie schon voran.
    Greif deinen Sattelgurt und halt die Zügel locker
    Wecke dein halbwildes Pferd und reite hinaus in die Prairie
    Treibe die Rinder aus der Strauchsteppenwüste
    Denn wir sind unterwegs zum Gatter der Eisenbahn.
    Die Sonne steigt und die Rinder trotten dahin,
    Treten die heißen Grasnarben zu Puder.
    Der Staub scheint dich schwindelig und krank zu machen.
    Sie werden wohl nie Mittag und den kühlen, schattigen Bach erreichen.
    Binde dein Halstuch fest und treibe dein Gaul voran
    Hör auf zu klagen und bewege Dich nicht zu langsam
    Treibe die Rinder aus der Strauchsteppenwüste
    Denn wir sind unterwegs zum Gatter der Eisenbahn.
    Die Schatten des Nachmittags stehen schräg
    Als der Kochwagen in einem sumpfigen Schlucht steckenbleibt
    Die Herde streut sich weit auseinander
    Doch du kannst sicher sein, die Cowboys helfen dem Koch.
    Schüttele deine Riemen aus,
    Säume dein halbwildes Pferd und nimm deinen Anteil
    Treibe die Rinder aus der Strauchsteppenwüste
    Denn es gehört alles zum Weg zu dem Gatter der Eisenbahn
    Aber auch am längsten Tag kommt der Abend
    Die Hügel sind bestiegen, die Bäche überquert
    Die müde Herde legt sich im Dämmerlicht hin
    Lass sie treiben, die Eisenbahn ist in Sicht.
    Also binde deine Pistolentasche ab
    Und nimm deinen Sattel ab, auf dem du gesessen hast
    Verabschiede dich von den Rindern von der Strauchsteppenwüste
  Es gibt eine Stadt, die Trumpf ist, wo das Gatter der Eisenbahn ist.
Aufnahmen von  “The Railroad Corral”
      Roy Rogers And Dale Evans, „16 Great Songs Of The Old West“
      Fiddlin' Pete Watercott, „Folk Songs and Fiddle Tunes Volume Two“
      Steve Eckels, „Cowboy Classics“
      Michael Martin Murphey, „Tall Grass & Cool Water“
      Wayne Erbsen, „Railroadin' Classics“
      Rex Allen, „My Country“
      Rex Allen, „Cowboy Essentials“
      Gregg Smith Singers, „American Folk Songs” 
      Don Edwards, „Saddle Songs“
      Rodger Maxwell, „Son of a Cowboy Singer Volume 2“
      Rex Trailer and The Playboys, „Country and Western“
      Juni Fisher, „Gone for Colorado“
Noten:
      Saddle Songs. A Cowboy Songbag. Don Edwards. Sevenshoux Enterprise Books, 2003.
        Cowboy and Western Songs. A Comprehensive Anthology. Austin E. and Alta S. Fife. Creative Concepts Publishing Coorperation, 1969.
  
youTube:
        The Railroad Corral  - Norman Luboff Choir.avi 
        Johnny Cash The  Railroad Corral (a variation)
The Railroad Corral
Das Lied „The Railroad Corral“ wurden 1904 von Joseph Mills  Hanson geschrieben und war eine Adaption des alten schottischen Liedes „Bonnie  Dundee“. Veröffentlicht wurde der Text unter dem Titel „Cowboy Song“ im Frank  Leslie’s Monthly Magazine. Sechs Jahre später veröffentlichte Hanson  ein Band seiner Liedtexte mit dem Titel Frontier Ballads. Im selben Jahr gab  John A. Lomax sein bahnbrechendes Buch, Cowboy Songs and other Frontier Ballads heraus, in dem auch Hansons Lied unter dem Titel „The Railroad Corral“  enthalten war. Das heißt, in nur sechs Jahren war das Lied in die mündliche  Tradition eingegangen, denn Lomax hatte alle die Lieder in dem Buch von Cowboys  gesammelt. Als Beispiel für ein Lied, das mehrere anonyme Autoren hatte 1914  erschien ein Teil des Textes in der Zeitschrift Literary Digest. Hanson  sorgte dafür, dass dieser Fehler korrigiert wurde. 
      Das Lied erzählt die Geschichte der letzten Tag eines  Viehtriebes, als die Rinder in Eisenbahnwaggons geladen wurden, um zu den  Märkten im Osten des Landes transportiert zu werden. Das geschah in  verschiedenen Endbahnhöfen in Kansas und später Nebraska. [siehe die  Erklärungen zu „The Old Chisholm Trail“] Die Eisenbahn war die technische  Hälfte des Rindergeschäfts, nachdem die Cowboys in primitiver Weise die Rinder  aus Texas gebracht hatten. Sie war absolut notwendig, um die Rinder zu den  Märkten zu bringen, doch die Eisenbahn brachte auch die Siedler, die zum Ende  des Viehtriebs führten, als die neuen Siedlungen die Viehtriebe in ihren  Gemeinden verboten. Und, als ein Viehtrieb zu Ende war, stiegen die Cowboys von  ihren Pferden ab und fuhren mit der Eisenbahn nach Texas zurück.
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
Hungry Eyes/They're Tearing the Labor Camps Down
Hungry  Eyes
    Merle Haggard
    [deutsche Übersetzung]
    
    A canvas-covered cabin in a crowded labor camp
    Stand out in this memory I revive.
    Cause my daddy raised a family there with two hard-working hands
    And tried to feed my mama’s hungry eyes.
    He dreamed of something better and Mama’s faith was  strong,
    And us kids were just too young to realize
    That another class of people put us somewhere just below,
  One more reason for my mama’s hungry eyes.
    (chorus)
    Mama never had the luxury she wanted,
    But it wasn’t cause my daddy didn’t try.
    She only wanted things she really needed,
  One more reason for my mama’s hungry eyes. 
    I remember Daddy praying for a better way of life,
    But I don’t recall a change of any size,
    Just a little loss of courage as their age began to show,
    And more sadness in my mama’s hungry eyes.
  (chorus)
Hungry  Eyes
    [englisher Text]
  
