(chorus)
Follow the drinking gourd,
Follow the drinking gourd,
For the old man is a-waiting to carry you to freedom,
Follow the drinking gourd.
When the sun comes up and the first guail calls,
Follow the drinkin' gourd.
The old man is a-waitin' to carry you to freedom,
Follow the drinkin' gourd.
(chorus)
Now the river bank'll make a mighty good road,
The dead trees will show you the way.
Left foot, peg foot, travelin' on,
Follow the drinkin' gourd.'
(chorus)
Now the river ends between two hills,
Follow the drinkin' gourd.
There's another river on the other side,
Follow the drinkin' gourd.
(chorus)
I thought I heard the angels say
Follow the drinkin' gourd.
The stars in the heavens gonna show you the way,
Follow the drinkin' gourd.
(chorus)
(Refrain)
Folge dem Flaschenkürbis,
folge dem Flaschenkürbis,
denn der alte Mann wartet darauf, dich in die Freiheit zu führen.
Folge dem Flaschenkürbis
Wenn die Sonne aufgeht und die erste Wachtel ruft,
folge dem Flaschenkürbis,
denn der alte Mann wartet darauf, dich in die Freiheit zu führen.
Folge den Flaschenkürbis
(Refrain)
Die Ufer des Flusses machen eine gute Straße,
die toten Bäume zeigen dir den Weg,
linker Fuß, Holzbein, weiter reisen,
folge dem Flaschenkürbis.
(Refrain)
Der Fluß endet zwischen zwei Hügeln,
folge dem Flaschenkürbis.
Es gibt noch einen Fluß auf der anderen Seite,
folge dem Flaschenkürbis.
(Refrain)
Ich dachte, ich hörte die Engel sagen,
folge dem Flaschenkürbis.
Die Sterne am Himmel werden dir den Weg Zeigen.
Folge dem Flaschenkürbis.
(Refrain)
Aufnahmen von “Follow the Drinking Gourd”:
Pete Seeger, I Can See a New Day
Shays Rebellion, Daniel Shay's Highway
Weavers, Weavers at Carnegie Hall, Vanguard 73101
Weavers, Folk Songs of America and Other Lands, Decca DL-5285, 10“
Weavers, Weavers Greatest Hits , Vanguard 15/16, CD
Richie Havens, Songs of the Civil War, Columbia CT 48607, CD
In den Jahren vor dem amerikanischen Bürgerkrieg gab es für Sklaven nur zwei Möglichkeiten, ihre Freiheit zu erlangen. Sie konnten sich selber frei kaufen, was nur in äußerst seltenen Fällen möglich war, oder sie konnten flüchten, ein gefährliches Unternehmen. Dennoch behauptete ein früherer Gouverneur von Mississippi, es seien zwischen 1810 und 1850, 100.000 Menschen der Sklaverei entflohen. (Brian Fulks, Black Struggle. A History of the Negro in America. New York: Dell Publishing Company, 1969. S. 119-120.) Schon gleich nach dem Unabhängigkeitskrieg begannen Einzelne und Gruppen, entflohenen Sklaven systematisch zu helfen. Die ersten Helfer waren Quaker. Bis 1830 allerdings war der größte Teil der Fluchthelfer selber schwarz, in der Regel ehemalige Sklaven. Allmählich entwickelte sich, was als die Underground Railroad bekannt werden sollte, wortwörtlich, die Untergrundbahn.
Zunächst gab es nur „Bahnhöfe“, sichere Häuser. Die fliehenden Menschen mußten selber den Weg von einem „Bahnhof“ zum anderen finden. Man reiste nachts, benutzte den Nordstern als Wegweiser und ruhte dann tagsüber im „Bahnhof“. Der erste weiße Helfer war Levi Coffin, ein Quaker, der im Laufe eines Vierteljahrhunderts über 3000 Menschen zur Freiheit verhalf. Man nannte ihn den „Präsidenten der Untergrundbahn“.
Die „Bahnhöfe“ waren Scheunen, Hinterzimmer von Geschäften, Stellen hinter falschen Wänden. Erst reiste man zu Fuß. Später wurden sogar Pferdewagen eingesetzt. Die „Bahnhöfe“ lagen stets eine Nachtreise auseinander. Etwa 300 Mitarbeiter der „Untergrundbahn“ sind bekannt, viele davon nur unter Spitznamen.
Die gefährlichste Arbeit wurde von den conductors verrichtet, von den „Schaffnern“. Sie gingen in den Süden, um Menschen herauszuholen. Fast alle waren schwarz und selber entflohene Sklaven, die es auf sich nahmen, andere in die Freiheit zu führen. Der bekannteste dieser „Schaffner“ war eine kleine Frau namens Harriet Tubman. Andere „Schaffner“ brachten zwar mehrere Menschen in die Freiheit, aber nur Harriet Tubman, geboren 1821, erhielt den Spitznamen „Mose“. Neunzehn Mal kehrte sie in den Süden zurück, um mehr als 300 Menschen, darunter ihre eigenen zwei Kinder, ihre Mutter und eine Schwester, in die Freiheit zu führen.
Stets trug sie eine geladene Pistole bei sich, und nicht nur um sich zu verteidigen. Bekam einer ihrer „Passagiere“ es mit der Angst zu tun und dachte daran zurückzukehren, überzeugte Tubman ihn weiterzugehen mit vorgehaltener Pistole. Sklavenbesitzer setzten ein Kopfgeld von $40.000 auf Harriet Tubman aus, tot oder lebendig. Als der Krieg begann, diente sie als Krankenschwester, Spionin und Guerillakämpferin. Harriet Tubman starb am 10. März 1910.
Als Kalifornien den Antrag stellte als “freier Bundesstaat” – als Staat, in dem die Sklaverei verboten war – den USA beizutreten, drohte die Balance zwischen den “freien” und den Sklavenstaaten zu kippen. Das hätte die Sklaverei als Institution bedroht und konnte von den Südstaaten nicht hingenommen werden. Das Dilemma wurde gelöst durch den sogenannten „Kompromiß von 1850“, der vor allem durch die Senatoren Henry Clay von Kentucky, Daniel Webster von Massachusetts und John C. Calhoun von South Carolina zustande kam. Der Kompromiß sah vor, daß Kalifornien als freier Staat den USA beitreten sollte und daß der Sklavenhandel, aber nicht die Sklaverei in der Hauptstadt Washington, D.C. abgeschafft wurde. Um die Sklavenstaaten zufrieden zu stellen, wurde dagegen der „Fugitive Slave Act“, verabschiedet, das Gesetz über flüchtige Sklaven.
Das Gesetz verpflichtete alle Amerikaner, egal ob sie in einem freien oder in einem Sklavenstaat lebten, bei der Festnahme von flüchtigen Sklaven und ihre Rückführung an ihre Besitzer mitzuwirken. Polizei und Gerichte wurden ebenfalls verpflichtet, den Sklavenjägern behilflich zu sein. Menschen, die den flüchtigen Sklaven halfen, wurden mit Geld- und Freiheitsstrafen gedroht. Zusätzlich müßten sie dem Besitzer der Sklaven, dem sie halfen, eine Entschädigung zahlen. Flüchtige Sklaven konnten ohne Haftbefehl festgenommen werden und an diejenigen übergeben werden, die sie auf Grund einer eidesstattlichen Erklärung verlangten. Die Schwarzen hatten keine Möglichkeit, sich vor einem Gericht zu wehren.
Der „Fugitive Slave Act“ veränderte radikal die Lage der Schwarzen im Norden der USA und hatte gleichzeitig einen starken Einfluß auf die Einstellung vieler Menschen aus dem Norden zu dem Thema Sklaverei. Bis zu 20.000 Schwarze, die in den „freien“ Staaten lebten, ließen alles fallen und flüchteten nach Kanada. In der Praxis machte das Gesetz auch die freien Schwarzen des Norden praktisch für vogelfrei. Viele von ihnen wurden eingefangen und versklavt, ohne daß sie sich auf rechtlichem Wege wehren konnten.
Auf der anderen Seite stärkte das Gesetz die Entschlossenheit derer, die gegen die Sklaverei arbeiteten. Die Underground Railroad steigerte ihre Aktivitäten und viele Menschen, die über die sich Sklaverei nie groß den Kopf zerbrochen hatten, sahen diese „merkwürdige Institution“ kritischer an.
Vorläufig half der „Fugitive Slave Act“ die Nation zusammenzuhalten, aber gleichzeitig verschärfte es den Konflikt um die Sklaverei.
Dieses Lied handelt von der Arbeit eines solchen „Schaffners“, Peg Leg Joe, einen ehemaligen Seemann, mit einem Holzstumpf als Ersatz für einen verlorenen Fuß. Joe, offensichtlich ein Weißer, reiste von Plantage zur Plantage im Süden und bot seine Dienste als Maler, Zimmermann oder Hilfsarbeiter an. Bald nach der Einstellung freundete sich Joe mit einigen jungen männlichen Sklaven an und nach kurzer Zeit sangen die Sklaven dieses merkwürdige Lied.
Nach ein paar Wochen ging Peg Leg Joe zur nächsten Plantage. Aber im Frühjahr, „wenn die erste Wachtel ruft“ verschwanden viele junge Männer und falls sie es schafften, den Jagdhunden und Suchtruppen zu entkommen, folgten sie einem markierten Weg, markiert durch die Formen von einem Fuß und einem runden Loch, Joes Holzfuß. Nachts reisten sie und folgten dem „Flaschenkürbis“, d.h. dem Großen Wagen, der auf Englisch „the big dipper“, die große Kelle heißt, der stets zum Nordstern zeigt. Am Fluß entlang konnte man gut reisen und der Weg führte zum großen Fluß, dem Ohio. Dort wartete einer, „der alte Mann“ oder ein anderer Schaffner, der dem Flüchtling weiter auf den Weg nach Kanada verhalf.
Diese schöne Geschichte ist höchstwahrscheinlich nicht nur eine
Legende. Die Aktivitäten von Peg Leg Joe waren in den Unterlagen der Anti-Slavery Society festgehalten. Er arbeitete vorwiegend nördlich von Mobile, Alabama und der Fluchtweg führte zur Quelle des Tombigee Flusses, über die Wasserscheide und weiter Richtung Norden.
Die heutige Fassung des Liedes ist eine Adaption des alten Liedes durch die Weavers.
1993 veröffentliche Taj Mahal den Videofilm Follow The Drinking Gourd mit traditionellen und eigenen Liedern. Erzählt wird die Geschichte von Morgan Freeman.
Bibliographie
(Underground Railroad)
Bound for Canaan. The Underground Railroad and the War for the Soul of America. Fergus M. Bordewich. New York: Amistad, 2005.
Hippocrene Guide to the Underground Railroad. Charles L. Blockson. New York: Hippocrene Books, 1995.
The Underground Railroad: Dramatic Firsthand Accounts of Daring Escapes to Freedom. Fergus M. Bordewich. New York: Berkley Books, 1994.
Let My People Go: The Story of the Underground Railroad and the Growth of the Abolition Movement. Henrietta Buckmaster. New York: Harper & Brothers, 1941.
Make Free: The Story of the Underground Railroad. William Breyfogle. Philadelphia: J.B. Lippincott Co., 1958.
Runaway Slaves: Rebels on the Plantation. John Hope Franklin and Loren Schweniger. New York: Oxford University Press, 1999.
Beyond the River: The Untold Story of the Heroes of the Underground Railroad. Ann Hagedorn. New York: Simon and Schuster, 2002.
The Abolitionists and the South 1831-1861. Stanley Harrold. Lexington: University Press of Kentucky, 1995.
Fugitive Slaves and the Underground Railroad in the Kentucky Borderland. J. Blaine Hudson. Jefferson , N.C.: McFarland & Co., 2002.
Sketches in the History of the Underground Railroad. Eber Pettit. Westfield, N. Y.: Chautauqua Regional Press, 1999.
The Underground Railroad from Slavery to Freedom. Wilbur H. Siebert. New York: Macmillan, 1898.
(Harriet Tubman)
Harriet Tubman: The Road to Freedom. Catherine Clinton. New York: Little, Brown, and Co., 2004.
Scenes in the Life of Harriet Tubman. Sarah Bradford. Auburn, N. Y.: W.J. Moses, 1869.
Harriet Tubman: The Life and Life Stories. Jean M. Humez. Madison: University of Wisconsin Press, 2003.
Bound for the Promised Land: Harriet Tubman, Portrait of an American Hero. Kate Clifford Larson. New York: Random House, 2003.
(Schwarze in Kanada)
The Freedom Seekers: Blacks in Early Canada. Daniel G. Hill. Toronto: Stoddart, 1992.
Unwelcome Guests: Canada West's Response to American Fugitive Slaves. Jason H. Silverman. Millwood: Associated Faculty Press, 1985.
Negroes in Ontario from Early Times to 1870. Donald George Simpson. London, Ontario: University of Western Ontario, 1971.
The Underground Railroad . William Still. Chicago : Johnson Publishing Company, 1970.
The Blacks in Canada: A History. Robin Winks. New Haven: Yale University Press, 1971.
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(Refrain)
Nenne ihn den betrunkenen Ira Hayes,
er wird nicht mehr antworten,
weder der Whisky trinkende Indianer
noch der Marinesoldat, der in den Krieg zog.
Versammelt euch um mich herum, ich erzähle eine Geschichte
von einem tapferen Indianer, die sollst du dir gut merken.
Von dem Stamm Pima, ein stolzes, friedliches Volk,
das im Phoenix-Tal das Land bestellte.
Tausend Jahre floß das Wasser durch ihre Gräben,
bis die Weißen ihre Wasserrechte klauten und das Rauschen des Wassers verstummte.
Nun hungerten Iras Eltern und ernteten nur Unkraut,
aber als der Krieg kam, meldete er sich freiwillig und vergaß die Gier der Weißen.
(Refrain)
250 Männer setzten an, den Berg Iwo Jima zu besteigen.
Nur 27 überlebten, um wieder herunter zu kommen.
Und als der Kampf vorbei war und die Fahne gehißt wurde,
einer, der sie hoch hielt war der Indianer Ira Hayes.
(Refrain)
Ira Hayes kehrte als Held zurück, gefeiert im ganzen Land;
er wurde geehrt und alle drückten ihm die Hand.
Aber er war nur ein Pima Indianer, kein Geld, keine Ernte, keine Chance,
und zu Hause interessierte sich keiner für Iras Taten - und wann tanzen die Indianer?
(Refrain)
Dann fing Ira zu trinken an, im Knast saß er oft.
Er durfte dort die Fahne hissen; es war als würfe man einem Hund einen Knochen vor die Füße.
Eines Tages starb er besoffen, allein in dem Land das er verteidigt hatte.
Drei Zentimeter Wasser in einem einsamen Graben war das Grab von Ira Hayes.
(letzter Refrain)
Ja, nenne ihn den betrunkenen Ira Hayes,
aber sein Land ist genau so trocken,
und sein Geist liegt durstig
in dem Graben, in dem er starb.
Ira Hayes wurde am 12. Januar 1923 im Pima Reservat in Arizona geboren. Bevor er sich freiwillig als Marinesoldat meldete, hatte er das Reservat kaum verlassen. Sein Häuptling mahnte ihn, ein tapferer Krieger zu sein. Im pazifischen Raum kämpfte er in drei Schlachten, die letzte auf Iwo Jima. Aus seiner Kompanie überlebten von 250 Männern lediglich 27. Hayes ist einer der Soldaten, der mit dem Iwo Jima Denkmal in Washington geehrt wird.
Nach der Schlacht befahl Präsident Roosevelt, Hayes und andere Überlebende nach Hause, um durchs Land zu reisen und Kriegsanleihen zu verkaufen. Die Tour empfand Hayes als eine Qual. Nicht er, sondern die toten Kameraden hätten die Ehre verdient. Hayes wurde als eine Art Superheld stilisiert, vielleicht weil er Indianer war und noch dazu ein christlicher. Aber als er in sein Reservat zurückkehrte, hatte er weder Geld noch Job noch Zukunft. Hayes versuchte in der Anonymität Zuflucht zu suchen, aber er erhielt hunderte von Briefen und Durchreisende suchten den Indianer auf, der auf Iwo Jimo die Fahne gehißt hatte.
Ira fing an zu trinken. 1954 nahm er widerwillig an der Einweihung des Iwo Jima Denkmals in Washington teil und wurde von Präsident Eisenhower erneut als Held gepriesen. Gefragt, ob ihm die Zeremonie gefallen hätte, antwortete er negativ. Drei Monate später wurde er nach durchzechter Nacht tot aufgefunden, ertrunken in drei Zentimeter Wasser. Bis zu letzt soll er von seinen toten Kameraden gesprochen haben. Ira Hayes wurde 32 Jahre alt.
Peter LaFarge: „Die Pima Indianer, dessen Reservat vor den Toren von Phoenix, Arizona liegt, sind Verwandte meines Volkes – der Hopi der New Mexiko Pueblos. Cisco [Houston] arbeitete hart an diesem [Lied] und trug die Zeile 'wined and speeched and honored' bei, nachdem ich eine Woche lang versucht hatte, all das in vier Zeilen unterzubringen. Er weigerte sich, seinen Namen unter das Lied zu schreiben; er wollte, daß ich es habe, weil, wie er sagte, 'Ich verabschiede mich bald.' In den enttäuschenden Jahren als Protest-Lieder nicht Mode waren, kämpfte dieses für einen kurzen Blick auf die Wirklichkeit.“ Peter LaFarge. ( Heft zur CD On the Warpath/As Long as the Grass Shall Grow , Peter LaFarge. Bear Family BCD 15626. )
Foto von Ira Hayes
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Peter LaFarge ist wahrscheinlich 1931 in Fountain, Colorado geboren worden. Er war Nargaset Indianer, ein Stamm, der im 19. Jahrhundert fast ausgerottet wurde. Peter und seine Schwester wurden von dem Tewa Stamm, dessen Reservat sich in der Nähe von Santa Fe, New Mexico befindet, aufgenommen. Aufgewachsen ist er teilweise auf der Ranch eines Mannes namens Jim Kane. Der Schriftsteller Oliver LaFrage, der 1930 für seinen Roman Laughing Child über die Navajo den Pulitzer Preis erhielt, adoptierte ihn und gab ihm seinen Namen. Schon mit zehn Jahren, bei einer Ausstellung in New York, tanzte Peter LaFarge den Hopi Adlertanz zu der Trommelbegleitung seines Vaters.
Mit 16 hatte er eine eigene Radiosendung in Colorado Springs, Colorado. Er verließ die Schule, um Sänger und Rodeoreiter zu werden. Er spielte bald mit Josh White und war mit Big Bill Broonzy befreundet. In seiner Sendung spielte er oft Platten von Woody Guthrie. Cisco Houston hörte die Sendung und schaute vorbei. Er wurde sein Freund und Mentor. Peter LaFrage: „Cisco arbeitete viele Stunden mit mir, brachte mir nicht nur Musik bei und wie man mit Worten umgeht, sondern gab mir eine ganze Lebensphilosophie.“ (Heft zur CD On the Warpath/As Long as the Grass Shall Grow , Peter LaFarge. Bear Family BCD 15626. )
Peter LaFarge trat der Marine bei und kämpfte im Korea-Krieg, wo er mehrfach verwundet wurde. Nach dem Krieg kehrte er zum Rodeo zurück und wurde auch Boxer. Er verletzte dabei seine Nase, Handgelenk und Beine. 1956 mußte er nach einem Unfall beim Brahmabullenreiten das Rodeoreiten aufgeben. Dafür besuchte er in Chicago die Goodman School of Theater und trat in dem Stück Darkness of the Moon in New York auf.
LaFarge widmete sich zunehmend dem Liederschreiben und dem Singen. Er trat in Kaffeehäusern auf und später auf dem Newport Folk Festival. Er fing auch an für die Zeitschrift Sing Out! zu schreiben. Als ein Mann mit vielen Talenten, schrieb er auch Gedichte und Theaterstücke. LaFarge gehörte zu dem Kreis der Folksänger um Bob Dylan, Jack Elliott und Dave Van Ronk. 1961 schloß Peter LaFarge einen Plattenvertrag mit Columbia Records ab. Es blieb aber bei einer Platte mit vorwiegend fremdem Material, die aus den Plattenläden bald wieder verschwand. Er landete aber bei Moe Asch von Folkways Records. Dort nahm er bis 1965 fünf Platten auf, die erste As Long as the Grass Shall Grow (1963).
Auf der Columbia Aufnahme hörte Anfang 1964 Johnny Cash, der sich häufig in Greenwich Village aufhielt, „The Ballad of Ira Hayes“. LaFarge besuchte ihn in Nashville und spielte ihm noch weitere eigene Kompositionen vor. Im Juni desselben Jahres erschien die LP Bitter Tears von Cash, eine Liedersammlung über die Lage der Indianer. Enthalten waren sechs Lieder von Peter LaFarge.
Durch Johnny Cash wurde Peter LaFarge bei einem größeren Publikum bekannt, er wurde aber von seinen Folk Kollegen kritisiert. Seine Lieder, die die Weißen hart kritisierten, paßten nicht in das Folksong Schema und sein Gesang war roh und ungeschliffen, Welten entfernt von solchen Sängern wie Peter, Paul and Mary oder Tom Paxton. Man nahm ihm auch seine Nähe zur Country-Musik übel. Im September 1965 wurde bekannt, daß er einen Plattenvertrag mit MGM Records unterschrieben hatte, um eine Country-Platte zu machen. Daraus wurde aber nichts.
Am 27. Oktober 1965 wurde Peter LaFarge tot in seiner New Yorker Wohnung gefunden. Offizielle Todesursache war ein Schlaganfall, aber einiges deutete auf Selbstmord hin.
Diskographie:
On the Warpath/As Long as the Grass Shall Grow, Bear Family BCD 15626, CD
Song of the Cowboys/Iron Mountain, Bear Family BCD 15627, CD
Peter LaFarge Diskographie im internet
Foto von Peter LaFarge
Gilbert „Cisco“ Houston wurde am 18. August 1918 in Wilmington, Delaware geboren. Die Familie stammte aus den Carolinas und Virginia und Cisco hörte viele alte Lieder von seinen Großmüttern. Als Cisco das Schulalter erreichte, zog die Familie nach Los Angeles. Wie so viele Familien, litten sie unter den Auswirkungen der Wirtschaftskrise. 1932 verbrachten sie eine kurze Zeit in Bakersfield, wo sie von Sozialhilfe lebten. Cisco arbeitete auf den Feldern und erinnerte sich verbittert wie die großen Farmer den überflüßigen Obst und Gemüse zerstörten während Menschen Hunger litten. Er machte sich auf dem Weg, um Geld für die Familie zu verdienen. Jahre später erzählte er Lee Hayes:
„Ich reiste mal nach Washington und arbeitete auf den Hopfenfeldern um Yakima herum. Zwischen den Jobs trampte ich, fuhr auf Güterzügen oder ging zu Fuß. Ich ging dort mit zwölf Dollar weg. Ich hütete das Geld bis ich nach Hause kam...Ich fuhr auf Güterzügen durch die Cascade Gebirge. Es war eine schöne Landschaft aber verdammt kalt. Ich lag oben auf einem Güterwaggon und wenn wir durch einen Tunnel fuhren, fragte ich mich ob ich das Ende je sehen würde. Dennoch wollte ich von dem Geld nichts ausgeben, von dem ich so stolz war, es nach Hause mitzubringen.“ (Country Music. The Encyclopedia. Irwin Stambler and Grelun Landon. New York: St. Martin 's Press, 1997. p. 282.)
Es waren in jenen Jahren, daß Houston den Spitznamen „Cisco“ bekam, nachdem er durch Cisco, Kalifornien gereist war.
Cisco schaffte nie einen Schulabschluß, aber später schrieb er, als er die Schule verließ, wußte er, daß er Folkslieder singen und Schauspieler werden wollte. Er hatte Schauspielunterricht an der Los Angeles City College und arbeitete mit Theatergruppen in Hollywood und mit dem Pasadena Playhouse. Durch die Schauspielerei lernte er Will Geer kennen, der ihn mit Woody Guthrie bekanntmachte, der eine Sendung beim Rundfunksender KFVD machte. Später schrieb Cisco, „Meine Karriere als Folksänger begann als ich Woody kennenlernte.“ (Country Music. The Encyclopedia . Irwin Stambler and Grelun Landon. New York: St. Martin 's Press, 1997. p. 282.) Cisco folgte Will Geer und Woody Guthrie nach New York, wo er anfing mit Woody zu singen.
Trotz schlechter Augen trat er, gefolgt bald von Woody, 1940 in die Handelsmarine ein und diente bis zum Ende des Krieges. Jim Longhi, mit dem sie ausschifften, erzählte die Geschichte jener Jahre in seinem Buch Woody, Cisco and Me . (Woody, Cisco, and Me. Seamen Three in the Merchant Marine. Jim Longhi . Urbana and Chicago: University of Chicago Press, 1997.)