    Eine  mit einer Zeltplane gedeckte Hütte in einem überfüllten Arbeitslager
    hebt sich aus der Erinnerung hervor, die ich wiederbelebe.
    Denn dort zog mein Vater eine Familie groß mit zwei hart arbeitenden Händen
  und versuchte die hungrigen Augen meiner Mutter satt zu kriegen.
    Er  träumte von etwas Besserem und der Glaube meiner Mutter war fest.
    Und wir Kinder waren zu jung, um zu begreifen,
    daß eine andere Klasse Menschen uns unten hielt;
    ein weiterer Grund für Mamas hungrige Augen.
    (Refrain)
    Mama hatte nie den Luxus, den sie wollte,
    aber nicht, weil mein Vater sich nicht bemühte.
    Sie wollte bloß Dinge, die sie brauchte;
    ein weiterer Grund für Mamas hungrige Augen.
    Ich  erinnere mich, wie mein Vater um ein besseres Leben betete,
    aber an eine bedeutenden Veränderung kann ich mich nicht erinnern,
    bloß an der zunehmenden Mutlosigkeit, als sie älter wurden
    und an die Traurer in Mamas hungrigen Augen.
    (Refrain)
youTube:
    Merle Haggard,  “Hungry Eyes”
They’re Tearing the Labor Camps Down
Merle Haggard
[deutsche Übersetzung]
I came back to this ole town cause my home was here
And to try to find some things I'd left behind
Tho' I've only been away for just a few short years
But I'd forgot about the pace of modern times.
I saw changes all around me and some were good
But I hardly recognized my side of town
They tore down the swingin' casing from the cottonwood
And that tree was all that marked familar ground.
(chorus)
Oh, they're tearin' the labor camps down
And I feel a little sentimental shame
Where's a hungry man gonna live at in this town
Oh, they're tearin' the labor camps down.
The Hilltop family market had been moved somewhere
And the name was changed to fit the newer homes
The folks that I remember were no longer there
And the cabin that my daddy built was gone.
(chorus)
They’re Tearing the Labor Camps Down
    [englischer Text]
    
Zu dieser Stadt kam  ich zurück, weil hier mein Zuhause war
    und, um einiges zu finden, das ich zurückgelassen hatte.
    Nur wenige Jahre war ich weg gewesen,
    aber ich hatte das Tempo der modernen Zeit vergessen.
Überall um mich herum  sah ich Veränderungen und manche waren gut,
    aber meinen Stadtteil habe ich kaum wiedererkannt.
    Die schwingende Umkleidung an der Pappel haben sie weggerissen,
    und der Baum war alles, was man an der bekannten Gegend erinnerten.
    (Refrain)
    Sie reißen die Arbeitslager ein
    und ich empfinde ein Bisschen sentimentale Scham.
    Wo sollte ein hungrige Mann in dieser Stadt wohnen?
    O, Sie reißen die Arbeitslager ein.
    Der Hilltop  Familienmarkt ist irgendwohin verlegt worden,
    und der Namen den neuen Häusern entsprechend verändert.
    Die Menschen, an die ich mich erinnere, waren nicht mehr da.
    Und die Hütte, die mein Papa baute war weg.
    (Refrain)
youTube:
       Merle Haggard,  „They’re Tearing the Labor Camps Down“
Hungry Eyes / They’re  Tearing the Labor Camps Down
    In  den 30er Jahren baute die Farm Security Administration Lager, um die  Migranten aus dem Trockengebiet im Mitten des Landes, die in der Landwirtschaft  arbeiteten, unterzubringen. Bis Ende des Jahrzehnts waren mehr als ein Duzend  solcher Lager im Betrieb. Nach dem Ausbruch des Krieges, als die  Arbeitslosigkeit fast verschwand, wurden die Lager weiter betrieben, um  ausreichend Arbeitskräfte für die Landwirtschaft zu mobilisieren. Während des  Krieges gab es 95 Lager, in denen 75.000 Menschen wohnten. 
    Die  Lager waren nicht als vorübergehende Einrichtungen gedacht. Sie sollten  stattdessen selbstständige Gemeinden sein mit gewähltem Rat, Gemeindegericht  und Ausschüssen, die die verschiedenen Aspekte des Lagerlebens verwalteten. 
    Die  Betreiber der großen Obstplantagen und viele Geschäftsleute sahen weder die  Lager noch irgendwelche sonstige staatliche Hilfe für die Wanderarbeiter gern.  Sie befürchteten die Gründung von Gewerkschaften. Die Arbeitgeberkonnten von  Arbeitern, die von ihnen völlig abhängig waren, nur profitieren. Viele lehnten  die Lager ab, weil sie glaubten, der Staat unterstütze den Kommunismus.
    Im  1939 erschienenen Roman Die Früchte des  Zorns von John Steinbeck, fand die Familie Joad Unterkunft in einem Lager  und Tom Joad wurde dort politisiert. Nach dem Erscheinen des Buches erhielt  John Steinbeck Todesdrohungen.  [http://memory.loc.gov/ammem/fsahtml/fachap06.html]
    Obwohl  Merle Haggard für die Idee des „rugged individualism“ steht, der  Selbstständigkeit des Einzelnen ohne Hilfe oder Einmischung des Staates – im  Gegensatz zu den sozialistischen Vorstellungen Woody Guthries – nahm er das  Thema labor camps zweimal auf, die  staatlichen Lager, die das Leben der „Okies“ erträglicher machten. Sein Lied  „They’re Tearing the Labor Camps Down“ beklagt das Ende dieser Einrichtungen.  „Hungry Eyes“, aus der Sicht eines Kindes der „Dust Bowl“ Flüchtlinge, ist die  Geschichte von Menschen, die es nicht „geschafft“ haben. Country Musik Historiker Bill Malone nennt „Hungry Eyes“ Haggards bestes  Lied. [Bill Malone, Country   Music, U.S.A., Austin: University of Texas  Press, 1985, S. 294.]   
“Hungry  Eyes” wurde im Dezember 1968 geschrieben und im Februar des folgenden Jahres  veröffentlicht. Es wurde Nummer eins auf den Country-Charts und erschien auf der  LP „A Portrait of Merle Haggard“. Das Lied ist nicht autobiographisch. Die  Familie Haggard wohnte nie in einem Lager und der Vater starb früh, aber das  Lied erwuchs aus der Lebenserfahrung Haggards. Er gehörte der Generation nach  Woody Guthrie an und sah die Auswirkungen der Entwurzelung so vieler Familien. 
„They’re Tearing the Labor Camps Down“ erschien 1972  auf der LP “Let Me Tell You About a Song”. Nach seiner Entlassung aus dem San Quentin  Gefängnis stellte Haggard viele Veränderungen fest, unter anderem, das  Verschwinden der Lager für die armen Arbeiter in dem San Joachim Tal. Das Lied  widerspiegelt seine Sorgen um die Menschen, die in diesen Lagern lebten. 
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
California Cottonfields
    Dallas Frazier
    [deutsche Übersetzung]
    
    My driftin'  memory goes back to the spring of '43,
    When I was just a child in momma's arms.
    My daddy plowed the ground and promised someday we would leave
    This run-down mortgaged Oklahoma  farm.
    Then one night I heard my daddy sayin' to my momma
    That he'd finally saved enough to go.
    California  was his dream, a paradise, for he had seen
    Pictures in magazines that told him so.
    