Nach dem Krieg lebte er erst in New York, zog aber dann nach Hollywood. Er sang immer mehr und zwar mit den besten auf dem Gebiet: Woody Guthrie, Lead Belly, Burl Ives, John Jakob Niles und Lee Hayes, und war aktiv als Sessionmusiker und –sänger und machte Aufnahmen für Moe Asch.
In den 50er Jahren trat er häufig in Universitäten auf, sang auch im Fernsehen und im Madison Square Garden. Am 15. November 1954 begann Houston eine eigene Rundfunksendung aus Denver, „The Gil Houston Show“. Die Sendung gewann schnell eine große Popularität und Anfang Januar 1955 wurde sie landesweit über das Mutual Broadcasting Network gesendet. Dann wurde die Sendung plötzlich gestrichen, wohl ein Opfer der antikommunistischen Hysterie der 50er Jahre. Obwohl Cisco nie auf eine schwarze Liste kam, war er mit vielen befreundet und traten mit vielen auf, die es waren.
1959 moderierte er das CBS Programm „Folk Music U.S.A.“. Im selben Jahr sponsorte das amerikanische Außenministerium und die American National Theater and Academy eine Tour mit Cisco Houston, Brownie McGhee und Sonny Terry durch Indien. Auf dem Weg nach Hause sang er auch in England und Schottland.
1960 trat Houston bei dem Newport Folk Festival auf. Um diese Zeit erfuhr er, daß er Krebs hatte. Er ließ sich von der Krankheit aber nicht unterkriegen und sang weiter bei Gerde's Folk City und anderen Klubs in New York. Ein besonderer Bewunderer von Cisco Houston in seinen letzten Jahren war der junge Bob Dylan. Im Februar 1961 trat er das letzte Mal öffentlich auf, kehrte dann nach Kalifornien zurück. Er starb am 29. April 1961 im Krankenhaus von San Bernadino im Alter von 42 Jahren.
Cisco Houston war einer der ersten Sänger, der von Moe Asch für Folkways aufgenommen wurde und er machte auch Aufnahmen für andere Plattenlabels. Er schrieb auch Lieder und war als Arrangeur begabt. 1965 erschien das Liederbuch 900 Miles, the Ballads, Blues and Folksongs of Cisco Houston bei Oak Publications. Von mehreren Songschreibern wurde er auch durch Lieder geehrt: „Fare Thee Well, Cisco“ von Tom Paxton, „Cisco Houston Passed This Way“ von Peter LaFarge, und „Blues for Cisco Houston “ von Tom McGrath.
Diskographie:
Cisco Houston the Sings Woody Guthrie, Vanguard, VSD-2131, LP
Cisco Houston: The Folkways Years 1944-1961, Smithsonian-Folkways, SF-CD40059, CD
Cisco Special
Cowboy Ballady, Folkways FA 20022, LP
Hard Traveling
I Ain't Got No Home
Legacy of Cisco Houston
The Legendary Cisco Houston: I Ain't Got No Home, Vanguard SRV 73006, LP
Lonesome Valley
900 Miles and other R.R. Songs , Folkways FA 2013, LP
The Open Road, Le Chant du Monde FMX-M-52480, LP
Railroad Songs
Songs of the Open Road
Songs of Woody Guthrie
Songs to Grow On
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The Great American Bum
[deutsche Übersetzung]
Harry „Mac“McClintock
Come all you jolly jokers if you wanta have some fun
And listen while I relate the tale of the great American bum
From East and West and North and South like a swarm of bees they come
They eat in the dirt and wear a shirt that's lousy and full of crumbs
(chorus)
I am a bum, a jolly old bum and I live like a royal Turk,
I have good luck and I bum my chuck and the heck with the man that works.
I am a bum, a jolly old bum and I live like a royal Turk,
I have good luck and I bum my chuck and the heck with the man that works.
It's early in the morning when the dew is on the ground,
The bum arises from his nest and gazes all around,
While going east they're loaded, and going west sealed tight,
"I reckon I'll have to ride aboard the fast express tonight."
(chorus)
Well, I met a man the other day that I'd never met before,
And he asked me if I wanted a job shovelin' iron ore.
I asked him what the wages was and he said: "ten cents a ton."
I said: "old fellow go scratch your...neck, I'd rather be a bum."
(chorus)
Oh, lady would you be kind enough to give me something to eat,
A piece of bread and butter and a tender slice of meat.
Some apple pie and custard just to tickle me appetite,
For really I'm so hungry, don't know where I'll sleep tonight.
(chorus)
Kommt all ihr Witzbolde, wenn ihr Spaß wollt
und hört meine Geschichte von dem großen amerikanischen Herumtreiber.
Vom Osten und Norden und Norden und Süden, wie ein Bienenschwarm kommen sie,
die essen im Dreck und tragen ein verlaustes Hemd voller Krümel.
(Refrain)
Ich bin ein Herumtreiber, ein lustiger alter Herumtreiber
und ich lebe wie ein türkischer Pascha.
Ich habe Glück, bettele um mein Essen
und zum Teufel mit dem, der arbeitet.
Früh am Morgen, wenn der Boden noch mit Tau bedeckt ist,
steht der Herumtreiber auf und schaut um sich herum.
Während die Züge Richtung Osten beladen sind, sind die Richtung Westen fest verschlossen.
„Ich schätze, ich werde heut Nacht mit einem Schnellzug fahren müssen.“
(Refrain)
Vor ein paar Tage lernte ich einen Mann kennen.
Er fragte mich, ob ich einen Job wollte, Eisenerz schaufeln.
Ich fragte nach dem Lohn und er sagte, „Zehn Pfennige die Tonne.“
Ich sagte, „Alter, kratze deinen...Nacken,* ich bin lieber ein Herumtreiber.“
[* Das Wort „neck“ wird als Ersatz für den weniger delikaten Begriff „ass“, also Arsch, verwendet ]
(Refrain)
O, meine Dame, wärst du so nett, mir etwas zu essen zu geben,
ein Stück Brot und Butter oder eine Scheibe zartes Fleisch,
Apfeltorte und Pudding, um meinen Appetit zu kitzeln.
Denn ich bin wahrhaftig hungrig und weiß nicht, wo ich heute Nacht schlafen werde.
(Refrain)
Hobos, Eisenbahntramper, sind ein Teil des amerikanischen Mythos, aber auch ein Teil der amerikanischen Realität, und zwar vom Anfang an bis heute. Man nennt sie auch „tramps“ oder einfach „bums“. Noch bevor die erste Eisenbahn gebaut wurde, gab es Menschen, die durch das Land zogen, um ihre Arbeitskraft an verschiedenen Orten anzubieten. Oft waren es Handwerker. In einem großen aber dünnbesiedelten Land waren diese Reisende gern gesehen, denn die kleinen Siedlungen konnten keine eigene Handwerker ernähren. Viele dieser Menschen beherrschten mehrere Handwerkszweige, denn von einem hätten sie nicht leben können.
Mit dem Wachsen des Eisenbahnnetzes wurde die Überwindung der großen Entfernungen des nordamerikanischen Kontinents leichter. Die richtige Geschichte der Hobos begann allerdings erst nach dem amerikanischen Bürgerkrieg. Der Krieg entließ eine Horde von Soldaten, deren Zuhause und früheres Leben zerstört worden waren, deren Jobs verschwunden waren, deren Gesundheit zerrüttet war. Darunter waren viele junge Männer, die nichts anderes als das Soldatenleben kennengelernt hatten.
Der Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Eisenbahnnetzes bzw. dessen weiterer Ausbau schuf den Bedarf nach einer beweglichen Masse von Arbeitskräften. Überall gab es Arbeit für Männer, die bereit waren, der Entwicklung hinterher zu ziehen. In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es eine wirtschaftliche Depression. Bei früheren wirtschaftlichen Flauten blieben die Opfer ein lokales Problem. Jetzt waren tausende arbeitslose Männer in Bewegung im ganzen Land und die beste Transportmöglichkeit war das Fahren ohne Fahrschein mit der Eisenbahn, die viele von ihnen selber aufgebaut hatten.
Die Bewegung von Menschen vom Osten zum Westen der USA geschah, entgegen den Mythen des Wilden Westens, nicht nur mit Planwagen – der Westen wurde schließlich während des Industriezeitalters besiedelt – sondern auch mit der Eisenbahn und viele der Passagiere fuhren ohne Fahrkarte.
In Zeiten der wirtschaftlichen Krise schwoll die Zahl der Hobos stets an. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurden 1.000.000 Eisenbahner entlassen, von denen viele praktisch Nomaden wurden. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es eine ähnlich große Entlassungswelle, als der Zenit der Eisenbahnentwicklung überschritten war und die Eisenbahngesellschaften unter der Wirtschaftskrise zu leiden hatten.
Hobos reisten hin und her auf der Suche nach Arbeit und immer wenn die wirtschaftliche Entwicklung wieder nach oben zeigte, blieben noch viele an den Güterzügen trotzdem hängen. Für viele wurde das Umherziehen zu einer Sucht, einmal angefangen mit den Zügen, konnte man nicht mehr aufhören. Es entwickelte sich zum Lebensstil. Manche Hobos betrachteten ihre Lebensweise als Beruf oder vielleicht eher als Berufung. Und das Handwerk mußte erlernt werden. Anfänger hatten es schwer. Ein Hobo mußte das gesamte Streckennetz der USA im Kopf haben. Es mußte gelernt werden, wo und wie man einen Zug gefahrlos besteigen konnte, welche Ortschaften besonders Hobo-feindlich waren, wie man sich ernährte.
Hobos mußten in der Lage sein überall an einem Güterzug mitzufahren, unten, oben, außen, innen, in jeder Art von Waggon. Hobos reisten am liebsten in Güterwaggons mit den großen Schiebetüren ( boxcars ), aber auch auf den Kopplungen gehockt oder sie hielten sich an Leitern fest, wo sie sich anbinden mußten, falls sie einschlafen sollten. Wenn man oben auf dem Waggons fuhr, hatte man nicht nur mit dem Zugwind zu tun, sondern auch mit heißer Asche, die viele Hobos Kleidung abrannte, Narben verursachten und sogar das Augenlicht kosteten.
Eine Hobo Kultur entwickelte sich, ein Vokabular, Lieder und Gedichte. In 1899 kamen zwei Unternehmer der Ortschaft Britt im Bundesstaat Iowa auf die Idee, ein Hobotreffen zu organisieren, um Aufmerksamkeit für ihren Ort zu erlangen. Am 22. August 1900 fand dort die erste „Hobo Convention“ statt. Noch heute versammeln sich jährlich dort Hobos und viele Neugierige. Es gab die Zeitung Hobo News und sogar Hobo Colleges, das erfolgreichste in Chicago, Angelpunkt des amerikanischen Eisenbahnnetzes.
Aber das Leben der Hobos war alles andere als romantisch, sondern hart und voller Gefahren. Die Bahnpolizei oder die örtliche Polizei verfolgten die Hobos und gingen nicht zimperlich mit ihnen um. Fast alle saßen öfter in kleinen lokalen Gefängnissen. Im Winter oder in den Bergen konnte man leicht erfrieren. Unterwegs herrschte oft eine rauhe Brutalität. Unter den „Brüdern“ waren genügende, die einen ohne Gewissensbissen um die Ecke bringen würden. Die meisten trugen Messer zur Selbstverteidigung. Und es versteht sich, daß der Umgang mit den Zügen an sich viele Gefahren mit sich brachte. Im wahrsten Sinne des Wortes konnte man leicht unter die Räder kommen.
Obwohl diese Nomaden immer von dem größten Teil der Bevölkerung verachtet und gefürchtet wurden, waren Hobos zu verschiedenen Zeiten fast eine Notwendigkeit in der amerikanischen Wirtschaft. Bei den großen Bauprojekten des Westens, in den Wäldern und vor allem in der Landwirtschaft brauchte man oft kurzfristig viele Arbeitskräfte. Zum Beispiel bei der Weizenernte – bis zu Mechanisierung – waren die Hobos willkommen, wenn der Weizen reif für die Ernte war. Mit jedem Güterzug kamen Hunderte Männer an. Die Eisenbahngesellschaften, die an dem Transport von Weizen gut verdienten, drückten beide Augen zu und ließen die Hobos mitfahren. Aber in dem Moment als die Ernte eingebracht war, sollten die Hobos schnellsten verschwinden. Man hat die Hobos die „Stoßtruppe“ der amerikanischen Wirtschaft genannt. Das „treibende Proletariat des Westens“, wie sie auch bezeichnet wurden, mußte vielseitig sein, fähig Bäume zu fällen, Äpfel zu pflücken, Fuhrwerke zu fahren, Staudämme zu bauen oder Eisenbahnschiene zu legen, Weizen zu ernten und zwischendurch schnorren zu können, um zu überleben.
Die große Wirtschaftskrise schuf ein Heer von 14.000.000 arbeitslosen Männern in den USA. Die Zahl der Menschen, die mit den Güterzügen unterwegs waren, stieg dementsprechend gewaltig an. Es waren jetzt nicht nur Wanderarbeiter aus Neigung oder Aussteiger mit Wanderlust, sondern verzweifelte Menschen, die keinen anderen Ausweg sahen oder hatten. Auch viele junge Leute spürten den Reiz der Güterzüge. Für manche blieb es bloß eine kurze Episode, andere wurden süchtig und kehrten den Schienen nie wieder den Rücken. Oft waren es die jungen Menschen, die keine Arbeit fanden, und keine Zukunft in einem bürgerlichen Leben sahen, oder welche, die ihren Familien nicht zur Last fallen wollten. Erst mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ging die Zahl der Hobos drastisch zurück. Übrig blieben die Männer, die nicht anders konnten oder wollten.
Heute sind in Amerika noch Hobos unterwegs, obwohl es ihnen immer schwerer gemacht wird. Viele, die früher mit den Güterzügen gefahren wären, haben heute Autos, aber die Wanderlust, das Leben ohne ein Zuhause, ist dasselbe. Der Hobo ist ein Produkt des amerikanischen Lebens, der Weite des amerikanischen Landes, der Brutalität des amerikanischen Wirtschaftssystems, auch des amerikanischen Mythos der Freiheit und der Beweglichkeit. Im Alltagsleben ist kein Platz für ihn da, er wird sogar gefürchtet, für die amerikanischen Psyche aber scheint er eine Notwendigkeit zu sein, der letzte freie Mann.
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Harry „Mac“ McClintock war immer einer, der viel herumgekommen ist. Geboren wurde er 1882 in Knoxville, Tennessee. Noch als Jugendlicher fing er an in Güterzügen herum zu reisen. Als er vierzehn war, haute er von Zuhause ab, um sich einem Zirkus anzuschließen, „Gentry Brothers, Dog and Pony Show“. Als der Zirkus 1896 pleite ging, kehrte McClintock nicht nach Hause zurück und bald entdeckte er, daß er genug Geld durch Singen verdienen konnte, um nicht zu verhungern, zum Beispiel in der Bourbon Street in New Orleans.
Als Jugendlicher, der jünger aussah als er war, war er aber gefährdet durch Eisenbahntramper, die junge Männer gern sexuell an sich banden.
„Die meisten der Landstreicher waren Handwerker oder Arbeiter, heimatlos geworden und wegen der schlechten Zeiten unterwegs, und sie waren gute Menschen. Aber es gab andere, die damit angaben, nie einen Tag gearbeitet zu haben und daß sie nie arbeiten würden, die sich betranken, wenn sie Alkohol bekamen und die stets daran interessiert waren, einen Jungen einzufangen, der für sie betteln sollte und ihren Perversionen bedienen konnte. Als ‚Produzierender‘ war ich begehrt; ein Kind, das nicht nur betteln sondern auch Geld verdienen konnte war ich ein wertvoller Besitz für jeden, der mich schnappen konnte.
„Die anständigen Eisenbahntramper paßten auf einen auf, aber sie waren nicht immer da. Es gab Situationen in denen ich wie eine wilde Katze gekämpft habe, gerannt bin wie ein Reh, um meine Unabhängigkeit und meine Jungfräulichkeit zu bewahren. Zwei- oder dreimal rettete ich mich mit einem großen Messer und einmal sprang ich aus einem Güterwaggon in die Dunkelheit hinaus, aus einem Zug, der mindestens fünfzig Stundenkilometer fuhr.“ (zitiert in Kenneth Allsop, Hard Travellin' , p. 215-216.)
McClintock war Soldat, Seemann, Journalist, Cowboy und auch Eisenbahntramper. Während des Krieges zwischen den USA und Spanien war er in den Philipinnen und reiste auch nach China, Afrika, Australien, Südamerika, Alaska und durch die restlichen USA. In der ersten Band der Gewerkschaft Industrial Workers of the World (IWW) spielte er Klarinette und war Herausgeber der ersten Ausgabe des Liederbuches der Gewerkschaft, das Little Red Songbook . Er schrieb „Hallelujah, I'm a Bum“, das praktisch zur Gewerkschaftshymne wurde und auch „Big Rock Candy Mountain.“
Als McClintock sich endlich niederließ, begann er eine Karriere als Cowboysänger. Unter dem Namen „Haywire Mac“ wurde er durch eine der ersten Hillbillyprogramme, für den Sender KFRC aus San Francisco, eine bekannte Rundfunkpersönlichkeit. Zwischen 1927 und 1931 machte nahm er für RCA mehr als vierzig Lieder auf, Cowboylieder wie „Sam Bass,“ „Jesse James“ und „Texas Rangers“, aber auch Arbeiterlieder und „The Great American Bum.“
Während der 50er Jahre veröffentlichte Harry McClintock ein Liederbuch, Songs of the Road and Range , arbeitete weiter im Rundfunk und nahm seine bekannten Lieder nochmal für Folkways Records auf. Er starb am 24. April 1957 in San Francisco.
Fahren mit dem Zug "City of New Orleans",
Illinois Central, Montag früh,
15 Waggons und 15 unruhige Fahrgäste,
3 Schaffner und 25 Postsäcke.
Unterwegs auf eine Odyssee nach Süden,
der Zug verläßt Kankakee,
rollt an Häuser, Farmen, Felder vorbei,
vorbei an Städte ohne Namen,
Güterbahnhöfe voll alter schwarzer Männer,
und an Friedhöfen mit verrosteter Autos.
(Refrain)
Guten Morgen Amerika, wie geht es dir?
Kennst du mich nicht, ich bin dein eigener Sohn.
Ich bin ein Zug, den man "City of New Orleans" nennt.
Bis der Tag vorbei ist, werde ich 500 Meilen von hier entfernt sein.
Kartenspielen mit den alten Männern in dem Clubwaggon,
ein Penny je Punkt, aber keiner zählt die Punkte.
Reich mir die Tüte mit der Flasche.
Man spürt das Rattern der Räder unter dem Boden.
Und die Söhne der Pullman-Porter und der Lokführer
fahren mit dem väterlichen Zauberteppich aus Dampf,
und Mütter mit ihren schlafenden Kleinen
schaukeln zum sanften Takt,
und sie träumen vom Rhythmus der Schienen.
(Refrain)
Nachts in dem Zug "City of New Orleans ",
den Waggon wechseln in Memphis , Tennessee .
Die Hälfte der Strecke hinter uns und morgen früh kommen wir an,
durch die Mississippi Dunkelheit zum Meer rollend.
Aber all die Städte und Menschen
scheinen Teil eines Alptraums zu sein.
Die Schienen haben noch nicht gehört,
der Schaffner singt noch mal sein Lied,
die Fahrgäste stimmen bitte ein:
dieser Zug hat den "Verschwindenen-Eisenbahn-Blues".
(letzter Refrain)
Gute Nacht, Amerika, wie geht es dir?
Kennst du mich nicht, ich bin dein eigener Sohn.
Ich bin ein Zug, den man "City of New Orleans" nennt.
Bis der Tag vorbei ist, werde ich 500 Meilen von hier entfernt sein.
you:Tube:
Arlo Guthrie,"City of New Orleans"
Steve Goodmann and Jetho Burns: "City of New Orleans"
Johnny Cash: "City of New Orleans"
The Highwaymen: "City of New Orleans"
Noten:
Sing Out! 21/3
you:Tube: Arlo Guthrie,"City of New Orleans"
Die Geschichte der Eisenbahn in den USA begann mit der Lieferung der ersten britischen Lokomotive, die „Stourbridge Lion“, am 13. Mai 1829 in New York City. Im darauffolgenden Jahr wurde die erste Lokomotive, die in Amerika gebaut wurde, die „Best Friend of Charleston“ in den Dienst genommen. Für ein so großes Land war die Eisenbahn von besonderer Bedeutung. Mitte des 18. Jahrhunderts dauerte eine Reise von New York bis Philadelphia drei Tage. Um New Orleans zu erreichen, brauchte man drei Monate. Achtzig Jahre später hatte sich kaum etwas verändert. 1835 hatten sich bereits zweihundert Eisenbahngesellschaften gegründet und fast 1600 Kilometer Schiene waren fertiggestellt. Fünf Jahre später gab es schon 4800 Kilometer Schienen, mehr als im ganzen Europa. 1852 erreichte die Eisenbahn Chicago, die Stadt, die zum Mittelpunkt des amerikanischen Eisenbahnnetzes werden sollte, und am 22. Februar 1865 erreichte die Eisenbahn den Mississippi.
Der Bau des Eisenbahnnetzes ging zügig voran, besonders im industrialisierten Norden, eine Tatsache, die im Bürgerkrieg zu der Überlegenheit des Nordens beitrug. Beim Ausbruch des Krieges führte mehr als die Hälfte der Eisenbahnschienen der Welt durch die nördlichen Bundesstaaten der USA. Es wäre nicht übertrieben zu behaupten, die Eisenbahn schuf die USA als Nation. Solange die Kommunikation begrenzt war, blieben die Vereinigten Staaten eine Konföderation. Regionalismus war ein prägendes Merkmal des Landes und eine der Hauptursachen für den Bürgerkrieg. Vor dem Bürgerkrieg war es üblich zu sagen, „the United States are “, danach, „the United States is “. Das goldene Zeitalter der Eisenbahn in den USA reichte vom Bürgerkrieg bis etwa 1930.
1862 unterschrieb Abraham Lincoln, der seine politische Karriere als Förderer der Eisenbahn begonnen hatte, ein Gesetz, das den Bau einer transkontinentalen Eisenbahnstrecke vorsah. Vor dem Krieg hatte der Konflikt zwischen dem Norden und Süden eine Einigung über eine Route verhindert. Im Verlauf der zwei vorangehenden Jahrzehnte hatten die USA ihre westliche Grenze vom Missouri bis zum Pazifischen Ozean erweitert. 1850 war Kalifornien Bundesstaat geworden, aber bis zur Vollendung der transkontinentalen Eisenbahn blieb er ein Außenposten, der nur durch eine lange, beschwerliche Überlandreise oder per Schiff um Südamerika herum oder über Panama zu Fuß und dann mit einem weiteren Schiff zu erreichen war.
Die Männer, die die erste transkontinentale Eisenbahn bauten, waren vorwiegend Veteranen des Bürgerkrieges, Männer aus beiden Armeen, „die wenig oder nichts zu verlieren hatten“ (Nothing Like It in the World. The Men Who Built the Transcontinental Railroad 1863-1869 , Stephen E. Ambrose. New York: Simon and Schuster, 2000. S. 137) Viele waren irischer Herkunft. Mindestens dreihundert der Beschäftigten waren ehemalige Sklaven. (Nothing Like It in the World. S. 177.)Viele der Ingenieure waren ehemalige Offiziere der Armee des Nordens. Von der Westküste aus waren es, trotz rassistischer Vorurteile, vorwiegend Chinesen, die die Arbeit erledigten. 1865 arbeiteten siebentausend Chinesen für die Central Pacific Railroad und zweitausend weiße Amerikaner.
Die Eisenbahn öffnete den Westen für Siedler und für diejenigen, die seine Naturresourcen ausbeuten wollten. Dee Brown hat geschieben, „nur die demonische Macht des ‚Eisernen Pferdes‘ und seine Schienen konnten den Westen erobern...“ (Hear That Lonesome Whistle Blow. The Epic Story of the Transcontinental Railroads, Dee Brown. New York : Henry Holt and Company, 1977. S. 3.)
In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde der Eisenbahnbau ein Mittel, das zum Reichtum führte. Viele Strecken wurden zum Zweck der finanziellen Ausbeutung des Staates gebaut und nicht, um eine nötige Verkehrsverbindung herzustellen. Die Eisenbahngesellschaften erlangten ernorme politische Macht, subventionierten oder besaßen hunderte von Zeitungen und kontrollierten oder bestachen zahlreiche Journalisten. Sie mischten sich in Wahlkämpfe ein, auf der lokalen bis zur nationalen Ebene und prahlten offen damit, James A. Garfield ins Präsidentenamt gehievt zu haben, ein Mann, der beim Bau der ersten transkontinentalen Eisenbahn sich bereichert hatte. Indem sie lokale und nationale Regierungen kontrollierten, bezahlten die Eisenbahngesellschaften fast keine Steuer. Diese Macht führte zu der Entstehung von Organisationen, die sich für die Interessen der Farmer einsetzten und die es zum Ziel setzten, die Macht der Eisenbahngesellschaften einzuschränken, die aber am Ende von der Macht der Eisenbahn zerstört wurden.
Als die USA in den Ersten Weltkrieg eintrat, waren die Eisenbahngesellschaften und ihr rollendes Material in einem so schlechten Zustand, daß der Staat sie übernehmen und wieder aufbauen mußte, um den Transport kriegswichtiger Güter zu sichern. Als der Krieg vorbei war, ging die neu aufgebaute Eisenbahn an die privaten Eigentümer zurück, die dann die Frechheit besaßen, eine Kompensation von mehr als eine Milliarde Dollar für ihre Verluste zu verlangen.
1920 waren 2,1 Millionen Menschen bei der Eisenbahn beschäftigt und 1930 hielten 480.000 Kilometer Eisenbahnschiene das Land zusammen.
Trotz der Exzesse der Eisenbahngesellschaften, war die Eisenbahn ein Symbol der Freiheit, die mit Bewegung gleichgesetzt wurde, und die ein fester Bestandteil des amerikanischen Mythos wurde. Die Lokführer waren Helden, die Unfälle – und in den ersten Jahren gab es viele – Gegenstand zahlreicher Balladen. Es heißt, der Rhythmus der Eisenbahn ist der Rhythmus der amerikanischen Musik.
Zwischen Chicago und New Orleans verkehrte früher ein Personenzug mit dem Namen „City of New Orleans“. Steve Goodman machte ein Reise mit diesem Zug zu einer Zeit, als die Stillegung der Strecke zu drohen schien. Nach der Reise schrieb er dieses Lied. Der „City of New Orleans“ überlebte jene Krise, nur um später doch noch eingestellt zu werden. In Chicago wurde Goodmans Lied durch seine Klubauftritte und das Programm „Midnight Special“ des Senders WFMT bekannt. Es erschien auf Goodman's LP Steve Goodman (Buddha BDS 5096), aber erst durch die Aufnahme von Arlo Guthrie wurde das Lied weltberühmt.
Auf der CD More Together Again, Vol. 2 , erzählt Arlo Guthrie, wie er das Lied in dem Lokal Quiet Knight in Chicago zum ersten Mal hörte:
„Vor einigen Jahren, um 1970 herum, spielte ich in einer Bar in Chicago. Nach der Show kam der Besitzer des Ladens, der ein Freund war, zu mir und sagte, 'He Arlo, ein Freund von mir möchte dir ein Lied vorsingen.' Und ich sagte, 'Sag bloß. Ich will keine Lieder hören. Ich hasse Lieder. Ich mag nicht einmal meine eigenen Lieder. Warum muß ich mir die Lieder von anderen anhören? Schließlich glaubt jeder, er hätte das Lied des Monats im Kosmischen Universell Hymnenklub geschrieben.' Ich meckerte und meckerte. Und schließlich kam ein kleiner Kerl um die Ecke und lächelte mich an. Er sagte, 'Arlo, ich möchte dir nur ein Lied vorsingen.' Also sagte ich, 'Gut, du kaufst mir ein Bier. Ich werde hier sitzen und es trinken und solange das dauert, kannst du machen, was du willst.' Er sagte, 'Das klingt gut.' Ich sagte, 'Tut es das?' Der Kerl hieß Steve Goodman und er schrieb viele großartige Lieder.“
Steve Goodman erzählte, wie er dazu kam, das Lied „City of New Orleans“ zu schreiben. „Nancy [seine Frau] und ich reisten mit der Illinois Central zu einem kleinen Ort im Süden von Illinois, um ihre Großmutter zu besuchen, die dort in einem Altersheim wohnte. Ich nahm einen Notizblock und schrieb auf, was ich aus dem Fenster sah. Nach einer Stunde schlief Nancy immer noch und ich ging zum ‚club car‘ und spielte Karten mit ein paar alten Männern. Alles im Lied geschah tatsächlich; ich wünsche mir, ich hätte es erfunden. Ich bin in dieser Beziehung nicht begabt. Ich verarbeite wahre Begebenheiten gelegentlich in fiktiven Situationen, um es ein bißchen interessanter zu machen. Aber ich erfinde fiktive Situationen nicht. Ich muß sie erst sehen.“
Illinois Central Historical Society in Internet
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Steve Goodman wurde am 25. Juli 1948 als Sohn des Gebrauchtwagenhändlers Bud Goodman in Chicago geboren und wuchs in einer „jüdischen Familie der Mittelklasse“ auf. Inspiriert von den Folksängern Pete Seeger, Bob Dylan und Bob Gibson, fing er mit dreizehn an Gitarre zu spielen. Über das folk music revival kam er zu der Musik von Woody Guthrie . Steve besuchte die schwarzen Blues Clubs in Chicago und war von Hank Williams stark beeinflußt. Als er die high school beendete, hatte er schon eine kleine Fangemeinde und trug wesentlich dazu bei, die Folkszene in Chicago wiederzubeleben. Nach einem Aufenthalt in New York City besuchte er das Lake Forest College und sang in dem Lokal Earl of Old Town, wo er seine zukünftige Frau, Nancy Pruter kennenlernte, die dort als Kellnerin arbeitete, um Geld für ihr Studium zu verdienen.
Um über die Runden zu kommen, schrieb Goodman Musik für Werbung. Eines Abends im April 1971 eröffnete Steve ein Konzert von Kris Kristofferson . Paul Anka war da und das, was er hörte, gefiel ihm. Er bezahlte Steve die Reise nach New York und ermöglichte ihm Demoaufnahmen zu machen, die zu einem Vertag bei Buddha Records führten.
Die LP Steve Goodman , 1971 in Nashville aufgenommen, wurde von Kris Kristofferson und Norbert Putnam produziert. Einige der besten Musiker Nashvilles waren daran beteiligt, darunter Charlie McCoy, Vassar Clements, Kenny Buttrey, Billy Sanford und Grady Martin. Joan Baez sang mit Kris Kristofferson bei dem Lied „Donald and Lydia“ mit. Steve Goodman: „Wir haben das ganze Ding ohne Unterbrechung in dreieinhalb Tagen geschafft und das ganze Ding war eine Party. Es ist erstaunlich, das es so gut klingt. Im allen Ernst, jetzt macht es Spaß, zurückzublicken, aber ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was ich tat.“ (http://www.hepcat.com/goodman/sg.html ) Das Album verkaufte sich nicht gut, führte aber zu einer Tournee, die Goodman als populärer Live Unterhalter etablierte.
Der Durchbruch kam im darauffolgenden Jahr, als Arlo Guthrie einen Hit mit Goodmans „City of New Orleans“ hatte. Ein paar Jahre nach Guthries Erfolg, stellte Goodman das Lied folgendermaßen vor: „...dieses Lied schrieb ich vor einiger Zeit, und Arlo machte dann eine Aufnahme davon und es wurde ein großer Hit...rettete meinen Arsch.“ Nach dem zweiten Album, Somebody Else's Troubles, wechselte Goodman zu Elektra/Asylum, für die er die LPs Jessie's Jig and Other Favorites, Words We Can Dance To, Say It in Private, High and Outside und Hot Spot machte. Von Kollegen und einer kleinen Schar von Fans beliebt und respektiert, hatte Goodman jedoch nie wieder einen ähnlich großen Erfolg. In den 70er Jahre etablierte er sich aber als feste Größe in der Folkmusikszene, bekannt für seinen Humor und seine Lebendigkeit.
Obwohl Steve Goodman 1980 mit seiner Frau und drei Töchtern nach Seal Beach, California zog, blieb er und seine Musik mit der Stadt Chicago eng verbunden, wo er außerordentlich beliebt war. Das Lied „Lincoln Park Pirates“ über die fragwürdige Praktiken eines Abschleppdienstes, führte zu einer neuen gesetzlichen Regulierung solcher Dienste und kam vielen Menschen in der Stadt zu gute. Steve, ein großer Fan der Chicago Cubs Baseball Mannschaft, schrieb „Go, Cubs, Go“ und „Dying Cubs Fan's Last Request“ für die Mannschaft.
Ab 1982 mußte Steve Goodman sich einer Chemotherapie unterziehen. Seit 1968 hatte er unter Leukemie gelitten und das Leiden war plötzlich schlimmer geworden. Lediglich seine Frau und engste Freunde wußten von seiner Krankheit. Auftritte mußten um die Chemotherapie herum geplant werden.
1993 veröffentlichte sein eigenes Label, Red Pajama Records, Affordable Art, gefolgt von Artistic Hair und sein letztes Studioalbum, Santa Ana Winds, die erst kurz vor seinem Tod erschien.
Am 31. August 1984 erhielt Goodman eine Knockmarktransplantation von seinem Bruder David. Steve starb am 20. September an Leber- und Nierenversagen, kurz bevor er zum ersten Mal die Nationalhyme bei einem Spiel der Chicago Cubs singen sollte.
Nach seinem Tod wurde es deutlich, wie beliebt und respektiert Steve Goodman war. Freunde wie Arlo Guthrie , Bonnie Raitt , Jehro Burns , Jimmy Buffet , John Prine und andere gaben zwei Konzerte zu seinen Ehren, von denen das Album Tribute to Steve Goodman entstammt. Die LP erhielt den ersten Grammy in der neuen Kategorie „Best Contemporary Folk“. 1994 hatte Willie Nelson einen Nummer eins Hit mit „City of New Orleans“ und das Lied erhielt einen Grammy als „Best Country Song“.
Diskographie:
Affordable Art, REDR CD002, CD
Artistic Hair, REDP CD001, CD
The Best of the Asylum Years, REDP CD006, CD
The Best of the Asylum Years, Vol. II , REDP CD007
City of New Orleans
The Easter Tapes, REDP CD009, CD
The Essential Steve Goodman, Buddah CD25665, CD, CD
High and Outside
Hot Spot
Jessie's Jig & Other Favorites
No Big Surprise: The Steve Goodman Anthology, REDP CD008
Say It in Private
Somebody Else's Troubles, Buddah
Steve Goodman , Oneway, CD28559, CD
Words We Can Dance To
Santa Ana Winds, REDP CD003, CD
Unfinished Business, REDP CD005, CD
(die Lieder von Steve Goodman)
A Tribute to Steve Goodman, Red Pajamas CD004
im Internet
Red Pajama Records
Steve Goodman Scrapbook
Foto von Steve Goodman
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Es regnete fünf Tage und der Himmel wurde dunkel wie die Nacht.
Es regnete fünf Tage und der Himmel wurde dunkel wie die Nacht.
Es gab Schwierigkeiten im Tiefland in jener Nacht.
Ich wachte auf und konnte nicht aus meiner Tür,
so viele Schwierigkeiten, ein armes Mädchen weißt nicht wohin.
Es donnerte und blitzte und der Wind fing zu pusten an,
tausende Frauen wußten nicht wohin.
Ich ging auf einen hohen, einsamen Hügel,
ich schaute auf das alte Haus herunter, in dem ich früher wohnte.
Hochwasser Blues verursachte, daß ich meine Sachen packe und gehe,
denn mein Haus stürzte ein und ich kann dort nicht mehr leben.
Mmn, dort kann ich nicht mehr leben,
und es gibt keinen Platz für ein armes altes Mädchen.
Sie ruderten ein kleines Boot fünf Meilen durch die Farm.
Ich packte meine Kleidung – warf alles hinein und sie ruderten mich davon.
Aufnahmen von “Backwater Blues”:
LaVern Baker, Precious Memories/LaVern Sings Bessie Smith
Big Bill Broonzy, Sings Folk Songs, Smithsonian/Folkways SF 2359, LP
Dan Gellert, Old Time Banjo in America, Kicking Mule KM 204, LP
John Jackson, Step It up and Go, Rounder CD2019, CD
Lead Belly, Huddie Ledbetter's Best, Capitol SM-1821, LP
Lead Belly, Leadbelly, Playboy Records PB-119, LP
Lead Belly , Leadbelly's Last Sessions , Smithsonian/ Folkways CD o-9307-40068-2-5, CD
Bessie Smith, L'Arte Vocale, Vol. 3: La Sélection 1923-1933 , L'art Vocal Records.
Bessie Smith, Bessie Smith: La Selection 1923-1933 - Vol. 3 , L'art Vocal.
Bessie Smith, Bessie Smith: The Complete Recordings, Vol. 3 , Sony CD47474.
Bessie Smith, Careless Love, Complete Blues
Bessie Smith, Chattanooga Gal, Proper Box UK .
Bessie Smith, The Complete Recordings- volume 5, Frog UK .
Bessie Smith, The Empress & the Pianist: 1923-1931, Epm Musique CD15922.
Bessie Smith, The Empress of the Blues: 1923-1933, Jazz Legends.
Bessie Smith, Empty Bed Blues, Asv Living Era CD5213.
Bessie Smith, The Essential Bessie Smith, Sony CD64922.
Bessie Smith, The Gold Collection, Retro.
Bessie Smith, Martin Scorsese Presents The Blues – Bessie Smith, Sony.
Bessie Smith, Nobody Knows You When Your Down & Out, Roots.
Bessie Smith, Queen of the Blues, Prope.
Preachin' the Blues: Original Recordings 1925-1927, Naxos .
Bessie Smith, Woman's Trouble Blues, Recall Records UK .
Dave Van Ronk, Gambler's Blues, Verve FV 9007, LP
Dave Van Ronk, Dave Van Ronk Sings Ballads, Blues, and Spirituals, Folkways FS 3818, LP
Dinah Washington, The Bessie Smith Songbook, Polygram Records CD26663.
Dinah Washington, Dinah Washington Sings Bessie Smith, Polygram Records ,CD538635.
Noten:
Bessie Smith Songbook, Hal Leonard Corporation, 1994.
The Leadbelly Songbook, Oak Publications, 1962.
Backwater Blues
Eine Überschwemmung ist ein Naturereignis und an und für sich ein Segen. Zur Katastrophe wird sie erst dann, wenn die Menschen versuchen, sich gegen die Naturgewalt des Flusses zu stemmen, dem Fluß sein Überschwemmungsgebiet abzutrotzen.
In August, September und Oktober 1926 fiel ungewöhnlich viel Regen und es gab die ersten Überschwemmungen in den Nebenflüssen des Mississippi. Im Oktober gab es verheerende Überschwemmungen und das zu einer Zeit, wenn die Flüsse normalerweise wenig Wasser führen. Schon zu diesem Zeitpunkt war vorauszusehen, daß es im Frühjahr 1927 zu einer großen Überschwemmung am unteren Ende des Mississippi kommen würde.
Im Dezember setzte der Regen wieder ein und der ganze Norden des Landes, von Minnesota bis Montana, versank unter ungewöhnlich viel Schnee. Im neuen Jahr hörte der Niederschlag gar nicht mehr auf. Im April gab es mehr Regen als seit Menschengedenken, und Tornados suchten dutzende Bundesstaaten heim. Am Anfang hatte man den Regen begrüßt, aber als er nicht mehr aufhörte, wurden die Menschen deprimiert, schließlich hatte man Angst. Manch ein Pfarrer sprach vom einem Zeichen Gottes wegen der Bosheit der Welt. Viele Menschen dachte an die Geschichte von Noah und fürchteten das Ende der Welt.
„Es war als wuchs, schwoll und stieg der Mississippi in Vorbereitung für einen gewaltigen Angriff, schickte kleinere Überschwemmungen als Geplänkel, um die Kraft des Menschen zu testen. Jene, die den Fluß kannten, hatten das Gefühl, er wäre etwas Lebendiges, mit einem Willen und einer Persönlichkeit. 1927 schien er entschlossen, sein Tal von Menschen frei zu fegen.“ (John M. Barry, Rising Tide: The Great Mississippi Flood of 1927 and How It Changed America. New York: Simon & Schuster, 1997. S. 183.)
Als der Mississippi südlich von Cairo, Illinois über die Ufer trat, dauerte es 153 Tage, bis der Fluß in sein Bett zurückkehrte.
Als die Dämme noch standhielten, wurden sie rund um die Uhr durch bewaffneten Männer, durch bewaffnete weiße Männer bewacht. Die Knochenarbeit dagegen, das Füllen und Schleppen von Sandsäcken, verrichteten, als wäre es das selbstverständlichste der Welt, die Schwarzen. Tausende schwarze Männer schufteten unter der Aufsicht einer Handvoll weißer Männer, das alles ohne gesetzliche Grundlage oder Verpflichtung. Die Situation entsprach der damaligen und dortigen gesellschaftlichen Ordnung. In gefährdeten Orten ging die Polizei täglich durch die schwarzen Nachbarschaften und zwang die Männer, auf dem Damm zu arbeiten. Wenn ein Schwarzer ablehnte, wurde er verprügelt oder eingesperrt. An besonders gefährlichen Stellen an den Dämmen, wurden die Schwarzen durch bewaffnete weiße Wachmänner dazu gezwungen, zu arbeiten.
Im Mississippi Delta, nördlich von Greenville, brach der Damm am 21. April 1927. Bei dem Dammbruch starben vielleicht 100 schwarze Männer, die bis zuletzt unter Androhung von Waffengewalt gezwungen wurden, an der schwachen Stelle zu arbeiten. Das Wasser, das durch den Damm strömte, grub ein Tal 30 Meter tief und 1600 Meter lang. Die Menschen wurden überrascht.
Das Wasser unterspülte Häuser, Scheunen und Bäume, zerstörte Eisenbahndämme. Zehntausende Menschen, naß und erschöpft, hielten sich an Bäumen oder saßen auf Dächern und warteten auf Rettung. Für die Jahreszeit war es ungewöhnlich kalt. Der Wind schlug hohe Wellen, die die Häuser angriffen. Der See reichte 60 Meilen vom Fluß landeinwärts. Als Retter mit Booten sich auf den Weg machten, mußten sie bewaffnet sein, nicht nur um Kühe und Hunde abzuwehren, die versuchten, sich in die Boote zu retten. Manche Plantagenbesitzer erlaubten es nicht oder versuchten zu verhindern, daß ihre Pächter gerettet werden sollten. Für etwa 36 Stunden konnten Menschen noch gerettet werden. Danach herrschte Stille über dem Wasser. Die Menschen und Tiere, die man nicht erreicht hatte, waren ertrunken. Hunderte von Leichen und Tierkadaver schwammen auf dem Wasser. Wenn sie an den Damm heran geschwemmt wurden, auf dem die Menschen sich gerettet hatten, wurden sie geborgen, sofern sie nicht von verhungerten Tieren gefressen wurden.
Blues Historiker Francis Davis schrieb: „Aber es gibt Menschen, die mit Bibellesen aufgewachsen sind, besonders im protestantischen Süden – Menschen, sowohl schwarz als auch weiß, die das, was ich als hysterisches Delirium verstehe, als Prophetie und wortgetreue Geschichte akzeptieren. Eine solche Sicht der Bibel schließt eine metaphorische Interpretation der Welt ein und erklärt vielleicht warum, so viele Menschen beider Rassen in Mississippi die große Überschwemmung von 1927 in bezug auf der Arche Noahs sahen – als Rache Gottes für die Sünden der Menschen, statt daß der Fluß das zurücknahm, was ihm mal gehört hatte. (Francis Davis, The History of the Blues. New York: Hyperion, 1995. S. 21-22.)
In Greenville, Mississippi war der noch stehende Damm nur 8 Fuß, von beiden Seiten von Wasser umspült und die Menschen verteilten sich auf einer Länge von 8 Meilen, zunächst ohne Zelte, ohne Lebensmittel. Die Menschen waren fast alle schwarz. Viele Weiße waren rechtzeitig evakuiert worden oder hatten Häuser, die hoch lagen und nicht völlig unter Wasser standen. Die ersten Boote und Schleppkähne, die die Menschen vom Damm holen sollten, nahmen zuerst Weiße. Dann sollten die Schwarzen evakuiert werden, aber die Plantagenbesitzer fürchteten um ihre Arbeitskräfte und setzten durch, daß die schwarzen Menschen auf dem Damm festgehalten werden sollten. Die meisten hatten alles, was sie besessen hatten verloren, abgesehen von ihren Schulden gegenüber dem Plantagenbesitzer. Nichts hielt sie in dem Delta. Ohne diese Arbeitskräfte wäre der Lebensstil der weißen Oberschicht unmöglich gewesen. Die Boote, die in Greenville anlegten, evakuierten nur weiße Frauen und Kinder.
Wieder wurden die schwarzen Männer und nur die schwarzen Männer zur Arbeit gezwungen. Schwarze, die trotz allem in ihren Häusern geblieben waren, wurden gezwungen sich auf den Damm zu begeben, sonst bekämen sie keine Lebensmittel mehr. Weiße durften in ihren Häusern bleiben. Die Schwarzen erhielten Lebensmittel in kleineren Mengen und von minderer Qualität als die Weißen. Der Damm wurde schließlich von bewaffneten Truppen der Nationalgarde patrouilliert. Man konnte den Damm nur mit einer schriftlichen Erlaubnis verlassen. Das galt für alle Lager im Bundesstaat Mississippi. Das Rote Kreuz arbeitete später mit den Plantagenbsitzern zusammen, damit „ihre“ Pächter zu ihren Plantagen zurückgebracht werden sollten. Am Ende mußten die Schwarzen in Greenville ohne Bezahlung für das Rote Kreuz arbeiten. Der Damm wurde zum Sklavenlager. Der bestehende Gegensatz zwischen schwarz und weiß wurde durch die Überschwemmung verschärft. Es war erneut klar, welche Stellung den Schwarzen in der Gesellschaft vorbehalten war.
In der großen Überschwemmung von 1927 standen 70.200 Quadratkilometer unter Wasser. Erst vier Monate nach dem ersten Dammbruch war der Fluß in sein Bett zurückgekehrt. Es gibt keinen Gesamtüberblick der Folgen, denn die Geschichte erstreckt sich von Pennsylvania, wo Pittsburgh unter Wasser stand bis nach Oklahoma City und von Missouri bis zum Golf von Mexiko, aber allein das Bild am unteren Ende des Flusses macht klar, wie dramatisch die Lage war. In einem Gebiet in dem 931.159 Menschen gelebt hatten, stand das Wasser bis zu zehn Meter über normal. 330.000 Menschen mußten von Häuserdächern und Bäumen gerettet werden. Das Rote Kreuz unterhielt 154 „concentration camps“ – so hießen sie tatsächlich – in denen 325.554 Menschen bis zu vier Monate lebten, die meisten davon Schwarze. Weitere 311.922 Menschen lebten außerhalb der Lager, wurden aber vom Roten Kreuz versorgt. Von den anderen 300.000 flohen die, die nicht ertranken. Die Zahl der Toten konnte nie festgestellt werden, sie gingen aber mit Sicherheit in die tausende. Die materiellen Schäden, direkt oder indirekt, sollen über 1,5 Milliarden Dollar betragen haben. (John M. Barry, Rising Tide , S. 283-286.)
Bilder der Überschwemmung
„Backwater Blues“ war Bessie Smiths meistverkauftes Lied der 20er Jahre. Geschrieben hat sie das Lied nachdem sie die Überschwemmungen am Ohio gesehen hatte. Auf der Aufnahme zu hören sind Joe Smith an Cornet und James P. Johnson am Klavier. Die Platte wurde während der großen Überschwemmung 1927 am Mississippi veröffentlicht, was sicherlich zu der Popularität des Liedes beitrug. Charlie Patton schrieb ein zweiteiliges Lied über diese Überschwemmung, „High Water Everywhere“.
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Bessie Smith wurde 1898 in Chattanooga, Tennessee in eine arme Familie geboren. Schon im Alter von acht oder neun hatte sie beide Eltern verloren. 1912 fing sie ihre Karriere als Tänzerin bei einer Minstrel Show an, in der Ma Rainey der Star war. Am Anfang machte Bessie Smith „covers“ der Hits von anderen. Die Musikverleger waren daran interessiert, so viele Aufnahmen eines Liedes wie möglich zu machen, um die verschiedenen Geschmäcker abzudecken. Im Gegensatz zu vielen anderen Bluesängerinnen war sie nicht nur im Süden der USA und nicht nur bei Schwarzen populär. 1929 spielte sie auf dem Broadway in New York und im selben Jahr erschien sie in dem Film „St. Louis Blues“. Ihre Platten verkauften sich gut. Man sah zu, daß sie von den besten Musikern begleitet wurde: u.a. von Louis Armstrong, Sidney Bechet, oder Fletcher Henderson.