    (chorus)
    California Cottonfields,
    Where labor camps were filled with weary men with broken dreams.
    California Cottonfields,
    As close to wealth as daddy ever came.
    
    Nearly  everything we had was sold or left behind,
    From my daddy's plow to the soup that momma canned.
    Some folks came to say farewell or see what all we had to sell;
    Some just came to shake my daddy's hand.
    That model A was loaded down and California  bound;
    A change of luck was just 4 days away.
    But the only change that I remember seeing in my daddy
    Was when his dark hair turned to silver grey.
  (chorus) 
Die Baumwollfelder von Kalifornien
    [englischer Text]
Die Baumwollfelder von Kalifornien
Mein streunendes Gedächtnis geht zurück zum Frühjahr 43
als ich noch ein Kind auf dem Arm meiner Mama war.
Mein Papa pflügte die Felder und versprach uns, wir würden eines Tages
diese heruntergekommene, verschuldete Farm verlassen.
Dann, eine Nacht hörte ich Papa zu Mama sagen,
endlich habe er genug Geld, um wegzugehen.
Kalifornien war sein Traum, ein Paradies, das hatten
die Bilder in den Zeitschriften ihm klar gemacht. 
    (Refrain)
    Die Baumwollfelder Kaliforniens,
    wo die Arbeitslager gefüllt waren von müden Männern mit zerschellten Träumen.
    Die Baumwollfelder Kaliforniens,
    dem Wohlstand ist mein Vater nie näher gekommen. 
    Fast alles, was wir hatten, wurde verkauft oder zurück  gelassen,
    Papas Pflug und auch Mama eingemachte Suppe.
    Manche kamen, um Lebewohl zu sagen oder zu sehen, was wir verkaufen wollten.
    Manche gaben Papa nur die Hand.
    Der Ford Model A wurde beladen und wir fuhren Richtung Kalifornien.
    Nur vier Tage bis zum unserem Glück. 
    Die einzige Veränderung bei Papa war jedoch, dass
    die dunklen Haare silbergrau wurden.
  
Aufnahmen von  "California Cottonfields":
    Merle Haggard, Hag.
    Merle Haggard and the Strangers, Down Every Road 1962-1994.
    Merle Haggard, Someday, We'll Look Back.
    The Seldom Scene, Live at the Cellar Door.
    The Gordons, Live in Holland.
    Hazel Dickens, It's Hard to Tell the Singer from the Song.
    Flexibility, European World of Bluegrass 2000.
  
youTube:
      Dallas Frazier "California Cotton  Fields"
      Gram  Parsons & Emmylou Harris: "California  Cotton Fields"
      Merle Haggard: "California Cotton Fields"
California Cottonfields
Wie einige der Lieder von Merle Haggard, steht“California Cottonfields” in der Tradition von Woody Guthrie. Der sogenannte „Dust Bowl“ ist der Teil des Landes, auf den, die durch Menschen verursachten gewaltigen Staubstürmen der dreißiger Jahre verheerende Auswirkungen auf alle Gegenden hatten. Noch heute gibt es Landstriche, wo kaum etwas wächst und das Leben hart ist. Timothy Egan erzählt die Geschichte in seinem Buch The Worst Hard Times. Nachdem die Staubstürme aufhörten und die erste Welle der Auswanderer schon ihren Weg nach Kalifornien gemacht hatten, gingen Menschen noch immer weg aus dem „Dust Bowl“, und Kalifornien blieb ihr Traum. Sie stellten sich eine Art Paradies auf Erden vor, aber auch in Kalifornien musste man für seinen Lebensunterhalt arbeiten. Familien hausten in Arbeitslager, die vom Staat aufgebaut und verwaltet wurden, und durch die vielen Einwanderer aus Oklahoma, Arkansas, Texas und sonst wo, blieben die Löhne niedrig. Die Träume zerschellten an der harten Wirklichkeit.
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
The  Telling Takes Me Home
    Utah Phillips
    [deutsche Übersetzung]
    
    Let me sing for you all the old songs I know
    Of the wild, windy places lost in timeless snow
    And the wide crimson deserts where muddy rivers flow
    It's sad, but the telling takes me home.
    
    Come along with me to some places that I've been
    Where the people all look back and still remember when
    And the quicksilver legends like sunlight turn and bend
    It's sad, but the telling takes me home.
    
    We'll travel down the wagon roads or along the iron  rail
    Past lines of rusty Cadillacs that mark the boomtown trail
    Where dreamers never win and doers never fail
    It's sad, but the telling takes me home.
    
    I could tell you all some lies that were just made up  for fun
    Where the meanest, loudest brag could beat the fastest gun
    I'll show you nameless graves that tell the way the West was won
    It's sad, but the telling takes me home.
    
    I'll sing of my amigos who come from down below 
    And whisper in their loving tongue the songs of Mexico
    They work their stolen Eden, lost so long ago
    It's sad, but the telling takes me home.
    
    I'll sing about an emptiness the East has never known
    Where coyotes don't pay taxes and a man can be alone
    And you'd have to walk forever to find a telephone
  It's sad, but the telling takes me home.
Das Erzählen bringt mich nach Hause
        [englischer Text]
        
    Ich  singe euch all die alten Lieder, die ich kenne,
    von den wilden, windigen Orten, verloren im zeitlosen Schnee,
    und den weiten roten Wüsten, wo die schlammigen Flüssen fließen.
    Es ist traurig, aber das Erzählen bringt mich nach Hause.
    
    Kommt  mit zu Orten, die ich kenne,
    wo die Menschen zurückschauen und sich erinnern,
    und die Quecksilberlegenden wie Lichtstrahlen sich drehen und biegen.
    Es ist traurig, aber das Erzählen bringt mich nach Hause.
    
    Wir  werden die alten Straßen und die eisernen Schienen bereisen,
    vorbei an rostigen Cadillacs, die den Weg der "boomtowns" markieren,
    wo die Träumer nie gewinnen und die Macher nie scheitern.
    Es ist traurig, aber das Erzählen bringt mich nach Hause.
    