Foto von Bessie Smith
Sie sei die „Empress of the Blues“ aber Bessie Smith konnte ungehobelt und grob sein. Sie war eine Kämpferin und schlug sich mit Frauen und Männern wenn sie sich bedroht fühlte, oder eifersüchtig war. Eine turbulente Ehe endete in der Scheidung, aber sie hatte zahlreiche Beziehungen zu Männern und zu Frauen. In einer Zeit, als es unter Schwarzen hieß, je heller die Haut, desto besser, bekannte sie sich zu ihrem Schwarzsein. Sie war mutig. Während einer Zeltshow konfrontierte sie Mitglieder des Ku Klux Klans, die stören wollten und vertrieb sie mit wüsten Beschimpfungen. Ihr Biograph, Chris Albertson, schrieb: „Bessie ließ sich nicht von diesen Südstaatentypen zum Narren halten, die sie anlächelten. Sie hatte keine Angst vor den Weißen da unten. Bessie nicht – sie pflegte jedem zu sagen, er solle sie am Arsch lecken. Niemand legte sich mit Bessie an, ob er nun schwarz oder weiß war, das spielte keine Rolle.“ (Giles Oakley, Blues die schwarze Musik . Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag GmbH, 1976. S. 145 & 147.)
Giles Oakley schrieb: „Als Künstlerin war ihr Gesang unvergleichlich; bewegend, kraftvoll, sinnlich, erdhaft, und sie war eine Schauspielerin von Format, eine Komödianten und eine gelenkige Tänzerin. Obwohl sie hart, von schlechtem Benehmen, grob und 'verantwortungslos' sein konnte, war Bessie Smith leidenschaftlich und voll warmherziger Großzügigkeit und Freundlichkeit, und sie sehnte sich danach, anerkannt zu werden, so, wie sie war. Wenn ihr persönliches Leben auch oft katastrophal war, so hat dies jedoch nie ihren außergewöhnlichen Geist verflachen lassen.“ (Giles Oakley, Blues die schwarze Musik . Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag GmbH, 1976. S. 149.)Es heißt „Durch Bessie wurde der Blues zur Kunst.“ (Daphne Duval Harrison, Black Pearls. Blues Queens of the 1920's . New Brunswick and London : Rutgers University Press, 1988, S. 52.)
Diskographie:
1921-1933: Empress of the Blue, . Giants of Jazz (Ita), CD53090
1923, Classics, CD761
1923-1924, Classics CD787
1923-1933: Empress of the Blues , Giants of Jazz CD53090
1924-1925, Classics CD812
1925-27, Jazz Chronological Classics CD843
1925-1933, Nimbus Records CD6003
1927-1928, Classics CD870
1928-1929, Classics CD897
1929-1933, Classics CD977
After You've Gone, Catfish UK
Alexander's Ragtime Band, Four Star
American Legends - Vol. 14, Delta CD12737
L'Arte Vocale, Vol. 3: La Sélection 1923-1933, L'art Vocal Records
Beale Street Mama, Charly Budget Line CD2018
Bessie Smith: La Selection 1923-1933 - Vol. 3, L'art Vocal
Bessie Smith: Members Edition, Member's ed. [Tko] CD3050
Bessie Smith Sings the Jazz, Jazz Archives No. 61
Bessie Smith Sings the Jazz, Epm Musique CD157902
Bessie Smith: The Complete Recordings, Vol. 1, Sony CD47091
Bessie Smith: The Complete Recordings, Vol. 2, Sony CD47471
Bessie Smith: The Complete Recordings, Vol. 3, Sony CD47474
Bessie Smith: The Complete Recordings, Vol. 4, Sony CD52838
Bessie Smith: The Complete Recordings, Vol. 5 - The Final Chapter, Sony CD57546
Bessie Smith The Ultimate Collection, Empress of the Blues, Prism Platinum CD123
Best of the Empress of the Blues, Blues Forever
Black Mountain Blues, Chrisly CD60016
Careless Love, Complete Blues
Chattanooga Gal, Proper Box UK
The Collection, Sony CD44441
Complete Recordings, Vol. 1, Frog UK
The Complete Recordings, Vol. 3, Frog UK
Complete Recordings, Vol. 4, Frog UK
The Complete Recordings- volume 5, Frog UK
Complete Recordings, Vol. 6, Frog UK
Complete Recordings, Vol. 7, Frog UK
Complete Recordings, Vol. 8, Frog UK
Do Your Duty, Indigo
Downhearted Blues, Naxos
The Empress & the Pianist: 1923-1931, Epm Musique CD15922
Empress of the Blues, CHARLY
Empress of the Blues, Universe Italy
The Empress of the Blues: 1923-1933, Fremeaux & Assoc. Fr.
The Empress of the Blues: 1923-1933, Jazz Legends
Empress of the Blues: Collectors Edition, Tko Coll. Blues
Empty Bed Blues, Asv Living Era CD5213
The Essential Bessie Smith, Sony CD64922
The Gold Collection, Fine Tune
The Gold Collection, Retro
I Ain't Gonna Play No Second Fiddle, Abm
I Ain't Gonna Play No Second Fiddle V.3, Abm
I Ain't Gonna Play No Second Fiddle V.4, Abm
I Ain't Gonna Play No Second Fiddle V.5, Abm
I'm Wild About That Thing, Object Enterprises, Ltd. CDORO 102
The Incomparable, Columbia River Ent. CD120001
An Introduction to Bessie Smith: Her Best Recordings 1923-1933, Best of Jazz CD4030
Kings of the Blues, Castle/Pulse
Legendary Blues Recordings: Bessie Smith, Direct Source Label
Mama's Got the Blues, Pearl CD1002
Martin Scorsese Presents The Blues – Bessie Smith, Sony
Masters, Cleopatra CD445
Nobody Knows You When Your Down & Out, Roots
Nobody's Blues But Mine, Past Perfect
Queen of the Blues, Prope
Preachin' the Blues: Original Recordings 1925-1927, Naxos
St. Louis Blues, Naxos
Sings the Blues, Collectables
Sings the Blues, Sony Special Product CD26422
Sings the Jazz, Jazz Archives
The Ultimate Collection, Prism
Woman's Trouble Blues, Recall Records UK
Bessie Smith and Louis Armstrong, Together, Tko Collectors
(die Lieder von Bessie Smith)
LaVern Baker, Precious Memories/LaVern Sings Bessie Smith, Collectables CD6415
Count Basie/Teresa Brewer, Songs of Bessie Smith, Sony
Teresa Brewer, The Songs of Bessie Smith/The Cotton Connection, Collectables CD6641
Vic Dickinson, Plays Bessie Smith: "Trombone Cholly", Gazell Records CD1011
Amina Claudina Myers, Salutes Bessie Smith, Leo Records CD103
Dinah Washington Sings Bessie Smith, Polygram Records ,CD538635
Dinah Washington, The Bessie Smith Songbook, Polygram Records CD26663
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When John Henry was a little baby
Sitting on his papa's knee
Well he picked up a hammer and a little piece of steel
said, "Hammer's gonna be the death of me, Lord. Lord,
Hammer's gonna be the death of me."
The captain said to John Henry,
"I'm gonna bring that steam drill around,
I'm gonna bring that steam drill out on the job,
I'm gonna whup that steel on down,"
John Henry told the captain,
"Lord, a man ain't nothin' but a man
But before I'd let that steam drill beat me down
I'd die with my hammer in my hand."
John Henry said to his shaker,
„Shaker why don't you sing?
Because I'm swinging thirty pounds from my hips on down;
Just listen to that cold steel ring.“
Now the captain said to John Henry,
"I believe that mountain's cavin' in."
John Henry said right back to the captain,
"Ain't nothin' but my hammer suckin' wind."
Now the man that invented the steam drill
He thought he was mighty fine
But John Henry drove fifteen feet
And the steam drill only made nine.
John Henry hammered in the mountains
His hammer was striking fire
But he worked so hard, he broke his poor heart
And he laid down his hammer and he died.
Now John Henry had a little woman,
Her name was Polly Ann,
John Henry took sick and had to go to bed,
Polly Ann drove steel like a man.
So every Monday morning
When the bluebirds begin to sing,
You can hear John Henry a mile or more;
You can hear John Henry's hammer ring.
Als John Henry ein kleines Baby war
und saß auf des Vaters Knie,
nahm er einen Hammer und ein kleines Stück Stahl,
sagte „Der Hammer wird mir den Tod bringen,
der Hammer wird mir den Tod bringen.“
Der Captain sagte John Henry,
„Ich bringe den Dampfbohrer herum,
ich bringe den Dampfbohrer hierher,
um den Stahl zu schlagen.“
John Henry sagte dem Capatin,
„Ein Mann ist bloß ein Mann,
aber ehe dieser Dampfbohrer mich schlägt,
sterbe ich mit dem Hammer in der Hand.“
John Henry sagte seinem „Shaker“,
„Shaker, warum singst du nicht?
Ich schwinge 30 Pfund von der Hüfte herunter.
Hör, wie der kalte Stahl schallt.“
Der Captain sagte John Henry,
„Ich glaube der Berg stürzt ein.“
John Henry sagte dem Captain,
„Das ist bloß der Wind von meinem Hammer.“
Der Mann, der den Dampfbohrer erfand,
dachte er wäre was besonderes,
aber John Henry schaffte 15 Fuß,
und der Dampfbohrer nur neun.
John Henry hämmerte in den Bergen;
sein Hammer schlug Feuer.
Aber er arbeitete so schwer, daß er sein Herz zerbrach,
und er legte seinen Hammer nieder und starb.
John Henry hatte eine kleine Frau;
ihr Name war Polly Ann.
John Henry wurde krank und mußte ins Bett.
Polly Ann schlug den Stahl wie ein Mann.
Jeden Montag früh,
wenn die „bluebirds“ anfangen zu singen,
kannst du John Henry mindestens eine Meile entfernt hören;
du kannst den Schall von seinem Hammer hören.“
John Henry
Anfang 1870 begann man dort, wo der Greenbriar Fluß scharf nach Süden biegt, mit dem Bau des Big Bend Tunnels an der Linie der Chesapeake & Ohio Eisenbahngesellschaft im Nordwesten von West Virginia. Männer schlugen auf lange Stahlbohrer, um Löcher für die Sprengladungen in den Stein zu bohren. Das waren die „steel drivers“. Die Bohrer hatten eine Länge von 0,6 Meter bis 4,2 Meter und bis zu 50 Löcher mußten bei jeder Sprengung gebohrt werden. Ein zweiter Arbeiter, den „shaker“ oder „turner“, hielt die Bohrspitze und drehte sie nach jedem Schlag eine Vierteldrehung. Es war eine harte und eine gefährliche Arbeit, denn Einstürze waren keine Seltenheit. Die überwiegende Mehrheit der Arbeiter waren Schwarze, die meisten erst vor wenigen Jahren von der Sklaverei befreit worden. Die „steel drivers“ und die „shakers“, oft dieselben Männer, die die Positionen abwechselten, wanderten von Job zu Job und waren auch in den Minen beschäftigt.
Zu den „steel drivers“ in dem Big Bend Tunnel gehörte wahrscheinlich ein Mann namens John Henry. Er war für seine außergewöhnliche Kraft bekannt. Unter den stolzen „steel drivers“ kam es öfter zu Wettbewerben. An dem östlichen Ende des Big Bend Tunnels soll es zu einem ungewöhnlichen Wettstreit gekommen sein. Oder vielleicht war es nur ein Test. 1849 war der erste Dampfbohrer patentiert und im Tunnelbau schon vor dem Beginn der Arbeit an dem Big Bend Tunnel ausprobiert worden. Dennoch war die Arbeit an dem Big Bend Tunnel wahrscheinlich nur mit der Hand gemacht worden. Vielleicht brachte ein Vertreter von Dampfbohrern eine Maschine zum Tunnel. Es heißt, es kam zu einem Wettbewerb zwischen einem Dampfbohrer und John Henry, aus dem der Mensch erfolgreich aber erschöpft als Sieger hervorging. Der Legende nach soll John Henry von der Anstrengung gestorben sein, entweder an Ort und Stelle oder kurz darauf.
Vielleicht war es aber anders. John Garst von der Universität von Georgia hat Hinweise gefunden, daß die Tat von John Henry nicht in West Virginia sondern in Alabama vollbracht wurde, 1887 am östlichen Ende des Oak Tunnels an der Linie der Eisenbahngesellschaft Central of Georgia. Laut dieser Version der Geschichte war John Henry ein Sklave von Thomas Smith Gregory Dabner gewesen und hatte auf der Burleigh Plantation zwischen Raymond und Crystal Springs in Alabama gelebt. Der Chefingenieur beim Bau des Oak Tunnels hieß auch Dabner.
So ist das Lied „John Henry“ geboren worden. Zunächst war das Lied wahrscheinlich ein Arbeitslied, gesungen von den „steel drivers“ wenn sie von Job zu Job zogen. Die Arbeitslieder wurden gesungen während der Arbeit, um rhythmische Bewegung zu sichern. So ist das Lied und die Legende verbreitet worden. Es entwickelten sich fast so viele Versionen, wie es Sänger gab. Irgendwann wurde aus dem Arbeitslied eine Ballade. Jemand dichtete eine Frau hinzu. Diese Strophen stammen wahrscheinlich von einer alten schottischen Ballade „Lass of Roch Royal“, die in den Appalachen noch gesungen wurde. Auch Abwandlungen des Liedes entstanden, wie „Spike Driver Blues“, gesungen von John Hurt.
Die Version, die am weitesten verbreitet ist, ist die von Pete Seeger, der sie „die nobelste amerikanische Ballade von allen“ nennt. (American Favorite Ballads, Tunes And Folksongs As Sung By Pete Seeger .New York: Oak, 1961. S. 82.) Pete lernte das Lied 1931 von dem Maler Thomas Hart Benton. Schon davor hatte das Lied eine lange Geschichte hinter sich. 1929 war das Buch John Henry. Tracking Down a Negro Legend von Guy B. Johnson bereits erschienen, in dem der Autor mehrere Dutzend Versionen des Liedes druckte. Viele Versionen des Liedes waren zu der Zeit in vielen Liedersammlungen veröffentlicht worden und Johnson listet schon elf phonographische Aufnahmen des Liedes auf. Inzwischen ist es mehr als 300 Mal aufgenommen worden, von solchen Sänger wie Duane Eddy, Dave Dudley, Richard Dyer-Bennet, Jesse Fuller, John Renbourn, Johnny Cash, Flatt & Scruggs, Lonnie Donegan und Billy Preston.
Pete Seeger, der seine Konzerte mit „John Henry“ anfängt, sagt, „Je älter ich werde, desto mehr Facetten von Bedeutung sehe ich in der Geschichte.“ (American Favorite Ballads, Tunes And Folksongs As Sung By Pete Seeger. New York: Oak, 1961. S. 82.)
Aufnahmen von “John Henry”:
Etta Baker, Instrumental Music of the Southern Appalachians, Tradition TR 1007, LP
Kenny Baker & Josh Graves, Bucktime!, Puritan 5005, LP
Harry Belafonte, Mark Twain and Other Folk Favorites, RCA (Victor) LPM-1022, LP
Elmer Bird, Elmer's Greatest Licks, Bird, Cas
Dock Boggs, Dock Boggs, Vol 2, Folkways FA 2392, LP
Dock Boggs, His Folkways Years 1963-1968, CD40108, CD
Bogtrotters, Original Bogtrotters, Biograph RC 6003, LP
Big Bill Broonzy, Black, Brown and White, Storyville SLP 30006/7, LP
Big Bill Broonzy, Sings Folk Songs, Smithsonian/Folkways SF 40023, LP
Fleming Brown, Fleming Brown, Folk Legacy FSI-004, LP
Blind James Campbell & his Nashville Street Band, Blind James Campbell and his Nashville Street Band, Arhoolie F1015, LP
John Cephas, Folk Music in America, Vol. 9, Songs of Death & Tragedy, Library of Congress LBC-09, LP
Chicago String Band, Chicago String Band, Testament T-2229, LP
Paul Clayton, Dulcimer Songs and Solos, Folkways FG 3571, LP
Fred Cockerham, Southern Clawhammer, Kicking Mule KM 213, Cas
Fred Cockerham and Kyle Creed, Clawhammer Banjo, County 701, LP
Coleman Brothers, Folk Music Radio, Radiola MR 1133, LP
Michael Cooney, Michael Cooney or: "The Cheese Stands Alone", Folk Legacy FSI-035, LP
Bill (Banjo Bill) Cornett, Mountain Music of Kentucky, Smithsonian/Folkways SF CD 40077, CD
Crotton Hollow String Band, Poor Boy, Yodel-Ay-Hee 108327, LP
Erik Darling, Blue Grass Music from the Appalachian Mountains, Laserlight 12181, CD
Bill and Jean Davis, Close to Home, Smithsonian/Folkways SF 40097, CD
Double Decker String Band, Sentimental Songs and Old Time Melodies, Fretless FR 160, LP
Richard Dyer-Bennet, Richard Dyer-Bennet No. 5. Requests, Dyer-Bennet 5000, LP
John Fahey, Blind Joe Death, Vol. 1, Takoma C-1002, LP
Flatt & Scruggs and the Foggy Mountain Boys, Foggy Mountain Banjo, Columbia LE 10043, LP
Folksmiths, We've Got Some Singing to Do, Folkways FA 2407, LP
Tony Furtado, Swamped, Rounder 0277, LP
Worley Gardner, Mountain Melodies. Tunes of the Appalachians, Oak Leaf OL 3-7-2, LP
Phyllis Gaskin, Mountain Dulcimer - Galax Style, Heritage (Galax) 094C, Cas
Franklin (Frank) George, Folk Festival of the Smokies. Volume II, Traditional FFS-529, LP
Grisby and Young, Mountain Music of Kentucky, Smithsonian/Folkways SF CD 40077, CD
Bob Grossman, Bob Grossman, Elektra EKL-215, LP
Woody Guthrie, The Legendary Woody Guthrie in Memoriam, Traditon/Everest 2058, LP
Woody Guthrie, Woody Guthrie, Folkways FA 2483CS, Cas
Woody Guthrie, Woody Guthrie Sings Folk Songs, Vol. 1, Folkways CD40007, CD
Frank Hamilton, Frank Hamilton Sings Folk Songs, Folkways FA 2437, LP
Bob Harman and the Blue Ridge Descendents, Music of the Blue Ridge, Galaxie , LP
Hazel and Alice, Won't You Come and Sing for Me, Folkways FTS 31034, LP
Heartbeats, Living Black and White, Marimac 9048, Cas
Joe Hickerson, Drive Dull Care VI
Greg Hooven, Tribute to Fred Cockerham, Heritage (Galax) 079C, Cas
Iron Mountain String Band (Galax), Music from the Mountain, Heritage (Galax) 101C, Cas
Burl Ives, Return of the Wayfaring Stranger, Columbia CL 1459, LP
John Jackson, Blues and Country Dance Tunes from Virginia, Arhoolie F-1025, LP
Tommy Jarrell, Come and Go With Me, County 748, LP
Tommy Jarrell, Joke on the Puppy, Heritage (Galax) 044, LP
Snuffy Jenkins, American Banjo, Smithsonian Folkways CD40037, CD
Albert Josey, Library of Congress Banjo Collection, Rounder 0237, LP
Fiddlin' Van Kidwell, Midnight Ride, Vetco LP 506, LP
Kimble Family, Carroll County Pioneers, Marimac 9036, Cas
Kimble Family, Pine Knots School Rowdies, Marimac 9037, Cas
Lead Belly, Leadbelly, Playboy Records PB-119, LP
Lilly Mae Ledford, Banjo Pickin' Girl, Greenhays GR 712, LP
Ed Lewis, Southern Journey. Vol. 5: Bad Man Ballads, Rounder 1705, CD
Lilly Brothers, Lilly Brothers: Early Recordings, Rebel CD1688, CD
Limeliters, Limeliters, Elektra EKL 180, LP
Mainers Mountaineers (J. E. Mainer's Mountaineers), Good Ole Mountain Music, King 666, LP
Paul B. McCoy, Allegheny Trails, Jewel LPS 504, LP
Ed McCurdy, Ballad Record, Riverside RLP 12-601, LP
Ed McCurdy, Everybody Sing, Vol 2., Riverside RLP-1419, LP
John McCutcheon, Howjadoo, Rounder CD8009, CD
Youra Marcus, Marc Robine et Bouzouki, Hommage a Woody Guthrie, Le Chant du Monde LDX 74 684/85, LP
Wade Miles and Paul Vernon (Miles Brothers), Folk Music in America, Vol. 3, Dance Music, Breakdowns & Waltzes, Library of Congress LBC-03, LP
Bruce Molsky, Big Hoedown, Rounder CD 0421, CD
Bill Monroe, The Music of Bill Monroe from 1936 to 1994, MCA MCA D4 11048, CD
Bill Monroe, Sings Country Songs
Clyde Moody, White House Blues, Rebel REB-1672, LP
Charlie Moore, Charlie Moore Sings Good Bluegrass, Vetco LP
Mountain Ramblers, Sounds of the South, Atlantic 7-82496-2, CD
Amie Maiman and Chris Coole, 5 Strings Attached with No Backing, Merriweather , CD
J. J. Neece, Close to Home, Smithsonian/Folkways SF 40097, CD
Neskowim Valley School Singers, You Don't Knock, Neskowin Valley School NVS-1, LP
New Lost City Ramblers, New Lost City Ramblers, Vol. 5, Folkways FA 2395, LP
Odetta, The Essential
Odetta, Odetta at Carnegie Hall, Vanguard VSR-9076, LP
Milt Okun, America 's Best Loved Folk Songs, Warwick W 2011, LP
Tom Paley, Folk Banjo Styles, Elektra EKL-7217, LP
Tom Paley, Old Tom Moore and More, Global Village C 309, Cas
George Pegram, Galax Virginia; Old Fiddler's Convention, Folkways FA 2435, LP
George Pegram, George Pegram, Rounder CD0001, CD
Larry Penn, Labor Concert 1986, Collector , LP
Virgil Perkins, American Skiffle Bands, Folkways FA 2610, LP
Virgil Perkins, Folk Music USA . Vol. 1, Folkways FE 4530, LP
Cora Phillips, Music from the Hills of Caldwell County, Physical 12-001, LP
Billie and De De Pierce, New Orleans Jazz, Folk Lyric FL 110, LP
Mutt Posten and the Farm Hands, Hoe Down! Vol. 7. Fiddlin' Mutt Poston and the Farm Hands, Rural Rhythm RRFT 157, LP
Moses Rascoe, Blues, Flying Fish FF-454, LP
Larry Richardson and Red Barker and the Blue Ridge B., Blue Ridge Bluegrass, County 702, LP
Leslie Riddle, Close to Home, Smithsonian/Folkways SF 40097, CD
James Roberts, Black Banjo Songsters of North Carolina and Virginia, Smithsonian/Folkways SF 40079, CD
Art Rosenbaum, Five String Banjo, Kicking Mule KM 108, LP
Round Peak Band, Round Peak Band, Marimac 9044, Cas
Russell Family, Old Time Dulcimer Sounds from the Mountains, County 734, LP
Jean Schilling, Old Traditions, Traditional JS-5117, LP
Peggy and Mike Seeger, American Folk Songs for Children, Rounder 8001/8002/8003, LP (Every Monday Morning)
Pete Seeger, Country Dance Music Washboard Band, Folkways FA2201, 10“
Pete Seeger, Folksongs for Young People, Smithsonian-Folkways, SF-C45024, CD
Pete Seeger, Freight Train, Music for Pleasure MFP 50115, LP
Pete Seeger, How to Play the Five String Banjo, Folkways FTS 38303, LP
Pete Seeger, John Henry
Pete Seeger, Sing A Long at Sanders Theatre, Smithsonian/Folkways CD 0-9307-40027-2-8, CD
Pete Seeger, Sing Out! Hootenanny, (mit den Hooteneers), Folkways FN2513
Pete Seeger, Story Songs, Columbia CL 1668, LP
Lee „Boy“ Sexton, Whoa Mule, June Appal JA 0051, LP
Morgan Sexton, Rock Dust, June Appal JA 0055, LP
Glen Smith, Clawhammer Banjo, Vol. 3, County 757, LP
Raymond Smith & Bob Cowan, In the Hills of Home, Marimac 9010, Cas
Kilby Snow, Mountain Music On the Autoharp, Folkways FA 2365, LP
I.D. Stamper, Red Wing, June Appal JA 0010, LP
Stanley Brothers, Shadows of the Past , Copper CD0101, CD
Ralph Stanley, Man and his Music, Rebel SLP 1530, LP
Glen Stoneman, Southern Journey. Vol. 2: Ballads and Breakdowns, Rounder 1702, CD
Stringbean, Goin' to the Grand Ole Opry, OV 1726, LP
Stringbean, Stringbean and His Banjo. A Salute to Uncle Dave Macon, Starday SLP 215, LP
Vernon Sutphin, Stoneman Family Old Time Songs, Folkways FA 2315, Cas
Wallace Swann and his Cherokee Band, Anglo-American Shanties, Lyric Songs, Dance Tunes & Spirituals, Library of Congress AAFS L 2, LP
Raymond Swinney, Library of Congress Banjo Collection, Rounder CD0237, CD
Gid Tanner and the Skillet Lickers, Gid Tanner and the Skillet Lickers, Rounder 1005, LP
Henry (Ragtime Texas Henry) Thomas, Texas Worried Blues, Yazoo CD1080/1, CD
Joe Thompson and Odell Thompson, Black Banjo Songsters of North Carolina and Virginia, Smithsonian Folkways SF 40079, CD
Joe Thompson and Odell Thompson, Oldtime Music from the North Carolina Piedmont, Global Village Global-C217, Cas
Happy Traum, Relax Your Mind
Dave Van Ronk, Dave Van Ronk Sings Ballads, Blues and Spirituals, Folkways FS 3818, LP
Dave Van Ronk, Gamblers Blues, Verve FV 9007, LP
Doc Watson & Clarence Ashley, The Original Folkways Recordings: 1960-1962, Smithsonian/Folkways CD SF 40029/30, CD
Paul Wiley, Comin' Round the Mountain, Voyager VLRP 302, LP
Williamson Brothers and Curry, American Folk Music; Vol. 1, Ballads, Folkways FA 2951, LP (Gonna Die With My Hammer in my Hand)
Dave Winston, Tribute to Tommy Jarrell, Heritage (Galax) 063, LP
Winnie Winston, Old-Time Banjo Project, Elektra EKL-7276, LP
Bill Wood, Folksingers Round Harvard Square, Veritas , LP
Bibliographie:
John Henry: Tracking Down a Negro Legend, Guy B. Johnson. (Chapel Hill: University of North Carolina Press, 1929).
John Henry: A Bio-Bibliography, Brett Williams. (Westport, Conn.: Greenwood Press, 1983).
A Treasury of American Folklore , B. A. Botkin, ed. (New York: Crown Publishers, 1944)
A Treasury of Afro-American Folklore, Harold Courlander (New York: Crown Publishers, Inc.).
Heroes, Outlaws & Funny Fellows of American Popular Tales, Olive Beaupre Miller (New York: Cooper Square Publishers, Inc., 1973)
Great American Folklore, Kemp P. Battley, ed. ( Garden City , NJ: Doubleday and Co., Inc., 1986.
American Folklore, Richard M. Dorson (Chicago: University of Chicago Press, 1959).
Folk-Songs of the South, John Harrington Cox, ed. (Cambridge, MA: Harvard University Press, 1925).
Negro Workaday Songs, Howard W. Odum and Guy B. Johnson (Chapel Hill, NC: University of North Carolina Press, 1926).
Negro Folk Music, USA, Harold Courlander (New York: Columbia University Press, 1963).
Southern Folk Ballads , W. K. McNeil, ed. (Little Rock, AR: August House, 1987).
Here's Audacity! American Legendary Heroes, Frank Shay (New York: The Macaulay Co., 1930).
The Hurricane's Children, Carl Carmer (New York: Farar & Rinehart, 1937).
Tall Tale America: A Legendary History of our Humerous Heroes, Walter Blair (New York: Coward-McCann, Inc., 1944)
Bibliography of American Folklore: Index to Materials in Books on Select American Folk Characters, Marjorie Crammer.
A Natural Man: The True Story of John Henry, Steve Sanfield (illustrated by Peter Thornton). (Boston: D.R. Godine, 1986)
A Man Ain't Nothin' But a Man: the Adventures of John Henry, John Oliver Killens.1st ed. (Boston: Little, Brown, 1975)
John Henry; A Folk-Lore Study, Louis W. Chappell (Port Washington, N.Y.: Kennikat Press, 1968)
John Henry, An American Legend, Ezra Jack Keats. (New York: Pantheon Books, 1965).
John Henry and The Double Jointed Steam-Drill, Irwin Shapiro, (drawings by James Daugherty) (New York : J. Messner, 1945)
John Henry, The Rambling Black Ulysses, James Cloyd Bowman (illustrated by Roy La Grone) (Chicago, Ill.: A. Whitman & Company, 1942).
Von all den Freuden Kiri Itos,
das, was sie am meisten liebte
war ihr geschätztes Klavier zu spielen,
wenn die Sonne im Westen verschwunden war.
Ich hörte die Noten
über das stille Wasser gleiten,
wenn Kiri die Noten und Tonleitern
für ihre lieben Söhne und Töchter spielte.
Ich, ich spielte Klavier,
doch nicht so gut wie Kiri.
Sie bevorzugte das klassische Zeug,
aber mein Gott, spielte sie es schön.
Das alte Klavier hatte einen Ton,
der mein Herz ergriff.
Es klang aber stets am schönsten,
wenn Kiri es spielte.
Im Dezember, als die 7. Flotte
in Rauch und Asche verwandelt wurde,
kam der Befehl
ihre Fischerboote und Fänge zu konfiszieren.
Und Kiris Mann wurde
in ein Arbeitslager geschickt,
und Kiri mußte es alleine schaffen
und die Stellung halten, so gut sie konnte.
Aber die Musik kam nicht mehr
von der kleinen Bucht bei Kiris Haus,
und wenn schon, klang sie beklemmend,
gespielt aus Sorge, gespielt aus Verzweiflung,
denn Kiri wußte, daß auch sie gezwungen wurde, wegzuziehen,
und das alte Klavier wurde zurückbleiben und Kiri würde trauern.
Ich lud Kiri in den Bus mit stoischen Internierten.
Ihr Verbrechen war, daß sie nicht so waren wie ich.
Und falls ich mich schämte, wußte ich es zu der Zeit nicht.
Sie waren Treibgut auf der Welle des Krieges;
sie waren nicht meine Freunde.
Ich ging zu Kiris Haus,
um alles mit Etiketten zu versehen,
und sie für die Auktionatoren vorzubereiten,
die sie morgen in Besitz nehmen wurden.
Ein Stück wollte ich für mich zurückbehalten,
das beklemmende Elfenbeinklavier, das Kiri so gut spielte.
Aber Kiri hatte es nicht für mich zurückgelassen.
Sie hatte es zum Dock und in den Hafen geschoben.
Das alte Klavier in den Händen eines Fremden,
den Gedanken ertrug sie nicht;
also übergab sie es dem Meer, um die Sache zu erledigen.
So viele Jahre sind vergangen seit Kiris Umsiedlung.
Ich schaue zurück auf die Zeit voll Scham und Resignation.
Denn Kiri wußte, was ich nicht wußte,
wenn wir frei sein müssen,
dann müssen wir manchmal für unsere Würde Opfer bringen.
Denn Kiri wußte, was ich nicht wußte, wenn wir frei sein müssen,
dann müssen wir manchmal für unsere Würde Opfer bringen.
Kiri's Piano
Obwohl Kanada schon im September 1939 in den Krieg eingetreten war, war der japanische Angriff auf Pearl Harbor für die Kanadier genauso ein Schock wie für ihre südlichen Nachbarn. Mißtrauen gegenüber japanischen Einwanderern führte sofort zum Ruf nach Maßnahmen gegen sie. Die Kapitulation von Hong Kong am 25. Dezember, wo 2500 kanadische Soldaten in Gefangenschaft gerieten, heizte die Stimmung noch mehr an.
1941 lebten 95,5% aller Menschen japanischer Herkunft in Kanada in der Provinz Alberta, insgesamt 22.096 Personen. Dort machten sie allerdings nur 2,7% der Bevölkerung aus. Der wirtschaftliche Schwerpunkt dieser Minderheit war die Fischerei, besonders an der Mündung des Flusses Fraser.
Wie in den USA, war die rassische Diskriminierung in Kanada nichts Neues. In Britisch Columbia war die anti-japanische Bewegung ebenso vehement wie in Kalifornien. Japaner durften nur in einen besonderen Teil der Kinos sitzen und waren häufig von öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern ausgesperrt. Gesetze verboten ihnen, Juristen oder Apotheker zu werden. Kanadische Staatsbürger japanischer Herkunft durften weder wählen noch für ein Amt kandidieren, weder als Geschworene eingesetzt werden noch für Firmen arbeiten, die im öffentlichen Auftrag arbeiteten.
Die kanadische Regierung handelte zunächst schneller als die amerikanische. Sofort nach den Ereignissen im Pazifik begann die Marine mit der Beschlagnahme von 1200 Fischerbooten, die Menschen japanischer Herkunft gehörten. Am 18. Januar 1942 wurde es ihnen verboten, die Fischerei zu betreiben und ihre Boote wurden verkauft. An der Küste entlang wurde eine hundert Meilen breite Sperrzone eingerichtet. Am 24. Februar, fünf Tage nach Roosevelts Executive Order 9066, wurde der Order in Council P.C. 1486 erlassen. Der Befehl schrieb vor, u.a., daß alle Personen „der japanischen Rasse“ die Sperrzone zu verlassen hätten. Außerdem mußten sie alle Radios, Fotoapparate, Schußwaffen, Munition und Sprengstoff abgeben. Am 16. März begann das Zusammentreiben der Menschen japanischer Herkunft in Vancouver und Umgebung, wo dreiviertel der betroffenen Menschen lebten. Anders als in den USA wurden Japaner, die mit Nicht-Japaner verheiratet waren, verschont. Zunächst wurden viele Männer in ein Arbeitslager geschickt.
21.000 Menschen wurden evakuiert. 750 Männer, die als besonderes Sicherheitsrisiko galten, wurden im Norden Ontarios interniert. Man schickte 2.150 Männer in Arbeitslager, 3.600 in die Zuckerrübenernte in Alberta und Manitoba, 3.000 in besondere Projekte ins Landesinnere von Britisch Columbia und anderen Provinzen. Die restlichen 11.500 Menschen kamen in sogenannte „Interior Housing Centres“, Innenwohnzentren.
Im Gegensatz zu den USA wurden weder die Arbeitslager noch die Wohnzentren von Stacheldraht umgeben. Die Geographie sorgte für die Sicherheit. Die Wohnzentren waren sechs alte Bergarbeitersiedlungen und zwei neu erbaute Siedlungen in den Bergen im Innern von Britisch Columbia. Die Menschen erhielten Bargeld, um Lebensmittel zu kaufen, auch einen Garten und Samen. Gartengeräte wurden ihnen zur Verfügung gestellt. Zunächst mußten aber diejenigen, deren Eigentum verkauft worden war, von dem Erlös leben. Die schwerste Bürde waren die extremen Wintertemperaturen und die schlecht isolierten Behausungen. Vancouver hat ein mildes Klima.
Bilder zu der Internierung Kanadier japanischer Herkunft
Im Vergleich zu der Lage in den USA gab es kaum Möglichkeiten zu studieren. 1945 waren weniger als 100 als Studenten eingeschrieben und nur ein Handvoll Männer durften in den kanadischen Streitkräften dienen. Wie in den USA gab es keinen einzigen Fall von Sabotage oder Verrat.
Nach dem Krieg betrieb die kanadische Regierung einen Verteilungsplan, um die Menschen japanischer Herkunft auf das ganze Land zu verteilen. 1941 hatten 95,5% von ihnen in Britisch Columbia gelebt. 1950 waren es lediglich 33%. Etwa 4.000 kehrten nach Japan zurück. Erst 1948 erhielten Kanadier japanischer Herkunft das Wahlrecht.
1988 entschuldigte sich der kanadische Premier Minister Brian Mulroney bei den Kanadiern japanischer Herkunft und authorizierte eine Kompensation von $21000 für jeden Überlebenden der Internierung.
Die Kiri des Liedes war eine reale Person, die vor dem Krieg eine weißes Klavier hatte. 1996 lebte sie noch, fast hundert Jahre alt.
The Japanese Canadian National Museum
6688 Southoaks Crescent
Burnaby, B.C. V5E 4M7
Tel: 604.777.7000
Fax: 604.777.7001
email: jcnm@nikkeiplace.org
As we come marching, marching in the beauty of the day,
A million darkened kitchens, a thousand mill lofts gray,
Are touched with all the radiance that a sudden sun discloses,
For the people hear us signing: „Bread and roses! Bread and Roses!“
As we come marching, marching, we battle too for men,
For they are women's children, and we mother them again.
Our lives shall not be sweated from birth until life closes;
Hearts starve as well as bodies; give us bread but give us roses!
As we come marching, marching, unnumbered women dead
Go crying through our singing their ancient cry for bread.
Small art and love and beauty their drudging spirits knew.
Yes, it is bread we fight for – but we fight for roses, too!
As we come marching, marching, we bring the greater days.
The rising of the women means the rising of the race.
No more the drudge and idler – ten that toil where one reposes,
But a sharing of life's glories: Bread and roses! Bread and roses
you Tube:
Joan Baez and Mimi Farini
Aufnahmen von “Bread and Roses”:
Bluestein Family. Travelin‘ Blues, Swallow LP-2003, LP (1983)
Judy Collins, Bread and Roses, Elektra 7E-1076, LP
Judy Collins, So Early in the Spring, Elektra
Ani DiFranco/Utah Phillips, Fellow Workers, Righteous Babe RBR015D, CD
Gerri Gribi, Womansong Collection, Gribi, CD
Tom Juravich, Rising Again, UAW 002, LP (1982)
Si Kahn, Carry it On, Flying Fish FF 104, LP (1986/?)
Bobbie McGee, Bread and Raises. Songs for Working Women, Collector 1933, LP (1981)
Faith Petric, As We Were, Center 37, LP (1986)
Utah Phillips, We Have Fed You all a Thousand Years, Philo 5008, LP
Shays Rebellion, Daniel Shays Highway, Flying Fish FF427, LP
Noten:
Carry It On! A History in Song and Picture of the Working Men and Women of America, Pete Seeger & Bob Reiser. New York : Simon & Schuster, 1985.
Rise Up Singing , Peter Blood and Annie Patterson, Sing Out, (1989/1992).
Dulcimer Player News , Rosamond Campbell, (1973-), 14/1, p30.
Songs of Work and Protest , Edith Fowke and Joe Glazer (eds.) Dover , (1960/1973).
Here‘s to the Women, Hilda Wenner and E. Freilich. Syracuse Univ. Press, (1987).
Winds of the People , Sing Out, (1982).
Das Lied „Bread and Roses“ wird stets in Verbindung gebracht mit dem Streik der Textilarbeiter in Lawrence, Massachusetts 1912, der als der „Bread and Roses Strike“ in die Geschichte eingegangen ist.
Die Stadt Lawrence, 50 Kilometer nördlich von Boston, wurde 1845 gegründet, um mit der Kraft des Merrimack Flusses Textilien und Maschinen zu produzieren. 1912 arbeiteten 32.000 Menschen in der Textilindustrie in Lawrence. In den ersten Jahrzehnten waren es Menschen britischer und nordeuropäischer Herkunft gewesen, die hier Arbeit fanden. 1905 baute die American Woolen Company die größte Textilfabrik der Welt in Lawrence. Durch die moderne Technologie brauchte man nicht mehr so viele Facharbeiter. 1912 waren vorwiegend erst vor kurzem eingewanderte Italiener, Polen, Russen, Syrer und Litauer in den Betrieben beschäftigt. In der Stadt lebten Menschen 25 verschiedener Nationalitäten; es wurden 50 Sprachen gesprochen.
Eine Studie des amerikanischen Kommissaesr für Arbeit zeigte, daß Beschäftigte in der Textilindustrie, inklusiv Vorarbeiter, Aufsichtspersonal und Bürokräfte, im Durchschnitt $8,76 in der Woche verdienten. Frauen und Kinder verdienten entsprechend weniger. Die wöchentliche Arbeitszeit betrug 56 Stunden bei Vollbeschäftigung, was nicht immer der Fall war. Die Beschäftigten ärgerten sich über ein Prämiensystem, das das Arbeitstempo vorantrieb, sie aber am Ende um die Prämien brachte. Sie beklagten sich auch über ihre Behandlung durch die Vorarbeiter, was bei den Frauen, bis zur sexuellen Nötigung reichte. Jährlich starben 150 Menschen an Tbc.
Die oben benannte Studie kam zu dem Ergebnis: „Eine große Anzahl der Jungen und Mädchen sterben in den ersten zwei oder drei Jahren, nachdem sie die Arbeit aufnehmen...sechsunddreißig von hundert aller Männer und Frauen, die in der Textilfabrik arbeiten, sterben ehe sie fünfundzwanzig Jahre alt werden. Auf Grund der schlechten Ernährung, der schweren Arbeit und der berufsbedingten Krankheiten, das Leben des Durchschnittsfabrikarbeiters war um zweiundzwanzig Jahre kürzer als das seiner Arbeitsgeber.“ [Joyce Kornblum, Rebel Voices: An I.W.W. Anthology . Ann Arbor : University of Michigan Press, 1964. S. 159.]
Die Textilarbeiter in Lawrence lebten teuer und beengt in firmeneigenen Häusern. Oft mußten Untermieter aufgenommen werden, so daß durchschnittlich fünf Menschen in jedem Raum wohnten. In den Jahren 1905 bis 1910 hatten sich 15.000 Einwanderer in Lawrence angesiedelt.
In seiner letzten Sitzung des Jahres 1911 verabschiedete das Parlament des Staates Massachusetts, durch Druck seitens der Arbeiter, ein Gesetz, daß die Arbeitszeit für Frauen und Kinder von 56 auf 54 Stunden herabsetzte. Die Unternehmer reagierten, in dem sie die Arbeitszeit für alle auf 54 Stunden reduzierten, aber ohne Lohnausgleich. Außerdem wurde die Geschwindigkeit der Maschinen erhöht. In 54 Stunden sollte genauso viel produziert werden, wie in 56 Stunden.
Am 11. Januar 1912 entdeckten polnische Frauen, die in der Everett Cotton Mills beschäftigt waren, daß ihre Lohntüte plötzlich 32 Cent weniger enthielt. Sie stoppten die Webrahmen sofort. Am Tag darauf schlossen sich die Arbeiter bei den Washington und Woods Fabriken der Arbeitniederlegung an. Bald waren zwischen 22.000 und 25.000 der 32.000 Arbeiter der Stadt im Ausstand. Lediglich 2.500 hochqualifizierte Textilarbeiter waren in der United Textile Workers organisiert, die in dem Verband American Federation of Labor (AFL) war. Der AFL war gegen den Streik. Die ungelernten Arbeiter waren nicht ihr Klientel.
44.6% der Textilarbeiter in Lawrence waren weiblich, 11,5% unter 18. [Philip S. Foner, History of the Labor Movement in the United States: The Industrial Workers of the World 1905-1917. Vol. IV. New York , International Publishers, 1965.] In den Lawrence Fabriken der American Woolen Company war die Hälfte der Arbeiter Mädchen zwischen vierzehn und achtzehn. Bis 1918 weigerten sich AFL Gewerkschaften, Frauen als Mitglieder zu akzeptieren. Obwohl die Industrial Workers of the World (IWW) seit 1907 unter den Einwanderern geworben hatte, waren beim Ausbruch des Streiks, dessen Leitung die IWW übernahm, lediglich ein paar Hundert der Gewerkschaft beigetreten. Im Gegensatz zu dem AFL, propagierte die IWW Industriegewerkschaften. Sie diskriminierte auch weder gegen Einwanderern noch Frauen noch Schwarze.
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Joe Ettor |
Mit der Organisierung des Streikkomitees wurde Joe Ettor beauftragt. Ettor (1885-1948) hatte als Hilfsarbeiter gearbeitet, ehe er 1906 der IWW beitrat. Er wurde einer ihrer effektivsten Organisatoren. Vor dem Streik in Lawrence hatte er Ausstände von Sägewerkarbeitern in Portland, Oregon (1907), Stahlarbeiter in McKees Rock, Pennsylvania (1909), Schuhfabrikarbeiter in Brooklyn (1910-1911), und Boten in New York City (1912) geleitet. Ettor, der Englisch, Italienisch, und Polnisch fließend sprach und Ungarisch und Yiddisch verstand, organisierte ein Komitee mit 56 Mitgliedern (später 60 Mitgliedern), mit jeweils vier Vertretern der größten nationalen Gruppen. In dem Komitee wurden 27 Sprachen gesprochen. Jedes Mitglied hatte einen Stellvertreter der sofort einspringen konnte, falls ein Mitglied verhaftet werden sollte. Die einzige nationale größere Gruppe, die nicht vertreten war, waren die Deutschen. Bis auf einige Sozialisten, schlossen sie sich dem Streik erst später an.
Täglich wurden Versammlungen des Streikkomitees abgehalten und am Samstag und Sonntag gab es Massenversammlungen. Man benötigte viele Dolmetscher, denn die Mehrheit der Streikenden verstand kein Englisch. Aber zum Abschluß der Versammlungen konnten alle die „Internationale“ singen, jeder in seiner Sprache. Mehr als 10.000 Streikende traten in die IWW ein. Forderungen wurden formuliert: (1.) eine 15% Lohnerhöhung, (2.) die 54 Stunden Woche, (3.) die Abschaffung des Prämiensystems und doppelte Bezahlung für Überstunden, und (4.) keine Repressalien gegen Streikende, (5.) ein Ende der Diskriminierung ausländischer Arbeiter.
Zusammen mit ihren Angehörigen stellten die Streikenden 60% der Bevölkerung der Stadt. Der Lawrence Streik war der erste, der Massenstreikposten einsetzte. 24 Stunden am Tag waren bis zu 20.000 Menschen auf der Straße. Jeder trug eine weiße Schleife oder Kärtchen mit der Aufschrift, „Don't Be a Scab“, „Sei kein Streikbrecher“. Streikbrecher wurden öffentlich bloßgestellt und mit Repressalien bedroht. Zunächst waren die Männer dagegen, daß die Frauen Streikposten standen, aber die Frauen setzten sich durch und traten als besonders mutig hervor, waren stets unterwegs auf den eisigen Straßen und griffen Streikbrecher an. Viele, wenn sie verhaftet wurden, lehnten es ab, eine Geldstrafe zu zahlen – auch wenn sie das Geld hatten – und ließen sich einsperren.
Die IWW hatte keine Streikkasse. Hilfekomitees wurden organisiert. Arturo Giovannitti, der die italienische sozialistische Wochenzeitung Il Proletario vertrat, kam nach Lawrence, um soziale Hilfsmaßnahmen für die Streikenden einzuleiten. Giovanitti (1882-1959) hatte als Kohlenbergarbeiter, Buchhalter, und Lehrer gearbeitet. Er war Leiter der Italian Socialist Federation of North America. Und er war Dichter. [The Collected Poems of Arturo Giovanitti . Chicago, 1962.] Für jede größere nationale Gruppe gab es eine Hilfsgruppe und fünf Suppenküchen versorgten 2300 Menschen täglich. Spenden trafen aus der ganzen Nation ein, von Gewerkschaften und von den nationalen Vereinigungen der Polen, Italiener, Portugiesen, Belgier und Franzosen. Die Zeitung der Sozialistischen Partei, die New Yorker Call, unterstützte den Streik und sammelte Spenden. Abgesehen von Sachspenden, wurden während der neun Wochen des Streiks 75.000 Dollar gesammelt.
Die United Textile Workers (AFL) versuchte vergebens die Leitung des Streiks an sich zu reißen. Für ihre Mitglieder vereinbarten ihr Präsident John Golden eine 5% Lohnerhöhung. [Joe Hill schrieb dazu ein Lied; „John Golden and the Lawrence Strike“, das in der Ausgabe des Little Red Songbook vom 11. Juli 1912 abgedruckt wurde.]
Die Stadtväter von Lawrence bekamen Angst, nicht mehr Herr der Lage zu sein. Am 29. Januar wurde die Stadt unter den Schutz von Soldaten gestellt. Ingesamt 2.500 Soldaten wurden nach Lawrence geschickt. Das heißt, es herrschte praktisch Kriegsrecht. Beim einem Umzug am selben Abend wurde eine unbeteiligte Frau, Anna LoPizzo, erschossen. Die Miliz behauptete, ein Streikender hätte geschossen. Die Streikenden meinten, es wäre ein Polizist gewesen. In der Hoffnung, den Streik zu brechen, wurden die beiden Anführer, Joseph Ettor und Arturo Giovannitti verhaftet. Ettor und Giovannitti waren bei dem Umzug nicht dabei gewesen. Dennoch wurde ihnen die Verantwortung für die Tötung angelastet und sie wurden der Beihilfe zum Mord angeklagt. Am 30. Januar wurde ein syrischer Junge durch die Bajonett eines Soldaten getötet. Der Täter wurde nie zur Rechenschaft gezogen.
Unter der Verhaftung litt die Organisation des Streiks aber nicht. Die beiden Verhafteten hatten vorgesorgt und andere in der Leitung des Streikkomitees unterwiesen, bis Big Bill Haywood die Leitung übernehmen konnte. Als Haywood in Lawrence eintraf, wurde er von 15.000 Streikenden, drei Bands und zwei Trommlergruppen begeistert begrüßt. Er leitete den Streik sechs Wochen.