    Ich  könnte euch einige Lügen erzählen nur zum Spaß,
    wo die gemeinste, lauteste Lüge die schnellste Pistole besiegen konnte.
    Ich zeige euch namenlose Gräber, die zeigen wie der Westen "gewonnen"  wurde.
    Es ist traurig, aber das Erzählen bringt mich nach Hause
    
    Ich  singe von meinen "amigos", die von da unten kommen
    und flüstern in ihrer Sprache der Liebe die Lieder von Mexiko.
    Sie arbeiten in ihrem Eden, gestohlen vor langer Zeit.
    Es ist traurig, aber das Erzählen bringt mich nach Hause.
    
    Ich  singe von einer Leere, die der Osten nie gekannt hat,
    wo Coyoten keine Steuer zahlen und ein Mensch allein sein kann,
    und du müßtest ewig laufen, um ein Telefon zu finden.
    Es ist traurig, aber das Erzählen bringt mich nach Hause.
        
recordings of "The Telling Takes Me Home":
    Utah  Phillips, El Capitan, Philo  C1016, Cas 
    Utah Philllips, The Telling Takes Me Home,  Rounder 
    Guy  Carawan, Telling Takes Me Home, Curnon CNL-722, LP 
    Fred  Holstein, Chicago and  Other Ports, Philo 1030, LP 
    Ed  Trickett, Telling Takes Me Home, Folk Legacy FSI 046, LP
    Singing Through the  Hard Times: A Tribute to Utah Phillips, sung by Ed Trickett, Righteous Babe.
  
The  Telling Takes Me Home
    Die wahre Geschichte des  amerikanischen Westens hat herzlich wenig mit den Bildern Hollywoods zu tun,  mit Cowboys und Indianern, Schießereien und Pionieren in Planwagen. Die  Geschichte dieser Region ist die Geschichte von uralten Zivilisationen, von  Völkerwanderungen und Vertreibungen. Es ist die Geschichte von Geldgier,  Umweltzerstörungen im gigantischen Umfang, von Trockenheit und Wasserrechten,  von Krieg,  Rassismus und Gewalt. Die  amerikanische Besiedlung des Westens fand im Zeitalter der industriellen  Revolution statt. Erst mit dem Bau der Eisenbahn konnte die intensive  Besiedlung und Ausbeutung der Rersourcen des Westens beginnen. Weit mehr  „Pioniere“ reisten in den Western mit der Eisenbahn, als mit dem Planwagen.
    Die Wirklichkeit des Westens ist in fast jeder Hinsicht etwas  anders als die populäre Vorstellung. Trotz der „breiten, offenen Räume“ oder  vielleicht ihretwegen ist der Westen seit 1870 der Teil der USA mit dem  höchtsten Prozent an städtischer Bevölkerung. Der Westen ist der rassisch und  ethnisch vielfältigste Teil des Landes. Die meisten der Bewohner des Westens  kamen erst im 20. Jahrhundert, also lange nach der Niederlage der eingeborenen  Völker, lange nach dem Zeitalter des Cowboys. Im Westen Amerikas lebt das Alte  und das Neue nebeneinander. Die ersten Touristen kamen mit der  transkontinentalen Eisenbahn, ehe die Völker der Region militärisch besiegt  waren. San Francisco war schon lange eine kosmopolitische Stadt, während  Siedler auf der Prärie in Erdlöchern und Lehmhäusern lebten. 
    Patricia Nelson Limerick schrieb, nachdem sie darauf aufmerksam  gemacht hatte, daß während der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts Rancher sich in  Montana ausschließlich aus Dosen ernährten, „Aus Dosen lebend, waren die  Rancher von Montana typische Bewohner des Westens, feierten ihe Unabängigkeit  während sie von der lebenswichtigen Verbindung zur Außenwelt abhängig waren.“   Die Legende des  Individualismus („rugged individualism“) bildete einen starken Kontrast zu der  Abhängigkeit von der Bundesregierung, zum Beispiel für billiges Wasser, für die  künstliche Bewässerung ihrer Felder, oder der Abhängkeit der Farmer von der  Eisenbahn, die ihre Produkte zum Markt brachten. Die Naturresourcen des Westens  sind weitgehend von Außenseitern entwickelt und kontrolliert worden, die keine  Interesse hatten, im Westen zu leben. Die Goldgräber in Kalifornien, Nevada,  Colorado, Montana, die Dakotas und Alaska waren bloß ein buntes Zwischenspiel.  Industrieller Bergbau, kontrolliert durch große Konzerne ist die Norm im  Westen. Noch heute haben Außenseiter, seien es Behörden in Washington, D.C.  oder japanische Firmen, große Macht im Westen der USA. Der Westen ist ein Land  der Illusionen, zerbrochener Träume und Legenden, die die Fantasien derer  nähren, die dort und sonst wo auf der Welt wohnen.
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
Ballad  of Hollis Brown
  Bob Dylan
  [deutsche Übersetzung]
  
  Hollis Brown, he lived on the outside of town
Hollis Brown, he lived on the outside of town
With his wife and five children in a cabin tumbled down.
You look for work and money and you walk a ragged mile
You look for work and money and you walk a ragged mile
Your children are so hungry, they don't know how to smile.
Rats have got your flour, bad blood it's got your mare  (X2)
Is there anyone who knows, is there anyone who cares?
Your baby is a-cryin', it's a-tuggin' at your sleeve
You walk the floor and wonder why with every breath you breathe.
You pray to the Lord above, oh, please send you a  friend
You ain't got no money, you ain't got no friend.
Your babe's a-cryin' louder now, it's a-poundin' on  your brain
Your wife's screams are stabbin' like the dirty drivin' rain.
Your grass is turnin' black, there's no water in your  well
You spend your last lone dollar on seven shotgun shells.
Way out in the wilderness, a cold coyote calls
Your eyes fix on the shotgun that's hangin' on the wall.
Your brain is a-bleedin' and your legs can't seem to  stand
Your eyes fix on the shotgun you're holding in your hand.
There's seven breezes blowin' all around the cabin  door
Seven shots ring out like the ocean's pounding roar.
There's seven people dead on a South Dakota farm
Somewhere's in the distance there are seven new people born.
Ballad  of Hollis Brown
    [englischer Text]
Hollis Brown wohnte am Rand der Stadt,
    Hollis Brown wohnte am Rand der Stadt,
    mit seiner Frau und fünf Kindern in einer baufälligen Hütte.
    
    Du suchstest Arbeit und Geld und gingst einen  schweren Weg,
    deine Kinder sind so hungrig, sie wissen nicht, wie man lächelt.
    
    Die Augen deines Babys sehen verrückt aus, sie  ziehen an deinem Ärmel.
    Du läuft hin und her und fragst dich mit jedem Atemzug warum.
    