Es wurde beschlossen, die Kinder der Streikenden für die Dauer des Kampfes zu evakuieren. Am 10. Februar fuhren die ersten 119 Kinder mit der Bahn nach New York City. Eine Woche später fuhren 91 weitere nach New York und 35 nach Barre, Vermont. Die Kinder wurden meist in den Familien von Sozialisten untergebracht. In New York organisierten die Sozialisten einen Marsch der Kinder die Fifth Avenue entlang. Die Arbeitgeber in Lawrence waren entschlossen, weitere Evakuierungen zu unterbinden. Am 22. Februar wurden sieben Kinder, die abreisen wollten, verhaftet. Zwei Tage später, als die Eltern von 40 Kindern versuchten, ihre Kinder in den Zug zu setzen, wurden sie von der Polizei angegriffen und geschlagen, 15 Kinder und acht Erwachsene verhaftet. Eine geschlagene Frau erlitt eine Fehlgeburt.
Am 26. Februar beschäftigten sich beide Häuser des amerikanischen Kongresses mit dem Vorfall. Es wurde beschlossen, den Streik zu untersuchen. Die „Affäre mit den Kindern“ wurde zum Wendepunkt des Streiks und brachte den Streikenden viel Sympathie ein. Die Fabrikbesitzer machten sich Sorgen, die negativen Schlagzeilen könnten zu einer Reduzierung des Einfuhrzolls, der ihre Profite sicherte, führen und lenkten ein. Die Arbeiter erreichten nicht alle ihrer Ziele, aber deutliche Verbesserungen auf allen Gebieten. Am 24. März wurde der Streik beendet. Die Arbeiter hatten gesiegt, und in anderen Textilzentren in Massachusetts konnten die Arbeiter auch Erfolge erzielen.
Als indirektes Resultat des Streiks in Lawrence erhielten 275.000 Textilarbeiter in Neuengland Lohnerhöhungen. Auch in anderen Regionen der USA hatte der Streik für die Beschäftigten der Textilindustrie positive Auswirkungen. Der Abschlußbericht des Untersuchungsausschusses des amerikanischen Senats kam zu dem folgenden Schluß: „Der Streik in Lawrence war eine soziale Revolution“. [ U.S. Congress, Senate, „Report on Strike of Textile Workers in Lawrence , Mass. ,“ Senate Document , 62 nd Con., 2d sess., 1912, S. 13-17.]
Aber Ettor und Giovannitti waren noch in Haft. Es gab Proteste im ganzen Lande und auch im Ausland. Am 17. Juni 1912 gab es in Berlin eine Protestdemonstration zur Unterstützung von Ettor und Giovannitti. Am 27. September wurde in Lawrence wieder gestreikt, gegen die weitere Inhaftierung der beiden Gewerkschaftsführer. Am Tag des Prozeßbeginns waren 12.000 Arbeiter im Ausstand. Der Prozeß dauerte 58 Tage und im Grunde standen weniger die beiden Männer als die IWW vor Gericht. Am 25. November wurden sie freigesprochen.
Die IWW konnte den Erfolg in Lawrence nicht in eine dauerhafte Stärke umwandeln. Als der Streik zu Ende ging, hatte sie in der Stadt 10.000 Mitglieder. Im Sommer 1913 waren es bloß noch 700. Ein Jahr später blieben der Gewerkschaft nur noch 400 Mitglieder. Ähnlich war die Entwicklung an anderen Textilstandorten. Die Gewerkschaft war nicht in der Lage eine stabile Organisation aufzubauen.
Ray Stannard Baker schrieb im American Magazine : „Es war der erste Streik, den ich singen sah. Ich werde das merkwürdig erhebende Gefühl nicht so bald vergessen, das komische, plötzliche Feuer der gemischten Nationalitäten bei den Streikmeetings, wenn sie plötzlich in die internationale Sprache des Liedes übergingen. Und nicht nur bei den Meetings wurde gesungen, sondern auch in den Suppenküchen und in den Straßen. Ich sah eine Gruppe streikender Frauen beim Kartoffelschälen in einer Unterstützungsstation, die auf einmal anfing die „Internationale“ zu singen.“ (Heft zur LP We Have Fed You all a Thousand Years.)
James Oppenheim, dessen Gedichte die Welt der Arbeiter zum Thema hatten, schrieb das Gedicht. Vertont wurde das Gedicht von Caroline Kohlsaat. Es gibt auch eine Melodie von Martha Coleman. (siehe: Sing Out! , 25/1, 1976. S. 8.) Mimi Farina schrieb eine weitere Melodie, die auf der LP Bread and Roses von Judy Collins zu hören ist.
Oppenheim (1882-1932) war Dichter, Romancier und Redakteur der kleinen Zeitschrift The Seven Arts . Seine Gedichte erschienen regelmäßig in den Zeitungen Industrial Pioneer und One Big Union Monthly . Upton Sinclair druckte das Gedicht 1915 in seiner Sammlung The Cry for Justice: An Anthology of the Literature of Social Protest , und brachte es mit dem Streik in Lawrence in Verbindung, der als „Bread and Roses Streik“ bekannt geworden ist. Jährlich feiert die Stadt das „Bread and Roses Heritage Festival“. Es hieß, das Gedicht von Oppenheim wäre von einem von streikenden Frauen getragenen Transparent mit den Worten, „Wir wollen Brot, und auch Rosen“, inspiriert worden.
Diese Geschichte wird seit Jahrzehnten erzählt. Sie ist aber, wie Jim Zwick in Sing Out! (Vol. 46. No. 4, Winter 2003) nachgewiesen hat, nicht wahr. Das Gedicht „Bread and Roses“ ist zum ersten Mal im Dezember 1911 in der Zeitschrift The American Magazine gedruckt worden, also ein Monat vor dem Ausbruch des Streiks in Lawrence. Oppenheim gab an, er wäre von einer Losung, „Gewerkschaftsfrauen des Westens“ inspiriert worden. Als das Gedicht am 4. Oktober 1912 in der Zeitschrift The Public nachgedruckt wurde, schrieb man die Losung den „Gewerkschaftsfrauen von Chicago“ zu. Das war wohl korrekt. Chicago war Sitz der National Women's Trade Union League. The Public erschien in Chicago und der Chefredakteur, Louis F. Post, hatte enge Verbindungen zu der Gewerkschaftsbewegung. Die Losung ist womöglich im Streik der Textilarbeiter von Chicago, 1910-1911, verwendet worden und könnte von Mary MacArthur von der British Trade Union League inspiriert worden sein. Während eines Besuchs im Jahre 1907 hatte sie aus dem Koran zitiert: „Wenn du zwei Brote kaufst, verkaufe eins davon und kaufe Blumen, denn Brot ist Nahrung für den Körper, aber Blumen sind Nahrung für den Geist.“ Der Gebrauch der Losung beim Streik in Lawrence ist nie nachgewiesen worden.
Es gibt auch ein italienisches Lied mit dem gleichen Namen, “Pan e Rose”, das von den italienischen Gewerkschaftlerinnen des Dressmakers Lokal 89 der International Ladies' Garment Workers' Union in New York gesungen wurde. Der Verfasser des Textes war Arturo Giovannitti. Im Jahre 1908 war “Bread and Roses” das Motto eines Protestmarsches von Textilarbeiterinnen in New York nachdem 128 Frauen bei einem Fabrikfeuer getötet worden waren.
Bibliographie:
America‘s Working Women: A Documentary History 1600 to the Present. Compiled and edited by Rosalyn Baxandall, Linda Gordon, and Susan Reverby. New York: Vintage Books, 1976.
Henry F. Bedford, Socialism and the Workers in Massachusetts 1886-1912 . Amherst , MA: University of Massachusetts Press, 1966.
William Cahn, Lawrence 1912: The Bread and Roses Strike. New York: The Pilgrim Press, 1980.
Collective Voices. [videocassette]. Boston : Massachusetts AFL-CIO.
Joseph R. Conlin , Bread and Roses Too: Studies of the Wobblies . 1969.
Elizabeth Gurley Flynn, I Speak My Own Piece. New York : Masses & Mainstream, 1955.
Philip S. Foner, History of the Labor Movement in the United States . New York : International Publishers, 1965.
Big Bill Haywood, BilI Haywood‘s Book: The Autobiography of William D. Haywood. New York: International Publishers, 1929.
Joyce L. Kornblum, Rebel Voices: An I.W.W. Anthology . Ann Arbor: University of Michigan Press, 1964.
Milton Meltzer, Bread and Roses: The Struggle of American Labor 1865-1915. New York: Random House, 1967.
Anne Huber Tripp, The IW.W. and the Paterson Silk Strike of 1913 . Urbana and Chicago: University of Illinois Press, 1987.
"Bread and Roses" Streik im Internet:
www.breadandroses.com
www.lucyparsonsproject.org
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William Zanzinger tötete die arme Hattie Carroll
mit einem Stock, den er um seine diamantbeschmückte Finger wirbelte.
Bei einem Treffen der feinen Gesellschaft in einem Baltimore Hotel,
und die Polizei wurde gerufen,
und nahm ihm die Waffe ab,
und nahm ihn mit aufs Revier,
und klagte ihn wegen Mordes an.
Aber ihr, die ihr über die Erniedrigung philosophiert und alle Ängste kritisiert,
nehmt das Tuch aus dem Gesicht. Jetzt ist nicht die Zeit für eure Tränen.
William Zanzinger mit vierundzwanzig Jahren
besitzt eine Tabakfarm von 240 Hektar.
Mit reichen Eltern, die ihn versorgen und beschützen,
[und] Verwandten in hohen Ämtern in der Politik Marylands,
reagierte auf seine Tat mit einem Achselzucken
und Schimpfwörtern und Hohn und einer wütenden Zunge,
war innerhalb von Minuten auf Kaution wieder frei.
Aber ihr, die ihr über die Erniedrigung philosophiert, und kritisiert alle Ängste,
nehmt das Tuch aus dem Gesicht. Jetzt ist nicht die Zeit für eure Tränen
Hattie Carroll arbeitete in der Küche,
war einundfünfzig Jahre alt und hatte zehn Kinder geboren.
Sie räumte das Geschirr ab und trug den Müll raus
und saß nicht ein Mal am Kopfende des Tisches,
und sprach nicht mal mit den Menschen am Tische,
und sie räumte die Reste vom Tisch,
und leerte die Aschenbecher auf einer ganz anderen Ebene,
wurde von einem Schlag getötet, getroffen von einem
Stock,
der durch die Luft flog, um alles Sanfte zu zerstören.
Und William Zanzinger hatte sie nie etwas getan.
Aber ihr, die über Erniedrigung philosophiert und kritisiert
alle Ängste,
nehmt das Tuch aus dem Gesicht. Jetzt ist nicht die Zeit für eure Tränen
Im ehrenwerten Gerichtssaal schlug der Richter mit seinem Hammer,
um zu zeigen, daß alle gleich und die Gerichte fair sind,
und die Paragraphen nicht verbogen werden,
und daß sogar die Noblen fair behandelt werden,
wenn die Polizei sie gejagt und gefangen hat,
und daß die Leiter des Gesetzes kein Oben und kein Unten hat,
starrte auf den, der ohne Grund tötete,
dem es ohne Warnung einfach so war,
sprach durch seine Robe so tief und vornehm,
und verurteilte zur Strafe und Sühne
William Zanzinger zu sechs Monaten.
Aber ihr, die über Erniedrigung philosophiert und kritisiert alle Ängste,
begrabe das Tuch tief ins Gesicht. Denn jetzt ist die Zeit für deine Tränen.
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Hattie Caroll |
Die Verhaftung von William Zantzinger
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Am 8. Februar 1963 fand im Emerson Hotel in Baltimore, Maryland der “Spinter's Ball” [Jungfernball] statt. Die Gäste waren die Creme der Creme der feinen Gesellschaft von Maryland. Unter ihnen waren der 24jährige William Devereux Zantzinger und seine Frau, die aus der prominenten Familie Duvall stammte. William Zantzinger's Vorfahren gehörten zu den ersten weißen Siedlern von Maryland. Ein Vorfahr mütterlicherseits war einst Gouverneur. Zantzinger gehörte eine Farm von 240 Hektar namens „West Hatton“ bei Mount Victoria. Er baute Tabak, Mais und Getreide an. Das große zweistöckige Haus wurde von einem Veteran des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gebaut mit Aussicht auf den Fluß Wicomico. Zantzinger war der Fuchsjagd zugetan. Sein Vater, Richard C. Zantzinger, war ein ehemaliges Mitglied des Parlaments von Maryland sowie auch der bundesstaatlichen Planungskommission. Einige Mitglieder der Familie Devereux mischten sich ebenfalls in die bundesstaatliche Politik ein.
Auf dem Ball wurde William Zantzinger besoffen und schlug mit einem Spielzeugstock auf die 30jährige Kellnerin Ethel Hill ein, die dabei war, einen Tisch in seiner Nähe abzuwischen. Schon davor hatte Zantzinger einem Hotelpage auf den Hintern geschlagen. Nachdem er Ethel Hill geschlagen hatte, stand er auf und ging zur Bar. Dort schlug er der Kellnerin Hattie Carroll so lange auf Kopf und Rücken ein, bis das der Stock in drei Teile zerbrach. Er war verärgert, weil sie, ein von ihm bestelltes Getränk, seiner Meinung nach nicht schnell genug geliefert hatte. „Wenn ich etwas bestelle“, schimpfte er, „dann will ich es jetzt haben, du schwarze Hündin.“
Hattie Carroll, 51, war die Mutter von elf Kindern und Dekan in ihrer Kirche. Sie wurde in das Mercy Hospital gebracht, wo sie am folgenden Morgen an einer Gehirnverblutung starb.
Nach dem Angriff auf Hattie Carroll, eine Schwarze, wie die anderen Opfer – eine Tatsache, die Bob Dylan in seinem Lied nicht erwähnt – hatten Hotelangestellte die Polizei alarmiert. Während die Polizei William Zantzinger aus dem Ballsaal abführte, griff seine Frau die Polizisten an. Einer musste mit einer Beinverletzung ins Krankenhaus geliefert werden.
Zunächst wurde William Zantzinger wegen des tätlichen Angriffs angeklagt. Nach dem Tod von Hattie Carroll lautete die Anklage auf Mord. Vor einem städtischen Gericht bekannte sich Zantzinger als unschuldig und kam gegen eine Kaution von 3600 Dollar frei. Ein medizinsicher Bericht stellte fest, daß Hattie Carroll unter Arterienverkalkung, einem vergrößerten Herzen und hohem Blutdruck gelitten hatte. Daraufhin wurde die Anklage wegen Mordes in ein Anklage wegen Totschlages verwandelt. Es könnte sein, hieß es, daß Hattie Carroll eines natürlichen Todes gestorben war und nicht an den Folgen der Schläge von Zantzinger.
William Zantzinger wurde aber für schuldig befunden und zu sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Er wurde als unreifer Mensch eingeschätzt, der es auf Grund seiner Trunkenheit zu weit getrieben hatte. Ein höheres Strafmaß, hätte auch bedeutet, dass er in dem bundesstaatlichen Gefängnis seine Strafe hätte absitzen müssen, wo die vielen schwarzen Gefangenen für ihn eine Gefahr gewesen wären. Also verbüßte er seine Strafe im Washington County-Gefängnis und er durfte seine Tabakernte vor Strafantritt einbringen.
Nach Ablauf seiner Strafe kehrte William Zantzinger zu seiner Farm zurück. Später verkaufte er die Farm und stieg ins Immobiliengeschäft ein. Oft brachte er Häuser von Menschen, die Steuerschulden hatten, in seinen Besitz. 1986 beschlagnahmte Charles County einige Häuser von Zantzinger, weil er selber Steuerschulden hatte. Obwohl er nicht länger Eigentümer der Häuser war, kassiere Zantzinger weiterhin die Mieten. Als einige der Mieter der Häuser, in denen es keinerlei Sanitäranlagen gab, in Mietrückstand gerieten, verklagte Zantzinger sie wegen 240 Dollar und vor einem wohl schlecht informierten County Gericht bekam auch Recht. Aber die Sache flog auf und 1991 wurde William Zantzinger wegen des Kassierens von 60.000 Dollar Miete erneut zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Heute lebt Zantzinger noch in der Gegend seiner alten Farm.
Hattie Carroll starb am 9. Februar 1963. William Zantzinger trat seine Strafe am 15. September an. Bob Dylan schrieb das Lied „The Lonesome Death of Hattie Carroll“ im September in Carmel, Kalifornien, wo er zusammen mit Joan Baez lebte. Er nahm das Lied am 23. Oktober in New York auf und sang es am 26. Oktober zum ersten Mal in der Öffentlichkeit in Carnegie Hall. Seine LP The Times They Are A-Changin' wurde am 13. Januar 1964 veröffentlicht. Aus dem Namen Zantzinger wurde Zanzinger. Das war entweder unabsichtlich oder es hatte andere Gründe.
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Amazing grace, how sweet the sound,
That saved a wretch like me.
I once was lost, but now I'm found,
Was blind, but now I see.
Twas grace that taught my heart to fear,
And grace my fears relieved;
How precious did that grace appear
The hour I first believed.
Through many dangers, toils, and snares,
I have already come;
Tis grace that brought me safe thus far,
And grace will lead me home.
Shall I be wafted to the skies
On flowery beds of ease,
While others try to win the prize
And sail on bloody seas?
Erstaunliche Gnade, wie süß der Klang,
die einen Schuft wie mich rettete.
Einst war ich verloren, nun bin ich gerettet,
war blind, aber jetzt sehe ich.
Er war die Gnade, die meinem Herz das Fürchten beibrachte
Und die Gnade, die meine Ängste beseitigte.
Wie kostbar jene Gnade erschien,
in der Stunde in der ich zu glauben begann.
Durch viele Gefahren, Mühen und Schlingen
bin ich schon durchgekommen.
Es ist die Gnade, die mich so weit sicher brachte,
und die Gnade wird mich nach Hause führen.
Soll ich in den Himmel gebracht werden
auf Blumenbetten der Ruhe
während andere nach dem Preis streben
und auf einem blutigen Meer segeln?
The Cowper and Newton Museum,
Orchard Side,
Market Place,
Olney,
Buckinghamshire
MK46 4AJ
UK
Telephone: (UK) (0) 1234 711516
Fax: (UK) (0) 870 164 0662
Amazing Grace
„Amazing Grace“ ist sicherlich die bekannteste Hymne der Welt, sie wird in der ganzen englischsprachigen Welt gesungen. Geschrieben wurde sie von John Newton für die wöchentlichen Gebetabende, die er abhielt, zwischen 1760 und 1770. Sie erschien zuerst in der Sammlung Olney Hymns (London: W. Oliver). Die Musik dazu wurde nicht von Newton komponiert. Lange Zeit wurde der Text zu verschiedenen Melodien gesungen, ehe sich die heutige Melodie durchsetzte. Diese Melodie wurde zuerst 1831 in der Liedersammlung Virginia Harmony (von James P. Carrell and David S. Clayton. Wincester, Virginia) veröffentlicht. Sie hieß „New Britain“ und war möglicherweise für Dudelsack komponiert worden und war vermutlich oder irischer Herkunft.
Auf den britischen Inseln geriet das Lied in Vergessenheit, aber in den USA blieb das Lied sehr beliebt. Erst die Folkmusik Revival der 60er Jahre brachte es nach Irland und Großbritannien zurück.
Die Popularität der Hymne ist ebenso widersprüchlich wie das Leben von John Newton. (siehe Biographie von John Newton) Sie war unter den Soldaten auf beiden Seiten des amerikanischen Bürgerkrieges beliebt. Viele betrachteten „Amazing Grace“ als ein Lied gegen die Sklaverei, deshalb seine Beliebthei in der Bürgerrechtsbewegung. Jedoch wird es auch vom rassistischen Ku Klux Klan gesungen.
Die folgenden sechs Strophen stammen von John Newton und erschienen in den Olney Hymns .
Amazing grace! (how sweet the sound)
That sav'd a wretch like me!
I once was lost, but now am found,
Was blind, but now I see.
'Twas grace that taught my heart to fear,
And grace my fears reliev'd;
How precious did that grace appear,
The hour I first believ'd!
Thro' many dangers, toils and snares,
I have already come;
'Tis grace has brought me safe thus far,
And grace will lead me home.
The Lord has promis'd good to me,
His word my hope secures;
He will my shield and portion be,
As long as life endures.
Yes, when this flesh and heart shall fail,
And mortal life shall cease;
I shall possess, within the veil,
A life of joy and peace.
The earth shall soon dissolve like snow,
The sun forbear to shine;
But God, who call'd me here below,
Will be forever mine.
Sie trugen den Titel, “Hymn 41, Faith's review and expectation” und nahmen Bezug auf I. Ch. 17:16-17. Auch Johannes 9:25 hat Newton beeinflusst.
„Er antwortete: Ist er ein armer Sünder? Das weiß ich nicht; eines aber weiß ich: daß ich blind war und bin nun sehend.“
Eine weitere Strophe erschien 1829 in dem Baptist Songster (R. Winchell (Wethersfield, Connecticut).
When we've been there ten thousand years,
Bright shining as the sun,
We've no less days to sing God's praise
Than when we'd first begun.
Sie stammte aus der Hymne „Jerusalum, My Happy Home“. In ihrem Roman Onkel Toms Hütte hatte Harriet Beecher Stowe sie „Amazing Grace“ angefügt und wird seitdem mit dem Lied identifiziert.
Pete Seeger und Arlo Guthrie haben eine weitere Strophe aufgenommen:
Shall I be wafted through the skies,
on flowery beds of ease,
where others strive to win the prize,
and sail through bloody seas.
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
Als ich ein kleiner Lockenkopf war,
setzte mich mein Vater auf seine Knie,
sagte, "Mein Sohn, gehe in die Schule und lerne Lesen,
werde kein staubiger Bergarbeiter wie ich."
(Refrain)
Ich bin geboren und wuchs in Hazard Holler auf,
Kohlewaggons ratterten an unsere Tür vorbei.
Jetzt stehen sie verrostet da und rollen leer vorbei,
und die L & N hält hier nicht mehr.
Früher glaubte ich, mein Vater wäre ein Schwarzer,
mit Kredit genug, um den Firmenladen zu kaufen.
Nun geht er in die Stadt mit leeren Taschen,
und sein Gesicht ist weiß wie Schnee im Februar.
(Refrain)
In der Nacht träumte ich, ich ginge ins Büro,
um mein Lohn abzuholen wie früher,
aber die "Kudzy-Pflanze" verdeckten die Tür,
und Gras und Bäume wuchsen durch den Fußboden.
(Refrain)
Nie hätte ich es für möglich gehalten, ich könnte Kohlenstaub lieben lernen;
nie gedacht, ich bete darum, den Kohlenlader zu hören,
aber, lieber Gott, ich wünsche mir, das Gras würde Geld werden,
und die Scheine meine Taschen wieder füllen.
(Refrain)
Ein „holler“ oder „hollow“ ist ein Tal in V-Form, durch das ein Bach fließt.
Die Kudzu ist eine Kletterpflanze, die aus Japan importiert wurde, um aufgegebene Tagebaugebiete zu bedecken. Die Pflanze wuchert aber unkontrolliert und bedeckt heute viele Waldgebiete des Südens.
Aufnahmen von „The L&N Don't Stop Here Anymore“:
Norman Blake, Direction, Takoma D-1064, LP
Tom Bledsoe and Rich Kirby, Hits From Home, June Appal JA 0042, LP
Bluestein Family, Travelling Blues
Guy Carawan, Telling Takes Me Home, Curnon CNL-722, LP
Guy Carawan, Tree of Life, Flying Fish FF 525, LP
June Carter Cash, Press On , Risk 4107, CD
Johnny Cash, Silver, Sony (1979) 2002.
Johnny Cash, Unearthed, Lost Highway, 2003.
Devilish Merry, The Ghost of His Former Self, Wildebeest Records.
Magpie, Working My Life Away, Collector CD1936, CD
Midnight Court, half moon over the mountains, DDD LC 8681, CD
New Coon Creek Girls, The L&N Don't Stop Here Anymore, Pinecastle 1027
Jean Ritchie, High Hills & Mountains, Greenhays C701, Cas
Jean Ritchie, Time for Singing, Warner Bros 1592, LP
Kevin Roth, Kevin Roth Plays the Dulcimer, Folkways FA 2367, LP
Michelle Shocked, Short Sharp Shocked , Mighty Sound, 2003.