    Dein Mehl haben die Ratten, deine Stute ist  krank.
    Gibt es irgendeinen, der das weiß, der sich darum kümmert?
    
    Er betete zu dem Herrn, o bitte, schicke mir  einen Freund.
    Du hast kein Geld, du hast keinen Freund.
    
    Deines Babies Augen weinen nun lauter und schlagen  auf dein Gehirn ein,
    die Schreie deiner Frau stechen wie der dreckige, stürmische Regen.
    
    Dein Gras wird schwarz, in deinem Brunnen ist  kein Wasser.
    Du gibst deinen letzten Dollar für sieben Schrotflintenhülse aus.
    
    Draußen in der Wildnis ruft ein kalter Coyote.
    Deine Augen sind fixiert auf die Schrotflinte, die an der Wand hängt.
    
    Dein Gehirn blutet, deine Beine tragen dich  nicht mehr.
    Deine Augen sind fixiert auf die Schrotflinte, die du in der Hand hältst.
    
    Sieben Brisen wehen um die Tür der Hütte,
    sieben Schüsse erklingen wie das Toben des Ozeans.
    
    Es gibt sieben Tote auf einer Farm in Süddakota,
    irgendwo in der Ferne werden sieben neue Menschen geboren.
r
Aufnahmen von  "Ballad of Hollis Brown":
    Bob Dylan, The Freewheelin’ Bob  Dylan, Columbia  CD8786, CD
    Bob Dylan und Mike Seeger, The  Third Annual Farewell Reunion, Rounder 0313, CD
    The Neville Brother, Yellow Moon,  A & M 395 240-1, LP 
  
    Noten:
  Bob Dylan Song Book, New York: M.Witmark & Son 
youTube:
      Nina Simone
      Dobro Dan
      Nazareth
Die Idee stammt aus einem Zeitungsbericht über einen  Massenmörder in Süddakota. Die Melodie ist die der alten englischen Ballade  „Pretty Polly“. Greil Marcus schrieb: „Willie verändert seinen Namen, heiratet  Polly, wird Farmer, zeugt fünf Kinder, und wenn die Farm bankrott ist,  erschießt er die Famile und richtet die Waffe dann gegen sich selbst.“ [Greil Marcus, Invisible  Republic. S. 177.]
  Öffentlich  gesungen wurde das Lied zum ersten Mal am 22. September 1962 in der Carnegie  Hall bei einem Hootenanny. Am  7. August 1963 wurde es für das Album The  Times They are A-Changin’ aufgenommen.
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
Blue Ridge Mountain Refugees/ Hills of Home
Blue    Ridge Mountain Refugees
    [deutsche Übersetzung]
      Si Kahn
I'm  working in a factory 
    And thinking how it feels
    To be bringing home good money
    Like my Daddy never seen
    But a feeling follows after me
    Like a hounddog at my heels
    'Cause I know that I'll never see
    My mountain home again
    
    (chorus)
    Oh they say that you can't go home again
    Never sit and talk among your childhood friends
    Never live among your neighbors and your kin
    No, you'll never see your mountain home again
    Down  by the railway station
    In the early afternoon
    You can see them carrying bandles 
    That are all done up in twine
    And they hear the whistle from the South
    They're saying their goodbyes
    And they say they'll be back
    But they're leaving for all time
    (chorus)
    
    Don't they know that they can't go home again
    Never sit and talk among their childhood friends
    Never live among their neighbors and their kin
    No, they'll never see their mountain homes again
    In  Cincinnnati, Baltimore
    Chicago and Detroit
    You can find us by the thousands
    With our husbands and our wives
    If you wonder what we're doing here
    So far from our mountain homes
    We're Blue Ridge Mountain Refugees
    Fighting for our lives
    (chorus)
    
    And we know that we can't go home again
    Never sit and talk among our childhood friends 
    Never lives among our neighbors and our kin
    No, we'll never see our mountain homes again
Hills of Home
    [deutsche Übersetzung]
        Hazel Dickens
    
    There  ain't much that is left here
    That ain't all run down.
    Gone are the echoes of old familiar sounds.
    The families have scattered, parted and gone
    Left a lot of good things
    To whither away back home.
    (chorus)
    
    Can't you feel those hills around you?
    Can't you feel a touch of home?
    Don't you wish you'd never gone?
    There are some things that memories can't bring home.
    Hills of home, hills of home
    These old hills that have been passed by
    Well they've seen their share of leavin' in their time.
    Old  familiar dirt road
    Winds through the piney glade
    Where all the longing
    of childhood dreams were made
    Flowery path, the mossy mound
    Where I could run and play
    Never a care to cross my mind
    All the livelong day.
  (chorus)
Flüchtlinge aus dem Blue-Ridge-Gebirge
    [englischer Text]
    Ich arbeite in einer  Fabrik
    und denke darüber nach, wie es ist,
    gutes Geld nach Hause zu bringen
    wie mein Vater es nie geschafft hat.
    Verfolgt werde ich aber von einem Gefühl,
    denn ich weiß, nie wieder werde ich
    mein Heim in den Bergen sehen.
    
    (Refrain)
    Man sagt, du kannst nie wieder nach Hause gehen,
    nie wieder bei Freunden aus der Kindheit sitzen und plaudern,
    nie wieder unter deinen Nachbarn und Verwandten leben.
    Nein, dein Heim in den Bergen wirst du nie wieder sehen.
    Am Bahnhof am frühen  Nachmittag
    siehst du sie mit ihren Bündeln
    mit Schnüren verbunden.
    Wenn sie das Pfeifen vom Süden her hören,
    nehmen sie ihren Abschied.
    Sie sagen, sie kommen wieder,
    aber sie gehen für alle Zeiten weg
    (Refrain)
    
    Wissen sie nicht, daß man nie wieder nach Hause gehen kann,
    nie wieder bei Freunden aus der Kindheit sitzen und plaudern,
    nie wieder unter ihren Nachbarn und Verwandten leben.
    Nein, ihr Heim in den Bergen werden sie nie wieder sehen.
    In  Cincinnati, Baltimore,
    Chicago und  Detroit
    kannst du uns zu Tausende finden
    mit unseren Ehemännern und Ehefrauen.
    Fragst du, was wir hier zu schaffen haben,
    so weit weg von unserem Zuhause in den Bergen,
    wir sind Flüchtlinge aus dem Blue Ridge Gebirge
    und kämpfen um unser Leben.
    (Refrain)
    
    Und wir wissen, daß wir nie wieder nach Hause gehen können..
    nie wieder bei Freunden aus der Kindheit sitzen und plaudern,
    nie wieder unter unseren Nachbarn und Verwandten leben.
  Nein, unser Heim in den Bergen werden wir nie wieder sehen.
Die Berge zu Hause
      [englischer Text]
      Hier  ist nicht viel übrig geblieben,
    das nicht heruntergekommen ist.
    Weg ist der Widerhall altbbekannter Geräusche.
    Die Familien sind zerstreut, abgereist, weg,
    hinterließen viele gute Dinge,
    die zu Hause verwelken.
    
    (Refrain)
    Spürst du nicht die Berge um dich herum?
    Kannst du dein Zuhause nicht fühlen?
    Wünscht du dir nicht, du wärst nicht weggegangen?
    Es gibt manche Dinge, die Erinnerungen nicht wiederbringen können.
    Die Berge zu Hause, die Berge zu Hause,
    Diese alten Berge sind links liegen gelassen worden;
    sie haben in ihrer Zeit viel Anteil am Abschiednehmen gehabt.
    Die  vertraute alte Straße
    schlingelt sich durch die Tannenlichtung,
    wo die Sehnsüchte
    der Kindheitsträume entstanden sind.
    Blumenreicher Weg, vermooster Hügel,
    wo ich rennen und spielen konnte
    ohne Sorgen
    den ganzen langen Tag. 
  (Refrain)
Si Kahn, Doing My Job,  Flying Fish FF 221, LP
    John McCutcheon, How Can I Keep from Singing?,  June Appal JA 0003, LP 
Si Kahn songbook, Milwaukee: Hal Leonard Publishing Company, 1989.
Hazel Dickens, It's Hard to Tell the Singer from the Song, Rounder CD0226, CD
Blue    Ridge Mountain Refugees/ Hills of Home
    Die Weltwirtschaftskrise traf die Appalachen noch härter als andere  Gegenden. Das ganze industrielle System, das so viele Menschen von ihren Farmen  gelockt hatte, brach zusammen. Dreiviertel aller Menschen der Appalachen waren  bald auf staatliche Hilfe angewiesen. Tausende verließen die Kohlenlager und  versuchten wieder von ihren Farmen zu leben. Aber mit den kleinen Parzellen  konnten sie keine Überschüsse erwirtschaften. Die Märkte hatten sich verändert,  die landwirtschaftliche Infrastruktur war vernachlässigt worden. Die Menschen  konnten sich gerade so über Wasser halten. Viele Schwarze und Einwanderer zogen  in den Norden. Die meisten der alteingesessenen Weißen versuchten auszuharren.
    Im Rahmen von Franklin Roosevelts New  Deal wurde die Tennessee Valley Authority (TVA) gegründet. Sie hatte die  Aufgabe Regionalplanung vorzunehmen. Die TVA sollte das Tal des Tennessee  Flusses „entwickeln“, unter anderem durch die Erzeugung von billigem Strom. Der  erste Direktor unterstützte lokale Kooperativen, die ihr Schicksal selber in  die Hand nehmen konnten. Sein Nachfolger war aber vorwiegend an Stromerzeugung  interessiert. 1949 wurden neun Staudämme entlang des Tennessee gebaut. 
    Der Zweite Weltkrieg brachte viele Menschen aus den  Bergen in die weite Welt, wo sie sich oft wegen ihres Dialekts und mangelnder  Bildung als minderwertig fühlten und auch so behandelt wurden. Nach dem Krieg  bildeten diese Menschen den Stamm der großen Auswanderungsbewegung der 50er und  60er Jahre. Zwischen 1945 und 1965 verließen 3.3 Millionen Menschen die  Appalachen, um ein neues Leben in den Städten, meistens im Norden, zu suchen.  Dort lebten sie, wie frühere Einwanderungsgruppen, erst in geschlossenen Nachbarschaften  und erlebten viele der Vorurteile, unter denen auch andere ethnische  Minderheiten gelitten hatten. Es waren vor allem jüngere, besser gebildete  Menschen, die die Berge verließen, so daß die Bevölkerung der Appalachen immer  älter wurde.
    Der weitere Abbau von Arbeitsplätzen im Kohlenbergbau  beschleunigte diese Abwanderung. 1940 hatten noch 476.000 Männer in den Minen  gearbeitet. 1960 waren es nur noch 198.000. Zu dem weiteren Abbau von  Arbeitsplätzen trug der Übergang zu der Technik des Tagebaus bei der  entscheidend weniger Arbeitskräfte benötigt  wurden. 1960 machte der Tagebau weniger als 25% der Kohlebeförderung von  Kentucky aus. Dann schloß die TVA einen Vertrag mit der Kentucky Oak Mining  Company, Kohle für die Erzeugung von Strom zu kaufen. Die TVA setzte die  Kohlenkonzerne unter Druck, zu der billigeren Methode des Tagebaus überzugehen.  Es war der Startschuß für die massive Erweiterung des Tagebaus in Kentucky,  wodurch weite Strecken der Landschaft völlig verwüstet wurden. Mitte der 70er  Jahre produzierten 150.000 Bergarbeiter genauso viel Kohle, wie mehr als  dreimal so viele Arbeiter es am Ende des Krieges getan hatten.
    Si Kahn: „An die drei Millionen Menschen sind während  der letzten fünfzig Jahre von den südlichen Bergen ausgewandert. In manchen der  ’kleinen Appalachen’, in Städten des Norden wie ’Over the Rhine’ in Cincinnati,  wohnen mehr Menschen als in ganzen counties zu Hause. Fast alle wären zu Hause  geblieben, wenn sie einen guten Job hätten finden können. Die meisten würden  zurückkehren, wenn sie könnten“ [[Si  Kahn Songbook, S. 80]]
    Verloren in den Städten,  diskriminiert wegen ihrer Kultur und ihrer Armut, neigten viele ehemalige  Bewohner der Berge dazu, ihre alte Heimat zu verklären, aber ein nüchterner  Blick zwang zu der Erkenntnis, daß es kein Zurück gab. Die Melancholie vieler  Bluegrass-Lieder rührt von dieser Tatsache her.
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
Lost  Herd
    Ian Tyson 
    [deutsche Übersetzung]
    
    Which away the wind blows
    which away the game goes
    how she'll tally up the Lord only knows
    and he might never come this way again
    lost herd drifts with the wind
    
    Sun came up blood red
    songs got sung - words got said
    but the silence now is like to raise the dead
    and they ain't comin' thru this way again
    lost herd drifts with the wind
    