Lorre Wyatt, Roots and Branches, Folk Legacy FSI-088, LP
Diese Lied beklagt das Ende der Lebensweise in den Appalachen, die der Bau der Eisenbahn mit sich gebracht hatte. Gebaut wurde die Eisenbahn, um die Berge und die Menschen, die dort lebten, auszubeuten. Sobald es nichts mehr zu holen gab, wurde die Eisenbahn stillgelegt und die Menschen fallengelassen. Die Menschen wurden nicht mehr gebraucht und hatten wenig Hoffnung auf die Zukunft.
Die ersten Siedler europäischer Herkunft kamen Ende des 18. Jahrhunderts in die Appalachen. Es waren vorwiegend Engländer, aber auch sogenannte „Scotch-Irish“, Schotten, die zwischendurch in Nordirland gelebt hatten und einige wenige Deutsche und andere Nationalitäten siedelten sich in den Bergen an. Die meisten Menschen hatten gerade genug Land, um sich zu ernähren. Es gab auch Handwerker, aber bis in die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts keine Industrie. Die Menschen waren weitgehend Selbstversorger, obwohl das Bauen eines Hauses oder einer Scheune in Gemeinschaft gemacht wurde. Wenig Geld war im Umlauf. Es gab nur wenige und schlechte Straßen Andere Verkehrswege gab es kaum. In den ersten Jahren lebte es sich gut in den Appalachen. Der Boden war gut, die Wälder voller Tiere und Pflanzen und das Wasser von guter Qualität. Die Appalachen waren einst eine der Regionen der Welt mit der größten Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Das ist heute nicht mehr der Fall.
Der amerikanische Bürgerkrieg war eine Zäsur in der Geschichte der Appalachen. Er brachte viele Menschen aus dem Norden des Landes in die Berge. Sie entdeckten den Reichtum an Holz, Bodenschätzen, und Menschen, die von der industriellen Revolution noch unberührt waren.
Die Jahre 1865 bis 1920 waren eine Zeit industriellen Wachstums in den Vereinigten Staaten; das Land avancierte von der vierten zur ersten Industriemacht der Welt. Diese Entwicklung verlangte Energie, d.h., vor allem Kohle. Und die Appalachen waren das größte Kohlenreservoir der USA.
Die industrielle Entwicklung brachte den Bau eines Eisenbahnnetzes in die Appalachen mit sich. Praktisch wurde die ganze Region erschlossen. Der Sinn und Zweck dieser Entwicklung war die Ausbeutung der Naturresourcen. Der Bau der C & O (Chesapeake and Ohio) Linie, an der John Henry arbeitete, war ein Teil dieser Entwicklung. Die C & O was die erste wichtige Strecke über die Berge. Man ging mitunter rücksichtslos vor. Die Eisenbahngesellschaft Western North Carolina Railroad z.B., wurde zum größten Teil durch Häftlinge gebaut. Eine Strecke von 18 Kilometer kostete 400 Menschenleben. Die Eisenbahn veränderte das Leben der Menschen in den Bergen für immer.
Gleichzeitig tauchten Landkäufer auf. Zwischen 1880 und 1900 kauften Außenseiter tausende Hektar Land. Häufig kauften sie nur die Schürfrechte. Ehe die Menschen mißtraurisch wurden, war ein Großteil des Bodens im Besitz von Außenseitern.
In den Jahren von 1890 bis 1923 expandierte die Kohlenindustrie kontinuierlich. Ihren Höhepunkt erreichte sie während des Ersten Weltkrieges. Die Appalachen wurden fast flächendeckend von der Eisenbahn erschlossen. Unter den beteiligten Eisenbahngesellschaften war die Louisville & Nashville, die im Osten von Tennessee tätig war, um Kohle und Holz zu befördern. Zwischen 1879 un 1881 fand die L&N Zugang zu dem Kohleabbaugebiet in Westen des Bundesstaates Kentucky. Es war die Zeit der Entwicklung der Kohlefelder von Harlan County, Kentucky. Während des letzten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts wurde die L & N, finanziert von Investoren aus England, bis in den östlichen Teil von Kentucky weitergebaut, bis zu dem neugegründeten Ort Middlesboro, der auch von englischen Investoren gebaut wurde. Die counties Harlan, Bell, Knoll, Perry, und Letcher, wurden nach 1910 von der L & N erreicht.
Die L&N Eisenbahngesellschaft war 1850 gegründet worden und hatte 1855 den Betrieb von Louisville aus aufgenommen. Vier Jahre später erreichte die Strecke die Stadt Nashville.
Beim Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges umfaßte das Schienennetz der L&N 430 Kilometer. Auf Grund ihrer Position zwischen den Fronten diente sie mal der einen oder der anderen Seite. Am Ende des Krieges stand die L&N finanziell gut da und begann eine Phase der Expansion, die sie zu einer der bedeutensten Eisenbahngesellschaften der Nation machte. Beim Ausgang des 19. Jahrhunderts reichten die Schienen der L&N von Pensacola, Florida bis St. Louis, Missouri und von Cincinnati, Ohio bis Mobile, Alabama und New Orleans.
In fast jedem Tal gab es eine Mine. 1923 waren mehr als 700.000 Arbeiter in fast 12.000 Minen beschäftigt. Sie förderten jährlich eine Milliarde Tonne Kohle. Im Sommer 1923 brach dann der heimische Kohlenmarkt zusammen, als die europäische Kohlenindustrie sich erholte. Viele kleine Minen gingen bankrott und wurden von den großen Firmen aufgekauft. Mehr als 200.000 Männer verloren ihre Arbeit.
Die Arbeit in den Minen veränderte die Menschen. Nun arbeitete man geregelte Stunden und für Geld. Die Minenbesitzer hielten die heimische Bevölkerung allerdings für unzuverlässig und rekrutierten viele Männer von außerhalb, insbesondere Einwanderer. Agenten wurden nach Ellis Island geschickt. Erst waren die Arbeiter vorwiegend englischer oder walisischer Herkunft. Bis 1900 wurden durch Südeuropäer ersetzt.
Das 20. Jahrhundert bedeutete den Verlust der alten Lebensweise. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges war die Wirtschaft und die Gesellschaft der Appalachen völlig umgekrempelt worden. Die Menschen waren nun von Geld und industriell hergestellten Gütern abhängig. Die Geldwirtschaft hatte die egalistische Natur der Gesellschaft beseitigt. Wohlstand verlieh jetzt Status. Der Boden war in fremdem Besitz. Aus unabhängigen, aber stolzen Farmern wurden abhängige, arme Arbeiter, die nur allmählich lernten, ihren Stolz zu verteidigen. Das taten sie in blutigen Arbeitskämpfen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg, aber stets mit großen Opfern.
Nach der Jahrhundertwende verlangten die Minenbesitzer zunehmend, daß ihre Mitarbeiter in company towns , in firmeneigenen Siedlungen lebten. Mehr als 600 solcher Siedlungen wurden in der Region gebaut. Sie überwogen die alten Siedlungen um das Fünffache. Minderwertig waren die Behausungen, unbefestigt die Straßen. Die Polizei arbeitete für die Firma. Die Läden gehörten der Firma und waren überteuert. Cholera und Typhus waren alltäglich. Die Bewohner dieser company towns waren praktisch machtlos. Ein weiterer Einbruch auf dem Kohlenmarkt läutete 1927 den Niedergang dieser Institution ein.
Es folgten die Textilfirmen, die dem Einfluß der Gewerkschaften im Norden entgehen wollten. (das war die Schattenseite des Erfolgs des Streiks in Lawrence, Massachusetts, 1912. Auch sie bauten Firmensiedlungen und rekrutierten ganze Familien als Arbeitskräfte. Die Löhne waren so niedrig, daß die ganze Familie arbeiten mußte, um sich ernähren zu können.
Die politische Macht lag in den Händen der Kohlenbarone bzw. der Textilfabrikbesitzer. Gewerkschaften wurden erbittert bekämpft. Das heißt, es waren die Unternehmer und nicht die Menschen der Appalachen, die Entscheidungen über Schulen, Straßen, Krankenhäuser, Steuern, und wirtschaftliche Entwicklung trafen.
Die Weltwirtschaftskrise traf die Appalachen noch härter als andere Gegenden. Das ganze industrielle System, das so viele Menschen von ihren Farmen gelockt hatte, brach zusammen. Dreiviertel aller Menschen der Appalachen waren bald auf staatliche Hilfe angewiesen. Tausende verließen die Kohlenlager und versuchten wieder von ihren Farmen zu leben. Aber mit den kleinen Parzellen konnten sie keine Überschüsse erwirtschaften. Die Märkte hatten sich verändert, die landwirtschaftliche Infrastruktur war vernachlässigt worden. Die Menschen konnten sich gerade so über Wasser halten. Viele Schwarze und Einwanderer zogen in den Norden. Die meisten der alteingesessenen Weißen versuchten auszuharren.
Im Rahmen von Franklin Roosevelts New Deal wurde die Tennessee Valley Authority (TVA) gegründet. Sie hatte die Aufgabe Regionalplanung vorzunehmen. Die TVA sollte das Tal des Tennessee Flusses „entwickeln“, unter anderem durch die Erzeugung von billigem Strom. Der erste Direktor unterstützte lokale Kooperativen, die ihr Schicksal selber in die Hand nehmen konnten. Sein Nachfolger war aber vorwiegend an Stromerzeugung interessiert. 1949 wurden neun Staudämme entlang des Tennessee gebaut.
Der Zweite Weltkrieg brachte viele Menschen aus den Bergen in die weite Welt, wo sie sich oft wegen ihres Dialekts und mangelnder Bildung als minderwertig fühlten und auch so behandelt wurden. Nach dem Krieg bildeten diese Menschen den Stamm der großen Auswanderungsbewegung der 50er und 60er Jahre. Zwischen 1945 und 1965 verließen 3.3 Millionen Menschen die Appalachen, um ein neues Leben in den Städten, meistens im Norden, zu suchen. Dort lebten sie, wie frühere Einwanderungsgruppen, erst in geschlossenen Nachbarschaften und erlebten viele der Vorurteile, unter denen auch andere ethnische Minderheiten gelitten hatten. Es waren vor allem jüngere, besser gebildete Menschen, die die Berge verließen, so daß die Bevölkerung der Appalachen immer älter wurde.
Der weitere Abbau von Arbeitsplätzen im Kohlenbergbau beschleunigte diese Abwanderung. 1940 hatten noch 476.000 Männer in den Minen gearbeitet. 1960 waren es nur noch 198.000. Zu dem weiteren Abbau von Arbeitsplätzen trug der Übergang zu der Technik des Tagebaus bei der entscheidend weniger Arbeitskräfte benötigt wurden. 1960 machte der Tagebau weniger als 25% der Kohlebeförderung von Kentucky aus. Dann schloß die TVA einen Vertrag mit der Kentucky Oak Mining Company, Kohle für die Erzeugung von Strom zu kaufen. Die TVA setzte die Kohlenkonzerne unter Druck, zu der billigeren Methode des Tagebaus überzugehen. Es war der Startschuß für die massive Erweiterung des Tagebaus in Kentucky, wodurch weite Strecken der Landschaft völlig verwüstet wurden. Mitte der 70er Jahre produzierten 150.000 Bergarbeiter genauso viel Kohle, wie mehr als drei mal so viele Arbeiter es am Ende des Krieges getan hatten.
Während Lyndon Johnsons „Krieg gegen die Armut“ kamen viele freiwillige Helfer, um den Menschen dort zu helfen. Den meist gut gebildeten, häufig links eingestellten Menschen wurden mit Skepsis begegnet, aber am Ende halfen sie den Menschen, sich selber zu organisieren und sich für ihre Interessen einzusetzen. Die Menschen der Appalachen haben unter anderem den Stolz auf ihre Identität wiedergefunden.
Die 70er Jahre brachten den weiteren Ausbau der Verbrauchergesellschaft mit dem Ausbau von Kettenkaufhäusern und Restaurants, die die Abhängigkeit der Menschen von Konsumgüter noch steigerte.
Heute stehen die Menschen der Appalachen noch vor vielen Problemen: die Zerstörung des Landes durch den Tagebau, Bodenverschmutzung, Kahlschläge der Holzindustrie, und Straßenbau. Der Bau oder Kauf von Zweithäusern durch Außenseiter treibt die Preise für Grund und Boden in die Höhe. Immer wieder stehen Menschen vor dem Konflikt zwischen Arbeitsplätzen und Umweltschutz. Von entscheidender Bedeutung ist der Verlust der lokalen Selbstbestimmung.
Die L&N Railroad Company existiert nicht mehr. Auf ihrem Höhepunkt 1972 betrieb sie ein Schienennetz von 10.500 Kilometern in dreizehn Bundesstaaten. Ende 1982 ging sie in die Seaboard System Railroad auf, die 1986 CSX Transportation wurde.
Bibliographie:
The Clinchfield in The Coal Fields, by Robert A Helm. Morning Sun Books.
Dixie Lines: The Louisville & Nashville Railroad, by Dave Oroszi and Ron Flanary
Hundman Publishing Co.
History of the Louisville & Nashville Railroad, by Maury Klein. University of Kentucky Press.
Louisville and Nashville In Color - Volume I, by Richard Bodowski, Jr. Morning Sun Books.
The Louisville and Nashville Railroad 1850-1963, by Kincaid A. Herr. 2000.
Louisville & Nashville Steam Locomotives, Richard E Prince.
L & N Passenger Trains - The Pan-American Era.
L & N's Memphis Line
L&N Color Guide to Freight & Passenger Equipment - 2. Vols., by Steven D. Johnson. Morning Sun Books.
Diese Bücher sind erhältlich bei:
Louisville & Nashville Railroad Historical Society
P.O. Box 17122
Louisville , KY 40217
zurück zu den Geschichten hinter den Liedern
Die englische Vorfahren der Familie Ritchie kamen 1768 nach Amerika. 1917 besuchte Cecil Sharp die Familie und sammelte Lieder, die die Familie sang. Während der 30er Jahre wurden sie auch von John A. Lomax besucht.
Jean Ritchie ist in Viper, Perry County, im Osten Kentuckys aufgewachsen. Sie war das jüngste von vierzehn Kindern. Mit sieben begann sie Dulcimer zu lernen, indem sie das Instrument ihres Vaters heimlich spielte, während er auf der Farm arbeitete. „Es gab nicht viele Instrumente damals, und es galt als unziemlich für junge Damen Gitarre oder Fiedel und besonders Banjo zu spielen. Der Ruf eines Mädchens wurde besudelt, wenn sie erwischt wurde beim Banjospielen.“ (Mary Des Rosiers, „Jean Ritchie: An Unbroken Circle,“ Sing Out! Vol. 41., No. 3, Nov./Dec. 96/Jan.97, S. 57.)
Jean interessierte sich für Balladen und Lieder und suchte Menschen auf, die ihr ein unbekanntes Lied vorsingen konnten. In jener Gegend, in der die Menschen isoliert und weit verstreut lebten, bedeutete das oft lange Wege zu Fuß.
Ihre schönsten Erinnerungen sind die Abende auf der Veranda. In der Zeit vor Radio und Fernsehen hatte das Singen von Liedern in der Familie große Bedeutung. Die Familie Ritchie „sang den Mond auf“.
Foto von Jean Ritchie und ihrem Vater
Sie war das erste Kind ihrer Familie, das die High School besuchte, und dann auch studierte. Nach ihrem Studium – Ende der 40er Jahre – ging sie nach New York, um an der Henry Street School zu arbeiten, eine alternative Schule, in der die meisten Kinder jüdischer und italienischer Einwanderer waren.
Das Singen und Spielen ihres Dulcimers – ein damals noch exotisches Instrument – in der Schule und für Freunde führte zu kleinen Konzerten. Für Alan Lomax machte sie 1948 Aufnahmen für das Archive of Folk Music. Lomax führte sie dann in die New Yorker Folkszene ein.
Ritchie erhielt ein Stipendium, um die schottisch-irischen Wurzeln der Musik der Appalachen zu untersuchen. Mit ihrem Mann, George Pickow, Fotograf und Filmemacher, reiste sie nach Irland und Schottland. Unter anderem lernte sie dort Seamus Ennis und Tommy Makem kennen. Sie machte nicht nur Aufnahmen irischer und schottischer Musik, sie sang sie auch. Ein Lied, das Jean der schottischen Sängerin Jeannie Robertson vorsang, „Loving Hannah“, nahm 1983 Mary Black auf. Es wurde als „traditional Irish song“ angegeben.
Nach dem Abklingen der Popularität der Folk Musik konzentrierte sich Ritchie mehr auf die eigenen Lieder. Das Liedermachen begann, indem Jean traditionelle Lieder adaptierte. In den Bergen kursierten oft mehrere Versionen eines Liedes. Sie sammelte die diversen Strophen und machte ein Lied daraus. „Pretty Saro“ ist ein Beispiel davon. Aber ihre ureigenen Lieder, wie „The L & N Don't Stop Here Anymere“ und „Black Waters“, sind in der Musik der Berge tief verwurzelt. Anfang der 80er Jahre gründete sie ihr eigenes Label, Greenhays.
Als sie begann, Konzerte zu geben, brauchte Jean Ritchie ein größeres, lauteres Instrument als das Dulcimer, das sie zu Hause spielte. George Pickow begann selber Dulcimer zu bauen, und das Instrument, das sie heute spielt, hat ihr Mann gebaut. Inzwischen verkauft er seine Instrumente an andere Musiker.
Jean Ritchie ist auch Autorin von mehreren Büchern: The Dulcimer Book, Dulcimer People und Singing Family of the Cumberlands.
Diskographie:
Carols for all Seasons, Tradition CD1058, CD
Child Ballads in America
Childhood Songs, Greenhays, CD723, CD
Clear Waters Remembered
Field Trip
High Hills and Mountains, Greenhays CD701, CD
Jean Ritchie - Ballads from her Appalachian Family Tradition, Smithsonian Folkways 40145
Kentucky Christmas , Greenhays CD17, CD
The Most Dulcimer, Greenhays CD714, CD
None But One , Greenhays CD708, CD
None But One/ High Hills and Mountains, Greenhays CD708, CD
Sweet Rivers, JUN CD37
(mit Doc Watson)
Jean Ritchie and Doc Watson at Folk City, Smithsonian-Folkways CD SF 40005, CD
(mit ihren Söhnen)
Mountain Born, Greenhays CD725, CD
(Artikel von Jean Ritchie)
"A Dulcimer Round from Jean Ritchie." Sing Out! 25/2 (1976): 20-21.
"Jean Ritchie's Junaluska Keynote: Now Is the Cool of the Day." Mountain Life and Work 46/5 (1970): 3-8.
"Living Is Collecting: Growing Up in a Southern Appalachian 'Folk' Family." In An Appalachian Symposium: Essays Written in Honor of Cratis D. Williams , edited by J.W. Williamson. 188-98. Boone , NC : Appalachian State University Press, 1977.
"Yonder Comes My Beau." Ladies Home Journal 72 (April 1955): 54, 127-29.
(Artikel über Jean Ritchie):
Mary Des Rosiers, „Jean Ritchie: An Unbroken Circle, Sing Out! Vol. 41., No. 3, Nov./Dec. 96/Jan.97
Traditional Background, Contemporary Context: The Music and Activities of Jean Ritchie to 1977, Karen L Carter-Schwendler, Ph.D. Dissertation, University of Kentucky, 1995.
Ich trat in die 20. Maine [Regiment] ein;
wie ich sagte, Freund, ich bin Kämpfer.
Und wir marschieren gegen Süden im strömenden Regen,
und wir laufen herunter nach Dixieland.
Ich bin Kilran vom 20. Maine
und wir kämpfen für Chamberlain.
Denn er blieb bei uns als die aus dem Süden
kamen wie eine Todesfee im Wind.
Als der Rauch über Gettyburg sich verzogen hatte,
weinten viele Mütter.
Denn viele gute Jungs starben dort,
und die Luft roch wie der Tod.
Ich bin Kilran vom 20. Maine
und ich marschiere nach der Hölle und zurück.
Für Oberst Joshua Chamberlain,
- wir gehen alle nach Dixieland.
Ich bin Kilran vom 20. Maine
Und ich verdamme alle Gentlemen,
dessen Wert ausschließlich im Namens ihres Vater besteht
und im Schweiß eines Arbeiters.
Wir stammen vom Land und wir stammen von den Straßen der Stadt
und aus hundert fremden Ländern.
Und wir ließen unser Blut in der Hitze des Kampfes,
nun sind wir alle Amerikaner.
Ich bin Kilran vom 20. Maine,
sagte ich schon, daß ich ein Kämpfer bin?
Und hierher kehre ich nicht zurück,
denn wir gehen alle nach Dixieland.
Noten:
Mountain, Steve Earle,1999.
Dixieland
Hier ist das einzige Lied von einem Liedermacher aus dem Süden, das die Soldaten des Nordens im amerikanischen Bürgerkrieg lobt.
Das 20. Maine Regiment wurde im August 1862 in den Dienst der US Armee gerufen und schnell nach Washington geschickt, wo die Soldaten ihre Grundausbildung erhielten. Das Regiment bestand vorwiegend aus Holzfällern und Fischern von der Küste Maines. Vor der Schlacht in Gettysburg hatte das Regiment nur in der Schlacht bei Fredericksburg gekämpft.
In Gettysburg, übrigens nur wenige Tage, vor den Unruhen in New York, fiel dem 20. Maine Regiment eine entscheidende Aufgabe zu, den linken Flügel der Kampflinie der Armee des Nordens zu sichern. Auf einem Hügel mit dem Namen „Little Round Top“ hatte das Regiment seine Stellung. Es zählte 28 Offiziere und 358 Soldaten. Zwei Stunden lang widerstand das 20. Maine den Frontalangriffen der Soldaten des Südens. Dennoch war die Lage verzweifelt. Ein Drittel der Verteidiger war entweder tot oder schwer verletzt, und sie hatten kaum noch Munition. Ehe die Rebellen noch einen Angriff starten konnten, gab der Kommandeur des 20. Maine, Oberst Joshua L. Chamberlain, den Befehl die Bajonetten aufzusetzen und die Gegner aus Alabama anzugreifen. Diese, ermüdet von einem 40 Kilometer Marsch am Vormittag und den wiederholten Angriffen, gerieten in Panik und ergaben sich.
Vor dem Krieg war Joshua L. Chamberlain Professor für Rhetorik und moderne Sprachen an der Bowdoin College in Brunswick, Maine. (Vor dem Kriege hatte Bowdoin College dem damaligen Senator Jefferson Davis, also dem späteren Präsident der Südstaaten, die Ehrendoktorwürde verliehen.) Es ließ sich unter der Vorwand freistellen, in Europa weiter zu studieren, bat aber dem Gouverneur von Maine seine Dienste an und trat in die Armee ein.
1865, drei Tage nach der Kapitulation von General Robert E. Lee in Appomatox, Virginia, war der inzwischen zum Generalmajor beförderte Joshua L. Chamberlain, zuständig für die offizielle Kapitulationszeremonie. Als seine ehemaligen Gegner unter General John B. Gordan vortraten, um ihre Waffen und Fahnen zu übergeben, befahl Chamberlain seinen Männern sie mit dem Ehrensalut zu begrüßen. Die ehemaligen Soldaten des Südens erwiderten den Gruß.
Nach dem Kriege wurde Chamberlain viel Mal zum Gouverneur von Maine gewählt, ehe er Präsident von Bowdoin College wurde. Joshua L. Chamberlain starb am 24. Februar 1914.
Bibliographie– Joshua Chamberlain und 20th Maine:
His Proper Post: A Biography of General Joshua Lawrence Chamberlain, by Sis Deans, Belle Grove Publishing Company, Kearny, NJ, 1996.
In the Hands of Providence: Joshua L. Chamberlain and the American Civil War, by Alice Rains Trulock, The University of North Carolina Press, Chapel Hill, NC, 1992.
The Passing of the Armies: The Last Campaign of the Armies, by Joshua Lawrence Chamberlain, 1915, reprinted by Stan Clark Military Books, Gettysburg, PA, 1994.
Soul of the Lion: A Biography of General Joshua L. Chamberlain, by Willard M. Wallace, 1960, reprinted by Stan Clark Military Books, Gettysburg, PA, 1991.
Through Blood and Fire: Selected Civil War Papers of Major General Joshua Chamberlain , by Mark Nesbitt, Stackpole Books, Mechanicsburg, PA, 1996.
The Twentieth Maine: A Volunteer Regiment in the Civil War , by John J. Pullen, Morningside House, Inc., Dayton, OH, 1991.
Joshua Chamberlain und 20th Maine im Internet:
The Official Joshua Chamberlain Homepage
A good brief biography of Joshua Chamberlain
The 20th Maine Website
Diskographie:
Ballad of the 20th Maine and Other Original Songs of the American Civil War by Joe Bennett Singer-song-writer Joe Bennett of Bangor, Maine with 8 original songs celebrating Joshua Chamberlain and others. Available from the Pejepscot Historical Society Museum Shop / 159 Park Row / Brunswick, ME 04011.