    Fax machines that never sleeps
    the mail box junk
    the cell phone beep
    the old chant buried in some canyon deep
    what would you give to hear the chant again
    lost herd drifts with the wind
    Run too far
    run too fast
    outrun the night and the ghosts of the past
    sky too dark in a range too vast
    how will we ever get back home again
  lost herd drifts with the wind 
Die verlorene Herde
        [englischer Text]
    
    Wie das Spiel  weitergeht,
    wie das Spiel weitergeht
    Wie der Ausgang sein wird, weiß nur der Herr
    und vielleicht kommt er hier nie wieder vorbei
    Verlorene Herde treibt mit dem Wind
    Sonne steigt  auf, blutrot
    Lieder werden gesungen – Worte werden gesprochen
    Aber die Stille jetzt könnte die Toten wecken
    und sie kommen hier nicht wieder vorbei
    Verlorene Herde treibt mit dem Wind
    
    Die Faxmaschine  schläft nie,
    die Werbung im Briefkasten,
    das Piepen der Handys
    Der alte Sprechgesang, begraben tief in der Schlucht
    Was würdest du geben, den Gesang wieder zu hören
    Verlorene Herde treibt mit dem Wind
    
    Renne zu weit
    Renne zu schnell
    Schneller als die Nacht und die Geister der Vergangenheit
    Himmel zu dunkel in einem unermeßlichen Raum
    Wie werden wie es schaffen, je wieder nach Hause zu kommen
  Verlorene Herde treibt mit dem Wind
Aufnahmen  von “Lost Herd”;
  Ian Tyson, Lost Herd, (Stony Plain, 1999)
Lost Herd
    Ein Kritiker beschrieb die CD Lost Herd als ein Beispiel, „der melancholischen Beschäftigung der  Cowboys mit Legenden und Dingen, die dabei sind zu vergehen um ein Teil der  Geschichte zu werden.“ [Andrew Flynn, „Cowboy of the Real West Passion for Tyson.“ Calgary Herald,, April 16, 1999.]
    Der Westen verändert sich, aber er hat sich immer verändert. Die  Menschen des Westens beklagen sich über den Einfluß von Außenseitern, aber das  haben sie immer getan. Jede Generation betrauert die Zerstörung ihres Westens,  des wahren Westens in dem sie leben, so wie den Westen ihrer Fantasie. Mit  ihrer militärischen Niederlage sahen die letzten freie Stämme der Prärie eine  Lebensweise zu Ende gehen. Aber die Einführung des Pferdes, der Schießwaffe,  der Druck von Stämmen, die von den Europäern nach Westen getrieben wurden,  sowie der Handel mit den Europäern hatten ihre Welt schon stark verändert. Die  „mountain men“, die ersten Trapper, waren  die ersten Außenseiter und beklagten die Zerstörung des Westens, doch sie waren  die Wegweiser für alle, die ihnen folgten und durch ihr Fallenstellen hatten  sie die ökologische Balance des Westens, den sie gerade entdeckt hatten,  bereits empfindlich gestört. Und so ist es weiter gegangen, von Generation zu  Generation.
    Heute schauen viele Menschen des Westens, und zwar nicht ohne  Grund, mit Argwohn auf die sogenannten „Trophäenhäuser“, die in allen teilen  Westens gebaut werden. Es sind riesige Häuser von reichen Menschen gebaut,  viele erst vor kurzem zugezogen oder die nur ein Teil des Jahres dort wohnen,  und die ein Tal nach dem anderem füllen.Viele der Kläger sind auch  erst vor zwanzig Jahren in den Westen gezogen. Beklagt wird die Zerstörung  vieler kleiner Ranches durch internationale Agra-Konzerne. Aber sogar die  allerersten großen Rancher, wie Charles Goodnight, waren auf ausländische  Kapital angewiesen. 
    Ja, der Westen verändert sich und das Tempo der Veränderungen  beschleunigt sich, und es gibt allerlei Grund zur Kritik, zur Klage und auch  zur Trauer. Das trockene Land muß für immer mehr Menschen Lebensgrundlage sein,  während gleichzeitig diese Lebensgrundlage zunehmend zerstört wird. Und jede  Generation muß sich erneut mit den physischen Realitäten des Westens  auseinandersetzen. Das Alte vergeht. Das Alte vergeht doch immer. Der Westen  war immer ebenso Mythos wie Wirklichkeit und die Menschen, die in der Gegenwart  leben, werfen stets einen Blick über die Schulter.
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
Many Thousand Gone 
    (No More Auction Block for Me)
    [deutsche Übersetzung]
    No more auction  block for me,
    No more, no more,
    No more auction block for me,
    Many thousand gone.
    No more driver’s  lash for me,
    No more, no more,
    No more driver’s lash for me,
    Many thousand gone.
    No more peck of  corn for me,
    No more, no more,
    No more peck of corn for me,
    Many thousand gone.
    No more pint of  salt for me,
    No more, no more,
    No more pint of salt for me,
  Many thousand gone.
Viele  Tausende sind weg
    (Nie wieder auf dem Auktionsblock stehen)
    [englischer Text]
    Nie wieder der Auktionblock für mich,
    nie wieder, nie wieder,
    nie wieder der Auktionblock für mich,
    viele Tausende sind weg.
    Nie wieder des Treibers Peitsche für mich,
    nie wieder, nie wieder,
    nie wieder des Treibers Peitsche für mich,
    viele Tausende sind weg.
    Nie wieder der Viertelscheffel Mais für mich,
    nie wieder, nie wieder,
    nie wieder der Viertelscheffel Mais für mich,
    viele Tausende sind weg.
    Nie wieder die Pinte Salz für mich,
    nie wieder, nie wieder,
    nie wieder die Pinte Salz für mich,
  viele Tausende sind weg. 
"Many Thousands Gone" - youTube:
      Odetta
      Paul Robeson
Many Thousand Gone (No More Auction Block for Me)
    Dieses  Lied stammt möglicherweise aus dem „Year of Jubilo“, dem Jahr, das mit der Proklamation  der Befreiung der Sklaven durch Abraham Lincoln begann, 1863. Während des amerikanischen  Bürgerkrieges rief der ehemalige Sklave Frederick Douglass die Schwarzen auf,  zu den Waffen zu greifen und gegen die Südstaaten zu kämpfen. Dadurch meinte  er, wäre ihnen die Dankbarkeit der Nation – wohl der nördlichen Hälfte der  Nation – sicher. 
    Am  Ende des Jahres dienten schon 50.000 Schwarze in der Armee der USA. Bis Kriegsende  hatte die Armee 186.000 schwarze Angehörige (134.111 aus den Sklavenstaaten  rekrutiert), zehn Prozent aller Soldaten.
    Zur  Enttäuschung der schwarzen Soldaten wurden sie aber nicht gleich behandelt. Der  weiße Soldat erhielt einen Sold von $13 pro Monat plus $3.50 als  Kleiderzuschuß. Seine schwarze Kameraden bekamen lediglich $10, von den $3 für  ihre Kleidung abgezogen wurden. Erst nach heftigen Protesten wurde die  Situation bereinigt.
    Mehr  als ein Drittel der schwarzen Soldaten wurden als tot oder vermißt gemeldet.  2.751 starben im Kampf, die anderen an Krankheiten.
    Spät,  erst am 13. März 1865, autorisierte der Kongreß der Südstaaten die Einberufung  von schwarzen Soldaten. Zum Einsatz kamen sie nicht. Aber viele Sklaven hatten  der Armee der Südstaaten schon gedient, als Köche, Fuhrmänner, in  Krankenhäusern, als Musiker oder als persönlicher Diener ihres Besitzers, wenn  dieser als Offizier diente. In der Rüstungsindustrie des Südens machten die  Schwarzen sogar die Mehrheit der Arbeiter aus.
    Die  schwarzen Kämpfer nahmen ihre Spirituals mit in den Krieg. Auch neue Lieder entstanden,  wie zum Beispiel „Oh Freedom“.
    Oh, freedom! Oh, freedom!                             O  Freiheit! O Freiheit!
    Oh, freedom, over me;                                    O Freiheit für mich;
    And  before I’d be a slave,                               und ehe ich Sklave werde,
    I’ll lie buried in my grave,                                 werde  ich in einem Grab liegen
    And go home to my Lord and be free              und zu meinem Herrn gehen und frei sein
    Ein  anderes Lied war „Many Thousands Gone“. Ein Viertelscheffel Mais und 0,5 Liter  Salz waren die Rationen, die den Sklaven zugestanden wurden.
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
Sunrise
    Si Kahn
    [deutsche Übersetzung]
    
    Alabama  ain’t no nubile
    Carolina moon don’t shine on me
    All over the Southland the changes keep coming
    The old ways are crumbling
    Like tenant shacks falling down
    They’ve been damming our rivers and tearing up our hills
    And wearing down our people
    In run-a-way mills in some town
    I  got Georgia’s old days on my mind
    Mississippi magic that I tried to find
    You can hear the soft voices of old people talking
    They’re only dream-walking
    The old ways just ain’t coming back
    And the storm clouds of color are coming together
    Like a turn in the weather
    Or looking down a long railroad track
    Carry  me back to old Virginia dreams
    Old Kentucky home ain’t what it seems
    The stone walls of fear that were built to divide us
    We’re putting them behind us
    We’re finding our hearts are the same
    We’re growing together and talking out loud
    We’re strong and we’re proud
    We’re calling each other by name
    T  for Texas, T for Tennessee
    T for trying hard to be free
    But we’re talking back now and starting to fight
    We’re black and we’re white
    We’re child and women and men
    And just like at sunrise
    We’re opening our eyes
  You know that we will rise again
Sonnenaufgang
      [englischer Text]
      
    Alabama ist nicht zum  Jubeln.
    Carolinas Mond scheint nicht auf mich.
    Im ganzem Lande sind Veränderungen im Gange;
    die alten Lebensweisen zerbröcheln
    wie Pächterhütten, die in sich zusammenfallen.
    Sie dämmen unsere Flüsse
    und zerstören unsere Berge
    und zermürben unsere Menschen
    in flüchtenden Spinnereien mancher Städte.
    Georgias Tage kommen mir in  den Sinn.
    Mississippi Zauber, den ich suche.
    Du kannst die leisen Stimmen der Alten hören;
    wie sie schlafwandeln.
    Die alte Lebensweise kommt nie wieder,
    und die Sturmwolken von Farbe ziehen sich zusammen
    wie ein Wetterwechsel
    oder der Blick einer langen Eisenbahnschiene entlang.
    Bringe mich zurück zu alten  Virginia Träumen.
    Das Heim in Kentucky ist nicht wie es zu sein scheint.
    Die Steinmauern der Angst, die uns trennen sollten,
    lassen wir hinter uns.
    Wir entdecken, unsere Herzen sind gleich.
    Wir wachsen zusammen und sprechen laut.
    Wir sind stark und wir sind stolz
    und nennen einander beim Namen.
    T für Texas, T für  Tennessee,
    T für den Versuch frei zu sein.
    Aber wir sind frech und fangen an zu kämpfen.
    Wir sind schwarz und wir sind weiß,
    wir sind Kinder und Frauen und Männer,
    und genau wie der Sonnenaufgang
    machen wir die Augen auf.
  Wir werden wieder auferstehen.
Aufnahme von “Sunrise”:
    Si Kahn, New Wood, Philo CD1168, CD
    
    Noten:
    Sunrise
    Sing  Out! 27/4
    Si  Kahn songbook, Milwaukee:  Hal Leonard Publishing Company, 1989.
Si Kahn ging in den Süden der USA, um in der Bürgerrechtsbewegung zu arbeiten und blieb dann dem Süden treu. Er konnte die Veränderungen in der Region beobachten. Dieses Lied erinnert Kahn an die traditionellen Steppdecken Amerikas, die aus alten Stoffresten oder Stücke alter Kleidung genäht werden. In diesem Text zitiert er alte romantische Lieder über den Süden, um den „neuen Süden“ zu beschreiben. Die Bürgerrechtsbewegung war eine wahre Revolution, die die jahrhundertealten Strukturen des Südens aufbrach, um Neues entstehen zu lassen. Über seine Arbeit schrieb Si Kahn: „Meine Arbeit in der Bürgerrechts- und Gewerkschaftsbewegung des Südens während der 60er und 70er Jahre überzeugte mich, daß der Schlüssel zu solcher Arbeit darin besteht, die Trennung von Schwarz und Weiß im Süden zu überbrücken.“ [www.sikahn.com] Das Lied ist 1975 aufgenommen worden. Inzwischen sind wieder Jahrzehnte vergangen. Die Uhr kann nicht zurückgestellt werden. Die Generationen, schwarz und weiß, die den alten Süden der Rassentrennung, Unterdrückung und Gewalt kannten, werden ersetzt durch Menschen, für die ein Zusammenleben, wenn auch nicht ohne rassistische Vorurteile, selbstverständlich ist. Die Probleme des Südens sind das gemeinsame Anliegen der Schwarzen und der Weißen.