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Geboren wurde Steve Earle in Virginia, aufgewachsen ist er aber in Schertz, Texas, nahe San Antonio, als Sohn eines Fluglotsen. Mit 13, erst zwei Jahre nachdem er seine erste Gitarre erhalten hatte, gewann er einen Talentwettbewerb. Aber bei den Country Fans seiner Heimat kam er nicht an; er war zu rebellisch, hatte zu lange Haare und war gegen den Krieg in Vietnam. Mit 16 verließ er die Schule und heiratete das erste Mal. In Houston lernte er Jerry Jeff Walker und Townes Van Zandt – „ein guter Lehrer und ein schlechtes Rollenmodel“ (zitiert in: Gianluca Tramontana, „Steve Earle,“ Dirty Linen , Oct./Nov. 1999. p. 20.) - kennen und zog im Alter von 19 Jahren nach Nashville.
Nach der Arbeit schrieb er Lieder und spielte Bass für Guy Clark. Auf Clarks CD Old No. 1 spielt er Bass und singt mit Emmylou Harris. Für 75 Dollar die Woche wurde er als Songschreiber von dem Musikverlag Sunbury Dunbar engagiert. Nach einem kurzen Aufenthalt in Texas ging er in Nashville eine kurzfristige Ehe mit einer Kokainhändlerin ein. Bald heiratete er zum dritten Mal und mit Hilfe seiner Frau schaffte er es, seinen Drogenkonsum zu reduzieren.
Steve Earles Ruf als Songschreiber wuchs, aber er brauchte einen langen Anlauf, ehe er den Durchbruch als Sänger schaffte. Erst 1986 konnte sein erstes Album, Guitar Town , veröffentlicht werden. Es wurde ein Hit. Steve Earle wurde auf der einen Seite mit den Country Sängern Dwight Yoakam und Randy Travis, aber auch mit den Rockern Bruce Springsteen und John Mellencamp verglichen. Auch sein zweites Album, Exit O , kam gut an. Mit Copperhead Road gewann Earle ein Rockpublikum und wurde Star in Europa, unter anderem wegen eines Duetts mit den „Pogues“.
Der neue Erfolg war aber nicht von langer Dauer. Die Plattenfirma, die Copperhead Road veröffentlicht hatte, ging bankrott und Steve hatte zahlreiche persönliche Probleme, wie einer Verurteilung wegen schwerer tätlicher Beleidigung, eine Vaterschaftsklage und immer schlimmer werdenden Drogenmißbrauch. Die CD The Hard Way (1990) wurde von den Kritikern zwar gelobt, verkaufte sich aber schlecht. Nach Streit mit seiner Plattenfirma MCA, wurde seinen Vertrag nicht mehr verlängert. In den folgenden Jahren war Steve Earle Kokain- und Heroinabhängig. Wegen des Besitzes von Heroin wurde Earle 1994 verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Das Jahr verbrachte er zum Teil in einer Rehaklinik, wo er es schaffte nach 26 Jahren, von der Sucht loszukommen.
1995 wurde Earle aus der Klinik entlassen und im selben Jahr veröffentlichte er mit Hilfe von Roy Husky, Jr., Peter Rowan, Norman Blake und Emmylou Harris die erfolgreiche akustische CD Train A Comin' . Die CD wurde nominiert für einen Grammy als „Best Contemporary Folk Album“. Mit I Feel Alright (1996) hatte er sich wieder im Musikgeschäft etabliert, auch in der Countrybranche. 1999 erschien die beachtenswerte Bluegrass CD The Mountain mit der „Del McCoury Band“. Wie Bruce Springsteen mit The Ghost of Tom Joad , machte The Mountain deutlich, daß Steve Earle tiefe Wurzeln in der traditionellen Musik Amerikas hat. „Das ist meine Interpretation, so gut ich kann und mit ganzem Herzen (so wie die Hilfe der besten musizierenden Bluegrass Band), von der Musik, die Bill Monroe erfand“, schrieb Earle in den Notizen zu der CD.
Zusätzlich zur Musik ist Steve Earle auch politisch aktiv, unterstützt die Rechte der Eingeborenen und der Sozialhilfeempfänger und schloß sich Proteste gegen Senator Jesse Helms an. Insbesondere engagiert er sich gegen die Todesstrafe und sitzt im Vorstand von Journey of Hope, einer Organisation Angehöriger von Mordopfern, die gegen die Todesstrafe sind. Sein Aktivismus bringt ihm in Nashville keine Freunde, „eine Stadt, wo es als gewaltige Charakterschwäche angesehen wird, wenn ein Musiker starke Überzeugungen hat.“ (Gianluca Tramontana, „Steve Earle,“ Dirty Linen , Oct./Nov. 1999. p. 23.)
2002 veröffentlichte Steve Earle die ambitionierte CD Jerusalum , eine Sammlung engagierter Lieder, die die gegenwärtigen schwierigen Zeiten beschreibt, und die die Zuhörer aufruft, „sich gegen zerstörische Kräfte wie Konsum, Fremdenhaß und Apathie zu wehren.“ (Besprechung bei Amazon.com) In der Tradition von Woody Guthrie aber auch von Bruce Springsteen, malt er Bilder von Menschen am untersten Ende der Gesellschaft.
Vor der Präsidentschaftswahl 2004 veröffentlicht Earle seinen Beitrag zum Wahlkampf, The Revolution Starts...Now .
Diskographie:
Ain't Ever Satisfied: The Steve Earle Collection, HIP-CD 40006, CD
BBC Live, Windsong
Early Tracks, KOCH-CD 7903, CD
El Corazon, Warner Bros., CD 46789, CD
Essential Steve Earle, MCA
Guitar Town, MCA
The Hard Way, MCA
I Feel Alright, Warner Bros., CD 46201, CD
Johnny Too Bad, E-Squared
Just an American Boy, E-Square/Artemis ARTCG
The Revolution Starts…Now, E-Square/Artemis ARTCG
Shut Up and Die Like an Aviator, MCA
Train A Comin' , Warner Bros., CD 46355, CD
(mit Del McCoury Band)
The Mountain , Glitterhouse Records GRCD 453, CD
Bibliographie:
(über Steve Earle)
The Search for the Real Steve Earle, edited by Steve Lustgarten and Earle G. Harris. Mass Market Paperback, 998.
Hardcore Troubadour: The Life and Near Death of Steve Earle , by Lauren St. John, Fourth Estate; 1st edition (February 1, 2003)
Steve Earle - Fearless Heart, Outlaw Poet, David McGee, Backbeat Books, 2005.
Gianluca Tramontana, „Steve Earle,“ Dirty Linen, Oct./Nov. 1999.
John Kruth. “Steve Earle's Bloodless Revolution,” Sing Out! Vol. 48. No. 4.
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You can see her in the mountains in the melting snow,
See her in the falling rain.
See her dancing through a thousand valleys;
She's got at least a thousand names.
(chorus)
She's the spawn of the ice of another age
The river of the big canoes,
And she's rolling on down from the Rocky Mountains,
Carrying the Great Plains' news.
From the Yellowstone, the Musselshell,
The Milk and the Little Mo,
The James, the Grand, the White and the Bad,
The Cheyenne and the wide Moreau.
(chorus)
When the Frenchmen found her, she was Pekitanoui,
A muddy river, wild and free.
Gave her the name of the Indians who lived there,
The people called it Missouri.
(chorus)
She's been a river of coal, a river of fur,
A river of crazy schemes,
Steamboat wrecker, and a river of gold,
She's been a river of broken dreams.
(chorus)
She's the ghost in the night when the moon is full,
The spirit in the mist of dawn;
She's the light in the eye of the painter's mind,
The music in the poet's song.
(chorus)
Du siehst ihn in den Bergen, in dem schmelzenden Schnee,
siehst ihn im Regen,
siehst ihn durch tausend Täler tanzen,
er hat mindestens tausend Namen.
(Refrain)
Er ist der Laich vom Eis eines anderen Zeitalters,
der Fluß der großen Kanus,
und er fließt von den Rocky Mountains herunter,
trägt Nachrichten von der Prärie.
Von dem Yellowstone, dem Musselshell,
dem Milk und dem Little Mo,
dem James, dem Grand, dem White und dem Bad,
dem Cheyenne und dem breiten Moreau.
(Refrain)
Als die Franzosen ihn entdeckten hieß er Pekitanoui,
ein schlammiger Fluß, wild und frei,
gab ihm den Namen der dort wohnenden Indianer,
ein Volk namens Missouri.
(Refrain)
Er ist ein Fluß der Kohle und der Pelze gewesen,
ein Fluß der verrückten Ideen,
Schreck der Dampfschiffe und ein Fluß des Goldes;
er ist ein Fluß der Enttäuschungen.
(Refrain)
Er ist ein Gespenst in der Nacht beim Vollmond,
der Geist im Nebel der Dämmerung,
er ist das Licht in dem Auge des Malers,
die Musik im Lied des Dichters.
(Refrain)
Aufnahmen von “River of the Big Canoes”:
Bob Dyer, Songteller, Big Canoe Records BCR 6785, CD
Ed Trickett, People Like You, Folk Legacy C-92. Cas
River of the Big Canoes
Der Missouri ist ein Produkt der letzten Eiszeit. Er beginnt dort, wo die drei Flüsse Madison, Gallatin und Jefferson in Montana zusammenfließen. Mit seinen 3968 Kilometern ist er der längste Fluß der USA. Man nennt ihn auch „The Big Muddy“ [der große Schlammige] wegen der Sedimentmassen, die er trägt und die das Wasser braun färben. Das sind die „Nachrichten“, die die Niederungen so fruchtbar machen. Ursache ist die trockene Landschaft, durch die der Missouri fließt, sowie die Wolkenbrüche, die die Gegend erlebt.
Der Missouri ist ein natürlicher Verbindungsweg zwischen dem Mittelwesten und dem Nordwesten und wurde von den Völkern Amerikas seit jeher so benutzt. Schon im 18. Jahrhundert erreichten französische voyageurs die östlichen Hänge der Rocky Mountains. Auch die Entdecker Meriwether Lewis und William Clark benutzten den Missouri, um den Auftrag von Thomas Jefferson zu erfüllen, das neu erworbene Louisiana Territorium zu erkunden und eine Wasserverbindung zum pazifischen Ozean zu suchen. 1819 fuhren die ersten Dampfschiffe auf dem Missouri und 1832 erreichte ein Dampfschiff der American Fur Company die Höhe des Yellowstone. Fort Benton in Montana war einige Jahre lang Anlegepunkt für Versorgungsschiffe, ohne die, die ersten Siedlungen kaum hätten überleben können.
Allmählich verlor der Fluß seine alte Funktion, als Emigranten mit dem Ziel Oregon oder Kalifornien den Fluß auf der Höhe etwa der heutigen Stadt Kansas City verließen, und übers Land fuhren. Der Bau der Eisenbahn beendete die Geschichte des Missouri als der große Verbindungsweg zum Westen.
„Als Meriwether Lewis und William Clark 1804 den Missouri erforschten, fanden sie einen dynamischen Fluß, mit sich schlängelnden Flußbett, tausenden von Inseln und Sandbanken, und ein reiches Überschwemmungsgebiet mit Feuchtgebieten, Grass und Forsten. Heute würden Lewis und Clark den Fluß nicht wiedererkennen und viele der wilden Tiere, die sie in ihren Tagebüchern beschrieben, sind für immer verschwunden.“ ( www.americanrivers.org )
Den Missouri, auf dem Lewis und Clark am Anfang des 19. Jahrhunders fuhren, gibt es nicht mehr. Sechs große Staudämme haben sein Wesen verändert. Im Laufe des 20. Jahrhunderts sind 90% der Feuchtgebiete des Flusses zerstört worden.
„Historisch gesehen, bestimmte der jährliche Anstieg und Fall der Wasserhöhen das Leben entlang des Missouri . Schneeschmelze und Regen steigerten die Wassermengen im Frühjahr, bauten Sandbänke auf und waren für die Fische das Signal, sich fortzupflanzen. Im Sommer ließen die Wassermengen nach, mehrere Sandbänke kamen zum Vorschein, wo Vögel ihre Nester bauten. Die Zeit mit wenig Wasser war wichtig für den Stör und andere Fischarten, die von leicht zugänglichen, flachen, langsam fließenden Gewässern abhängig sind.“
(www.americanrivers.org )
Das kontrollierte Fließen und die fast 1200 Kilometer des unteren Flusses, die kanalisiert worden sind, um den Lastkahnverkehr zwischen Sioux City und St. Louis zu ermöglichen, haben den Lebensraum für wilde Tiere zerstört, sind jedoch ohne große wirtschaftliche Bedeutung. Laut des Landwirtschaftsministeriums der USA und des Corps of Engineers, transportieren Lastkähne gerade 0,3% des Getreides, das in Nebraska, Iowa, Kansas, und in Missouri geerntet wird.
Im November 2000 rief der Fish und Wildlife Service der USA dazu auf, den Betrieb der Staudämme derart zu ändern, daß der saisonale Anstieg und Fall der Wassermenge künstlich wiederentsteht. Eine solche Veränderung würde den Fluß für wildlebende Tiere bewohnbarer machen, attraktiver als Erholungsgebiet, Einkommen für Ortschaften am Fluß schaffen und das Aussterben von gefährdeten Tierarten verhindern. Der Corps of Engineers sowie die Tierschutzbehörden von sieben Bundesstaaten sind der Meinung, daß diese neue Vorgehensweise von Vorteil wäre. Viele Farmer Organisationen sind dagegen. Die Bush Administration hat eine Entscheidung vertagt.
Bob Dyer: „Ich schrieb dieses Lied 1975 auf Bitte eines Filmemachers, der einen Dokumentarfilm über den Missouri drehte. Er entschloß sich das Lied nicht zu benutzen, ich bin ihm aber dankbar, daß er mir die Gelegenheit gab, es zu schreiben.“ (Heft zur CD Songteller , Bob Dyer. Big Canoe Records BCR 6785.)
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Bob Dyer ist 1939 in Boonville, Missouri am Ufer des Missouri Flusses geboren worden und lebt heute noch dort. Er studierte und unterrichtete anschließend neun Jahre Englisch an der Universität von Missouri. Aber seine große Leidenschaft ist die Geschichte seiner Heimat und des Flusses, der durch sie fließt. Er hat eine Geschichte von Boonville und ein Buch über Jesse James im amerikanischen Bürgerkrieg geschrieben. Zusammen mit Hans von Sachsen-Altenburg schrieb er das Buch Duke Paul of Wurttemberg on the Missouri Frontier . Auch eine Gedichtssammlung, Oracle of the Turtle ist von ihm erschienen. Über die große Überschwemmung von 1993 ,gab Bob Dyer eine Anthologie von Geschichte und Gedichten heraus. Dyer war Regisseur des Filmes über den Dichter John Neihardt , Performing the Vision .
Seine Lieder widerspiegeln Dyers Leidenschaft für Missouri und seine Flüsse. Die Lieder sind auf der CD Songteller zu hören und in dem Liederbuch Big Canoe Songbook veröffentlicht. Zusammen mit Carthy Barton und Dave Para machte Bob Dyer auch zwei CDs mit Liedern aus Missouri zur Zeit des Bürgerkrieges, Johnny Whistletrigger und Rebel in the Woods .
Bob Dyer kombiniert all diese Bereiche, um die Geschichte seiner Heimat bekannt zu machen in Programmen vor Schulen, auf Folkfestivals, im Theater, und zu diversen anderen Anlässen. Für die Missouri Arts Council ist er als „Künstler in der Schule“ tätig. Seine Lieder sind in mehreren Dokumentarfilmen über Missouri benutzt worden. „River of the Big Canoes“ wurde 1975 im Auftrag eines Filmemachers geschrieben, der es am Ende nicht verwendete.
Diskographie:
Songteller, Big Canoe Records BCR 6785, CD
River Runs Outside My Door, Big Canoe Records BCR 6788-CD
(mit Cathy Barton and Dave Para)
Johnny Whistletrigger – Civil War Songs from the Western Border , Big Canoe Records BDR 6796-CD
Rebel In the Woods - Civil War Songs from the Western Border , Big Canoe Records Volume II CD 5130, CD
The Discovery String Band (with Cathy Barton, Dave Para, Paul and Win Grace)
Most Perfect Harmony , Big Canoe Records
Bibliographie:
Big Canoe Songbook. Ballads from the Heartland , Bob Dyer Boonville, Missouri : Pekitanoui Publications, 1991.
Oracle of the Turtle.
Boonville: An Illustrated History.
Rising Waters: Reflections on the Year of the Great Flood Winning the West: General Stephen Watt Kearney 's Letter Book 1846-1847
Duke Paul of Wuerttemberg on the Missouri Frontier: 1823, 1830 and 1851
auch:
Matt Watroba, “The Discovery String Band. Exploring Lewis and Clark.” Sing Out! Vol. 48 No. 2.
Big Canoe Records
513 High Street
Boonville , Missouri , 65233
USA
Big Canoe Records in internet
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Als ich ein Kind war, reiste meine Familie
nach dem Westen Kentucky, wo meine Eltern geboren wurden.
Dort gibt es eine alte Stadt, an die oft erinnert wird,
so oft, daß meine Erinnerungen abgenutzt sind.
(Refrain)
Und Daddy, bringe mich zurück zum Muhlenberg County,
unten am Green River, wo Paradise lag.
Tut mir leid mein Sohn, aber du fragst zu spät.
Der Kohlenzug des Herrn Peabody hat sie schon weggebracht.
Manchmal reisten wir zum Green River,
zu einem verlassenen Gefängnis nahe Adrie Hill,
wo die Luft nach Schlangen roch und wir mit unseren Pistolen schossen,
aber wir töteten nur leere Brauseflaschen.
(Refrain)
Dann kam die Kohlenfirma mit der größten Schaufel der Welt.
Sie folterte die Wälder und zerstörte das Land,
sie grub nach Kohle bis das Land verloren war.
Dann nannte man es menschlichen Fortschritt.
(Refrain)
Wenn ich sterbe, laßt meine Asche in dem Green River fließen,
laßt meine Seele zum Rochester Staudamm rollen.
Ich werde die Hälfte der Strecke zum Himmel hinter mir haben, und Paradies wartet,
nur fünf Meilen entfernt von da, wo ich bin.
(Refrain)
Paradise
Als John Prine noch ein Kind war, verbrachte die Familie die Sommer manchmal in Paradise, Kentucky. Dort wohnte sein Großvater. Der Ort lag am Fluß, hatte zwei Gemischtwarenläden und sah aus, sagt John Prine, wie eine Disney-Stadt. Nur ein einziger Schwarzer lebte dort, Bubby Short, der mit seinem Großvater befreundet war. Die beiden gingen zusammen angeln.
Später, während John Prine als Soldat in Deutschland stationiert war, schickte ihm sein Vater einen Zeitungsausschnitt darüber, wie die Firma Peabody Coal Company die ganze Ortschaft aufgekauft hatte. Der Energiegigant zerstörte Paradise völlig.
Wendell Berry, der zu der Zeit Englisch an der Universität von Kentucky unterrichtete, beschrieb den Vorgang so:
„In dem Namen Paradise, Kentucky und seine Schändung durch die Tagebaubetreiber liegt tiefe Ironie. Es wurde Paradies genannt, weil es, wie ganz Kentucky in den frühen Jahren, wie ein Garten aussah, fruchtbar, reich und schön; irgendein Pionier sah, wie schön es war. Aber die Tagebaubetreiber haben Paradies geeggt, wie sie den Himmel eggen würden, fänden sie dort Kohle. Wo der kleine Ort einst im Schatten seiner Bäume am Ufer des Flusses stand, ist heute eine geschwärzte Wüste. Wir verachten unser größtes Geschenk, das Erbe eines fruchtbaren Landes, und für eine solche Verachtung – die Zerstörung von Paradies – wird der Teufel uns holen.“ (zitiert in: Guy and Candie Carawan, Voices from the Mountains. New York : Alfred. A. Knopf, 1975. p. 33.)
Bei der Aufnahme von „Paradise“ in New York spielten Prines Bruder Dave und sein Freund Steve Goodman. In Muhlenberg County und Umgebung war „Paradies“ ein Hit. Ein Geschäft verkaufte bis zu 800 Platten in nur drei Wochen und die Rundfunksender spielten das Lied häufig. Viele Bergarbeiter riefen früh an, bevor sie zur Arbeit mußten, und wünschen sich „Paradise“ zu hören.
Bilder von Paradise, Kentucky
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John Prine ist am 10. Oktober 1949 in Maywood, Illinois, ein Vorort von Chicago, geboren worden. Seine Eltern stammten aus dem Westen Kentuckys. Verwandte von ihm leben immer noch dort. Der Großvater spielte Gitarre mit Ike Everly, Vater von Don und Phil. Um der Arbeit eines Bergarbeiters zu entgehen, war sein Vater, William Prine, nach Chicago gegangen. Er wurde Präsident der Stahlarbeitergewerkschaft. Viele Sommer seiner Kindheit verbrachte John Prine bei Verwandten in Paradies. Dort hörte er die Musik und die Geschichten die ihn prägten.
Sein ältester Bruder Dave bewegte ihn, Gitarre zu lernen. Schon mit 14 fing er an, Lieder zu schreiben, zwei aus der Zeit, „Sour Grapes“ und „Frying Pan“, erschienen später auf seiner LP Diamonds in the Rough . Nach der Schule arbeitete er bei der Post, wurde aber zur Armee eingezogen. 1966 und 1967 war er in Deutschland stationiert. Nach dem Militär ging er zur Post zurück.
In dem Chicagoer Klub The Fifth Peg sang er 1970 zum ersten Mal vor einem Publikum. Er hörte bei der Post auf und lernte bald Steve Goodman kennen. Im Sommer 1971 eröffnete Steve Goodman ein Konzert für Kris Kristofferson. Er sang ein Lied von John Prine, das Kristofferson stark beeindruckte. Goodman nahm Kristofferson mit, Prine zu hören. Bald darauf gingen Prine und Goodman nach New York, um Demoaufnahmen zu machen. Bei einem Auftritt von Kristofferson wurde Prine gebeten, drei seiner Lieder zu singen. Im Publikum saß Jerry Werder von Atlantic Records. Am folgenden Tag wurde Prine ein Plattenvertrag angeboten. Vor Ende des Jahres war die LP John Prine auf dem Markt, eine der legendärsten LPs aller Zeiten, mit einer Reihe von Klassikern wie „Paradies“, „Hello in There“ und „Angel from Montgomery“. Prine wurde als der „Neue Dylan“ gepriesen.
In den folgenden fünfzehn Jahren veröffentlichte John Prine acht Alben mit neuen Liedern, aber keines wurde so gelobt oder verkaufte sich so gut wie John Prine . Es schien der Fluch des frühen Geniestreiches zu sein. Er wechselte die Plattenfirmen, bis er Anfang der 80er Jahre sein eigenes Label Oh Boy gründete. Mitte der 80er Jahre erwähnte Prine die Möglichkeit, die Musik aufzugeben. Er war ein Geheimtip geblieben und, obwohl von Kollegen geschätzt und mit einer kleinen treuen Schar von Fans, war ihm der große Durchbruch nicht gelungen. Eine zweite Ehe war gescheitert und der Tod seines Freundes Steve Goodman hatte ihm zugesetzt.
Erst 1992 erschien eine neue CD, The Missing Years . Die Aufnahme gewann einen Grammy für die beste aktuelle Folk-CD und plötzlich war John Prine wieder wer. Auch die nächste CD, Lost Dogs and Mixed Blessings, wurde positiv aufgenommen. 1999 erschien eine Aufnahme von Duetten mit Country-Sängerinnen, In Spite of Ourselves.
Diskographie:
Aimless Love, Oh Boy CD002, CD
Bruised Oranges, Oh Boy CD006, CD
Common Sense, Atlantic CD18127, CD
Diamonds in the Rough, Atlantic CD7240, CD
Fair and Square, Oh Boy, 2005
German Afternoons, Oh Boy CD003, CD
In Spite of Ourselves, Oh Boy UTCD 008, CD
John Prine, Atlantic CD19156, CD
The John Prine Anthology Great Days, Rhino R2 71400, CD
A John Prine Christmas
John Prine Live, Oh Boy, CD005, CD
Live on Tour, Oh Boy, CD015, CD
Lost Dogs and Mixed Blessings, Oh Boy, CD013, CD
The Missing Years, Oh Boy, CD009, CD
Pink Cadillac, Oh Boy, CD007, CD
Prime Prine, Atlantic-CD18202, CD
Storm Windows, Oh Boy, CD008
Sweet Revenge, Atlantic -CD7274, CD
Bibliographie:
"John Prine. One of 'The Good Guys,'" John Kruth, Sing Out! Vol. 49 #4.
DVD
John Prine - Live from Sessions at West 54th (2001)
John Prine im internet
www.jpshrine.org